Mal eine ganz generelle Frage zu einer Situation während einer Promotion. Ich bin an der Uni angestellt und mein Promotionsprojekt kommt einfach nicht richtig voran. Auch die Nebenarbeiten am Institut werden durch gewisse Umstände vermutlich nicht während meiner Zeit fertig. Daran hängen natürlich Fördergelder, die bewilligt wurden und Projektziele vereinbart wurden. Kann mir da persönlich eigentlich Schadensersatz drohen wenn etwas nicht fertig wird oder am Ende nicht funktioniert? Wie klagefreudig sind Universitäten in der Hinsicht.
Das wird von der Uni und deinem Vertrag abhängen. Bei meiner Freundin in Physik war dem nicht so..sie hat die zusätzliche Arbeit einfach nicht bezahlt bekommen.
Um Schadensersatz muss sich eigentlich kein Angestellter Sorgen machen, wenn er nicht nachweislich sabotiert. Die Schaffbarkeit ist Problem des Arbeitgebers. Um die Promotion würde ich mich sorgen. Professoren können echte Problemfälle sein. Das "können" ist als "sind meist" zu lesen.
Moin, - der persoenliche GAU waere die nicht-Promotion. Nicht fuer die Arbeitszeit (befristeten Arbeitsvertrag) aber der Doktor-Vater/Mutter kann einem das Leben richtig schwer machen (Lustiges Anekdote: Was ist schlechter: Diplom/Master/PhD mit vier oder endgueltig nicht bestanden?). Und wenn die Leistung mich promovierbar ist, ist das nicht so gut. Wir hatten in der Uni eine Doktorandin deren politische Ansichten nicht ganz kompatibel zum Doktorvater waren (es ging um Mittelverteilung innerhalb der Uni, also Hochschulpolitik). Sie hatte einen anderen Doktorvater bekommen/gesucht und, am Ende, eine schlechtere Note. Gruesse Th.
Beitrag #6905522 wurde von einem Moderator gelöscht.
Thorsten H. schrieb: > Ich bin an der Uni angestellt und mein Promotionsprojekt > kommt einfach nicht richtig voran. Darüber würde ich mir Sorgen machen. Woran liegt es? Die Nebentätigkeit am Institut vermittelt dem Prof einen gewissen Eindruck von dir. Wer einen guten Eindruck macht bekommt bessere Noten. > Wie klagefreudig sind Universitäten in der Hinsicht. Staatliche Uni? Wann hast du mal erlebt, dass in einer Behörde jemand für eine Minderleistung verklagt wurde? Ich würde es nicht drauf anlegen, aber solange du keine silbernen Löffel klaust halte ich es für unwahrscheinlich.
Das ist normal kein Problem. Bei den meisten ergibt sich erst gegen Ende des dritten Jahres ein (echtes) Thema über das sie schreiben können. Da folgen dann zielstrebig Messungen, dann wird zusammengeschrieben. Die meisten sagen kurz vor diesem Zeitpunkt, dass sie keine Ahnung haben wie sie fertig werden sollen.
Waerest Du jetzt Frau, dann koenntest Du zu Gleichstellungsbeauftragten gehen. Dein Doktorvater wird Dir zu wenig Zuarbeiten durch die Nebenarbeiten anderer nicht mehr anlasten koennen. Er musd dann eine Bericht mit Begruendungen schreiben. Da winkt er lieber durch. Kannst auch keine Babypause machen, so dass die Gelder auf den laengeren Zeitraum angrpasst werden.
>Waerest Du jetzt Frau, dann koenntest Du zu Gleichstellungsbeauftragten
gehen.
Mit der Konsequenz, dass dir noch schlechter mitgespielt wird und du
sicher sein kannst, dass das Auswirkung auf die Note hat.
Alles einfacher in der Vorstellung, wenn man selbst nicht betroffen ist
Thomas W. schrieb: > ... und, am Ende, eine schlechtere Note. Worauf stützt sich die Annahme, dass bei anderem Verlauf die Note besser gewesen wäre?
