Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik led-tech.de: Wieso parallel verschaltete LEDs?


von copernix (Gast)


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Wieso sind bei den meisten LED Modulen von led-tech.de die LEDs parallel 
verschaltet? Wie soll man da die LEDs sinnvoll mit einer KSQ betreiben?

Beispiel: 6x LM301B parallel
https://www.led-tech.de/de/6x-Samsung-LM301B-auf-Oktagon-Platine-in-2700K

Beispiel: 7x LM301B seriell, 14x Stränge parallel
https://www.led-tech.de/de/50cm-Alustreifen-mit-98x-Samsung-LM301B-LEDs-2700k

: Verschoben durch Moderator
von Falk B. (falk)


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copernix schrieb:
> Wieso sind bei den meisten LED Modulen von led-tech.de die LEDs parallel
> verschaltet? Wie soll man da die LEDs sinnvoll mit einer KSQ betreiben?

https://www.mikrocontroller.net/articles/LED#Parallelschaltung

von MaWin (Gast)


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copernix schrieb:
> Wieso sind bei den meisten LED Modulen von led-tech.de die LEDs parallel
> verschaltet

Weil überall auf der Welt Deppen rumlaufen.

Es reichte ja sogar bei deutschen Premium-Kfz-Marken nicht für erfahrene 
Entwickler, lieber baute man schnell ausfallende LED Rückleuchten.

https://www.led1.de/shop/files/Datenblaetter/5mm/NSPG500DS.pdf

Die Hinweise in Durchblättern sind halt zu freundlich formuliert

von Tja (Gast)


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Bei kommerziellen Beleuchtungen ist das Parallelschalten von LEDs leider 
üblich geworden. Insofern macht led-tech nichts besonderes.

Gemacht wird es natürlich weil es billiger ist und es lange genug 
funktioniert dass die Kunden sich nicht direkt beschweren.

von J. S. (pbr85)


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copernix schrieb:
> Wieso sind bei den meisten LED Modulen von led-tech.de die LEDs parallel
> verschaltet? Wie soll man da die LEDs sinnvoll mit einer KSQ betreiben?
>
> Beispiel: 6x LM301B parallel
> https://www.led-tech.de/de/6x-Samsung-LM301B-auf-Oktagon-Platine-in-2700K
>
> Beispiel: 7x LM301B seriell, 14x Stränge parallel
> https://www.led-tech.de/de/50cm-Alustreifen-mit-98x-Samsung-LM301B-LEDs-2700k

Weil es sich um sehr eng selektierte Marken LEDs handelt, die dazu noch 
thermisch sehr gut miteinander verbunden sind und daher ist die 
thermische Drift ganz nahe am Maximalstrom überhaupt richtig bemerkbar.

All das trifft bei 0815-Ware nicht zu, erst recht nicht bei billigen 
Kram der so ziemlich das Gegenteil von enger Selektion bezüglich 
Flußspannung und Wirkungsgrad ist.

: Bearbeitet durch User
von Asdf Q. (Gast)


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Tja schrieb:
> Bei kommerziellen Beleuchtungen ist das Parallelschalten von LEDs leider
> üblich geworden. Insofern macht led-tech nichts besonderes.

Der Hersteller darf das. Der bekommt die LEDs passend selektiert 
angliefert. Die sechs Stück auf dem Stern haben idealerweise auf dem 
Wafer direkt nebeneinander gesessen und verhalten sich dadurch wie eine 
große LED, die erst in sechs Teile zerschnitten und dann wieder 
zusammengefügt wurde.

von Erich (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Tja schrieb:
>> Bei kommerziellen Beleuchtungen ist das Parallelschalten von LEDs leider
>> üblich geworden. Insofern macht led-tech nichts besonderes.
>
> Der Hersteller darf das. Der bekommt die LEDs passend selektiert
> angliefert. Die sechs Stück auf dem Stern haben idealerweise auf dem
> Wafer direkt nebeneinander gesessen und verhalten sich dadurch wie eine
> große LED, die erst in sechs Teile zerschnitten und dann wieder
> zusammengefügt wurde.


