Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Antennenmast


von Baron (Gast)


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Hi,

ich brauche 3m Antennenmast fürs RasperryPi + Plastikgehäuse, leichtes 
plastik Anemometer (Wind messen) und eine leichte Lora Antenna. Welches 
Material und Durchmesser ist zu empfehlen? Stahl, Alu oder etwas noch 
leichteres/besseres?

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alu verrottet auf jeden Fall so gut wie gar nicht, kostet aber mehr als 
Stahl. Ist aber leicht und stresst die Aufhängung weniger. Und es lässt 
sich recht leicht bearbeiten.
Die Sache mit dem Blitzschutz solltest du aber überlegen. Ansonsten eben 
ein Kunststoffrohr aus dem Sanitärbereich.

: Bearbeitet durch User
von Baron (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Die Sache mit dem Blitzschutz solltest du aber überlegen.

Reicht es dann das Alumast an z.B.: an Metaldachrinne? Muss man die 
Geräte extra gegen Blitz schützen?

Matthias S. schrieb:
> Ansonsten eben
> ein Kunststoffrohr aus dem Sanitärbereich.

Was empfiehlt sich aus der Sanitärbereich? Ist ein Kunstoffrohr 
bezüglich Blitzschutz besser?

von Baron (Gast)


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Muss so eine Antenna an der Spitze des Mastes extra gegen Blitz 
geschutzt werden?

https://www.aliexpress.com/item/32852314761.html?spm=a2g0o.9042311.0.0.27425c0fW1Y6Wy

von Martin L. (makersting)


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Ob Kunststoffmast oder Metall, der Blitz haut in die Antenne (oder nur 
in die Nähe), der Strom fließt über die Zuleitung ins Haus und richtet 
dort Schaden an. Das ist ein seltenes Ereignis, aber es komnt vor; 
kannst dir die Folgen ausmalen. Überlege dir gut, ob du das riskieren 
willst. Ohne Blitzableiter würde ich - falls irgend möglich - mit der 
Antenne unterm Dach bzw. im durchs Dach geschützen Bereich bleiben.
Windmessung ist dann natürluch schlecht...

: Bearbeitet durch User
von Baron (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich habe folgendes durchgelesen:

https://www.vde.com/resource/blob/1568478/2a739cd8711cb0353ea7c1655de518d9/temporaere-kommunikationssysteme-download-data.pdf

Aus dem Bild 8 habe ich interpretiert, dass die Version B (Siehe Bild - 
Lora Antenna ist platziert unterhalb des Mastes) keine Blitzschutz der 
Loar-Antenna benötigt, oder?

Raspi/Lora Antenna werden natürlich über nicht leitende Plastik/etc mit 
Mast verbunden.

Antenna, Raspi, etc. werden nicht mit Hauselektrik verbunden, sondern 
über Akku / WLAN als Insellösung betrieben.

Ich möchte mit der Lora Antenna maximalen empfang erreichen. Deswegen 
ist die Höhe essentiel und muss unbedingt über Haushöhe liegen.

Wird Lora Empfang beeiträchtigt, wenn Loraantenna etwa unterhalb der 
Alumast (etwa 4cm durchmesser) wie im Scenario B dargestellt liegt?

von michael_ (Gast)


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von Baron (Gast)


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michael_ schrieb:
> Siehe:
>
> 
https://www.vewsaar.de/fileadmin/dokumente/Installateure/pdf/blitzschutz_fuer_antennen_VDE.pdf

Sehr gutes Lesematerial danke dafür.

Ich habe ein paar Fragen, da mein Anwendungsfall etwas anders ist...

Angenommen ich habe einen 3m Alu-Mast 30-40mm Durchschnitt und 2mm 
Materialstärke.

1) Kann das Alumast als Erdungsleiter dienen und erst unten mit der 
vorhandenen Erdungsleiter des Hauses verbunden werden?

2) Kann das untere Ende des Mastes an einen Holzbalken des Hauses 
angehängt werden? Alumast wird natürlich wie im Punkt 1 an vorhandenen 
Hausedungsleiter angeschlossen. Kann das Halterung (zwischen Holzbalken 
und Mast) dann aus Metall sein, oder muss es ein anderes nicht 
leitfähiges Material sein?

2) Ich betrachte den Fall, dass Alumast quasi als Fangeinrichtung dient, 
dann befindet sich die Lora Antenna + Raspi im Blitzschutzzone. Wie 
realisiere ich den Potenzialausgleich der Lora-Antena, wenn Raspi über 
Akkus betrieben wird? Muss ich dann ein extra Potentialausgleichleiter 
ziehen? Leider habe ich an der Stelle des Hauses nur Erdungsleiter, aber 
keinen Potentialausgleichleiter.

