Forum: Fahrzeugelektronik Drehzahlabhängige Steuerung mit 0-5V-Signal


von Daniel X. (schattengestait)


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Liebe Community,

Nach diesem kryptischen Titel kommen vermutlich viele Fragen auf, daher 
folgend eine Kurzfassung meines geplanten Projekts:

Ich baue ein reguläres Fahrzeug in ein Elektrofahrzeug um. Für die 
Rekuperation (Verzögerung/Energierückgewinnung) möchte ich eine 
Steuerung analog zum Verhalten des Verbrennermotors. Je höher die 
Motordrehzahl, desto stärker die Bremswirkung.


Als 'Gasansteuerung' dient ein Pedal mit Hall-Sensor, 12V Eingang, 0-5V 
Ausgang. Die Ansteuerung lässt sich in der Motorkontrolleinheit in drei 
Schritten mit unterschiedlichem Verhalten programmieren. Beispielsweise 
0-20% Gasstellung, 20-35%, 35-100%.
Die Bremstechnik des Fahrzeugs möchte ich aus Sicherheitsgründen nicht 
anrühren. Gleichzeitig möchte ich Rekuperation (Verlangsamung durch den 
Elektromotor) nutzen, und zwar anhand der Motordrehzahl.
Bei der Motorkontrolleinheit lässt sich ein Bremssignal einspeisen, vsl. 
analog zum Gassignal. Auch hier mit 0-5V Ausgangsspannung, normalerweise 
mit Hallsignal. Die Stärke der Rekuperation ist ebenfalls 
programmierbar.
Mit dem Drehzahlmesser kenne ich mich noch nicht aus, ich vermute hier 
auch einen Hallsensor, der die Drehzahl vom Schwungrad im Getriebe 
abgreift. Jedoch kenne ich die Ausgangsspannung erst, wenn der 
Elektromotor eingebaut ist und ich es testen kann.


Die Ansteuerung soll folgendermaßen aussehen:
Gasstellung 20-100% (ca. 1,0-5,0V) = Beschleunigung
Gasstellung  5- 20% (ca. 0,2-1,0V) = Anfahren (Beschleunigung)
Gasstellung <5% (deadspot-Einstellung) = keine Beschleunigung
ggf. 0,2-0,5s Pause bis zur Rekuperationsansteuerung (Relay?)
Motordrehzahl 0-2500U/min (Ziel: ~0V): keine Rekuperation (siehe unten)
Motordrehzahl 2500-10.000U/min (Ziel: ~0,1-5,0V) Rekuperation in 
Abhängigkeit der Motordrehzahl - je höher die Drehzahl, desto höher die 
Bremswirkung des Motors.


Sonderbedingungen:
Ich möchte die Rekuperation nach Möglichkeit erst ab einer 
Wunschdrehzahl des Motors einsetzen lassen, zB. ab 2500U/min. So wäre 
lässiges Autobahnfahren und Nutzung der Bremsen in der Stadt (gegen 
Wegrosten durch Nichtnutzung) möglich. Ab 2500U/min dann exponentiell 
ansteigend.
Das dürfte mit einem Widerstand möglich sein, der niedrige Spannung 
'auffrisst'? Ansonsten wäre wohl ein Relay möglich, hätte jedoch den 
Nachteil, dass die Bremswirkung ab 2500U/min abrupt einsetzt.

Ich möchte drei bis vier Schaltungsoptionen:
0 = keine Rekuperation (getrennter Schaltkreis)
1= mittlere Rekuperation
2 = starke Rekuperation (zB. Bergabfahrt)
Auch hier denke ich, dass drei Schaltkreise mit zwischengeschalteten 
Widerständen (bzw. Trennung des Signals) als Lösung dienen sollten.


Meine Ziel ist, wie mein Geschreibsel schon andeutet, eine analoge 
Lösung. Ich halte sie für widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse (zB. 
geringfügige elektromagnetische Induktion) und kenne mich damit eher 
aus.
Sind meine Ideen der Umsetzung plausibel, oder betreibe ich zum Teil 
einen Denkfehler?

