Forum: Haus & Smart Home Strom auf Gasleitung


von Mike (Gast)


Lesenswert?

Ich habe heute mal interessehalber den Strom gemessen, der auf dem 
Erdleiter meines Hauses fließt. Ich war erstaunt, dass bei einer Last 
von 4kW (Küchenherd) hier immerhin 2A abfließen. Es handelt sich 
höchstwahrscheinlich um ein TNC-S-Netz, d.h. Schutz- und Neutralleiter 
laufen getrennt zum Hausanschlusskasten, wo sie vermutlich auf einen 
gemeinsamen PEN-Leiter geschaltet sind. Dem Hausanschlusskasten 
entspringt der Erdleiter, der über eine Potentialausgleichschiene mit 
dem Fundamenterder verbunden ist. Normalerweise müsste doch der Strom 
doch fast ausschließlich durch den PEN zum Trafo fließen, da der Weg 
über die Erde viel hochohmiger ist als ein dicker Kupferdraht. Könnte es 
sein, dass der PEN irgendwo eine schlechte Kontaktstelle hat? Ich kann 
das selbst nicht prüfen, da der Hausanschlusskasten verplombt ist.

Am meisten beunruhigt mich, dass von den 2A Ableitstrom ca. 500mA den 
Weg über die kupferne Gasleitung nehmen. Die Leitung ist über eine 
Kabelschelle ebenfalls an der Potentialausgleichschiene angeschlossen. 
Die 500mA lassen sich bis zur Gastherme nachverfolgen, dort verliert 
sich ihre Spur. Vermutlich fließt der Strom über die Heizungsrohre zur 
Erde ab. Dort kann ich leider nicht messen, da sie zu dick für meine 
Stromzange sind. Allerdings ist mehr völlig unklar, wie das gehen soll, 
den die Heizungsrohre haben keine Verbindung zur Erde.
Ich glaube zwar nicht, dass durch den vagabundierenden Strom eine Gefahr 
besteht, die Therme funktioniert völlig normal, die dadurch entstehenden 
Magnetfelder könnten aber doch deren Elektronik stören.

von ??? (Gast)


Lesenswert?

Nix neues, Ausgleichsströme sind immer vorhanden. Je größer das Haus, 
desto komplizierter….

von Sven L. (sven_rvbg)


Lesenswert?

Tja um den PEN des Versorgers zu prüfen, muss man Die sicherungen ziehen 
und dann kann kann man ne PA abklemmen und Messungen durchführen.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Wie alt ist das Haus?

Früher gingen noch zahlreiche Metall-Leitungen ins Haus, die nebenbei 
für Erdung sorgten. Im Plaste-Zeitalter wurden manche vom 
GWS-Installateur ersetzt oder es ist irgendwo was lose oder weggerostet?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Die Ausgleichsströme sind bei TN-C-S normal, da das Erdpotential mit all 
seinen Anlagen- und dem Betriebserder (am Sternpunkt des speisenden 
Transformators) parallel zum PEN im Kabel liegen. Wenn man gute Erder 
hat, fließt ein Teil des PEN-Stromes über das Erdreich und ist natürlich 
am Erder messbar.

von Jayden Bubblegum Blue (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Wenn man gute Erder hat, fließt ein Teil des PEN-Stromes über das
> Erdreich und ist natürlich am Erder messbar.

2A sind schon etwas hoch, oder?

Der Herd wird dreiphasig angeschlossen sein, also sollte schon über den 
N weniger laufen. In den Außenseiter sollten <6A sein. Sagen wir im N 
sind auch diese knapp 6A. Dann ist der N im HAK mit PE verbunden (laut 
TO) und geht als PEN zurück zum Trafo. Wenn man das jetzt wie einen 
Spannungsteiler sieht, müsste der Rückweg über Erde nur doppelt so 
hochohmig sein, wie der über Kupfer. O_o

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Wird es denn ohne den Herd deutlich weniger?

