Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik VDE und Regelwerke Unterstützung


von Jens (Gast)


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Hi,

ich möchte nur fragen wo ich alles nachlesen kann, und ich wäre dankbar 
wenn mir ein wissender zu den folgenden Punkten die NORM und wenn 
möglich den ABSCHNITT dazuschreiben würde. Mehr möchte ich garnicht.
Ich weiß ich kann das auch alles selbst raus suchen, aber so wäre der 
Einstieg erheblich leichter, vor allem die Leute die sich mit Normen 
beschäftigen wissen wie schwierig es sein kann diese Stellen zu finden. 
Deswegen richte ich diese Frage hier aus. Ich habe unten eine Frage die 
ich gern diskutieren oder am liebsten einfach nur beantwrotet hätte.

Ich habe folgendes aufgeschnappt/mal verstanden:

1) Erdleiter in einem Gerät mit Schuko Stecker muss einen Querschnitt 
wie der Anschlussleiter haben, um im Fehlerfall den maximal möglichen 
Strom tragen zu können.

2) Es gibt Anforderungen an den Erdungspunkt im Gerät, darf nicht 
verlackt sein, muss niederohmig an den rest ... Vorgaben für 
Befestigungsmaterial etc...

3) Wenn man einen Stecker anschließt, sollte der Schutzleiter etwas 
länger sein, damit er als letztes abreißt, sollte die Zugenlastung nicht 
halten...

4) Es müssen Aderendhülsen verwendet werden bei Schraubverbindungen von 
flexiblen Leitern.

5) Gummileitungen dürfen nicht dauerhaft eingegraben werden

6) Gummileitungen sind nicht für feste Installationen zu verwenden

Eine Detailfrage zu 5, gibt es was zu PVC Leitungen, sind die überhaupt 
für den Außenbereich zugelassen, also wenn sie dauergaft in Regen oder 
Sonne auf dem Boden liegen z.B.?

Vielen Dank
JJ

von Ralph B. (rberres)


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zu 1 das ist richtig
zu 2  Der Anschlusspunkt des Erdleiters an das Gehäuse muss so 
ausgeführt sein, das es von außen auch mit Werkzeug nicht lösbar ist. 
Also Schraube durch Rückwand Kabelschuh des Erdleiters Zahnscheibe und 
Mutter zur Befestigung ist nicht ausreichend. Ob eine zusätzliche 
Kontermutter dann ausreichend ist, kann ich dir nicht sagen, Ich vermute 
aber nicht.

Weiterhin müssen sämtliche von ausen berührbare Teile durch den 
Schutzleiter erfasst werden. Notfalls muss man an sämtliche Gehäuseteile 
einen Schutzleiter unlösbar befestigen und diese dann am zentralen 
Erdungspunkt anschließen.

Eine Ausnahme gibt es glaube ich nur, wenn die Netzspannungsführende 
Teile in ein gesondertes Gehäuse im Gehäuse untergebracht sind und die 
Zuleitung dorthin doppelt isoliert sind, und sichergestellt ist das bei 
einem  abreisen des Netzkabels keine Spannungsführende Adern das von 
ausen berührbare Gehäuse berühren kann.

In diesen Fall reicht es glaube ich aus, das nur das innere 
Netzteilgehäuse geerdet sein muss. Macht man das Netzteilgehäuse 
komplett aus Kunststoff dann hat man jetzt ein Gerät der Schutzklasse 2. 
Dieses darf sogar kein Schutzleiter benutzen. Es setzt aber voraus das 
die Netztrennende Bauelemente ( Netztrafo ) für Schutzklasse 2 ausgelegt 
sind und eine entsprechende Isolationsprüfung bestanden haben.

Ob Schutzklasse 1 oder 2 muss von ausen erkenntlich sein.

zu 3. Ob es eine Pflicht gibt weis ich nicht, es ist aber sehr zu 
empfehlen. Es muss allerdings sichergestellt sein, das sämtliche Adern 
der Litze beim anschließen erfasst werden. Das geht am besten mit der 
Aderendhülse. Litzenende, welche untergeklemmt werden, dürfen NICHT 
verzinnt werden. Das Lötzinn gibt mit der Zeit nach und die 
Klemmverbindung lockert sich, was zu erhöhten Übergangswiderstände 
führt, und bei hohen Strömen zur unzulässigen Erhitzung der Klemmstelle 
führt.