Angenommen, der Drehzahlgeber (vmtl. Hall) liefert genau 0-5V 
Ausgangsspannung, könnte ich diese dann abgreifen, oder störe ich damit 
den autointernen Drehzahlmesser?
Wie lässt sich der Wechsel zwischen Gas und Rekuperation am besten 
bewerkstelligen? Hält ein Relay das über Jahre aus? Wichtig wäre mir, 
dass man davon nichts hört.
Und das wohl komplizierteste, aber optionale Vorhaben: wie lässt sich 
ein Beginn der Rekuperation ab 2500U/min (25% der Motordrehzahl) 
bewerkstelligen, ohne dass ab 2501U/min dann 25% der Bremsleistung 
anliegen? Falls Widerstände die Lösung sind, welche Größe würde ich da 
idealerweise wählen, um die Spannung zu senken?


Für jegliche Vorschläge bin ich dankbar. Meine Erfahrung hält sich in 
Grenzen, Bereitschaft zum Lernen ist jedoch vorhanden.

: Verschoben durch Moderator
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Und was genau suchst du jetzt?

Du hast viel geschrieben, aber die Wirkliche Frage lässt sich nur 
Indirekt erkennen.

Deshalb konkret:

Suchst du Hilfe für Software oder Hardware-Elektronik oder Mechanik?

Was Software und Elektronik anbetrifft habe ich schon einiges in all den 
Jahren umgesetzt.
Bei der Mechanik eher weniger.

Daniel X. schrieb:
> Angenommen, der Drehzahlgeber (vmtl. Hall) liefert genau 0-5V
> Ausgangsspannung, könnte ich diese dann abgreifen, oder störe ich damit
> den autointernen Drehzahlmesser?

Sind die nicht normalerweise Pulsgesteuert?

Wen du da einen Hochohmigen Zweig machst sollte das nicht stören.

Gut ist aber auf alle Fälle eine galvanische Trennung.

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


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Daniel X. schrieb:
> Meine Erfahrung hält sich in
> Grenzen, Bereitschaft zum Lernen ist jedoch vorhanden.

Dann würde ich erst mal das "E-Gas Lastenheft" durchlesen.
-> das Gas-Pedal muß im Normalfall redundant (2-Kanalig) ausgelegt sein
-> Du brauchst eine Gas/Bremse Plausibilität.
-> bei Elektro-Antrieben sind Maßnahmen gegen "ungewollte Bewegung" 
erforderlich.
-> du brauchst ein Diagnose-Konzept (Sensor-Kurzschluß / Unterbrechung)
-> ....

Gruß Anja

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Daniel X. schrieb:
> Wie lässt sich der Wechsel zwischen Gas und Rekuperation am besten
> bewerkstelligen? Hält ein Relay das über Jahre aus? Wichtig wäre mir,
> dass man davon nichts hört.

Ein Halbleiterrelais Ja ein Mechanisches Nein .

Daniel X. schrieb:
> Und das wohl komplizierteste, aber optionale Vorhaben: wie lässt sich
> ein Beginn der Rekuperation ab 2500U/min (25% der Motordrehzahl)
> bewerkstelligen, ohne dass ab 2501U/min dann 25% der Bremsleistung
> anliegen? Falls Widerstände die Lösung sind, welche Größe würde ich da
> idealerweise wählen, um die Spannung zu senken?

Dazu brauchst du eine Elektronik, den einfach Widertände würdn ja den 
Strom verheizen.

Konkret brauchst du sogar ein DC/DC für die Rückgewinnung, damit du 
damit auch genügend Bremswirkung auf den Motor bringst ohne damit noch 
mehr Leistung aus der Batterie zu verbrauchen.

Das ganze braucht Elektronik und Software, rein Analog ist das fast 
nicht in den Griff zu kriegen.

von Daniel X. (schattengestait)


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Patrick L. schrieb:
> Suchst du Hilfe für Software oder Hardware-Elektronik oder Mechanik?

Ich suche Unterstützung bei der Hardware-Elektronik und der Wahl von 
Komponenten, eine Lösung möglichst ohne Software (abgesehen von den 
laienfreundlichen Einstellungen im Motorsteuergerät). Bei den benannten 
Zielen geht es mir auch um eine Plausibilitätsprüfung - wenn ich völlig 
falsche Vorstellungen habe, ist es besser, das hier zu erfahren. Wenn 
andere Optionen deutlich einfacher oder sinnvoller sind, dann ebenso.

