Forum: Fahrzeugelektronik Akku-Test-Verfahren


von Jo T. (j_thalbach)


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Hi,

im Anhang ist eine Folie vom Akku-Testen zu sehen. Drei Fragen dazu:

1.  Sollte es ΔV/ΔI heissen?
2.  Ist dieses Verfahren weit eingesetzt?
3.  Kann man pauschal sagen, je größer ESR desto tiefer entladen?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Jo T. schrieb:
> 1.  Sollte es ΔV/ΔI heissen?

Da U=R*I, ja. Die Amerikaner nutzen leider V anstatt U. Impereale 
SI-Einheiten, watt weiß ich.

Jo T. schrieb:
> 2.  Ist dieses Verfahren weit eingesetzt?

Es ist zumindest ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des 
Innenwiderstandes. Man kennt Spannung und Strom und alles, was nicht 
über meinen Lastwiderstand abfällt, muss am Innenwiderstand abfallen.

Jo T. schrieb:
> 3.  Kann man pauschal sagen, je größer ESR desto tiefer entladen?

Nein. Selten klappt pauschal etwas. Der ESR ist z.B. auch von der 
Temperatur der Zelle abhängig

von Jo T. (j_thalbach)


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Heisst das, dass der Innenwiderstand von der vorhandenen Kapazität 
unabhängig ist?

von MaWin (Gast)


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Jo T. schrieb:
> Sollte es ΔV/ΔI heissen?

Quasi.

> Ist dieses Verfahren weit eingesetzt?

Nein. Unzuverlässig, nutzlos

> Kann man pauschal sagen, je größer ESR desto tiefer entladen?

Nein.

Der ESR hängt von allem möglichen ab: Akkuexemplar, Geschichte, 
Temperatur, Ladezustand, 'Memory-Effekt' (so das für die Akkutechnologie 
zutrifft).

Eine Erhöhung des ESR unter sonst gleichen Bedingungen kann auf eine 
Alterung des Akkus hindeuten.

Auch ein vom ESR als gut eingestufter Akku kann aber plötzlich 
ausfallen, Elektrodenbruch.

von Chris R. (rcc)


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Jo T. schrieb:
> Heisst das, dass der Innenwiderstand von der vorhandenen Kapazität
> unabhängig ist?

meinst Du Kapazität oder Ladezustand? Wobei ist im Endeffekt egal, bei 
jeder Chemie die mir bisher untergekommen ist gab es maximal an ein paar 
Betriebspunkten mal Hinweise auf einen Zusammenhang zum Innenwiderstand 
und viele andere Punkte wo es nicht so war.

von albi (Gast)


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Einzelne Zellen Mignon- oder Mikroakkus bzw. Batterien teste ich so:
Fluke Multimeter auf 10 A stellen, ranhalten und gucken was an Strom 
fließt.

von Manfred (Gast)


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albi schrieb:
> Einzelne Zellen Mignon- oder Mikroakkus bzw. Batterien teste ich so:
> Fluke Multimeter auf 10 A stellen, ranhalten und gucken was an Strom
> fließt.

Mit Primärzellen (Alkali-Mangan) kann man das machen, ein ordentlicher 
AA-Akku hat genug Druck, Dir die Stromsicherung im Fluke zu töten.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Manfred schrieb:
> ein ordentlicher AA-Akku hat genug Druck, Dir die Stromsicherung im
> Fluke zu töten.

Und die ist teuer.

von albi (Gast)


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Wendels B. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> ein ordentlicher AA-Akku hat genug Druck, Dir die Stromsicherung im
>> Fluke zu töten.
>
> Und die ist teuer.

Oh, daran habe ich nicht gedacht!
Bei Mignon Akkus wie auch bei Batterien bin ich bisher auf 6 A maximal 
gekommen.

von albi (Gast)


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Ich habe noch ein altes Voltkraft Multimeter.
Das geht bis 20A. Dann werde ich das in Zukunft nehmen.
Ich denke, einmal kurz dranhalten, kann die Zelle nicht kaputt machen.

von A-Freak (Gast)


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Ich prüfe ganz ähnlich, habe aber zum Amperemeter noch eine 
Leistungsdiode in Reihe geschaltet. Der Strom der gegen 0,8V fliest ist 
meienr Beobachtung nach aussagekräftiger als der Kurzschlußstrom

von Praktiker (Gast)


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Hallo

albi schrieb:
> Einzelne Zellen Mignon- oder Mikroakkus bzw. Batterien teste ich so:
> Fluke Multimeter auf 10 A stellen, ranhalten und gucken was an Strom
> fließt.


Nicht machen!
Erstmal wäre es egal ob Fluke oder irgend ein anderes Multimeter (aber 
ist ja schön teuer - auch die richtigen Ersatzsicherungen - somit der 
Schaden höher und fiese unsoziale Zeitgenossen haben so mehr Spaß...) 
und vor allem:
Mignonakkus aber auch Primärzellen schaffen locker 10A - und 
Messgerätesicherungen sind immer recht schnell (flink oder sogar 
Superflink) - wenn die Zelle nicht schon weit entladen ist ist das 
auslösen der teuren Messgerätesicherung (teuer weil auch bei hohen 
spannungen und großen Kurzschlusströmen nicht um die Ohren fliegen soll) 
überhaupt kein Problem.

Nur mal so:

https://www.conrad.de/de/p/fluke-803293-11a-1000v-sicherung-ersatzsicherung-11-a-1000-v-1-st-126357.html

https://www.amazon.de/Fluke-803293-Kartusche-Sicherung-Serie-20-kA/dp/B000VREC5G?th=1

und selbst die "Discountware"

https://www.distrelec.de/de/messgeraetesicherung-25-4mm-10a-flink-bussmann-c180-10a/p/13319006

Nochmal:
albi ist ein Scharlatan der sich an Unglück und Kosten von anderen 
Leuten erfreut - warum sein "Tip" hier stehen gelassen wird wird ewiges 
Geheimniss des aktuell aktiven Mods bleiben...

