Guten Mittag, für eine bessere mechanische Stabilität würde ich gerne statt einer 10kg Wägezelle zwei 5kg Wägezellen parallel betreiben (Beispiel so einer Wägezelle im angehängten Bild). Kann ich die einfach parallelschalten oder müsste ich beide Kanäle des zB HX711 benutzen und das Gesamtgewicht irgendwie aus den einzel-Messungen beider Kanäle berechnen? Viele Grüße, Mampf
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Wenn es kapazitive Wägezellen sind, sollte das gehen. Du handelst Dir allerdings einen ordentlichen Fehler durch die Streuung der Meßkapazität ein. Bei DMS wäre Reihenschaltung möglich. Auch hier gibt es einen Messfehler aufgrund der Widerstandsstreuung. Aber noch größer wird das Problem, dass die Temperaturkompensation dann faktisch nicht mehr funktioniert. Sprich: Ich würde ich es nicht machen. Edit: Ich sehe gerade, der HX711 ist für DMS-Wägezellen. Ich würde es nicht machen.
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Einfaches Parallelschalten gibt völlig falsches Signal. Jede Zelle separat auswerten, alle addieren, die Summe ist das Gesamtgewicht. Wird bei Personenwaagen auch so gemacht.
Nicht nur wenn die Last mehr als 5kG hat, muss diese aber vom Schwerpunkt symmetrisch in der Mitte liegen.
Kuck mal hier: https://honey-pi.de/4x-half-bridge-waegezellen/ Wenn ich nicht ganz falsch liege (was aber durchaus sein kann), könnte das auch mit 2x full-bridge funktionieren. lg Biggi
Werner H. schrieb: > Einfaches Parallelschalten gibt völlig falsches Signal. > Jede Zelle separat auswerten, alle addieren, die Summe ist das > Gesamtgewicht. Wird bei Personenwaagen auch so gemacht. Das ist doch totaler Quatsch. Wägezellen kann man parallelschalten. Mit WZ von HBM geht das, das wird schon seit Urzeiten so gemacht.
Wie HAL9000 schon schrieb ist das bei Waagen gängige Praxis. Die einzelnen Wägezellen müssen aber dann die gleiche Empfindlichkeit (mV/V) haben.
...erklär mal bitte, wie das bei PARALLELschaltung der Zellen gehen soll.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Hier ein Auszug aus einer Beschreibung von Hottinger Baldwin Messtechnik von 1983. Ich hoffe HBM hat nichts dagegen. Eine Genehmigung konnte ich heute am Sonntag nicht einholen.
Dieter B. schrieb: > Auszug aus einer Beschreibung von Hottinger Baldwin Messtechnik Dort steht: "bei gleichmäßger Lastverteilung" Dieter schrieb: > Nicht nur wenn die Last mehr als 5kG hat, muss diese aber vom > Schwerpunkt symmetrisch in der Mitte liegen.
Mampf F. schrieb im Beitrag #692660 > Kann ich die einfach parallelschalten oder müsste ich beide Kanäle des > zB HX711 benutzen und das Gesamtgewicht irgendwie aus den > einzel-Messungen beider Kanäle berechnen? > Viele Grüße, > Mampf Ja, wird bei Vollbrücken DMS schon seit 50 Jahren so gemacht. Geht ohne weiteres bei gleichen Typen. Bedenke aber das die Belastung der Brücken Speisespannung entsprechend der Zahl der DMS größer wir... das muss deine Schaltung liefern können.
Parallelschaltung funktioniert problemlos und wird bis hin zur LKW Brückenwaage mit teilweise >12 Wägezellen genau so gemacht. Man findet aber meist keine direkte Parallelschaltung, sondern es werden Trimmer in Serie geschaltet um Tolleranzen zwischen den einzelnen Zellen ausgleichen zu können. https://www.zemiceurope.com/media/Documentation/JBSS304_usermanual.pdf Wägezellen mit fix verbauten DAC gibt es heutzutage aber auch vielfach. Das hat den Vorteil, dass die Kallibration direkt in der Zelle gespeichert werden kann, es zu weniger Störungen kommt, und und sich defekte Zellen leichter identifizieren lassen.
Vielen Dank für eure Antworten! Der HX711 hat zwei Kanäle zum Messen - ich glaub ich versuch erstmal den saubereren Weg - je eine Wägezelle an einen Kanal. Sollte eigentlich kein Hexenwerk sein, die beiden Wägezellen zu kalibrieren und auszuwerten, wenn diese mechanisch über eine stabile Alu-Platte miteinander verbunden sind 🤔 Danke nochmals!
