Forum: Offtopic Neue Intel Wafer Fabrik Nähe München


von Chip (Gast)


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Moin, wie es vermutlich die meisten hier mitbekommen haben, plant Intel 
ingesamt 110 Mia € in eine Wafer Fabrik in der Nähe münchens die 
nächsten 10mJahre zu investieren. Gebaut werden soll bereits 2024.

Was mich jetzt interessiert ist eigentlich welche Leute man für so eine 
Fabrik benötigt und auch wie viele.
Die Produktion wird komplett hochautomatisiert sein, Wirklich viel 
Arbeit gibts dann ja nicht zu tun.

Werden dann wirklich nur ein paar „wenige“ hundert Physiker und 
Elektrotechniker da drin sitzen oder stell ich mir das ganz falsch vor?

: Verschoben durch Moderator
von Klabauterbach (Gast)


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Köche für die Kantine
Pförtner
Putzfrauen

von Schukostecker (Gast)


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Chip schrieb:
> Moin, wie es vermutlich die meisten hier mitbekommen haben, plant Intel
> ingesamt 110 Mia € in eine Wafer Fabrik in der Nähe münchens die
> nächsten 10mJahre zu investieren. Gebaut werden soll bereits 2024.
>
> Was mich jetzt interessiert ist eigentlich welche Leute man für so eine
> Fabrik benötigt und auch wie viele.

Meinst du die Fabrik in Penzing-Landsberg? Falls ja, ist die Antwort 
einfach: Die Anwohner und andere Bedenkenträger wollen diese nicht 
haben.

von Gerald B. (gerald_b)


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Selbst wenn die Fertigung hochautomatisiert über ein Transportsystem 
läuft, aber du brauchst ein paar Hanseln, die Testwafer fahren und 
auswerten, um die Qualität sicherzustellen. Dann brauchst du 
Instandhalter, die im einfachsten Fall eine Störung quittieren, aber 
auch eine Prozesskammer putzen können, Verschleißteile wechseln können, 
oder einen verklemmten Robbi wieder auf die Spur bringen. Dann brauchst 
du einen Prozessi, der Wafer mit Prozessabbruch händisch zu Ende fährt, 
ganze Heerscharen von Technikern, die die Anlagen für 
Reinstwasserversorgung, Gas- und Chemikalienversorgung und deren 
Entsorgung sicherstellen, Abluftreinigungsanlagen warten, den Reinraum 
am Laufen halten usw.
Das sind hochspezialisierte Leute. Die kannst du nicht eben mal 
einstellen und anlernen. Die wirbt man am liebsten von anderen FABs ab 
;-)

von Shorty (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Die wirbt man am liebsten von anderen FABs ab

Also baut man die Bude lieber in Dresden.

von Shorty (Gast)


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Schukostecker schrieb:
> Die Anwohner und andere Bedenkenträger wollen diese nicht
> haben.

Wenn es "Bedenkenträger" gibt, dann gibt es auch Bedenken. ;)

von Tom (Gast)


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In München sind die Löhne zu hoch und da gibt es zu wenig Strom.

von Schukostecker (Gast)


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Shorty schrieb:
> Wenn es "Bedenkenträger" gibt, dann gibt es auch Bedenken. ;)

Das ist richtig. Deshalb sollte Intel den Standort Bayern verwerfen und 
besser nach Dresden gehen. Irgendwann kriegen auch die dortigen 
Bedenkenträger heraus, dass Wohlstand erwirtschaftet werden muss.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn ich Intel wäre, dann würde ich meine Wafer-Produktion überall 
bauen, aber wegen der Strompreise garantiert nicht in Deutschland. Schon 
gar nicht in Bayern, wo man keinen Ökostrom will (weil verschandelt ja 
die "tolle" freistaatliche Landschaft), Stromtrassen will man auch 
nicht... da kann man sich mit energieintensiven Industriebauten nur 
Feinde machen.

Wenn, dann würde ich in Deutschland mit sowas in den Norden gehen, evtl. 
einen eigenen Offshore-Windpark dazubauen wenn ich mir wirklich grüne 
Produktionsbedingungen aufs Label drucken möchte. Da hätte ich es auch 
einfacher, Rohstoffe über den Seeweg zu bekommen.

Meine, in Deutschland sind schon so viele industrielle Großprojekte 
gescheitert... Transrapid, Cargolifter, Chip-Fabrik Frankfurt/Oder... 
mal sehen ob Tesla es besser macht, wenn nicht kann sich auch Intel da 
prima mit einreihen. Ich würde in jedes europäische Land gehen, aber 
nicht nach Deutschland.

von Christian B. (luckyfu)


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Es ist ja nicht nur die Fab und deren Arbeiter, man brauch natürlich 
auch Chemielieferanten für die Prozesschemikalien (da dürften auch die 
Bedenkenträger ihre Freude finden), die bekommt man auch nicht überall 
und dann fehlt natürlich das Wichtigste: Eine Kristallzucht. Sogesehen 
ist vermutlich Dresden der besser Standort. Dort gibt es schon Fabs, die 
Chemieversorgung ist da, es gibt eine Waferzucht quasi in Wurfweite 
(Freiberg) und dann hat man auch Lieferanten für das ganze Vakuumgedöns 
um die Ecke. In München muss man das alles erst zusammensuchen... 
Schlussendlich ist daran Frankfurt auch gescheitert, die Infrastruktur 
drum herum muss da sein und die spezifischen Fachkräfte...

