Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil in Gehäuse einbauen


von Michael F (Gast)


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Hallo,

wie könnte ich am besten ein Netzteil wie etwa

https://www.reichelt.de/schaltnetzteil-geschlossen-100-w-5-v-20-a-mw-rsp-100-5-p147925.html?&trstct=pol_0&nbc=1

umschließen / verpacken?
Also wenn ich gerne so ein Netzteil in ein einigermaßen passendes 
Kunststoffgehäuse einbauen will, welche Punkte sollte man adressieren 
(Wärme, Isolation,...)?

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Auf jeden Fall wird es gute Luft-Zirkulation brauchen, sonst wäre das 
Ding nicht im Original schon so durchlöchert. Für geschlossene Gehäuse 
scheint es mir gänzlich ungeeignet. Eher so wie beim PC, mit Lüfter.

Offenbar ist der Boden des Gerätes zugleich ein Kühlkörper, er sollte 
daher nur mit Abstandshalter an isolierende Platten (wie Kunststoff) 
geschraubt werden.

Vielleicht hilft dir das: 
https://www.meanwell.com/Upload/PDF/Enclosed_Type_GE.pdf

"Für die Serien: LRS, NES, PSP, PSPA, RD, RSP, RS, SE, welche mit 
BSMI-Zulassungen zertifiziert sind, ist eine Entflammbarkeit von V1 oder 
höher für umgebende Geräte erforderlich. Des Weiteren, kann der Betrieb 
dieser Geräte in Wohngebieten Funkstörungen verursachen."

Gerade der letzte Satz macht mich Stutzig. Darf das Gerät überhaupt in 
Wohngebieten genutzt werden? Ich kenne die Vorschriften nicht.

von Horst (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Darf das Gerät überhaupt in
> Wohngebieten genutzt werden? Ich kenne die Vorschriften nicht.

Das ist ein Bauteil, kein Gerät. Der, der das verbaut, ist dafür 
verantwortlich, daß das fertige Gerät alle Vorschriften und Normen 
einhält.

von Stefan F. (Gast)


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Horst schrieb:
> Das ist ein Bauteil, kein Gerät. Der, der das verbaut, ist dafür
> verantwortlich, daß das fertige Gerät alle Vorschriften und Normen
> einhält.

Ein normales Kunstoff-Gehäuse wird die Funkstörungen jedenfalls nicht 
nennenswert reduzieren.

von MaWin (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Darf das Gerät überhaupt in Wohngebieten genutzt werden?

Das Originalblechgehäuse dämpft die EMI Abstrahlungen als nur bis zu 
einem Industrielevel, aber nicht bis auf household use. Man könnte ein 
zweites Blechgehäuse drumrum machen (wie beim PC). Beim 
Bastel-Einzelstück kann man es auch unter 'egal' einordnen.

von Michael F (Gast)


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Wenn ich gerne Netzteil und eine Schaltung in einem Gehäuse verbauen 
wollen würde, welche Möglichkeiten hätte ich da sonst?

Es geht um Schaltungen mit niedrigen Spannungen (<=12V). Mich würden 
dabei gleichermaßen Möglichkeiten für kleine Leisungen (etwa einem 
Sensor Knoten mit minimalem Verbrauch) bis zu mehreren Dutzend Watt 
gehen (etwa LED-Strips).

von Einer (Gast)


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Michael F schrieb:
> Also wenn ich gerne so ein Netzteil in ein einigermaßen passendes
> Kunststoffgehäuse einbauen will

Wenn Du das Kunststoffgehäuse in einen Schaltschrank einbaust, passt 
es...

von Stefan F. (Gast)


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Im Kunstoffgehäuse wird sich aber die Wärme stauen.

Außerdem nimmt man nicht so einen Boliden, wenn man nur wenig Strom für 
"etwa einem Sensor Knoten mit minimalem Verbrauch" braucht. Da sind eher 
Steckernetzteile angesagt.

