Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Anderer Ansatz für Kastenwagenverkleidung


von Martin Bauer (Gast)


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Ich bin beim Ausbau eines mittelalten Kastenwagens und dachte mir 
einfach, hier mal nach anderen Ideen zu fragen, da mir die übliche 
Vorgehensweise aus dem Internet, die alle anscheinend ohne zu 
Hinterfragen übernehmen, nicht so wirklich gefällt:

"Üblich" scheint es zu sein, zuerst auf min. 1/3 bis 50% der Blechfläche 
Alu-Butyl Schallschutz / Antidröhnmatte zu verkleben. Das ist bei einem 
3,5x2x2m Laderaum aber auch ganz schön viel Gewicht bei fraglichem 
Nutzen.
Dann werden mit ca. 19mm Dämmaterial, einer Zellkautschukmatte 
(Armaflex, Kaiflex) aus dem Heizungsbereich, alle Blechflächen beklebt.
Manche schäumen die Hohlräume noch mit Brunnenschaum aus.
Merkwürdigerweise werden die Blechverstrebungen (Holme) nicht extra 
isoliert, da wird nur direkt die Holzverkleidung mit selbstbohrenden 
Blechschrauben angeschraubt.

Rundungen und Türen werden oft nur mit einem elastischen Filz beklebt 
und das wars.

Diese Methode erscheint mir aber aus mehreren Gründen sehr fragwürdig:
zum einen sind die Blechholme nicht wirklich isoliert und es wird durch 
die Holzverkleidung doch recht viel kostbarer Platz im Innenraum einfach 
verschwendet.

Also: Hat jemand spontan eine Idee, wie man einfach den Innenraum mit 
einer gleichmäßigen Isolierschicht (ca. 2..3cm über Holme und 
Blechflächen) versehen könnte, die weder Wasser aufnimmt noch 
Schadstoffe abgibt (man will ja gut im auto übernachten) und die zudem 
an den sichtbaren Flächen raumeffizient mit einer "wohnlichen" 
Oberfläche versehen werden kann?

Beitrag #6915955 wurde von einem Moderator gelöscht.
von MaWin (Gast)


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Martin Bauer schrieb:
> Hat jemand spontan eine Idee,

Was soll es denn werden, ein Camper ?

Dann achte auf 2-schaligen Aufbau, wie ein Doppelzelt ist das Blech nur 
die Aussenhaut, dahinter ist frei zirkulierende Luft, dann kommt nach 
einer Alufolienschicht die Wärmedämmung und die Innenwand.
Damit die Luft frei zirkulieren kann muss sie unten eintreten können und 
oben raus kommen, durch grosszügige Lüftungsöffnungen. Ich sehe du hast 
ein Dachfenster, das kann man sogar schliessen im Winter obwohl das 
nicht viel bringt, Blech leitet Kälte gut.

Als Wärmedämmung tut es Mineralwolle, ökologischer ist Holzfaser, 
effektiv sind PU oder Styropordämmplatten. Und als Innenwand tut es OSB, 
am Boden ggf. echte Holzdielen. Man baut also einen Kasten in den 
Kasten, unter dem Dachfenster ein zweites in die OSB, und tackert die 
Dämmung an den inneren Kasten, nicht den äusseren.

Das hat den Vorteil im Sommer, wo das Blech leicht 60 GradC erreicht, 
die Luft aber nachts nur 25 und man gerne bei 20 GradC schläft, dass die 
Dämmung nur 5 GradC abhalten muss statt 40, also 1/8 so dünn sein kann. 
Selbst tagsüber 30 zu 60 reicht 1/4.

Schalldämmung ist nicht soo wichtig, wer fährt schläft nicht, und an 
vielbefahrenen Strassen übernachtet man eher nicht. Schalldämmung 
erfolgt aber vor allem durch Masse, also Antidröhnmatten und 
Gummipuffer.

von Trekker (Gast)


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MaWin schrieb:
> Schalldämmung ist nicht soo wichtig, wer fährt schläft nicht, und an
> vielbefahrenen Strassen übernachtet man eher nicht.

Die schönen Zeiten des Wildcampens (freistehen) sind schon seit
langem vorbei. Dies ist mittlerweile fast überall in Europa verboten
und wird bisweilen mit heftigen Bussgeldern geahndet.

Die Hersteller von Wohnmobilen und auch Verleiher ignorieren diesen
Umstand meist grosszügig. In ihrer Werbung suggerieren sie die grosse
Freiheit und Ungebundenheit. Da sieht man dann meist einen einzelnen
freistehenden Camper in einer grandiosen Naturkulisse.

Die Realität in Deutschland sind überfüllte Campingplätze, die schon
viele Monate im Voraus gebucht werden müssen.

von Schlaumaier (Gast)


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Wenn ich den Platz hätte, würde ich was ganz anderes machen ;)

Ich würde unten an den Boden ein paar Schienen (mit Rollen) montieren.