von Purzel H. (hacky)


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Der Vorteil von Bayern sind wahrscheinlich rekordhohe Subventionen. 
Diese 110 Milliarden wwerden nur fliessen wenn Bayer auch noch 50 
einschiesst. Plus Steuererleichterungen fuer die naechsten 20 Jahre, und 
so weiter.

von Jimi H. (jimih)


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Die eigentlichen Verhältnisse dürften meilenweit von den Mutmaßungen 
hier entfernt sein.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Klabauterbach schrieb:
> Köche für die Kantine
> Pförtner
> Putzfrauen

naja und derjenige, der vorab alles wusste,
hat zumindest versucht, vorher an der geplanten Stelle
Grundstücke zu kaufen.

könnte ja klappen und 2 Jahre später verkauft man mit wieviel% Gewinn?

von Georg A. (georga)


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Es geht da um ein Gelände, was eh schon im Gemeinde/Stadtbesitz ist, ein 
ehemaliger Fliegerhorst.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/penzing-kommt-die-riesen-fabrik-von-intel,SrTmPfj

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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egal wie, bei solchen Dingen läuft IMMER was unter der Hand.

von Christian M. (likeme)


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Shorty schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>> Die wirbt man am liebsten von anderen FABs ab
>
> Also baut man die Bude lieber in Dresden.

Die bauen doch nicht freiwillig die Chips die sie meinen eingepflanzt zu 
bekommen. :o)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Denke der Standort kann auch mit elektrischer Energie sicherer als in 
der Großstadt versorgt werden. Auf dem Land ist ein Lastabwurf weniger 
mit Chaos verbunden als bei einem Stadtteil, wenn die Energie im Winter 
nicht mehr reichen sollte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Schlussendlich ist daran Frankfurt auch gescheitert, die Infrastruktur
> drum herum muss da sein und die spezifischen Fachkräfte...

Die Fachkräfte gab's vormals aber durchaus in Frankfurt, daran lag es 
gewiss nicht. War ja letztlich eine der größten Chipfabriken des Ostens, 
für alle Bipolartechnologien (TTL, Analog). Die hatte dazumals auch 
einen nennenswerten Anteil Belegschaft aus Polen mit dabei.

Aber ja, viel Infrastruktur, vor allem eben Service der Tool-Lieferanten 
(und das sind nicht wenige) ist ein Thema. Ob die Siliziumscheiben von 
nebenan kommen oder weiter weg, spielt sicher nicht ganz so die große 
Rolle, die sind ja nicht so schwierig zu transportieren. Ob bei einem 
Ausfall eines Tools der Servicetechniker erst einen Flug von irgendwo 
buchen muss oder sich ins Auto setzt und in 'ner halben Stunde da ist 
(weil sie eine Niederlassung in der Nähe haben), ist da schon eher 
relevant.

von Matthias S. (da_user)


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Christian B. schrieb:
> und dann fehlt natürlich das Wichtigste: Eine Kristallzucht.

Wacker Burghausen ist da nur etwas mehr als Wurfreichweite.

Christian B. schrieb:
> In München muss man das alles erst zusammensuchen...
> Schlussendlich ist daran Frankfurt auch gescheitert, die Infrastruktur
> drum herum muss da sein und die spezifischen Fachkräfte...

Ich glaube da unterschätzt du München & Bayern. MUC ist immerhin 
Firmensitz von IFX, keine 100km weiter steht eine FAB.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Jörg W. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> Schlussendlich ist daran Frankfurt auch gescheitert, die Infrastruktur
>> drum herum muss da sein und die spezifischen Fachkräfte...
>
> Ob bei einem
> Ausfall eines Tools der Servicetechniker erst einen Flug von irgendwo
> buchen muss oder sich ins Auto setzt und in 'ner halben Stunde da ist
> (weil sie eine Niederlassung in der Nähe haben), ist da schon eher
> relevant.


Ich behaupte mal das solch eine Fabrik nicht dahin gebaut wird wo ein 
Service-Punkt vorhanden ist, sondern der Service-Punkt dort an der 
Fabrik errichtet wird.
Ist ja schließlich dann ein Umsatzstarker Arbeitsplatz, da kommt der 
Berg auch zum Prophet

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk L. schrieb:
> Ich behaupte mal das solch eine Fabrik nicht dahin gebaut wird wo ein
> Service-Punkt vorhanden ist, sondern der Service-Punkt dort an der
> Fabrik errichtet wird.

Es werden aber keine 20 Servicepunkte im ganzen Land sein, und wenn man 
mit einem drei oder vier Fabs abdeckt statt nur einer, ist das schon ein 
Thema.

von Markus W. (naggusm)


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Matthias S. schrieb:
> Ich glaube da unterschätzt du München & Bayern. MUC ist immerhin
> Firmensitz von IFX, keine 100km weiter steht eine FAB.

IFX hat seinen Sitz in München -> das ist aber alles nur R&D, Marketing, 
HR und Management.
Fab's sind in Regensburg + Dresden

Mir persönlich ist tatsächlich keine Fab im Umkreis von München bekannt.

von Matthias S. (da_user)


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Markus W. schrieb:
> Fab's sind in Regensburg

Wie geschrieben, keine 100km.

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