Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kurzschluss im Milchaufschäumer


von Leo (dickdarlington)



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Hallo,
ich bin neu im Forum und hoffe Ihr könnt mir helfen.

Zum Thema: Ich besitze einen Severin Milchaufschäumer („SM3548“ kein 
teures Gerät). Bei der Reinigung hat er vermutlich ein bisschen zu viel 
Feuchtigkeit abbekommen. Nach der Demontage konnte ich eine 
Auffälligkeit identifizieren: Die Lötstellen eines Kondensators.
Dort scheint es mir einen Kurzschluss aufgrund des Wassers gegeben zu 
haben (Die Platine sieht im Nahbereich auch erodiert/gegrillt aus).

Meine Frage: Kann ich durch einen Wechsel des Kondensators (4,7uF 400V) 
darauf hoffen das Gerät repariert zu bekommen? Ist aus Eurer Sicht das 
Bauteil „BR1“ auch zu wechseln? Oder ist das alles nur noch Schrott?

Danke schon mal!

von Udo S. (urschmitt)


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Leon G. schrieb:
> Bei der Reinigung hat er vermutlich ein bisschen zu viel
> Feuchtigkeit abbekommen.

Das Oberteil ist doch abnehmbar und Spülmaschinenfest.
Wer kommt also auf die Idee das Unterteil mit 230V Anschluss zu baden?
In der Anleitung steht garantiert: "Nur trocken abwischen" oder 
ähnliches.

Die ganze Leiterbahn unten sieht aus als wäre sie deutlich zu heiss 
geworden. Am Gleichrichter sieht es sogar aus als wäre sie weggedampft.

Da die Leiterbahn auch Richtung des 8 Beiners noch heissgeworden 
aussieht würde ich dort (links) auch noch Schäden vermuten.

Nachtrag. Im ersten Bild oben links ist auch alles verfärbt. Da ist 
ziemlich sicher mehr kaputt.

: Bearbeitet durch User
von Leo (dickdarlington)


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Udo S. schrieb:
> Nachtrag. Im ersten Bild oben links ist auch alles verfärbt. Da ist
> ziemlich sicher mehr kaputt.

Die dunkele Ecke ist tatsächlich nur im Foto so. Im Bild zwei sieht man 
ja auch einen sehr dunkelen Bereich auf der linken Seite - die sich im 
anderen Foto dann nicht mehr so darstellt. Das ist wirklich nur schlecht 
fotografiert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Gleichrichter wird hin sein und der Sicherungswiderstand auch. Der 
Kondensator ist mit hoher Wahrscheinlichkeit noch heil.

von P. (0xff)


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Leon G. schrieb:
> Ist aus Eurer Sicht das
> Bauteil „BR1“ auch zu wechseln? Oder ist das alles nur noch Schrott?

BR1 scheint ein Brückengleichrichter (B2) zu sein. Dieser sollte sich 
mit einem Multimeter (Diodentest) durchmessen lassen. Damit lässt sich 
zumindest abschätzen ob er kaputt ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichrichter

Allerdings sehen die Leiterbahnen nicht mehr gut aus. Vielleicht kann 
man hier mit Drahtbrücken arbeiten?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei den Leiterbahnen wirds am wichtigsten, die Überschlagstelle am 
Kondensator zu beseitigen. Das muss richtig sauber werden, sonst 
schlägt's da immer wieder über.

Die Leiterbahnen ansich dürften heil sein, durch den 
Sicherungswiderstand sollte da nicht so viel Strom geflossen sein. Es 
sieht eher so aus als ob das Ding schon öfter Feuchtigkeit bekommen hat 
und unten löst sich überall der grüne Lötstopplack.

von Udo S. (urschmitt)


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Ben B. schrieb:
> Es
> sieht eher so aus als ob das Ding schon öfter Feuchtigkeit bekommen hat
> und unten löst sich überall der grüne Lötstopplack.

Meinst du die Ablösung kommt durch Feuchtigkeit? Ich dachte eher durch 
Erwärmung wegen eines hohen Stroms. Wenn es wirklich nur Wasser gewesen 
wäre passt irgendwie nicht, dass der Bogen um die Aussparung in der 
Mitte auch so aussieht.
Zu meiner Theorie passt auch dass es am GLeichrichter aussieht als wäre 
ein Stück der Leiterbahn weggedampft.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nö, da fehlt nur der grüne Lack und das Zinn der Lötstelle ist nicht 
mehr blank. Das Kupfer ist noch da.