Lothar M. schrieb: > Worauf stützt sich die Annahme, dass bei anderem Verlauf die Note besser > gewesen wäre? In dem Falle war die Doktorandin sicherliche nicht auf der gleichen Linie im Hinblick auf die Mittelverteilung wie die Gleichstellungsbeauftragte.
Lothar M. schrieb: > Worauf stützt sich die Annahme, dass bei anderem Verlauf die Note besser > gewesen wäre? Erfahrung und Beobachtung in der Arbeitsgruppe.
Schadenersatzforderungen hast Du nicht zu befürchten. Aber über den erfolgreichen Abschluss der Promotion solltest Du Dir Gedanken machen. Das wäre ein Thema für Dein nächstes Gespräch mit Deinem Doktorvater. Natürlich hast Du Terminpläne dabei und Ideen, wie Du Deine Arbeit ändern kannst.
Harfner schrieb: > Schadenersatzforderungen hast Du nicht zu befürchten. > Aber über den erfolgreichen Abschluss der Promotion solltest Du Dir > Gedanken machen. Das wäre ein Thema für Dein nächstes Gespräch mit > Deinem Doktorvater. Natürlich hast Du Terminpläne dabei und Ideen, wie > Du Deine Arbeit ändern kannst. Es geht dabei nicht um meine Promotion. Ja die kann gescheitert sein sondern um Entwicklungsprojekte, mit denen ich betraut wurde (Im Rahmen meines Dienstvertrages an der Uni)
Solche Situationen sind leider nicht zu selten. Zwingend einmal mit den Betreuern zusammensitzen, und definieren was zu tun ist, welche Messungen gemacht werden muessen, usw. Top Prioritaet hat die Fertigstellung der Promotion. Das ist eigentlich die Hauptaussage des Titels. Der Kandidat hat aller Widrigkeiten zum Trotz ein komplexes, umfangreiches Projekt beendet. Den Rest interessiert in der Nicht-Akademina niemanden mehr. Und dann knallhart die Nebenarbeiten sein lassen. "Sorry - geht nicht - keine Zeit." Sollte der zustaendige Betreuer auf zicking schalten, mit Intrigen, Bremsmanoevern und so ... einen neuen Betreuer anfordern.
Würde mich mal generell interessieren wie sowas in der Arbeitswelt gehandhabt wird. Mal angenommen man ist bei einer Firma, die Arbeit wird nicht rechtzeitig fertig und der Vertrag mit dem Kunden kann nicht eingehalten werden. Es muss nun Strafe gezahlt werden. Kann das auf Arbeitnehmer übertragen werden? Das kann ja nun leicht den finanziellen Ruin bedeuten. Wenn z.B. in der Automobilbranche nicht geliefert wird ist dann Ende für den Arbeitnehmer.
Thorsten H. schrieb: > die Arbeit wird > nicht rechtzeitig fertig Dann gibt es X Eskalationsgespräche mit deinen "netten" Chefs und Kunden, letztlich wächst das Gras aber nicht schneller wenn einer dran zieht. Wenn es deine Nerven mitmachen wird also letztlich das Projekt verlängert oder wenn man es eh nicht braucht abgebrochen. Natürlich wirst Du gezwungen sein dich immer schön arbeitswütig und fleissig zu zeigen nach oben hin. Wenn du zu nervenschwach dafür bist, bist du früher oder später freiwillig raus.
Thorsten H. schrieb: > Es geht dabei nicht um meine Promotion. Ja die kann gescheitert sein > sondern um Entwicklungsprojekte, mit denen ich betraut wurde (Im Rahmen > meines Dienstvertrages an der Uni) "Das Arbeitsrecht gibt dem Arbeitnehmer zunächst nur eine bestimmte Arbeitsleistung vor, aber keinen bestimmten Arbeitserfolg." Das ist also nicht Dein Problem.
Thomas W. schrieb: > Lustiges Anekdote: Was ist > schlechter: Diplom/Master/PhD mit vier oder endgueltig nicht > bestanden? Ist die Frage ernstgemeint? Die Note ist total egal, sieht hinterher niemand. Es gibt genügend Doktoren, die "wegpromoviert" wurden, einfach damit sie weg sind.