Übrigens wenn man die Netzspannungsführende Litze festlöten will, muss 
sichergestellt sein, das auch ohne Lötzinn sich die Verbindung nicht 
lösen kann. Z.B. in dem man das Litzenende durch die Lötöse zieht umlegt 
und verdrillt, und erst dann verlötet, und die ganze Lötverbindung mit 
einen Schrumpfschlauch überzieht. Befindet sich die Lötöse auf einer 
Leiterplatte, muss diese mechanisch unlösbar mit der Leiterplatte 
verbunden sein. z.B. durch vernieten.

zu 4 und 5

Es gibt Leitungen welche extra für Verlegung in der Erde zugelassen 
sind.

Normales PVC Kabel darf man nicht in der Erde verlegen.

Ich meine noch nicht mal in Rohre, welche in der Erde liegen und das 
Kabel mechanisch schützen.

so jetzt erschlagt mich.

Ralph Berres

Beitrag #6936964 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6936968 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jens (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> zu 1 das ist richtig

Moin, danke für die vielen Kommentare. Wie gesagt geht es mir hier 
vorrangig darum zu jedem Punkt einen Hinweis zu Norm und Abschnitt zu 
bekommen :-)

Danke

JJ

Beitrag #6936991 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jens (Gast)


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Ich denke das meiste wird wohl hier zu finden sein:

Die Normen der Normenreihe DIN VDE 0100 „Niederspannungsanlagen“ sind 
für die Planung, Errichtung und Prüfung von Niederspannungsanlagen 
relevant. Sie gelten ausschließlich für die Errichtung von elektrischen 
Anlagen bis einschließlich 1000 V Wechselspannung oder 1500 V 
Gleichspannung.

Herausforderung:

Im VDE-Vorschriftenwerk finden Sie Grundsatzschriftstücke des VDE, 
DIN-VDE-Normen (VDE-Bestimmungen), VDE-Leitlinien, Vornormen und 
Beiblätter. Derzeit stehen Ihnen mehr als 3.500 gültige Normen und 
Entwürfe zur Verfügung.

Erdung ist anscheinend in: VDE 0100-540 / IEC 60364-5-54

Bie den Kabelarten lande ich schnell bei der VDE 0250 usw... da bin ich 
aber dann raus, deswegen hier meine Frage an Leute die damit beruflich 
mehr zu tun haben oder sich dort einfach gut auskennen und mich mit der 
Nase darauf stoßen können.

Danke

JJ

von Ralph B. (rberres)


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Ralph B. schrieb:
> zu 3. Ob es eine Pflicht gibt weis ich nicht, es ist aber sehr zu
> empfehlen. Es muss allerdings sichergestellt sein, das sämtliche Adern
> der Litze beim anschließen erfasst werden.

Hier ist mir ein Fehler passiert.

das zu 3 muss durch zu 4 ersetzt werden.

ebenso muss zu 4 und 5 durch zu 5 und 6 ersetzt werden.

Zu 3 Ja es muss sichergestellt werden, das der Schutzleiter als letztes 
die Kontaktstelle im Stecker verlässt.

Ob das jetzt konstruktiv im Stecker sichergestellt ist, und deswegen 
alle drei Adern gleich lang sein dürfen. doder ob das sichergestellt 
wird in dem der Schutzleiter länger gelassen wird und eine Schlaufe im 
Stecker verbleibt ist erst mal egal.

Ralph Berres

von Manfred (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Der Anschlusspunkt des Erdleiters an das Gehäuse muss so
> ausgeführt sein, das es von außen auch mit Werkzeug nicht lösbar ist.
> Also Schraube durch Rückwand Kabelschuh des Erdleiters Zahnscheibe und
> Mutter zur Befestigung ist nicht ausreichend.

Dafür haben wir gerne Kupfer-Blindnieten verwendet, um Steckzungen oder 
Lötösen ans Blech zu montieren.

Aber mal ganz realistisch: Da soll sich der heilige VDE den ..., 
Schraube durch und fertig. Natürlich wird bei Eloxaloberflache oder 
lackiertem Teil vorher mit dem Zapfensenker eine blanke Stelle erzeugt. 
Und es ist immer eine eigene Schraube, niemals eine jener, die das 
Gehäuse halten.

> Weiterhin müssen sämtliche von ausen berührbare Teile durch den
> Schutzleiter erfasst werden. Notfalls muss man an sämtliche Gehäuseteile
> einen Schutzleiter unlösbar befestigen und diese dann am zentralen
> Erdungspunkt anschließen.

Da man Gehäuseteile auch mal abnehmen muß, setze ich da 
6,3mm-Flachstecker ein.

von oszi40 (Gast)


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Hager als Hersteller viele Elektroteile hat auch einen Kundenservice wo 
einige aktuelle Änderungen beschrieben sind. https://hager.com/de/wissen
https://hager.com/de/wissen/normen/vde-din-vde-0100-410

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