Praktiker

von Jörg R. (solar77)


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albi schrieb:
> Wendels B. schrieb:
>> Manfred schrieb:
>>> ein ordentlicher AA-Akku hat genug Druck, Dir die Stromsicherung im
>>> Fluke zu töten.
>>
>> Und die ist teuer.
>
> Oh, daran habe ich nicht gedacht!
> Bei Mignon Akkus wie auch bei Batterien bin ich bisher auf 6 A maximal
> gekommen.

Ich habe Mignon-Zellen (Primärzellen) schon mit ca. 18A Kurzschlussstrom 
gemessen, D-Zellen sogar mit ca. 28A.

Ich würde daher kein Multimeter nehmen um den Kurzschlussstrom zu 
testen.


Praktiker schrieb:
> Nicht machen!

Beitrag "Re: Akku-Test-Verfahren"

👍👍👍

von Paul (Gast)


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Jo T. schrieb:
> 2.  Ist dieses Verfahren weit eingesetzt?

Wird teilweise im Automotive EV Bereich gemacht, dient dort aber primär 
einem anderen Zweck (sicherstellen der niederohmigen HV Verbindung, 
normative Anforderung). Die Innenwiderstände gibts quasi gratis dazu. 
Allerdings ist es da schon zu spät, da ist die Batterie schon aus 
hunderten Zellen zusammmengebaut und ein Einzel-Zelltausch ist meist 
nicht möglich.

Jo T. schrieb:
> Heisst das, dass der Innenwiderstand von der vorhandenen Kapazität
> unabhängig ist?

Der Innenwiderstand ist ein Kennfeld, abhängig von Temperatur, 
Ladezustand, Alterungszustand etc.

https://pushevs.com/2019/02/10/renault-Zoe-ze-40-full-battery-specs/

Die Zelle die da verlinkt ist sitzt im Renault Zoe, leider sind da keine 
Kennfelder drin abgebildet. Such mal nach Datenblättern von 
prismatischen Zellen, da sind in manchmal welche dabei.

VG Paul

von albi (Gast)


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Jörg R. schrieb:
....
>>
>> Oh, daran habe ich nicht gedacht!
>> Bei Mignon Akkus wie auch bei Batterien bin ich bisher auf 6 A maximal
>> gekommen.
>
> Ich habe Mignon-Zellen (Primärzellen) schon mit ca. 18A Kurzschlussstrom
> gemessen, D-Zellen sogar mit ca. 28A.

Waren das eventuell NiCd-Zellen?

Aber der Tip von A-Freak mit der Diode ist gut.

Ansonsten habe ich noch jede Menge Zeigerinstrumente, die ich für den 
Test nehmen könnte.

von Jörg R. (solar77)


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albi schrieb:
> Jörg R. schrieb:
> ....
>>>
>>> Oh, daran habe ich nicht gedacht!
>>> Bei Mignon Akkus wie auch bei Batterien bin ich bisher auf 6 A maximal
>>> gekommen.
>>
>> Ich habe Mignon-Zellen (Primärzellen) schon mit ca. 18A Kurzschlussstrom
>> gemessen, D-Zellen sogar mit ca. 28A.
>
> Waren das eventuell NiCd-Zellen?

Weißt Du was eine Primärzelle ist?


> Aber der Tip von A-Freak mit der Diode ist gut.

Aber nicht wenn es um die Ermittlung des Kurschlussstroms geht.


> Ansonsten habe ich noch jede Menge Zeigerinstrumente, die ich für den
> Test nehmen könnte.

Vermutlich viel zu hochohmig. Das Ergebnis wird genauso verfälscht wie 
schlechte Messstrippen von Multimetern. Schließlich zählt jedes mOhm.

Bei meiner Messung komme ich bei der AA-Zelle auf ca. 84mOhm. Wenn Deine 
Messmethode (Innenwiderstand vom Messgerät, Leitungen etc.) auch 84mOhm 
hat kannst Du ja mal den Strom berechnen. Der tatsächliche 
Kurzschlussstrom ist es dann aber jedenfalls nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von albi (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> albi schrieb:
>> Jörg R. schrieb:
>> ....
>>>>
>>>> Oh, daran habe ich nicht gedacht!
>>>> Bei Mignon Akkus wie auch bei Batterien bin ich bisher auf 6 A maximal
>>>> gekommen.
>>>
>>> Ich habe Mignon-Zellen (Primärzellen) schon mit ca. 18A Kurzschlussstrom
>>> gemessen, D-Zellen sogar mit ca. 28A.
>>
>> Waren das eventuell NiCd-Zellen?
>
> Weißt Du was eine Primärzelle ist?


...hab* grad gegoogelt. Jetzt weiß ich es, muß aber auch nicht alles 
wissen.

Ob die Zelle 64 oder 84 mOhm hat interessiert doch überhaupt nicht. Wenn 
ich eben mal drei Zellen für die Taschenlampe brauche und zehn
Zellen vor mir liegen habe, werde ich mich nicht groß mit Meßreihen 
beschäftigen. Kurz das Vielfach rangehalten und gut. Die mit dem größten 
Stromfluß nehme ich dann.

von Jörg R. (solar77)


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albi schrieb:
> Ob die Zelle 64 oder 84 mOhm hat interessiert doch überhaupt nicht.

Du hast nicht verstanden um was es bei der Messung geht.

: Bearbeitet durch User
von albi (Gast)


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Kann sein, daß das am Thema vorbei war.

LG Albi

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