Patrick L. schrieb:
> Daniel X. schrieb:
>> Angenommen, der Drehzahlgeber (vmtl. Hall) liefert genau 0-5V
>> Ausgangsspannung, könnte ich diese dann abgreifen, oder störe ich damit
>> den autointernen Drehzahlmesser?
>
> Sind die nicht normalerweise Pulsgesteuert?
Das Bild im Anhang habe ich im Bezug auf den verbauten Sensor gefunden, 
kannst du daraus etwas schließen? Der Nockenwellensensor hat 
beispielsweise eine Lücke, durch die eine Art Rotorblätter dreht, das 
klingt für mich nach Pulssteuerung. Dieser Sensor hier (Kurbelwelle) ist 
jedoch in sich abgeschlossen.
Wie könnte ich das messen? Den Sensor ausbauen sollte ja kein Problem 
sein.

Welche Optionen hätte ich, wenn der Sensor pulsgesteuert wäre? Komme ich 
dann mit einer analogen Lösung weiter?


Anja schrieb:
> Daniel X. schrieb:
>> Meine Erfahrung hält sich in
>> Grenzen, Bereitschaft zum Lernen ist jedoch vorhanden.
>
> Dann würde ich erst mal das "E-Gas Lastenheft" durchlesen.
> -> das Gas-Pedal muß im Normalfall redundant (2-Kanalig) ausgelegt sein
> -> Du brauchst eine Gas/Bremse Plausibilität.
> -> bei Elektro-Antrieben sind Maßnahmen gegen "ungewollte Bewegung"
> erforderlich.
> -> du brauchst ein Diagnose-Konzept (Sensor-Kurzschluß / Unterbrechung)
> -> ....
>
> Gruß Anja

Danke für deine Hinweise. Die von dir benannten Punkte bezüglich des 
Antriebsstrangs und dessen Ansteuerung sind bereits in der 
Motorsteuerung integriert, bzw. im Projekt angedacht. Auch die 
Vorschriften des TÜVs sind mir überwiegend bekannt, bzw. liegen mir vor. 
Das Projekt liegt seit 1,5 Jahren in der Planungsphase, bei der 
Rekuperation geht es mir um einen Feinschliff, da sie auch über eine 
Ein-Pedal-Lösung möglich wäre.

Das Verhalten bei Kurzschluss/Unterbrechung sollte vermutlich von dem 
Motorsteuergerät gesteuert werden, oder meinst du etwas anderes?
Der Hinweis zum Erfahrungsstand war auf analoge Schalttechnik bezogen, 
insbesondere Hall-Sensorik. Da kenne ich mich leider noch nicht richtig 
aus.

von Daniel X. (schattengestait)


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Patrick L. schrieb:
> Daniel X. schrieb:
>> Wie lässt sich der Wechsel zwischen Gas und Rekuperation am besten
>> bewerkstelligen? Hält ein Relay das über Jahre aus? Wichtig wäre mir,
>> dass man davon nichts hört.
>
> Ein Halbleiterrelais Ja ein Mechanisches Nein .
>
> Daniel X. schrieb:
>> Und das wohl komplizierteste, aber optionale Vorhaben: wie lässt sich
>> ein Beginn der Rekuperation ab 2500U/min (25% der Motordrehzahl)
>> bewerkstelligen, ohne dass ab 2501U/min dann 25% der Bremsleistung
>> anliegen? Falls Widerstände die Lösung sind, welche Größe würde ich da
>> idealerweise wählen, um die Spannung zu senken?
>
> Dazu brauchst du eine Elektronik, den einfach Widertände würdn ja den
> Strom verheizen.
>
> Konkret brauchst du sogar ein DC/DC für die Rückgewinnung, damit du
> damit auch genügend Bremswirkung auf den Motor bringst ohne damit noch
> mehr Leistung aus der Batterie zu verbrauchen.
>
> Das ganze braucht Elektronik und Software, rein Analog ist das fast
> nicht in den Griff zu kriegen.