Genau weiß ich nicht wieso sich dieser grüne Lack ablöst. Ich habe das 
nur schon auf vielen Platinen so gesehen, die teilweise nicht gut 
behandelt wurden. Allerdings findet man im Schrott auch alte 
Radio-Platinen, die jahrelang im Regen gelegen haben und der 
Lötstopplack ist noch perfekt... keine Ahnung.

von Manfred (Gast)


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Leon G. schrieb:
> Kann ich durch einen Wechsel des Kondensators (4,7uF 400V)
> darauf hoffen das Gerät repariert zu bekommen?

Eher nicht.

Das ist der Netzeingang, am Elko wären im Betrieb etwa 330 Volt. Das 
Bild sieht aus, als ob es da einen Spannungeüberschlag gegeben hat.

Was ist mit den zwei im Anhang?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der oben ist der Sicherungswiderstand, dem dürfte der Arsch geplatzt 
sein.

Das Teil unten ist eine Spule, quasi eine PFC für Arme, aber unterdrückt 
auch ganz gut die PWM-Frequenz aus dem Netzteil. Ein Netzfilter scheint 
ja bei ChipsunChina nicht so wichtig gewesen zu sein. Die Spule sollte 
eigentlich noch heil sein, die vertragen eigentlich 'nen ordentlichen 
Bumms.

von Leo (dickdarlington)


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Danke für alle Antworten!
ich versuche zusammenzufassen:

Ben B. schrieb:
> Der Gleichrichter wird hin sein und der Sicherungswiderstand auch. Der
> Kondensator ist mit hoher Wahrscheinlichkeit noch heil.


Der Sicherungswiderstand R1 ist zu tauschen. -werde ich hinkriegen.
Der Widerstand R2 ist vermutlich auch zu tauschen. -werde ich 
hinkriegen.
Der Gleichrichter "BR1" ist zu tauschen.  -welchen genau benötige ich, 
wo bekomme ich ihn?

Die Überschlagsstelle am Kondensator werde ich säubern und 
gegebenenfalls diesen Kondensator wechseln.
Die Leiterbahnen sehen intakt aus, das Zinn auch. Nur der grünen Lack 
kann an den maroden Stellen mit dem Fingernagel abgekrazt werden (im 
Anhang ein besser belichtetes Bild der Platine).


Nach diesen Arbeitsschritten kann ich dann einen Test wagen?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Oha, Du hast tatsächlich die Drossel getötet. Respekt. Ja dann brauchst 
Du diese drei Teile neu.

Der Gleichrichter ist ein simpler SMD-Netzgleichrichter, 600..800V 
2..3A, irgendwas von der Bauform und Anschlussbelegung passendes reicht 
völlig.

Aber dem Kondensator geb ich 90%, daß der noch okay ist.

von PC-Freak (Gast)


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Dein vermeintlicher R2 ist eine Spule L1

von Leo (dickdarlington)


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Bei der Drossel (L1) identifiziere ich die vier Ringe 
orange/orange/braun/silber - was "330μH, 10%" ergibt.

Innerhalb welcher Werte muss ich mich bei Ohm und Amper für die Drossel 
bewegen: 330μH/x..y Ω/x..y A ?




Beim Widerstand R1 fällt mir das lesen sehr schwer.

gelb/ ? schwarz ? /gold
  4 / ?    0    ? / 5%

Kommt Ihr da weiter?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Sicherungswiderstand hatte wahrscheinlich 47 Ohm,
also gelb lila schwarz. Toleranz ist egal,
Sicherungswiderstand muß es sein.

Bei der Induktivität nimm irgendwas, was zur Baugröße passt. Möglichst 
wenig ohmischer Widerstand, möglichst viel Ampere, aber Bauform ist 
wichtiger. Im Betrieb fließen da vielleicht 20..30mA, nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Leon G. schrieb:
> Der Sicherungswiderstand R1 ist zu tauschen.
> Der Widerstand R2 ist vermutlich auch zu tauschen.

> Der Gleichrichter "BR1" ist zu tauschen.
Ist der meßbar defekt, DMM Diodentest?
Vielleicht R1 durch einen normalen Widerstand ersetzen (L1 raus) und 
messen, dann müssen am ersten Elko etwa 330V-DC sein, wenn der 
Gleichrichter es überlebt hat.

Falls kaputt, Vorschlag: 
https://www.reichelt.de/einphasen-brueckengleichrichter-1000-vrrm-1-a-smd-dfs-df10s-vis-p266025.html?&nbc=1
Es tut auch ein DF08 oder gar DF06, aber R* verkauft den 1000V-Typ 
billiger, schadet ja nicht.

Für R1 einen normalen Widerstand 1/2W rein, L1 durch einen Draht 
ersetzen - damit muß die Maschine laufen. Das ist natürlich keine Lösung 
außerhalb des Reparaturplatzes, aber dann weiß man, dass nicht noch mehr 
gestorben ist.

