Forum: Haus & Smart Home Solaranlage + Wallbox - Geht DIY?


von Robert (Gast)


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Hi,

ich habe mich in die Solaranlagen, Speicher, Wallbox mit Solaranschluss 
Thematik, etc. eingelesen.

Da ich etwa 16-18m2 (eventuel mehr) freie Fläche auf dem Dach des 
Gartenhaus habe und ziemlich großen Eigenverbrauch zu Hause 
durchschnittlich etwa 30kWh/Tag (davon etwa 600Watt 24h/7Tage) sollte 
eine Solaranlage erschaffen werden.

Ich frage mich in wie weit ich die Sachen in Eigenregie durchführen 
soll/kann. Ich habe folgende Überlegungen/Fragen/Problemstellen gesehen.


1) Eine selbsbau Anlage umgerechnet pro kWp kostet etwa 570Euro für 
Solarpanelle + 130Euro für guten MPPT Tracer + 150Euro für 
Wechselrichter = 850Euro

Ich finde im Netz Angebote von Firmen für 1500Euro, also fast doppelt so 
teuer

2) Speicher im Eigenbau pro 1kWh kostet 140Euro für Lifepo Akkuzellen + 
60Euro BMS = 200Euro

Für fertige Solarspeicher bezahlt man etwa das doppelte also etwa 
400Euro / 1kWh

3) Wenn ich eine Firma beauftrage bezahle ich 2x - 3x so viel wie bei 
selbstbau, da diese eigene meist teure Komponenten benutzt + 
Arbeits-/Lohnkosten.

Auf der anderen Seite, wenn ich alles im Selbstbau erledige, kann ich 
max. 600W ins Netz ohne Genehmigung/Elektriker einspeisen. Wenn ein 
Elektriker kommt, wird es unter Umständen eine Selbsbauanlage nicht 
anschließen wollen... Eventuell ist da nur ein geeigneter Wechselrichter 
mit Zulassung wichtig, für alles anderes soll sich der Elektriker nicht 
interessieren?

4) Darf man im Eigenheim überhaupt Geräte über einen vom Hausnetz 
Separaten 230V Kabel/Steckdose betreiben?

5) Wenn ich grössere Anlage habe, kommt es unter Umstände dazu, dass ich 
mehr Strom produziere, als verbrauche. Ich möchte wegen geringen Gewinn 
fürs Einspeisen und zusätzlichen Auflagen (Finanzamt, etc.), alles so 
konfigurieren, dass es dazu nicht mal kommt (zusätzliche Energie wird im 
Akkus gespeichert).

6) Muss ich eine Anlage dem Finanzamt melden, wenn ich den Produzierten 
Strom alleine nutze und vom Netzbetreiber nichts bekomme?

Eventuell geht es, wenn ich ein paar Geräte über Insellösung (separates 
Stromkreis)?

Leider können die Kosten für eine Anlage von Finanzamt nur über viele 
Jahre abgerechnet werden, ich weiß nicht mal, ob eine selbst gebaute 
Anlage überhaupt abgeschrieben werden darf. Auf der anderen Seite möchte 
der Staat an meinen teuer erkauften Anlage fürs produziertes Strom 
mitverdienen... Am besten würde ich mich so unabhängig machen, dass der 
Finanzamt von meiner Anlage gar nicht erfährt. Geht das überhaupt, oder 
ist es nicht legal?

7) So weit ich weiß kann nur eine Fachfirma ein Wallbox ans Hausnetz 
anschließen. Darf ich dann aber meinen Speicher direkt ans Wallbox 
selbstständig anschließen? Oder ein Speicher muss erstmal ans Hausnetz 
angeschlossen und nur über Hausnetz ans Wallbox?

---
Hat jemand von Euch bereits Erfahrung in dem Gebiet Solar + DIY? Ich 
weiß, dass die Fachleute + Firmen auch mitverdienen sollen/wollen, da 
aber meine Anlage eher klein ist und für mich ein paar Module auf einem 
Gartenhaus zu montieren + Elektrik  Elektronik  Programmierung kein 
Problem darstellen, möchte ich ein schnelleres ROI + Flexibilität 
erreichen…

von Oliver S. (oliverso)


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All die Fragen lassen sich einfach beantworten: du kannst alles das 
machen, was du machen kannst.

Klingt einfach, ist auch so.

Oliver

von Hmmm (Gast)


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Robert schrieb:
> ich weiß nicht mal, ob eine selbst gebaute Anlage überhaupt
> abgeschrieben werden darf.

Wenn Du nicht einspeist, kannst Du nichts davon absetzen/abschreiben.

Wenn Du einspeist, kannst Du das, musst aber die Einnahmen und den 
Eigenverbrauch versteuern. Die Spielregeln des Netzbetreibers sind dann 
natürlich auch zu beachten.

Robert schrieb:
> Darf ich dann aber meinen Speicher direkt ans Wallbox selbstständig
> anschließen?

Wenn Du keine (momentan ohnehin nicht angebotene) Förderung in Anspruch 
nehmen willst, geht das, solange nicht das Haus deshalb abbrennt und die 
Versicherung Fragen stellt.

Denk an die Einschränkungen bei der Typ-2-Signalisierung. Bei 
dreiphasigem Laden muss mindestens 4.1kW Leistung verfügbar sein, weil 
es nichts unter 6A pro Phase gibt.

von someone else (Gast)


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Die Idee einer Inselanlage verfolge ich auch immer wieder mal. Schön zu 
sehen, dass nicht nur ich keinen Bock auf das ganze amtliche Bohei habe, 
wenn man die Solaranlage ans Netz anschließt.