Ohje, ich fürchte, da gibt es ein Missverständnis.
Die Motorkontrolleinheit steuert den Motor an, das darin verbaute Motor 
board wandelt die Anfragen in tatsächliche Leistungswerte um. Konkret 
wird ein Drehmoment vom Motor gefordert - positiv oder negativ.
Der Motor stammt mit aller Software aus einem Elektrofahrzeug, das 
Motorsteuergerät wurde extra auf dieses ausgerichtet und ist inklusive 
Zusatzmaterial wie Contactor (Relay für 400V/500A), Gaspedal, 
Anschlüssen und Co zu erwerben.

Ziel ist also nur das Bremssignal zu simulieren: 0-5V, die in das 
Motorsteuergerät eingespeist werden. Wenn ich hier einen Widerstand 
habe, der 1V auf 0,1V o.ä. herunterdrosselt, dann ist der Verbrauch 
vermutlich sehr gering. Fraglich ist nur, wie sich das dann auf 5V 
Eingangsspannung auswirkt - wären das dann 0,5V oder zB. 4,5V?

Auch beim Relay wäre die Frage, ob das bei geringen Strömen nicht länger 
durchhält. Ansonsten wäre wiederum die Frage, wie ich bewerkstellige, 
dass der Bremsstromkreis sich erst aktiviert, wenn das Gassignal bei 0V 
ist. Eine elektromagnetische Lösung ähnlich der eines Relays?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Also das Originalsteuergerät wird dir wenig nützen, den es ist ja nicht 
für dass ausgelegt.
Kurz gesagt:
Wen das Steuergerät für ein Verbrennungsmotor ist, kann es mit Elektro 
so ziemlich gar nix anfangen.

Du kannst auch nicht einfach den Verbrennungsmotor gegen ein E-Motor 
tauschen das geht "in die Hose".

Dan willst du Vollelektro oder Hybrid?

Ich (meine Firma) hat sehr viele Sachen für "Lansing" Entwickelt.
Und auch da wurde schon sehr viel Rückgewinnung realisiert.
Dann habe ich auch mal mit einer Firma im Aargau(CH) zusammengearbeitet 
die tatsächlich Verbrennungsmotoren Autos in E-Mobile Umgebaut hat, und 
sogar eine Zulassung bekommen hat. (ist aber schon etliche Jahre her)

Zur zeit haben wir auch Projekte wo es Hauptsächlich um 
Energierückgewinnung geht.

Am besten machst du dir mal ein Konzept,
sprich "Pflichten- und Lasten- Heft".

Erst dann kannst du sehen, was für ein Umfang das ganze hat und 
Lokalisieren, "Wo fange ich an"?

Edit:
Oh sehe du hast auch geschrieben wärend ich am Schreiben/Datensuchen war

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Daniel X. schrieb:
> Eine elektromagnetische Lösung ähnlich der eines Relays?

Grob gesagt ist das wahrscheinlich Pulsgesteuert (Messen und Schauen)

Und wenn dem so ist wird es Komplex, den du musst die Pulse Messen, dann 
Pulsfrequenz anpassen und neue Pulse generieren.
So grob:
FV -> OpAmp(ADD/SUB) -> VF wenn du das Analog lösen willst.

Und Nein, nicht Elektromagnetisch, eher Analog und ISO Koppler.

von Daniel X. (schattengestait)


Angehängte Dateien:

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Vielleicht helfen die angehängten Bilder, um weitere Missverständnisse 
zu vermeiden... Mit Motorsteuergerät meine ich das Steuergerät für den 
Elektromotor. Ich habe ein 17-seitiges Word-Dokument mit allerlei 
Schritten, die angegangen werden sollen (auch, wenn ich es nicht 
Lastenheft nenne), sowie allerlei Unterlagen aus Recherchen.
Das soll hier aber bewusst nicht das Thema sein, mir geht es hier 
ausschließlich darum, wie ich aus einem Drehzahlmesser eine Spannung von 
0-5V mit den oben genannten Bedingungen bekomme. Das ganze Projekt zu 
diskutieren würde Wochen dauern und nur weitere Missverständnisse mit 
sich bringen.

von Michael O. (michael_o)


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Ich glaube Du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf. Das Gaspedal 
ist eine Sollwert Vorgabe für die Motordrehzahl. Die Rekuperation ergibt 
sich durch Gas Weg nehmen und das muß gleich bei leichtem anlüpfen 
passieren und nicht erst wenn Du den Anker suchst. Bei Bedarf kann man 
die Rekumperation in mehreren Stufen verstellbar machen, das kann mein 
E-Expert zweistufig oder noch mehr wie mein E-Up in 4 Stufen, macht aber 
kaum einen Unterschied zu der festen max 30kW rekuperation meiner Kangoo 
ZE. Die Leistung der Reku wird von ganz allein mit der kinetische 
Energie abnehmen, da braucht man nicht nach zu helfen. Das simulierte 
krabbeln von Automatikautos ist auch völlig sinnfrei, meine Kangoo 
verzichten darauf.