Bei der Parallelschaltung von Messzellen darf die Belastung einer einzelnen Zelle natürlich nicht über deren Nennlast hinausgehen. Das wird während der Eichung bei eichpflichtigen Waagen (z.B.Straßenwaagen) durch eine Ecklastprüfung komntrolliert. Der Prüfer (Chef des Eichamtes) war so pingelig und legte bei einer 10t- Waage ein 250g Gewicht auf die Ecken der Waage. Die Messzellen werden bei HBM mit der bestellten Kabellänge auf 2mmV/V justiert. Alle Zellen haben gleiche Kabellänge und dürfen nicht gekürzt werden. Dei Anpassung erfolgte in den Klemmkästen der Zelle, die dann vergossen wurde. Es wurden allerdings keine Trimmer eingesetzt sondern immer Festwiderstände. So war das vor 40 Jahren usus, wird sich aber sicherlich heute gerändert haben wie Gabriel M. schrieb.
Mampf F. schrieb: > Vielen Dank für eure Antworten! > > Der HX711 hat zwei Kanäle zum Messen - ich glaub ich versuch erstmal den > saubereren Weg - je eine Wägezelle an einen Kanal. > HX711 hat an den beiden Kanälen unterschiedliche Verstärkungen. Daher eher schwierig. Darüber hinaus gibt es mit dem HX711 viele Probleme, die man eigentlich nur durch die Wahl eines besseren Bauteils beheben kann. Die Aufzählung der Probleme kannst Du Dir besser ergoogeln, das führt hier im Forum immer wieder zu massiven Grabenkämpfen. Weiterhin ist Parallelschaltung von identischen Wägezellen tatsächlich der übliche und einfachere Weg. Durch einen Widerstand in der Versorgung der Brücke kann man Unterschiede in der Empfindlichkeit einfach ausgleichen: Die Speisespannung der empfindlichsten Zellen wird auf den Wert der unempfindlichsten Zelle angepasst —> Spannungsteiler. Je nach Widerstandswert der Brücken können diese Ausgleichswiderstände sehr klein im Wert werden.
Danke für die Infos, Parallelschaltung hätte ich mich nicht getraut. Da steht aber was von GLEICHMÄßIGER Lastverteilung, mit einer dicken Aluplatte geht das wohl nicht (Schwerpunktlage, Hebelgesetz). Bei einer alten zerlegten elektrischen Personenwaage waren die 4 Wägezellen auf je einen Eingang eines 4-fach-OpV geschaltet, die Versorgung natürlich parallel. Bei Präzisionswaagen (Laborwaagen) wird alles auf eine einzelne Wägezelle gerichtet.
Beitrag #6929016 wurde vom Autor gelöscht.
Dieter B. schrieb: > Der Prüfer (Chef des Eichamtes) war so pingelig und legte bei einer 10t- > Waage ein 250g Gewicht auf die Ecken der Waage. Wieviel d hatte denn die angebliche Waage?
Werner H. schrieb: > Bei Präzisionswaagen (Laborwaagen) wird alles auf eine einzelne > Wägezelle gerichtet. Präzisionswaagen aus dem Labor arbeiten üblicherweise nicht mit Wägezellen.
HAL9000 schrieb: > Wieviel d hatte denn die angebliche Waage? Die Waage war schon etwas älter, vielleicht 2000d, mehr mit Sicherheit nicht.
Werner H. schrieb: > Da steht aber was von GLEICHMÄßIGER Lastverteilung, mit einer dicken > Aluplatte geht das wohl nicht (Schwerpunktlage, Hebelgesetz). Für mein Sprachempfinden bezieht sich die gleichmäßige Lastverteilung auf die Aussage, dass die Gesamtlast der Anordung die Summe der einzelnen Nennlasten ist, was einem ja auch der gesunde Menschenverstand sagt. Man kann eine 5-kg-Zelle nicht mit 10 kg belasten auch wenn eine weitere 5-kg-Zelle parallelgeschaltet ist. Grüßle, Volker
So sehe ich das auch, gleichmäßig heißt nicht exakte gleiche Krafteinleitung. Das wäre z.B. bei einer Fahrzeugwaage fast nie gegeben. Es funktioniert trotzdem und wird auch so praktiziert. Wie Volker sagt, die Auslegung muss natürlich passen.
Dieter B. schrieb: > Die Waage war schon etwas älter, vielleicht 2000d, mehr mit Sicherheit > nicht. Da hasst Du wohl etwas "Missverstanden", 250g liegen bei 2000d unter dem was die Waage anzeigen kann. Hat der Chef vom Eichamt vielleicht nur sein Bier auf die Waage gestellt?