Es kann auch sein, daß der Strom aus dem PEN von der Straße kommt und 
dann im Erder "verschwindet", der muß nicht aus Deinem Haus kommen.

Beitrag #6908562 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Klempi (Gast)


Lesenswert?

Potentialausgleich bedeutet nur dass die Gasleitung an einem Punkt mit 
dem PE verbunden ist. Für den Stromfluss braucht es einen zweiten Punkt 
der Verbindung. Ich würde diesen suchen und versuchen das Problem zu 
beheben, indem man evt. die Verbindung auftrennt und eine Verbindung 
mittels Draht schafft.

Die Gefahr ist ja das bei Arbeiten an der Gasleitung, z.B. beim Lösen 
einer Verschraubung, jemand gefährliche Spannung abbekommt, Funken 
entstehen, die Funktion der elektrischen Anlage hinterher eingeschränkt 
ist.
Also auf jeden Fall vom Fachmann prüfen lassen.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Klempi schrieb:
> Also auf jeden Fall vom Fachmann prüfen lassen.

Also auf keinen Fall vom Fachmann prüfen lassen. Als Literatur empfehle 
ich hierzu Reinhard Mey "Ich bin Klemptner von Beruf" und den Film 
Werner "Beinhart!".

von Walter K. (walter_k488)


Lesenswert?

Klempi schrieb:
> Potentialausgleich bedeutet nur dass die Gasleitung an einem Punkt
> mit dem PE verbunden ist. Für den Stromfluss braucht es einen zweiten
> Punkt der Verbindung. Ich würde diesen suchen und versuchen das Problem
> zu beheben…

Da eine Gasleitung sehr selten an Isolatoren befestigt als „Freileitung“ 
in der Luft hängt - würde mich interessieren, wie Du und wo Du Deinen 
2.Punkt suchen würdest

von Anarchist (Gast)


Lesenswert?

Du brauchst im Prinzip sowas wie ein Mantelstromfilter.
Das ist bei einer Gasleitung ein Stück Glas, das in die Leitung gesetzt 
wird. Dann kannst du auch gleichzeitig dem Gas beim strömen zuschauen.

#Montag

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Jayden Bubblegum Blue schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Wenn man gute Erder hat, fließt ein Teil des PEN-Stromes über das
>> Erdreich und ist natürlich am Erder messbar.
>
> 2A sind schon etwas hoch, oder?
>
> Der Herd wird dreiphasig angeschlossen sein, also sollte schon über den
> N weniger laufen. In den Außenseiter sollten <6A sein. Sagen wir im N
> sind auch diese knapp 6A. Dann ist der N im HAK mit PE verbunden (laut
> TO) und geht als PEN zurück zum Trafo. Wenn man das jetzt wie einen
> Spannungsteiler sieht, müsste der Rückweg über Erde nur doppelt so
> hochohmig sein, wie der über Kupfer. O_o

Das das ganze Haus nur einen einphasigen Anschluss besitzt (hier in 
Schwaben die Regel), fließt der gesamte Rückstrom über den Nulleiter. 
Schaltet man die Großverbraucher ab, fließt kein messbarer Strom mehr 
über den Erder (<10mA). Von außen kommt also nichts.

von Sven L. (sven_rvbg)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Das das ganze Haus nur einen einphasigen Anschluss besitzt (hier in
> Schwaben die Regel), fließt der gesamte Rückstrom über den Nulleiter.
Die Regel vielleicht in 150 Jahre alten Bauernhäusern!

Wie alt ist die Anlage denn?

Es hat auch schon Fälle gegeben da war der PEN unterbrochen (allerdings 
im Haus) und der Strom suchte seine Weg über die Wasserleitung.

Als dann mal die Wasseruhr getauscht wurde, hat es den Monteur böse 
erwischt, da kein Wasseruhrenbügel verbaut war und er diese Funktion 
unfreiwillig übernommen hat.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.