Ich glaube wir hatten Hinweis auf PC Gehäuse schon zwei mal. So etwas in 
der Art wäre für das Netzteil geeignet.

von Michael F (Gast)


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> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Da sind eher Steckernetzteile angesagt.
>
> Und wenn ich ebendiese gerne zusammen mit der Schaltung in ein Gehäuse packen 
will? Die Steckernetzteile, welche ich bisher auseinandergenommen habe hatten auch 
nur ein Plastikgehäuse um die Schaltung herum.

von Stefan F. (Gast)


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Michael F schrieb:
> Die Steckernetzteile, welche ich bisher auseinandergenommen habe hatten
> auch nur ein Plastikgehäuse um die Schaltung herum.

Deren Abwärme passt auch dazu. So ein kleines 10W Netzteil lässt sich 
problemlos einbauen, ohne Lüfter.

Dieses 100W Meanwell gerät ist ein ganz andere Kaliber. Nimm mal ein 
Notebook Netzteil dieser leistungsklasse auseinander, dann wird dir 
auffallen, dass es mit wärme-leitendem Material aufgefüllt ist und dass 
das auch ein ganz anderes Plastik ist.

Wir haben dann aber immer noch die Funkstörungen, auf die der Hersteller 
ausdrücklich hinweist. Dagegen hilft kein Plastik. Ich denke nicht, dass 
du dein Gehäuse innen leitfähig beschichten kannst, wie es die 
Notebook-Hersteller tun.

von Percy N. (vox_bovi)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich denke nicht, dass du dein Gehäuse innen leitfähig beschichten
> kannst, wie es die Notebook-Hersteller tun.

Bei geschickter Auslegung ergibt das durch die erforderliche Ventilation 
vielleicht sogar einen prima Schlitzstrahler.

von Michael F (Gast)


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Spricht dann etwas dagegen in der niedrigeren Leistungsklasse (keine 
Ahnung, <25W, <10W, ...) Anwendung und Netzteil in einem Gehäuse zu 
verschmelzen? Stecknetzteile gibt es ja auch mit 5V 2A, 12V 2A, ... 
Könnte dann nicht so ein Netzteil mit der Anwendung zusammen verpackt 
werden?

von Manfred (Gast)


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Michael F schrieb:
> Könnte dann nicht so ein Netzteil mit der Anwendung zusammen verpackt
> werden?

Netzteil und Anwendung werden gerne getrennt, man verlässt sich auf die 
sichere Netztrennung des externen Steckernetzteiles und muß sich am 
Kleinspannungsgerät nicht um Isolation / Abstände kümmern.

Wie Dir schon zu Beginn geschrieben wurde: Du musst Dich um die 
Verlustwärme kümmern!

Ich habe Steckernetzteile gekauft, das Netzsteckerunterteil abgesägt und 
drei dieser in ein Alugehäuse eingebaut, das liegt in der Küche auf dem 
Hängeschrank. Das Platinchen daneben ist eine Einschaltstrombegrenzung 
Marke Eigenbau.

Wenn dort etwas passieren sollte, wird das im dickwandigen Alugehäuse 
bleiben. Es funktioniert seit gut 8 Jahren und hat ca. 4000 
Betriebsstunden. Die elektrische Sicherheit ist gewährleistet, weil 
sowohl das Gehäuse als auch der Kleinspannungsausgang mit dem 
Schutzleiter verbunden sind.

Das Gebilde versorgt drei LED-Stränge mit je ca. 27 Volt bei etwa 250 
mA. Es fallen etwa 9 Watt Verlustwärme an, das ist thermisch schon recht 
grenzwertig, im Gegensatz zu Kunststoff gibt das Alugehäuse aber 
zumindest ein bisschen Wärme nach draußen ab.

Guckst Du auf Brandschutz, ist Kunststoff eine kritische Sache. Ich habe 
das in der Firma mitbekommen, Zertifizierung eines Gerätes: Da wird eine 
Zusicherung verlangt, welcher Kunststoff verwendet wird und es wird ein 
Brandversuch gemacht - für den Heimwerker absolut unbeherrschbar.