Dann den Ausbau EXTERN draußen machen, und ihn einfach nach Bedarf 
herein schieben und mit einigen Bolzen an den Schienen sichern.

Vorteil : Ich kann in 10 min aus den Camper ein Arbeits-Auto machen.

Was das dämmen angeht. Ich würde alles mit Dämmmatte aus den Baumarkt 
(die die ich für den Dachausbau nehme verkleiden. Was für ein Hausdach 
gut ist, kann für ein Auto nicht schlecht sein.

Und da ich ja Module einbaue, reicht eine Außensicherung der Dämmung mit 
fester Folie. ;)

Aber ich habe eine Menge Phantasie. Allerdings muss ich zugeben das ich 
das mit den Modulen schon mal in einer Doku gesehen habe. ;)

von MaWin (Gast)


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Trekker schrieb:
> Dies ist mittlerweile fast überall in Europa verboten

Na ja, daher ja Wohnmobil und nicht Zelt.

Nicht jedes Land ist so asozial wie Deutschland, Italien, Portugal, 
nicht jedes Land ist rot. Bei gelb darf man parken wo immer ein Auto 
parken darf. Sogar in Portugal 3 Tage lang, nur in Deutschland nur 1 
Nacht. Auch dringendst eine Vorschrift, die die neue Regierung ändern 
muss, bloss ist die FDP die Lobbypartei der Hoteliers

https://roadsurfer.com/de/wildcampen/spanien/

Aber auch in Deutschland sehe ich öfters Strassen voller Wohnwagen aus 
Osteuropa, in denen Wanderarbeiter monatelang wohnen, offenkundig 
geduldet.

von Alopecosa (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Was für ein Hausdach
> gut ist, kann für ein Auto nicht schlecht sein.

Dem Hausdach ist es in Relation gesehen, schei*egal wie schwer die 
Dämmung ist. Dem Auto, das bei mehr Gewicht auch signifikant mehr 
Energie in Form von Brennstoff umsetzen muss, eher nicht.

Noch dazu, was auf dem Dach ausdünstet und bestenfalls der Natur 
schadet, schadet im geschlossenen Raum KfZ durchaus dem darin 
"hausenden" Menschen...

Anders gesagt, Nur weil meine Spülmaschine sich über Regeneriersalz 
freut, möchte ich es nicht wirklich Essen...

von Martin Bauer (Gast)


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Das Campen wird natürlich immer schwieriger und ist nicht mehr dass, was 
es mal war. Aber darum gehts gar nicht:

Also das Problem noch mal abstrakter: Wie kann ich auf eine Blechform 
mit Sicken und Holmen eine Isolierung mit einer Minimaldicke von ca. 
2-3cm und einer optisch schönen, strapazierfähigen Innenschicht 
auftragen, und zwar möglichst platzoptimiert (also nicht "einfach" alles 
großzügig auffüllen und eine gerade Holzwand 2cm kleiner als der dickste 
Holm)

von Schlaumaier (Gast)


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Alopecosa schrieb:
> Noch dazu, was auf dem Dach ausdünstet und bestenfalls der Natur
> schadet, schadet im geschlossenen Raum KfZ durchaus dem darin
> "hausenden" Menschen...

Weshalb inzwischen Dämmmaterial höchsten Ansprüchen genügen muss. 
Spätestens seit den Asbest-Skandal ist das alles Öko-Zertifiziert.

Ich weiß zwar nicht was das Zeug wiegt, aber ich kann mir nicht 
vorstellen das es SO gravierend ins Gewicht fällt.

von Martin Bauer (Gast)


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Kann man z.b. einen geschlossenzelligen PU Schaum flächig aufspritzen 
und dann glätten?

von Norbert K. (alkalineplus1)


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Klar könnte man überall Montageschaum verspritzen. Nur bröselt das Zeug 
mit der Zeit und sobald eine Kiste oder ein Koffer in der nächsten Kurve 
herumtobt hast Du eine Beule drin. Deshalb sind viele Transporter innen 
mit dünnem, robustem Sperrholz verkleidet.

von Ralf X. (ralf0815)


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Martin Bauer schrieb:
> Kann man z.b. einen geschlossenzelligen PU Schaum flächig aufspritzen
> und dann glätten?

Wenn man da echter Künstler ist, kann man den PU-Schaum aufspritzen und 
nach Aushärtung überflüssigen Schaum mechanisch abtragen.
Oder die sehr interessante sich ergebende Oberfläche anderweitig 
oberflächlich mit Farbe/Lack, Flockmittel, usw gestalten. :-)

von Dieter W. (dds5)


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Ralf X. schrieb:
> Oder die sehr interessante sich ergebende Oberfläche ...

