Moin, moin, ich habe gerade Probleme damit den Unterschied zwischen Wirkungsgrad und Scheinleistung zu begreifen. Aufgefallen ist mir das als ich versucht habe die Scheinleistung zu berechnen. geg.: U = 400V cos phi = 0,65 P = 2,5kW eta = 0,9 Ich hatte S = P / cos phi = 3,84 und Pzu = Pab / eta = 2,7 probiert. In der Annahme dass Pzu gleich S ist. Ich komme nicht auf den Unterschied zwischen Pzu und Scheinleistung. Bitte um Hilfe. Danke.
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Markus O. schrieb: > ich habe gerade Probleme damit den Unterschied zwischen > Wirkungsgrad und Scheinleistung zu begreifen. Der WIRKUNGS -grad gibt an, welcher Anteil der aufgenommenen elektrischen Wirk -Leistung sich in Form mechanischer Leistung an der Motorwelle wiederfindet. Er setzt elektrische und mechanische Wirk -leistung ins Verhältnis. ("Wirkleistung macht heiss und kaputt".) Die SCHEIN -leistung gibt an, welche elektrische Leistung der Motor scheinbar aus dem Netz aufnimmt. Diese ist NICHT identisch mit der tatsächlich aufgenommenen elektrischen Wirkleistung, weil ein Teil der elektrischen Leistung -- nämlich die Blindleistung -- zwischen Motor und Netz hin- und herpendelt. Der cos_phi setzt zwei rein elektrische Größen zueinander ins Verhältnis. > Aufgefallen ist mir das als ich versucht habe die > Scheinleistung zu berechnen. > > geg.: > U = 400V > cos phi = 0,65 > P = 2,5kW > eta = 0,9 Okay. > Ich hatte > S = P / cos phi = 3,84 > und > Pzu = Pab / eta = 2,7 > probiert. Jede Formel für sich genommen stimmt, aber das ist m.E. die falsche Reihenfolge. Die angegebene Nennleistung ist die mechanische Leistung an der Motorwelle; bei eta=0.9 muss elektrisch eine Leistung von 2.78kW aufgenommen werden. Die Scheinleistung muss jetzt m.E. aus der insgesamt aufgenommenen elektrischen (Wirk-)Leistung und dem cos_phi berechnet werden. > In der Annahme dass Pzu gleich S ist. Nein -- wieso sollte? P_zu ist die zugeführte Wirkleistung; S ist die aufgenommene Scheinleistung. > Ich komme nicht auf den Unterschied zwischen Pzu und > Scheinleistung. Der "Unterschied" ist genau die Blindleistung :) HTH
Hallo und vielen Dank :) Dass P_zu die Wirkleistung aus dem Leistungsdreieck ist, wurde mir gerade beim Spaziergang mit meinem Hund klar :D So ist das andere jetzt auch nicht mehr verwirrend. Danke noch einmal :) Gruß
Markus O. schrieb: > ich habe gerade Probleme damit den Unterschied zwischen Wirkungsgrad und > Scheinleistung zu begreifen. Die drei Parameter Wirkleistung, Blindleistung und Scheinleistung sind ausschließlich auf der elektrischen Seite. Der Parameter Wirkungsgrad beschreibt den Zusammenhang zwischen der elektrischen und der mechanischen Seite. Der Wirkungsgrad gibt an wieviel der zugeführten elektrischen Wirkleistung in mechanische Leistung umgewandelt wird. Der Rest der elektrischen Wirkleistung wird in Wärme umgewandelt. Mechanische Leistung plus (unerwünschte) Wärmeleistung ergeben in der Summe die elektrische Wirkleistung. Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis von mechanischer Leistung zur elektrischen Wirkleistung. Auf der elektrischen Seite gilt: S² = P² + Q² mit S für Scheinleistung, P für Wirkleistung und Q für Blindleistung. Oft findet man im Internet ein Bierglas mit Schaum zur Erklärung der drei elektrischen Größen. Dieses Bierglas-Beispiel ist aber komplett falsch, da in der elektrischen Realität Wirkleistung und Blindleistung quadratisch addiert werden, und nicht linear, wie mit dem Bierglas suggeriert!
Du hast nen Motor, und betreibst den mit einer sinusförmigen Spannung, es stellt sich ein sinusförmiger Strom ein, jeweils kann man den Effektivwert nehmen, beide multiplizieren, dann hat man ne Leistung. Diese Leistung wird aber nicht vollständig im Motor in dessen Drehung umgesetzt, sondern nur teilweise. Dabei gibts dann zwei verschiedene Phänomene, die man nicht in einen Topf werfen sollte (was du vermutlich an der Stelle tust ;) ). Das eine ist die Sache mit dem Wirkungsgrad. Der Motor funktioniert nicht perfekt, er hat Verluste. Nicht die gesamte aufgenommene Leistung landet im gewünschten 'Effekt' (hier die Drehung), sondern der Motor erwärmt sich nebenbei auch beispielsweise. Der Wirkungsgrad bildet also ab, welchen Anteil der zugeführten Leistung in dem Sinne 'wirklich genutzt' werden kann. Die andere Sache ist die Blindleistung. Der Strom des Motors (sinusförmig) hat nicht die gleiche Phasenlage wie seine Spannung (sinusförmig), die größe dieses Versatze steckt im Phasenwinkel phi, zm Rechnen braucht man dann den cos davon. Wirkleistung hat man nur für den Anteil der Scheinleistung, wo Spannung und Strom die gleiche Phasenlage haben. Dieser im Motor nicht nutzbare Anteil der Scheinleistung, die Blindleistung, muss von den Stromerzeugern aufgebracht werden und bildet sich in einem Blindstromanteil ab, der zwischen Kraftwerk und Verbraucher fließt. Da die Stromnetze nicht verlustlos sind, führen diese Ströme dann zu Verlusten auf Seiten der Netzbetreiber. Gemeinsam haben also beide Phänomene, dass nicht das komplette Produkt aus Spannung und Strom eingangs des Motors auch an der Motorwelle ankommt. und der Unterschied liegt in dem, wo der 'verlorene' Anteil lokalisiert ist. Im Sinne von Kosten (beim Privatstromkunden): Ein hoher Wirkungsgrad senkt die Rechnung des Kunden, ein hoher cos phi die Kosten des Netzbetreibers/Kraftwerks. Ein industrieller Kunde, der möglicherweise auch Blindleistung bezahlen muss, muss beides berücksichtigen.
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