Vor Freigabe für den Haushalt korrekten Ersatz einbauen, insbesondere 
den Widerstand.

von PC-Freak (Gast)


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Manfred hat schon angefragt.

Hier nochmal. - Sind die Bauteile defekt? oder welchen Wert hat R1?
Hat die Spule Durchgang?
Ist der Brückengleichrichter messtechnisch ok/defekt?

von Armin X. (werweiswas)


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PC-Freak schrieb:
> oder welchen Wert hat R1?

Von rechts gelesen 47,0 x 10^-1 = 4,7Ω

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Vielleicht R1 durch einen normalen Widerstand ersetzen
Wer solche Scheiße labert, sollte dafür belangt werden können. Das ist 
ein Brandrisiko wenn die Sicherheitsfunktion dieses Widerstands doch 
nochmal gebraucht wird.

Genau wie die Empfehlung, L1 durch eine Drahtbrücke zu ersetzen. Jeder 
Amateurfunker oder Liebhaber alter Radios wird Dir solchen Pfusch 
danken.

@TE: Miss den Brückengleichrichter durch, aber vergiss den Rest!

von Armin X. (werweiswas)


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Nachtrag zu den Farben:
In korrekter "Leserichtung" geschrieben
Gelb braun schwarz gold gelb

von Manfred (Gast)


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Ben B. schrieb:
>> Vielleicht R1 durch einen normalen Widerstand ersetzen
> Wer solche Scheiße labert, sollte dafür belangt werden können.

Du greifst mich an, weil Du zu dämlich bist, einen Text zu verstehen:

Manfred schrieb:
> Das ist natürlich keine Lösung
> außerhalb des Reparaturplatzes, aber dann weiß man, dass nicht noch mehr
> gestorben ist.
>
> Vor Freigabe für den Haushalt korrekten Ersatz einbauen, insbesondere
> den Widerstand.

Hast Du noch einen Verwandten oder Bekannten, der Dir meinen Text 
erklären kann?

von PC-Freak (Gast)


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Halllooooo es ist Silvester.

Da stenckert man nicht rum - nicht heute


Allen ein Guten Rutsch ins 2022
Lasst die Korken knallen und seid friedlich.

von Leo (dickdarlington)


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R1 hat keinen Durchgang.
L1 hat Durchgang, piept im Diodentest.

BR1/Brückengleichrichter hat den Test auch bestanden und zeigt 700mV im 
Diodentest an.

Sehe ich das dann richtig, dass vermutlich nur R1 kaputt ist?
Hat R1 denn wohl 4,7Ω oder 47Ω oder 470Ω?



Einen guten Rutsch ins Neue Jahr allesamt.

von PC-Freak (Gast)


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Ein gesundes neues Jahr allseits aus Bayern.

Was ist mit der Sicherung? - ist die okay?

von PC-Freak (Gast)


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Da gibt es ein IC, mit U1 bezeichnet. Da sind einmal 4 Beinchen 
(Drain?), und einmal 3 Beinchen (Source) verbunden. Ist daran evtl. 
Durchgang. Das wäre evtl. ein Kandidat.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Was ist mit der Sicherung? - ist die okay?
Welche Sicherung? Rate mal wieso da unbedingt
ein Sicherungswiderstand reingehört.

L1 ist auf jeden Fall vom Gehäuse her beschädigt. Ich würde drauf 
wetten, daß das Ding daher auch interne Schäden an der Wicklung hat und 
nicht mehr besser funktioniert/entstört als ein Stück Draht. Das muss 
auf jeden Fall neu.

Der Kurzschluß bzw. Überschlag erfolgte vor dem eigentlichen 
Schaltnetzteil, daher ist dieses mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch 
in Ordnung. Und wenn nicht, repariert der TE das (leider) sowieso nicht, 
dann ist's nämlich nicht mit dem Austausch einiger einfacher Bauteile 
getan, sondern man müsste mindestens den Übertrager prüfen, ob der 
Schaden genommen hat.

von Leo (dickdarlington)


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Ich habe jetzt den Kondensator (an der Überschlagsstelle - 4,7uF),
L1(330μH) und R1(47Ω) getauscht und das Gerät funktioniert wieder 
einwandfrei.

Der Gleichrichter (BR1) und alle anderen Komponenten
sind also unbeschädigt geblieben.

Danke für Eure Hilfe!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Logisch, die kleinen Sprengversuche, die da am Gehäuse stattgefunden 
haben, kann man ja auch definitiv als "unbeschädigt" werten. Pfuscher.

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