Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrowelle reparieren (Am Hochspannungstrafo ist ein Kabelschuh abgebrannt)


von Scyte R. (scyte)


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Hallo,

bei meiner Mikrowelle ist nur die Mikrowellenfunktion defekt.
Alles andere geht. Alle Sicherungen sind heil.
Nur der Kabelschuh zum Hochspannungstrafo ist weg gebrannt. (Foto)
Schaltplan siehe hier (ist bei mir genauso)
https://www.mikrocontroller.net/attachment/388473/mikro-latch-monitor-switch.png

Macht es sind das auf gut Glück zu überbrücken? Vielleicht war der nicht 
richtig draufgesteckt in der Produktion o.ä.

Kondensator/Diode und Widerstand sehen unbeschädigt aus. Das Magnetron 
geht doch eigentlich nicht kaputt, oder?

Ich bin sehr vorsichtig mit der Hochspannung: Macht es Sinn den 
Kondensator während der Reparatur komplett kurz zuschließen?

Wie würdet ihr vorgehen?

Viele Grüße
Scyte

von ??? (Gast)


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Trafo zu heiß geworden?

von Michael B. (laberkopp)


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Scyte R. schrieb:
> Macht es sind das auf gut Glück zu überbrücken?

Na ja, überbrücken, seltsames Wort für die Wiederherstellung des 
Kontakts.

Keine Ahnung ob du das schaffst, oder ob der Trafo so angegammelt ist, 
daß ein neuer Trafo zielführender wäre. Notfalls vielleicht das Kabel 
ohne Kabelschuh an die Kupoferlackdranht des Trafos gut und zuverlässig 
anlöten.

Ja, im Kondensator können tödliche Ladungen stecken. Ein Kurzschliessen 
beseitigt diese. Wenn man sich nicht gerade bei der Aktions des 
Kurzschliessens exekutiert.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Sauber machen und anlöten.


mfG

von Sebastian (Gast)


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Scyte R. schrieb:
> Nur der Kabelschuh zum Hochspannungstrafo ist weg gebrannt. (Foto)

Oben am Trafo scheint auch eine Windung verbrutzelt, oder täuscht das?

LG, Sebastian

von Manfred (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Oben am Trafo scheint auch eine Windung verbrutzelt, oder täuscht das?

So, wie der Lackdraht aussieht, ist es zumindest mal heftig warm 
gewesen.

von Olaf (Gast)


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> So, wie der Lackdraht aussieht, ist es zumindest mal heftig warm
> gewesen.

Noe, sieht eher nach alter/staub aus.

Ich hatte 20Jahre eine Panasonic Microwelle. So alle 10Jahre hat die
ein Problem eben falls an dieser Stelle entwickelt. Der Kabelschuh wurde
dort locker und die Mikrowelle viel dann aus. Einmal etwas 
zusammengequetscht und es ging wider.
Etwas in der Art kann hier auch passiert sein, zuviel Waerme wegen zu 
hohem Uebergangswiderstand. Ich wuerde auch probieren das mal neu zu 
befestigen und die anderen Stecker eben falls testen.

Und ja, VORHER den Kondensator in der Kiste ueberbruecken um 
sicherzugehen.

Olaf

von Tester (Gast)


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der Trafo ist EOL - verbrutzelte Isolation aka Windungsschluss.

von Tester (Gast)


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Scyte R. schrieb:
> Das Magnetron
> geht doch eigentlich nicht kaputt, oder?

Oj doch,
hab zwei defekte getauscht. Vorsicht!

aber bei Dir ist 2 cm unterhalb des Pfeils in meinem Ausschnitt der 
Wicklungslack ab bis aufs blanke Kupfer. Der Trafo ist hinne.

Obs lohnt musst selbst wissen.

Zur Not die blanken Drähte verdrillen und testen + falls es stinkt - 
weg!

von bd (Gast)


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Tester schrieb ins Bild: "<= tot"

Töter als tot geht nicht. Aber woran genau siehst Du das?

(Natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber gleich neben
der Pfeilspitze entdecke ich persönlich keine eindeutige
"Brutzelstelle" - Brutzel sehe ich gesichert nur an der
"Wegbrutzelstelle" (dem Ort des noch nicht begründbaren
tragischen Verscheidens bzw. der vollst. Auflösung).)

von Tester (Gast)


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bd schrieb:
> (Natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber gleich neben
> der Pfeilspitze entdecke ich persönlich keine eindeutige
> "Brutzelstelle"

GuckstDu da:

Tester schrieb:
> 2 cm unterhalb des Pfeils

(dort war nur nicht mehr genug Platz)

von Tester (Gast)


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bd schrieb:
> aber gleich neben
> der Pfeilspitze entdecke ich persönlich keine eindeutige
> "Brutzelstelle"

zu meinem Bild schrieb ich die Erläuterungen

- 2 cm unter dem toten Pfeil
- abgeplatzter Wicklungslack
- bis aufs blanke Kupfer

Guck nochmal an der Spitze vom weißen Pfeil,

da ist entlang dem Draht sowas wie ein Morsesignal.

IMHO Schrott.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Tester schrieb:
> IMHO Schrott.

Seeehr nett und verharmlosend ausgedrückt.

Es ist lebensgefährlicher Schrott.

Wenn wir vom TO nichts mehr lesen, ist er in die Sterbestatistik 
außerhalb der gemeldeten Corona-Toten eingegangen.

Falls er es noch lesen kann: Finger weg von dem Schrott!

Dort herrschen immerhin kraftvolle 2.000 Volt an der Sekundärwicklung.

Scyte R. schrieb:
> Macht es Sinn den
> Kondensator während der Reparatur komplett kurz zuschließen?

Schon diese Frage! Der Kondensator hat eine Kapazität von ca. 1 µF bei 
2.000 Volt. Das ist keine Hochspannung wie am Anodenanschluss einer 
Bildröhre, die beim Berühren zusammenbricht. Sondern sie tötet. Der 
Kondensator enthält normalerweise einen Widerstand, welcher den 
Kondensator allmählich entlädt. Ich selber habe z.B. einen alten Herd 
mit Mikrowelle, dort hat der Kondensator diesen Widerstand zum Entladen 
nicht. Außerdem kann der eingebaute Widerstand unterbrochen sein.

von meckerziege (Gast)


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Der hat das ding doch schon aufgemacht. Scheint schon etwas wissen zu 
haben.

Trafo kaputt oder nicht? Soll er doch mal neu zusammenstecken bzw 
basteln. Dann an machen und schauen was passiert. Am besten eher 
draußen. Kaputt ist das ding eh schon. Wegwerfen kann man es immer noch.
Kondensator lässt sich entladen. Ist nicht ungefährlich aber handhabbar.

Letztendlich muss er selbst wissen was er sich zutraut.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Lustig. Die abgeplatzte Isolation könnte auch einfach Dreck bzw. 
fehlender Dreck sein.

Als erstes mal den Hochspannungskondensator entladen, nicht jede 
Mikrowelle hat einen Entladewiderstand. Solange der noch geladen ist, 
kann er einem richtig wehtun, ggf. schlimmer wenn das Herz schwach ist.

Dann mal den Trafo ausbauen und den verbrannten Kontakt richtig 
reinigen. Dann sieht man auch, was davon übrig ist und wie es mit der 
Wicklung in dem Bereich aussieht, die hält nämlich leider die Anschlüsse 
und könnte auch entsprechend heiß geworden sein.

Danach sehen wir weiter. Bei Wicklungsschäden hat sich's erledigt.

von bd (Gast)


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Olaf schrieb:
> Und ja, VORHER den Kondensator in der Kiste ueberbruecken um
> sicherzugehen.

Nachdem die MW zuvor schon lange inaktiv war,
und durch den - normalerweise - eingebauten
Entladewiderstand eh - normalerweise - fast
ungefährlich, wäre das "um sicherzugehen".

Ist man aber (derzeit der Fall) noch nicht mal
sicher, ob ein Entladewiderstand im C enthalten,
wäre mein Rat dessen Entladung über passenden
Drahtwiderstand.

Und zwar, um nicht einmal den C selbst zu
gefährden. (Dessen Zustand durch Alterung auch
unbekannt ist - "nur um sicherzugehen"...)

Hättest Du so etwas? Drahtwiderstände im zwei-
bis dreistelligen kOhm Bereich z.B.?

von bd (Gast)


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bd schrieb:
> Hättest Du so etwas?

@Scyte R.

von Erich (Gast)


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Hmmm,
ein Drahtwiderstand im Bereich 100 kOhm wurde empfohlen.
???
Habe schon vieles gesehen, sowas jedoch nicht.
Fraglich ob es das überhaupt gibt, standardmäßig eher nicht.

Ich rate dringend die Mikrowelle zu entsorgen am Wertstoffhof.
Zu gefährlich.