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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> Das Gebilde

von Jemand (Gast)


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Manfred schrieb:
>> Das Gebilde

Kabelbinder sind immer ein genialer Montage-Vereinfachungs-Trick, 
Heißkleber am Gehäuse-Boden hätte es auch gemacht? Jeweils 2 Löcher 
durch und am Boden verschraubt wäre die Krönung gewesen.

Ist das die geniale Schaltung zur Einschalt-I-Begrenzung um die es mal 
vor ca. einem 1/2 Jahr ging?
Diese Friwo-SNT machten auf der Netzseite solch ein Drama, oder nur in 
Kombination der 3 x Stk.?

von Manfred (Gast)


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Jemand schrieb:
> Kabelbinder sind immer ein genialer Montage-Vereinfachungs-Trick,
> Heißkleber am Gehäuse-Boden hätte es auch gemacht? Jeweils 2 Löcher
> durch und am Boden verschraubt wäre die Krönung gewesen.

Die Steckergehäuse-Oberteile sind dickwandig und mit je zwei Schrauben 
am Gehäuseboden befestigt. Die Leiterplatte wird in dessen Führungen 
geschoben, damit sie nicht nach oben raus kann, die Kabelbinder.

Jemand schrieb:
> Ist das die geniale Schaltung zur Einschalt-I-Begrenzung um die es mal
> vor ca. einem 1/2 Jahr ging?

Einschaltstrombegrenzungen habe ich mehrfach nach dem gleichen Muster 
gebaut, ohne aus dem Forum abzumalen. Zeige den Thread, dann sage ich 
Dir, ob es meine Entwicklung ist.

> Diese Friwo-SNT machten auf der Netzseite solch ein Drama, oder nur in
> Kombination der 3 x Stk.?

Man kennt den Effekt, dass SNT mitunter unangenehm bratzen, wenn man sie 
in die Steckdose steckt. Ohne es in diesem Fall konkret getestet zu 
haben, bleibe ich dem einfach aus dem Wege, mein Lichtschalter wird es 
mir danken.

von Schlaumaier (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ein normales Kunstoff-Gehäuse wird die Funkstörungen jedenfalls nicht
> nennenswert reduzieren.

Weshalb ich auch dauernd Gehäuse öffne die aus Metall sind. Und die 
Kunststoffteile mit ner Art Alufolie beklebt sind. Die Industrie ist 
viel zu geizig so was zu machen, wenn es kein Grund dafür gäbe.

Bei den ganzen Löchern würde ich das Gehäuse mit einen Lüfter versehen 
und ne Menge Schlitze. Die warme Luft muss aus den Gehäuse raus.

Alternativ wäre ein Netzteil in der Art eines PC-Netzteil mit 
eingebauten Lüfter sinnvoll. Die gibt es auch für kleines Geld.

von Cartman (Gast)


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> welche Möglichkeiten hätte ich da sonst?

Fuer Geraetschaften mit geringer Leistungsaufnahme habe ich
immer gerne "Lampenmeldetrafos" 220 V/20 V 2(?) W benutzt.
Dahinter dann entweder Graetzbruecke oder fuer bipolaren
Betrieb 2 Dioden, Elko(s) usw. usf...

Das sind eben keine Schaltnetzteile die in der Gegend herumsauen.

von René H. (mumpel)


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Ich habe auch so ein Mean-Well (aber nur 15W) in einem Kunststoffgehäuse 
(Industriegehäuse). Für die Abwärme habe ich Löcher reingebort (jeweils 
auf den Längsseiten) und zusätzlich ein Sichtfenster, das dürfte für 
genügend Luftzirkulation sorgen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Michael F schrieb:
> Spricht dann etwas dagegen in der niedrigeren Leistungsklasse (keine
> Ahnung, <25W, <10W, ...) Anwendung und Netzteil in einem Gehäuse zu
> verschmelzen?

Da das in zahlreichen Produkten üblich ist, spricht offenbar nichts 
dagegen.

von René H. (mumpel)


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Kommt aber auf die Anwendung an. Z.B. Schaltnetzteil und DCF-Antenne in 
einem Gehäuse funktioniert nicht. Die Antenne benötigt einen 
ausreichenden Abstand zum Schaltnetzteil.

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