Allerdings gibt es schon dann Diskussionen, wenn man die Inselanlage mit 
einem ATS versieht. Also einem automatischem Schalter, der zurück auf 
das Netz schaltet, wenn der Insel-Wechselrichter oder die Akkus nicht 
genug Strom liefern. Man speist dann zwar nichts ein, ist ja dann auch 
technisch unmöglich, aber je nach Auslegung ist man dann doch wieder 
"Netzverbunden", mit Meldepflichten. Je nach Gegenüber gilt es sogar 
dann, wenn die Inselanlage komplett autark ist, aber die Akkus bei wenig 
Sonne möglicherweise übers Netz nachgeladen würden (abgesehen vom 
unsinnigen Wirkungsgrad etc.).

Meines Erachtens lohnt sich das nur, wenn die Systemkosten eher niedrig 
sind. Also eher 1-Phasig und maximal 5kWp auf der Solarseite. Akkus 
lohnen sich derzeit noch nicht wirklich, außer man kommt irgendwie so 
richtig billig an welche. Insofern würde ich so eine Anlage erstmal nur 
mit einem recht kleinem Pufferakku ausstatten, um im dümmsten Falle 
kurze Verdunklungen abzufedern und so die Umschaltung Solarstrom und 
Netzstrom etwas entspannter gestalten.

Und im Winter bringts auch nicht mehr viel. Der Nachteil einer konformen 
Inselanlage ist halt der, dass diese entweder genug Leistung für 
elektrische Geräte bereit stellt oder nicht, während eine netzsynchrone 
Solaranlage halt immer noch eine handvoll Watt beisteuern kann.

Ja, ich weiß, es gibt "Insel-taugliche" Wechselrichter die man durchaus 
so programmieren kann, dass dieser phasensynchron mit dem Netz ist, aber 
niemals Strom einspeist und trotzdem weiter Strom liefert, wenn das Netz 
ausgefallen ist. Wird aber dann erst recht als einspeisende Anlage 
betrachtet, weil eine solche Anlage jederzeit Strom einspeisen könnte.

Alles in einem macht Photovoltaik in Deutschland überhaupt keinen Spaß. 
Da wurde gute Lobbyarbeit geleistet. In den USA machts man teilweise so 
einfach, dass man den Stromzähler dann im dümmsten Fall einfach 
rückwärts zählen lässt. Allein aus Steuergründen hierzulande ein Ding 
der Unmöglichkeit und illegal.

von Robert (Gast)


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someone else schrieb:
> Alles in einem macht Photovoltaik in Deutschland überhaupt keinen Spaß.

Das ist auch mein erstes Eindruck, nach dem ich mich da reingelesen 
habe... Steuerlich ist es ein ziemliches Gewusel, eine Menge Papierkram 
und Bürokratie, es gelten verschiedene Steuerpflichten... Es ist alles 
anderes als Öko-Fördernd.

Vor allem lächerlich/schweinerei finde ich, das Umsatzsteuer und 
Einkommensteuer nicht nur auf verkauften Strom fällig ist, sondern auch 
auf den Eigenverbrauch... Das führt dazu, dass man auch für selbst 
verbrauchtes Strom unter Umständen unternehmerisch tätig ist...

Dann die Anschaffungskosten der Anlage, inklusive Wechselrichter, 
Montagekosten und weiteren Anschaffungs-Nebenkosten, müssen auf 20 Jahre 
verteilt werden, was bei bei meiner kleinen geplanten 3-5kWp Anlage 
lächerliche 200Euro / Jahr bringt... Die volle Summe für die 
Installation muss ich aber erstmal ausgeben... Wenn ich eine Förderung 
in Anspruch nehmen möchte, dann muss es über eine Firma laufen, was die 
Kosten verdreifacht und letzendlich zahle ich drauf...

Ich kann das verstehen, wenn ich Absicht habe den generierten Strom im 
großen Still zu verkaufen, was aber bei der heutigen Einspeisepreisen 
bei mir nicht im Betracht kommt...

Man muss sich mit Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, 
Grunderwerbsteuer, Bauabzugssteuer Thematik auseinander setzen...

Bei mir wird die Anlage < 10kWp ausfallen, eventuell gelten da 
vereinfachte Regeln (erst am Juni 2021 möglich und gilt auch für 
Steuerjahr 2020)... Dann aber kann ich die Kosten der Anlage nicht 
absetzen... Es ist wahrscheinlich für mich die beste Lösung...

von Heinz R. (heijz)


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Du hast vollkommen Recht mit Deiner Idee

Gerade beim selber machen kann man hier sehr sehr viel Geld sparen, ist 
auch nicht auf die teuren Komponenten der Solarteure angewiesen
(Klar, je teurer das Gerät desto besser die Marge)

Ich werde mir gebrauchte SOlarzellen aufs Dach machen - liegen schon 
hier, für de Montage ist es aber zu kalt

Von einem Speicher lasse ich momentan die Finger - zu teuer und in 
meinen Augen auch zu gefährlich

Ich speichere den Strom lieber als Wärme / Kälte - über eine Wärmepumpe 
/ Klimaanlage

von Robert (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Von einem Speicher lasse ich momentan die Finger - zu teuer und in
> meinen Augen auch zu gefährlich

Da werde ich lifepo4 Zellen nutzen, die sind nicht so gefählich wie 
Lithium-Akkus, haben auch ein paar tausend Zykeln und da kannst Du sogar 
was für 113Euro/KWh bauen.

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