Ja, das ist alles so traurig.
Ich habe neulich vom Hausmeister meiner Wohnanlage mir zwei defekte 
LED-Röhren 150 cm Länge aus der Tiefgarage geben lassen.
Bei einer ist die Elektronik defekt. Alle LEDs (viele, muss ich noch 
zählen) sind noch OK; das habe ich einzeln mit Stromquelle 10 mA 
ermittelt.
Bei der zweiten Röhre sind 3 Abschnitte mit seriengeschalteten LED; die 
3 Abschnitte sind dann parallel geschaltet. Kein Widerstand drauf, 
geschweige denn 3. Versorgung gemeinsam aus Vorschaltgerät (dessen 
Zustand ich noch nicht ermittelt habe).
Jetzt kommt's: Jeder einzelne dieser 3 Abschnitte hat je eine LED, die 
sichtbar einen schwarzen Punkt im gelben Bereich hat.
Soviel zum Thema "Hersteller darf das" und "aus gleiche Charge".
Ein Trauerspiel.

Wenn ich mal Zeit finde, werde ich genauer berichten.
Jetzt habe ich mir erstmal weitere defekte Röhren (identische beide 
Typen) besorgt und werde diese analysieren.

Gruss

von MaWin (Gast)


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Erich schrieb:
> Ein Trauerspiel.

Wundert dich das ?

So viele Leute, wie hier im Forum, die ums Verrecken die einfachsten 
Grundlagen zu Leuchtdioden nicht annehmen wollen

"Nicht an eine Spannungsquelle ohne Strombegrenzung, nicht direkt 
psrallel"

Klar gibt es genau solche Dummbatze auch bei den Herstellern.

von Arno H. (arno_h)



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Osram hat das in der AN040 mal dargestellt, allerdings fehlt meiner 
Meinung nach die Simulation mit einer kurzgeschlossenen LED.
Man beachte auch das "Low power LEDs" im Titel.

Arno

von dsw (Gast)


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die Hersteller haben alles richtig gemacht.

Warum sollte ein gewinnorientiertes Unternehmen innerhalb einer auf 
Wachstum basierenden Ökonomie darauf achten, dass die Produkte lange 
halten?

von copernix (Gast)


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Danke an alle für die Antworten bisher (der von Falk verlinkte Artikel 
beschreibt es ganz gut).

dsw schrieb:
> die Hersteller haben alles richtig gemacht.
>
> Warum sollte ein gewinnorientiertes Unternehmen innerhalb einer auf
> Wachstum basierenden Ökonomie darauf achten, dass die Produkte lange
> halten?

Halte ich nicht für schlüssig. Der Hersteller fabriziert einzelne LEDs; 
led-tech bestückt MCPCBs. Der Hersteller kann nichts für das Layout/die 
Parallelschaltung von led-tech.


Ich kann schon verstehen, dass man vielleicht nicht hunderte LEDs in 
Serie geschaltet haben möchte, weil man dann auf >> 60V DC käme und 
keine berührsichere Kleinspannung mehr hätte.

Sind die parallelen Gruppen bei den Streifenmodulen von led-tech 
auftrennbar oder sogar standardmäßig unverbunden, sodass man sie auch in 
Reihe schalten könnte? Oder sind sie das durchgehende Leiterbahnen?
https://www.led-tech.de/de/50cm-Alustreifen-mit-98x-Samsung-LM301B-LEDs-2700k

von J. S. (pbr85)


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Sie sind segmentweise trennbar und können dann, wenn man es will, auch 
alle in Reihe betrieben werden. Der Händler bietet auch eine thermisch 
entschärfte Version an, die 16mm Platinenbreite hat und bei der die 
Segmente in Reihe sind.

https://www.led-tech.de/de/50cm-Alustreifen-mit-98x-Samsung-LM301B-LEDs-und-Steckerbuchsen

Man sollte hier berücksichtigen: Das sind Mid-Power LEDs mit einem dazu 
sehr hohen Wirkungsgrad, die auf massiven MPCB-Platinen sitzen. Die 
eigentlich für die Wärmestromdichten von High-Power LEDs ausgelegt sind.

Die LM301B hat einen Maximalstrom von 200mA, heißt bei 6 Stück parallel 
könnte man sogar theoretisch 1200mA durchschicken. Hier aber werden nur 
1A empfohlen, also hat jede LED selbst dann noch etwas Luft nach oben.