Thorsten H. schrieb: > Ich bin an der Uni angestellt und mein Promotionsprojekt > kommt einfach nicht richtig voran. Das ist ungünstig für dich. Geht es gar nicht voran oder brauchst du nur länger? Letzteres ist gar nicht mal so selten. > Auch die Nebenarbeiten am Institut > werden durch gewisse Umstände vermutlich nicht während meiner Zeit > fertig. Kommt vor. > Daran hängen natürlich Fördergelder, die bewilligt wurden und > Projektziele vereinbart wurden. Kann mir da persönlich eigentlich > Schadensersatz drohen wenn etwas nicht fertig wird oder am Ende nicht > funktioniert? Wenn du begründete Angst hast, z.B. aufgrund Äußerungen deines Profs, dann lasse dich anwaltlich beraten. Mich würde es aber wundern. Ihr habt einen Arbeitsvertrag. Dort steht drin wieviel Stunden in der Woche du arbeitest. Es ist aber kein Projekterfolg versprochen, oder? Besonders im Forschungsbereich ist es oft so, dass völlig unklar ist, ob das geforderte überhaupt technisch machbar ist. > Wie klagefreudig sind Universitäten in der Hinsicht. Das habe ich noch nie gesehen und auch noch nie davon gehört. Ich würde eher damit rechnen, dass dein Vertrag nicht verlängert wird, wenn deine Projekte nicht laufen. Der einzige Fall, wo wirklich mal Geld zurückgefordert wurde, war bei einer Person die NACHWEISLICH (=den eigenen Angaben nach) deutlich zu wenig Stunden gearbeitet hatte. Projekt lief nicht, beim Nachfragen kam heraus dass die Person etliche Tage weniger (2-stellig innerhalb einiger Monate) gearbeitet hatte als vereinbart. Thorsten H. schrieb: > Würde mich mal generell interessieren wie sowas in der Arbeitswelt > gehandhabt wird. Mal angenommen man ist bei einer Firma, die Arbeit wird > nicht rechtzeitig fertig und der Vertrag mit dem Kunden kann nicht > eingehalten werden. Es muss nun Strafe gezahlt werden. Kann das auf > Arbeitnehmer übertragen werden? Auf wen willst du es den übertragen? Mir fallen da mehrere Optionen ein: - Den Mitarbeiter, der es machen sollte - Seinen disziplinarischen Vorgesetzten, der den eingestellt hat aber nicht passend kontrolliert hat. - Seinen fachlichen Vorgesetzten, der den Projektverlauf nicht ausreichend überwacht hat. - Den Projektleiter, der sein Projekt nicht im Griff hat - Die Einkaufsabteilung, die Komponenten zu spät bestellt hat - Das Controlling, das nicht ordentlich geprüft hat - Den Kunden, der unmögliches forderte und unklar kommunizierte - Die Bahn, weil du oft zu spät warst aufgrund von Zugausfällen Ich denke, es wird sehr schwer, dir etwas konkret nachzuweisen. Bei Vorsatz (du zündest den Prototypen an) mag das etwas anders aussehen wie bei Fahrlässigkeit (unerwartete Lieferschwierigkeiten von Bauteilen). > Das kann ja nun leicht den finanziellen > Ruin bedeuten. Wenn z.B. in der Automobilbranche nicht geliefert wird > ist dann Ende für den Arbeitnehmer. Bei manchen SEHR kritischen Entscheidungen kann es eine persönliche Risikoübernahme geben. Das wird aber individuell mit Personen vereinbart, die dann ggf auch mit Privatvermögen haften müssen. Selbst noch nicht gesehen, aber von früheren Kollegen gehört. Aber das gilt nicht per-default. Vor allem aber: Was würde es einer Firma bringen, dich in den Ruin zu treiben? Rechnen wir das doch mal durch: Schaden sind 10 Mio. Du hast eine 2 Zimmer Wohnung zu Miete und ein ranziges Auto (Restwert = Schrottwert = 50 Euro). Aufm Konto liegen 5k€. Wenn man dich auf die 10 Mio verklagt, woher sollen die kommen? Allein die 5050 Euro reichen nicht mal für die Anwälte. Ich denke du machst dir viel zu viele Gedanken.