3) Kann ich Potentialausgleich ignorieren, wenn die Anlage wie im Punkt 
2 realisiert wird? (Es gehen keine Leitungen ins Haus, es ist quasi eine 
Insellösung)

4) Sehr wichtige Frage an die Funk-Spezialisten: In wie weit wird der 
Alumast den Empfang der Lora-Antenna stören? Wird nur ein 1-2 Grad (in 
Richtung des Mastes), je nach Entfernung zwischen Alumast und Lora 
Antenna gestört, oder Hat der Mast weiteren negativen Einfluss? 
Eventuell verbessert sich der Empfang in Gegenrichtung, da ich dann eine 
Art Richtantenna habe?

5) Wenn ich das Gerät als Insellösung betreibe. Vielleicht brauche ich 
mir keine sorgen machen und die Loraantenna einfach an der Spitze direkt 
mit Mast verbinden? Ein direktes Blitz wird dann höchstens mein RAK + 
Antenna zerstören... Andere Vorschläge?

Ich werde für jede Hilfe dankbar!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Martin.

Martin L. schrieb:

> Ohne Blitzableiter würde ich - falls irgend möglich - mit der
> Antenne unterm Dach bzw. im durchs Dach geschützen Bereich bleiben.

Das hilft Dir auch nicht weiter.

Den Blitz interessieren ein bisschen löcherige Keramik in Form von 
Dachpfannen überhaupt nicht.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Oliver S. (oliverso)


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Bernd W. schrieb:
> Den Blitz interessieren ein bisschen löcherige Keramik in Form von
> Dachpfannen überhaupt nicht.

Wenn der Blitz ins Dach einschlägt, dann macht der das. Ob da unter dem 
Dach was montiert ist, spielt dabei dann aber keine Rolle.

Oliver

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Matthias.

Matthias S. schrieb:

> Alu verrottet auf jeden Fall so gut wie gar nicht, kostet aber mehr als
> Stahl.

Alu gammelt je nach Situation auch heftig. Dadurch dass die 
Korrosionsprodukte aber meist ein weisses Pulver sind, das vom Wind 
davongeblasen wird, ist das nur nicht so "auffällig".

Stahl lässt sich streichen oder verzinken. Beides gleichzeitig ist 
extrem schwer gut hinzubekommen, aber wenn, fast ideal.

Egal, für beides gilt: Korrosionsreserve beachten!


> Ist aber leicht und stresst die Aufhängung weniger. Und es lässt
> sich recht leicht bearbeiten.

Und leichter vom Sturm umbiegen. ;O)
Die Halterung muss natürlich adaequat ausgelegt werden.

Passendes Material (Stahl) findet sich als Gerüstrohr. Ansonsten 
"Konstruktionsrohr" oder "Offshore-Qualitäten" (so findet sich das in 
Katalogen).

Dünne Alu- oder Stahlröhrchrchen hätten z.B. auch selber nicht den 
Querschnitt für einen effektiven Blitzschutz.


> Die Sache mit dem Blitzschutz solltest du aber überlegen. Ansonsten eben
> ein Kunststoffrohr aus dem Sanitärbereich.

Das graue HT ist z.B. recht Witterungsbeständig. Das Orange für 
Kanalrohre eher nicht, das versprödet extrem.
Sehr gut geeignet ist z.B. GF-Rohr aus dem Anlagenbau. Das sind 
dickwandige Kunststoffrohre (PVC?) die auch druckgeeignet sind, keine 
Abflussrohre.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Nurgast (Gast)


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von Smart (Gast)


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Geniale Video zu dem Topic:
https://www.youtube.com/watch?v=pBNUO7hxWh4

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Nurgast schrieb:

> Sind die Normen kostenlos, oder nur im Kauf?

Normen unterliegen dem Urheberschutz. Wieso und warum und, kann man 
diskutieren. Damit sind wir hier wohl aber hoffentlich durch.

Alle Herausgeber von Normen die in irgendeinerweise in 
Legalverpflichtungen eingehen (und somit das gesamte VDE Werk) müssen 
auch öffentlich und gratis ausgelegt werden.
Die Auslagestellen findest du beim Herausgeber (nicht beim Verlag!).

Es gibt öffentliche Bücherein die Normwerke etweder auf Papier oder als 
Datenbankzugang haben. Hast du eine solche Bücherei nicht in der dener 
örtlichen Nähe, kannst du Fernleihe nutzen oder halt 
Ferndatenbankzugriff bequem von zu Hause.