Bei der hier sind es 7 Stück:

https://www.led-tech.de/de/7x-Samsung-LM301B-Plug-and-Light-Star

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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copernix schrieb:
> Halte ich nicht für schlüssig. Der Hersteller fabriziert einzelne LEDs;
> led-tech bestückt MCPCBs. Der Hersteller kann nichts für das Layout/die
> Parallelschaltung von led-tech.
>
> Ich kann schon verstehen, dass man vielleicht nicht hunderte LEDs in
> Serie geschaltet haben möchte, weil man dann auf >> 60V DC käme und
> keine berührsichere Kleinspannung mehr hätte.
>
> Sind die parallelen Gruppen bei den Streifenmodulen von led-tech
> auftrennbar oder sogar standardmäßig unverbunden, sodass man sie auch in
> Reihe schalten könnte? Oder sind sie das durchgehende Leiterbahnen?
> https://www.led-tech.de/de/50cm-Alustreifen-mit-98x-Samsung-LM301B-LEDs-2700k

Nein, die sind nicht auftrennbar, es sei denn, du willst die Platine, 
und vielleicht auch gleich die einzelnen LEDs gleich mit, ruinieren. 
Wenn Du serielle LEDs haben willst, warum kaufst Du dann nicht einfach 
seriell verdrahtete (die gibt's auch direkt als Bauelement, nicht als 
Modul (die Dinger, die irgendqwas in die 30V oder sowas als Beispiel 
haben wollen).

Und höre nicht auf solche Laien wie MaWin - die haben offensichtlich 
noch nix von Selektion und thermischer Kopplung gehört. Denn wenn dem so 
ist, wie  J. S. (pbr85) schreibt, dann gibt es nix gegen dieses 
Verfahren einzuwenden, weil dann die Diff. im Strom durch die einzelnen 
LEDs recht gering ist, auch bei thermischer Beanspruchung. Da läuft nix 
auseinander. Deswegen verstehe ich auch Deine initialle Frage nicht so 
richtig:

> Wieso sind bei den meisten LED Modulen von led-tech.de die LEDs parallel
> verschaltet? Wie soll man da die LEDs sinnvoll mit einer KSQ betreiben?

Was willst Du da sinnvoller als "sinnvoll" machen? Behandle das Modul 
einfach so, als wäre es ein einzelnes LED-Bauelement, und beachte 
entsprechend die Daten, die da angegeben sind. led-tech bleibt sogar mit 
Imax unter dem sechsfachen Imax einer Einzel-LED, eben um einen gewissen 
Spielraum für Parameterdifferenzen zu haben (1000mA statt 
6x200mA=1200mA).

von Jemand (Gast)


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Was man nicht vergessen sollte ist, dass die LED-Kennlinie einen 
ohmschen Anteil hat. Je nach LED ist da ein "Vorwiderstand" mit drin. 
Zumindest kann man die endliche Steigung der LED-Kennlinie so 
interpretieren.

Der hilft natürlich mit den Strom zu symmetrieren. Wenn die LED 
zusätzlich thermisch gut gekoppelt und Vf-gematcht sind, kann es möglich 
sein, sie parallel zu betreiben.

Wir haben einige LED-Palatinen mit teils recht vielen parallelen Strings 
wie z.B. 3 in Serie, 12 davon parallel in Produktion. Aus den Daten aus 
dem Testsystem (Funktionstest) weiß ich, das LEDs aus der gleichen 
Charge (dem gleichen Reel) üblicherweise gut zusammenpassen. Das ist 
auch in den Datenblättern angegeben (Vf-Binning).
Trotzdem verwenden wir Serienwiderstände.

Beispiel für Binning:
https://cree-led.com/media/documents/XLamp-XB-family.pdf
Auf S6 kann man den Bestellcode dafür finden.
Oft kann man Vf-Bins nicht ordern, aber die LED in einem Reel sind 
üblicherweise nur einem Bin zugehörig (die LEDs sind sortiert).

: Wiederhergestellt durch Admin
von J. S. (pbr85)


Angehängte Dateien:

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Noch mal: Bei den 98er Platinen sind die Segmente teilbar, das ist sogar 
in der technischen Zeichnung angedeutet und ich habe diese Platinen 
selber im Einsatz. In diversen Längen. Von einem einzelnen 36mm langen 
Segment bis hin zum ganzen 50cm Streifen. Dafür sind da doch auch die 
Lötflächen da.

Teilen kann man es ganz leicht: Man nimmt eine Teppichmesserklinge, 
setzt auf dem Teilungsstrich an und mit einem kleinen Hammer oder so 
schlägt man da eine ordentliche Kerbe ein. Am besten noch auf der 
Rückseite.

Dann lässt sich die Platine ganz leicht an der Stelle trennen, indem man 
sie einige Male hin und her biegt.

Auf dem Bild ist übrigens die ursprünglich gleiche Lichtfarbe zu sehen, 
5000K, aus dem selben 50cm Streifen. Aber durch den anderen 
Brechungsindex des Epoxidvergusses im Vergleich zur Luft wird da mehr 
blaues Licht ausgekoppelt und die Lichtfarbe ist deutlich kühler.