Beitrag #6907290 wurde von einem Moderator gelöscht.
Thorsten H. schrieb: > Wie klagefreudig sind Universitäten in der Hinsicht. Staatlich oder privat? Falls staatlich, dann hast du nichts zu befürchten. Bis das der gemeine Beate bemerkt ist das schon verjährt.
Es ist eine stattliche Uni. Es geht auch nicht darum, dass ich gar nichts gemacht habe und einfach nur abkassiert habe, sondern es nicht wie erwartet fertig wird und nicht alles funktioniert.
Thorsten H. schrieb: > Es ist eine stattliche Uni. Es geht auch nicht darum, dass ich gar > nichts gemacht habe und einfach nur abkassiert habe, sondern es nicht > wie erwartet fertig wird und nicht alles funktioniert. Das war glaube ich, nicht die Frage. Eine staatliche Uni kann durchaus auch stattlich sein, z. B. Architektur nach (Gründerzeit etc.), aber meistens eher weniger stattlich der Ausstattung nach.
Thorsten H. schrieb: > und nicht alles funktioniert. Das liegt in der Natur der Forschung. Wenn man vorher wüsste wie es geht und was raus kommt, kann man sich die Forschung sparen, weil man keine neuen Erkenntnisse gewinnt.
Thorsten H. schrieb: > Würde mich mal generell interessieren wie sowas in der Arbeitswelt > gehandhabt wird. Mal angenommen man ist bei einer Firma, die Arbeit wird > nicht rechtzeitig fertig und der Vertrag mit dem Kunden kann nicht > eingehalten werden. Es muss nun Strafe gezahlt werden. Kann das auf > Arbeitnehmer übertragen werden? Das kann ja nun leicht den finanziellen > Ruin bedeuten. Wenn z.B. in der Automobilbranche nicht geliefert wird > ist dann Ende für den Arbeitnehmer. Das unternehmerische Risiko trägt grundsätzlich der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer schuldet nur seine Arbeitskraft. Solange der Angestellte pünktlich am Arbeitsplatz erscheint und nicht vorsätzlich mauert, kann ihm nicht viel passieren. Es ist nicht einmal so einfach möglich, einem notorischen Minderleister zu kündigen. Da wird dann meist nach irgendwelchen - auch kleinsten - Verfehlungen gesucht. Klassiker sind Fehler in der Reisekostenabrechnung, falsche Arbeitszeitabrechnungen oder das Brötchen, das vom Gästebüffet stibitzt wurde.
Mike schrieb: > oder das Brötchen, das vom Gästebüffet stibitzt wurde. Es wurden schon Leutze aus dem Supermarkt geschmissen, weil sie ein Pfandbeleg von 1,5 "gestohlen" hatten. Juristen können aus JEDER Situation ALLES machen! Da gibt dann schon mal Freispruch oder bestenfalls Bewährung für mehrfache Intensivstaftäter. OK, das hat jetzt nix mit Arbeitsrecht zu tun.
Thorsten H. schrieb: > sondern es nicht > wie erwartet fertig wird und nicht alles funktioniert. ist doch prima - dann hast Du potenziellen Nachfolgern die Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen schon mal erschwert. Jetzt musst Du nur noch einen Sündenbock finden :-)
Hugo H. schrieb: > Thorsten H. schrieb: >> sondern es nicht >> wie erwartet fertig wird und nicht alles funktioniert. > > ist doch prima - dann hast Du potenziellen Nachfolgern die > Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen schon mal erschwert. Jetzt musst > Du nur noch einen Sündenbock finden :-) Du solltest lesen lernen. Der Fragesteller hat nie was von einer Firma gesagt.
"Ich trinke Jägermeister, weil mein Sohn nicht promoviert, sondern herumdoktort." Den Spruch hatte ich gesucht, ausgerechnet hier fehlt das Bild (Nr.1985): http://www.hochsitz-cola.de/liste-der-gruende-warum-sie-jaegermeister-trinken-deutschland/
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