So nebenbei - hab zwei HX711-Boards benutzt. Pro Wägezelle war eins dabei. Funktioniert prima - auch mechanisch über eine dicke Platte gekoppelt war kalibrieren und messen überhaupt kein Problem :) Wenn ich mein Referenzgewicht (1,5l Wasserflasche) auf verschiedenen Stellen der Platte stelle, messen beide HX711 etwas unterschiedliches, aber in der Summe hat es immer das richtige Gewicht - also genau so, wie es sein sollte :)
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Kalibriere es und stelle es mal inkl. der HX711 für 1h nach draußen.
Dieter B. schrieb: > So war das vor 40 Jahren usus, wird sich aber sicherlich heute gerändert > haben wie Gabriel M. schrieb. Heute gibt es 6-Leitertechnik, womit sich das Problem der Kabellänge erübrigt.
Harald A. schrieb: > Kalibriere es und stelle es mal inkl. der HX711 für 1h nach > draußen. Gescheite Wäggzellen sind temperaturkompensiert.Und der HX711 ist auch nicht so empfindlich.
Harald A. schrieb: > Kalibriere es und stelle es mal inkl. der HX711 für 1h nach draußen. Nicht nötig - wird nicht draußen verwendet.
Mampf F. schrieb: > Harald A. schrieb: >> Kalibriere es und stelle es mal inkl. der HX711 für 1h nach draußen. > > Nicht nötig - wird nicht draußen verwendet. Harald will damit sagen: Überprüfe die Temperatur-empfindlichkeit der Anordnung nach dem Abgleich bei 25 C. Auch wenn Du da Teil nur "drinnen" verwendest sollte man (Minimum!!) 20...30 C bedenken und prüfen. Tut man das nicht, fällt man gewaltig auf die Fr...e. "Heute nach draußen stellen" vereinfacht das Prüfen, die ca. 0 C bis -5 C gibt es gerade auf natürliche Weise.
Andrew T. schrieb: > "Heute nach draußen stellen" vereinfacht das Prüfen, die ca. 0 C bis -5 > C gibt es gerade auf natürliche Weise. Hmm okay, ist ein Argument. Ich kann ja mal kucken :)
HAL9000 schrieb: > Das ist doch totaler Quatsch. Wägezellen kann man parallelschalten. Ah ja. Wie du meinst. Als ich für meine Waage von Soehnle eine neue Elektronik hatte konzipieren müssen, fand ich, daß die dort verbauten DMS jeweils eine Meßbrücke waren. Da war nix mit "parallelschalten". Also tröte du nicht so laut daher, auch wenn dir selbst noch nie sowas vor Augen gekommen ist. W.S.
In allen gängigen Küchenwaagen, die mir bisher so untergekommen sind, waren Halbbrücken. Die kann man natürlich nicht einfach parallel schalten. Der TE sprach aber von „normalen“ Wiegestäben.
Harald A. schrieb: > In allen gängigen Küchenwaagen, die mir bisher so untergekommen sind, > waren Halbbrücken. Das ist interessant. Alle Küchenwaagen, die ich bis jetzt geöffnet hatte, hatten einen kapazitiven Meßbalken. Reden wir von der gleichen Gewichtsklasse, 2 ... 2000 g ?
Walter T. schrieb: > > Das ist interessant. Alle Küchenwaagen, die ich bis jetzt geöffnet > hatte, hatten einen kapazitiven Meßbalken. Reden wir von der gleichen > Gewichtsklasse, 2 ... 2000 g ? Also jetzt hattest Du mich doch verunsichert, ob ich denn mit meiner Erinnerung so daneben liege. Also schnell die Aldi-Waage 2kg von 2009 aufgeschraubt und Foto gemacht. Eine Zelle habe ich freigelegt, typische 3-Draht Halbbrücke. Man sieht sogar noch die Sortierung, die der Chinese per Filzschreiber geschrieben hat.
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Danke für das Foto! Dann gibt es offensichtlich mindestens zwei Designs. ;-) Besonders bemerkenswert finde ich, dass es vier Wägezellen gibt, also wahrscheinlich ein statisch unbestimmtes System vorliegt. Ich muss nochmal schauen, ob ich die Teile meiner geöffneten Küchenwaage wiederfinde. Da gibt es einen Biegebalken mit einer ähnlichen Geometrie wie im Eröffnungsbeitrag, aber eben eine kapazitive Auslegung, d.h. es wird die Änderung des Platenabstands eines Plattenkondensators als Meßgröße verwendet.
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