Neues Gerät (ohne Schnickschnack) bekommt man für ca. 60.- Euro.

Gruss

von Erich (Gast)


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wenn du basteln möchtest schenke ich dir eine Mikrowelle mit kaputtem 
mechanischem Timer der Rest ist heile. Plz 381xx

von Manfred (Gast)


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Erich schrieb:
> eine Mikrowelle mit kaputtem mechanischem Timer

Dafür gibt es eine Lösung:
Beitrag "Re: MOIC ---> Triac, 115V, 400 Hz, 4A"

Nicht, weil sie sinnvoll ist, sondern, weil ich es kann :-)

von Manfred (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Der Kondensator hat eine Kapazität von ca. 1 µF bei
> 2.000 Volt. Das ist keine Hochspannung wie am Anodenanschluss einer
> Bildröhre, die beim Berühren zusammenbricht. Sondern sie tötet .

Ist die mögliche Restladung des Kondensators wirklich groß genug, um zu 
töten?

Unbenommen meiner Zweifel: Als ich meine mal aufmachen musste, war die 
erste Aktion natürlich, per Multimeter den Kondensator anzugucken! Im 
Zweifel dauert es nicht lange, den C über den Eingangswiderstand des DMM 
zu entladen.

Dazu kommt eigentlich eine weitere Grundregel: Wenn ich ein 
netzbetriebenes Gerät befingere, will ich den Netzstecker im 
Arbeitsbereich sehen, mich nicht auf irgendwelche Schalter verlassen.

von bd (Gast)


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Erich schrieb:
> Habe schon vieles gesehen, sowas jedoch nicht.
> Fraglich ob es das überhaupt gibt, standardmäßig eher nicht.

Geben tut es sie, ob standardmäßig weiß ich nicht.

Manfred schrieb:
> Ist die mögliche Restladung des Kondensators wirklich groß genug, um zu
> töten?

Die Restladung ist unbekannt.

Ein auf 2kV geladener C mit 1µF enthält 2 Joule, was
in dem Spannungsbereich als potentiell (nicht sicher
aber möglich) tödlich eingestuft wird, iirc.

Ungefährlich ist sicher was anderes.

Erich schrieb:
> wenn du basteln möchtest schenke ich dir eine Mikrowelle mit kaputtem
> mechanischem Timer der Rest ist heile. Plz 381xx

Das ist eine schöne Idee / ein feiner Zug.

von Helge (Gast)


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Notfalls könnte ich auch einen Trafo spendieren. Tirol Oberland.

von Hp M. (nachtmix)


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Tester schrieb:
> bei Dir ist 2 cm unterhalb des Pfeils in meinem Ausschnitt der
> Wicklungslack ab bis aufs blanke Kupfer.

Wenn es denn überhaupt Kupfer ist.
Ich habe jetzt schon mehrfach Wicklungen aus Aluminiumdraht gesehen. Mit 
dem passend gefärbten Lack sieht das auch aus wie Kupfer.

Die Brutzelei wird durch den Heizstrom des Magnetrons und einen 
schlechten Kontakt passiert sein. Die Heizspannung beträgt zwar 
üblicherweise nur 3,15V, aber der Heizstrom liegt in der Gegend von 15A.

von oszi40 (Gast)


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Manfred schrieb:
> per Multimeter den Kondensator anzugucken!

Ob jedes Multimeter 2kV aushält??? Mit Hochspannungsmeßspitze gemessen?
Gut erinnern kann ich mich noch an einen Folien-C 0,1µF mit 500V geladen 
und am nächsten Tag angefasst. Das merkt man sich ein Leben lang und 
macht es nie wieder.

von ??? (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Manfred schrieb:
>> per Multimeter den Kondensator anzugucken!
>
> Ob jedes Multimeter 2kV aushält??? Mit Hochspannungsmeßspitze gemessen?
> Gut erinnern kann ich mich noch an einen Folien-C 0,1µF mit 500V geladen
> und am nächsten Tag angefasst. Das merkt man sich ein Leben lang und
> macht es nie wieder.

Besser sind die mit Keramik Isolierung!

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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oszi40 schrieb:
> Gut erinnern kann ich mich noch an einen Folien-C 0,1µF mit 500V geladen
> und am nächsten Tag angefasst. Das merkt man sich ein Leben lang und
> macht es nie wieder.

Glaube ich Dir gerne. Was sind dagegen 2.000 Volt bei 1,0 µF wie in der 
Mikrowelle? Diese Erfahrung möchte ich nicht machen.

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