Das sieht dann eher wie eine Felsenhöhle aus.

von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter W. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Oder die sehr interessante sich ergebende Oberfläche ...
>
> Das sieht dann eher wie eine Felsenhöhle aus.

Abertausende Filmkulissen wurden so gestaltet, aber auch abermillionen 
Modellbauer haben das Verfahren genutzt und machen es ggf. immer noch.
Und da kann ich sogar selber reichlich mitreden.
In den 60ern habe ich meine Modellbahnanlage mit Pappmasche, 
Draht-/Styro- und Sperrholzgerüsten zzgl. Gips modelliert, war später 
aber alleine mit Bauschaum doch viel schneller und leichter zu 
realisieren. :-)

(Dali, Beuys & Co wussten auch nicht immer, was am Ende rauskommt..)

von Andrea B. (stromteam)


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Wenn man bei Temperaturen um die 5°C morgens die Laderaumtür eines 
draußen geparkten Handwerkerkastenwagen öffnet kommt man sich teilweise 
vor wie in einer Tropfsteinhöhle: am Dach hängen dicke 
Kondenswassertropfen.
Um dies zu vermeiden müssen bei Wohnmobilausbauten die Außenbleche 
ganzflächig mit einer selbstklebenden Dämmung versehen werden. 
Idealerweise werden die Holme verfüllt, zwischen Blech und Dämmung darf 
keine Luftschicht sein.
Mach es einfach so wie alle anderen auch, es hat sich bewährt.

Und achte bei dei der Materialauswahl auf Gewicht sonst bist Du schnell 
überladen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Andreas B. schrieb:
> Wenn man bei Temperaturen um die 5°C morgens die Laderaumtür eines
> draußen geparkten Handwerkerkastenwagen öffnet kommt man sich teilweise
> vor wie in einer Tropfsteinhöhle: am Dach hängen dicke
> Kondenswassertropfen.
> Um dies zu vermeiden müssen bei Wohnmobilausbauten die Außenbleche
> ganzflächig mit einer selbstklebenden Dämmung versehen werden.

Bis hier absolut einer Meinung!

> Idealerweise werden die Holme verfüllt, zwischen Blech und Dämmung darf
> keine Luftschicht sein.

Hier trennen sich unsere Wege.
Eine Karosserie arbeitet und luftdicht und überall anliegend bekommt man 
eine Dämmung nicht.
Bei einem Kastenaufbau bilden sich die ersten Roststellen von innen 
zwischen Holmen und Blech nicht ohne Grund.

> Mach es einfach so wie alle anderen auch, es hat sich bewährt.

Richtig, und die lassen die Holme in Ruhe!
Also widersprechen sich Deine Aussagen.

> Und achte bei dei der Materialauswahl auf Gewicht sonst bist Du schnell
> überladen.

Toller Tipp, aber an das Gewicht hat der TE schon im EP im zweiten 
Absatz gedacht.

von Andrea B. (stromteam)


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Ralf X. schrieb:
> Toller Tipp, aber an das Gewicht hat der TE schon im EP im zweiten
> Absatz gedacht.

Nicht wirklich, das Gewicht einer guten Dämmmatte ist gering, sehr 
gering wenn man Selbstausbauten mit Spahnplattenschränken der üblichen 
Billigmöbelhäusern betrachtet. Ich würde bei einem Selbstausbau nach der 
Leitungsverlegung die Holme vorsichtig mit Brunnenschaum verfüllen.

Gewicht sparen bedeutet Birkensperrholz statt Spahnplatte oder 
MDF-Platte.

Hier ein Werbevideo vom Vorgänger Aufbau eines Pössl Roadcruiser wie wir 
ihn fahren:
www.youtube.com/watch?v=ExkaL2WpfOc

Mehr Schein als sein ist angesagt, die geschätzten 30mm Platten bestehen 
aus beidseitig 4mm Birkensperrholz mit einem 22mm Hartschaumkern.

Der gesamte Aufbau wie im Video zu sehen hat uns incl. Kühlschrank, 
Heizung, Fenster und Badeinrichtung wie im Video zu sehen gegenüber dem 
Rohfahrzeuglistenpreis unter 7.000€ gekostet.

LG Andrea

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Beitrag #6916829 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6916961 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wendels B. (wendelsberg)


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Alopecosa schrieb:
> Nur weil meine Spülmaschine sich über Regeneriersalz
> freut, möchte ich es nicht wirklich Essen

Kannst Du aber, das ist reines Natriumchlorid, also Kochsalz.
Salz, das zum Kochen verkauft wird, ist dagegen chemisch aufgehuebscht, 
in chemischem Sinne verunreinigt, z.B. mit Nanobeschichtung, um den 
Verbrauch zu erhoehen.

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