Darüberhinaus unterliegen auch Normen der Pflicht zur Ablieferung an die 
Nationalbibliotek und sind auch über deren Ausgaben erhältich.

Wenn man kaufen will, sollte man sich überlegen wo man kauft.
Europäische und anderen internationale Normen gibt es von vielen 
Verlagen. Ein Faktor 10 beim Preis ist nicht ungewöhnlich. Beuth hat da 
oft eine 0 mehr als evs.ee.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Sebastian.

Sebastian L. schrieb:

> Es gibt öffentliche Bücherein die Normwerke etweder auf Papier oder als
> Datenbankzugang haben. Hast du eine solche Bücherei nicht in der dener
> örtlichen Nähe, kannst du Fernleihe nutzen oder halt
> Ferndatenbankzugriff bequem von zu Hause.

Meistens sind das Universitätsbibliotheken.....aber für die meisten 
Normen finden sich nur ein oder zwei, wo diese ausliegen.
Da diese Normen zum Präsenzbestand zählen, ist eine Fernausleihe im 
allgemeinen auch nicht möglich. Bei der direkten Einsicht ist auch kein 
Kopieren zulässig.


> Darüberhinaus unterliegen auch Normen der Pflicht zur Ablieferung an die
> Nationalbibliotek und sind auch über deren Ausgaben erhältich.

Aber nur zur Einsicht bei der Nationalbibliothek selber. Es ist weder 
eine Fernausleihe noch eine Einsicht in elektronischer Form möglich.

Das stellt meine Erfahrung aus 2014 da. Ich wollte an der Uni Duisburg 
einsicht in die EN60617 nehmen, weil ich aus den 90ern noch wusste, dass 
die eine umfangreiche Sammlung von Normen zur Einsicht hatten, aber das 
war nicht mehr so.
Die nächste Stelle, wo ich direkte Einsicht hätte nehmen können, wäre 
Hannover gewesen.....Fernausleihe war auch nicht.

Es gibt also eine Tendenz dazu, sich erfolgreich an den Effekten einer 
freien Veröffentlichung vorbei zu drücken.

>
> Wenn man kaufen will, sollte man sich überlegen wo man kauft.
> Europäische und anderen internationale Normen gibt es von vielen
> Verlagen. Ein Faktor 10 beim Preis ist nicht ungewöhnlich. Beuth hat da
> oft eine 0 mehr als evs.ee.

Danke für den Tipp!


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Martin L. (makersting)


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Bernd W. schrieb:
> Hallo Martin.
> Das hilft Dir auch nicht weiter.
> Den Blitz interessieren ein bisschen löcherige Keramik in Form von
> Dachpfannen überhaupt nicht.
Hallo Bernd,
das mag sein. Ein langer Mast plus Antenne aber vergrößert die 
Wahrscheinlichkeit eines Einschlages, eine Unterdachinstallation jedoch 
nicht.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Martin.

Martin L. schrieb:

>> Das hilft Dir auch nicht weiter.
>> Den Blitz interessieren ein bisschen löcherige Keramik in Form von
>> Dachpfannen überhaupt nicht.

> das mag sein. Ein langer Mast plus Antenne aber vergrößert die
> Wahrscheinlichkeit eines Einschlages, eine Unterdachinstallation jedoch
> nicht.

Wenn Du den Mast nicht ZU hoch machst, steht er ja nicht höher als Deine 
Unterdachkonstruktion und ist letztlich genau so viel oder wenig 
exponiert.

Aber wenn du schon darauf achtest, schau Dich mal in der Nachbarschaft 
um, was gut leitend ist und höher ist als Du, was es für einen Abstand 
hat, und entscheide mit dem Blitzkugelverfahren oder 
Schutzwinkelverfahren, ob es ein geeigneter Blitzableiter ist. Vieleicht 
steht ja ein Hochhaus oder Hochspannungsmast passend....

Blitzschutzmassnahmen bieten übrigens keinen absoluten Schutz, sondern 
nur einen relativen. Statistisch gesehen schlägt der Blitz halt viel 
öfter in eine gute Blitzfanganlage, aber es gibt auch Fälle, wo bei 
Überschlagsversuchen Stab zu Stab auf Platte der Blitz genau in den 
Winkel aus Stab und Platte geschlagen ist.

Zum Blitzkugelverfahren: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Blitzschutz#Blitzkugelverfahren

Nachtrag: 
https://www.vde.com/resource/blob/1703422/f9149d00b5cf459e0531ed09d46d5fb7/vde-information-schutzbereich-fangeinrichtungen-download-data.pdf


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
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