: Bearbeitet durch User
von Asdf Q. (Gast)


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Jemand schrieb:

> Oft kann man Vf-Bins nicht ordern, aber die LED in einem Reel sind
> üblicherweise nur einem Bin zugehörig (die LEDs sind sortiert).

Das reicht nicht, diese Bins sind für Matrixschaltung zu grob. Zum 
parallel schalten muss die Flusspannung auf wenige mV passen. Da 
brauchst Du die LEDs quasi so wie sie auf dem Wafer nebeneinander 
gesessen haben.

von Manfred (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Und höre nicht auf solche Laien wie MaWin - die haben offensichtlich
> noch nix von Selektion und thermischer Kopplung gehört. Denn wenn dem so
> ist, wie  J. S. (pbr85) schreibt, dann gibt es nix gegen dieses
> Verfahren einzuwenden,

Bitte hört nicht auf Jens G., der vor lauter Unwissen nicht 
unterscheiden kann, welche Hinweise sachlich korrekt sind.

von MaWin (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Und höre nicht auf solche Laien wie MaWin - die haben offensichtlich
> noch nix von Selektion und thermischer Kopplung gehört.

Ich glaube, hier hat sich der Depp enttarnt  der beim deutschen Premium 
Automobilhersteller die häufig kaputt gehenden Rücklichter konstruierte.
Oder war es derjenige, der bei den 50W LED Modulen die 9 x 9 Anordnung 
erfand.
Oder doch derjenige, von dem die chinesische Taschenlampe stammte, bei 
dir zum Schluss von 7 LEDs noch 3 funktionierten.
Ach nein, es war derjenige, der die LED Glühbirnen entwarf, die so garn 
kaputt gehen weil einzelne LED Chips aus Aluplatinen durchbrennen.

von Jemand (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Das reicht nicht, diese Bins sind für Matrixschaltung zu grob. Zum
> parallel schalten muss die Flusspannung auf wenige mV passen.

Wo ich zustimmen kann: Das Binning allein reicht (bei mir bekannten) LED 
meistens nicht. Ich schrieb ja schon, dass wir immer Serienwiderstände 
benötigen.

Was aber einfach nicht in der Pauschalität stimmt, ist dass "wenige mV" 
soviel Unterschied machen, und deswegen das "alles eine große 
Betrugsmasche ist um Geld zu verdienen".
Das hängt, wie immer, von der konkreten LED ab, und wie eng das Binning 
ist.

Wenn du zum Hersteller rennst und sagst "ich brauche pro Jahr 50M LED 
mit Binning xxmV", könnt ihr die mir enger sortiert liefern?" dann wird 
die Antwort vermutlich "gegen Einwurf von Geld sein".

Ein Beispiel zwecks den "wenigen mV" (OSRAM TOPLED):
https://dammedia.osram.info/media/resource/hires/osram-dam-5371531/LT%20E6SG_EN.pdf
Da geht sich rein mit dem Binning nicht aus, aber ein paar mV sind auch 
kein Beinbruch: 10mV Unterschied machen bei dieser LED ungefähr 3mA aus.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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ich sage nur COB .....

: Bearbeitet durch User
von Franzi (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> ich sage nur COB .....

Naja, wenn die Dies gut selektiert sind und nicht auf Kante betrieben 
werden. Auch sind sie Recht dicht und gut thermisch gekoppelt, dann mag 
das im gewissen Rahmen zeitlich begrenzt funktionieren... ;-)

von Asdf Q. (Gast)


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Jemand schrieb:

> Ein Beispiel zwecks den "wenigen mV" (OSRAM TOPLED):
> 
https://dammedia.osram.info/media/resource/hires/osram-dam-5371531/LT%20E6SG_EN.pdf
> Da geht sich rein mit dem Binning nicht aus, aber ein paar mV sind auch
> kein Beinbruch: 10mV Unterschied machen bei dieser LED ungefähr 3mA aus.

Das sind schon 10% vom Selektionsstrom. Und dann wird die LED mit dem 
größeren Strom wärmer, ihre Flusspannung sinkt noch weiter ab, sie 
bekommt noch mehr Strom, etc. Daher sind LEDs mit derartig hoher 
Streuung der Flusspannung nicht zur Parallelschaltung geeignet.

Wenn die Flusspannungen auf 1-2 mV übereinstimmen und die LEDs gut 
thermisch gekoppelt sind (z.B. auf den gleichen Träger gebondet, "COB"), 
dann sieht die Sache anders aus.

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