MfG
Michael

von Anja (Gast)


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Daniel X. schrieb:
> Das ganze Projekt zu
> diskutieren würde Wochen dauern

Das liegt daran daß Du im Eingangspost kein vollständiges Systembild 
gepostet hast. Mit allen Sensoren und Aktoren die vorhanden sind bzw. 
die Du in deinem Fall auswerten und ansteuern willst.

Der "Drehzahlsensor" ist immer noch unklar. Oben ist offensichtlich ein 
Induktivgeber aus einem Verbrennermotor (alt oder Motorad oder Truck) 
abgebildet. Bei einer E-Maschine hat man im Optimalfall einen 
Positionssensor (Resolver) der ein Sin/Cos Signal erzeugt.

Und ja: jedes Abgreifen eines Signals hat Rückwirkungen auf das 
bestehende System. Das schlimme ist daß es meistens erst bemerkt wird 
wenn noch ein 2. Fehler oder ein EMV-Einfluß im System auftritt.

Gruß Anja

von Daniel X. (schattengestait)


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Ich verstehe die vielen Diskussionen um das Warum nicht ganz. Diskutiert 
ihr jedes Vorhaben zu Tode?

Mit dem bestehenden Rekuperationsverhalten von E-Autos bin ich nicht 
glücklich. Weder mit dem unverstellbaren Verhalten rein über das E-Pedal 
(unter 10-20% = rekuperieren) oder einem zweiten Pedal (bremst, wenn 
drücken auf die Bremse, jedoch mit Energieverlust, weil die mechanische 
Bremse mitverwendet wird), noch mit dem Vier-Stufen-Modell bei dem 
Hyundai Ioniq, bei dem über das Lenkradpedal die Rekuperationsstärke 
angepasst werden kann.

Alle haben den Fehler, dass sie die Bremsen bei stärkerer Rekuperation 
mitverwenden oder beim frühzeitigem 'Ausrollen' lassen die Bremsscheiben 
gar nicht beansprucht. Dazu kommt noch das mechanisch begründete 
Problem, dass E-Motoren bei niedrigen Drehzahlen kaum Energie 
zurückbringen und/oder ruckeln (oder schlimmstenfalls die Bremsleistung 
abrupt abbricht) - der beste Moment, die mechanischen Bremsen zu 
verwenden und so gegen Verschleiß zu schützen.

Ich kann die Motordrehzahl mit der Gangschaltung anpassen und so die 
Stärke der Rekuperation steuern. Das Verhalten lässt sich leicht mit dem 
eines Verbrenners vergleichen, bei dem man runterschaltet, um bei einer 
Bergabfahrt ohne Bremspedal zu verzögern. Auch beim Kreisverkehr oder 
der Dorfeinfahrt ist die Methode sehr praktisch, wenn man sie mal 
eingeübt hat.

von Daniel X. (schattengestait)


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Anja schrieb:
> Daniel X. schrieb:
>> Das ganze Projekt zu
>> diskutieren würde Wochen dauern
>
> Das liegt daran daß Du im Eingangspost kein vollständiges Systembild
> gepostet hast. Mit allen Sensoren und Aktoren die vorhanden sind bzw.
> die Du in deinem Fall auswerten und ansteuern willst.
>
> Der "Drehzahlsensor" ist immer noch unklar. Oben ist offensichtlich ein
> Induktivgeber aus einem Verbrennermotor (alt oder Motorad oder Truck)
> abgebildet. Bei einer E-Maschine hat man im Optimalfall einen
> Positionssensor (Resolver) der ein Sin/Cos Signal erzeugt.
>
> Und ja: jedes Abgreifen eines Signals hat Rückwirkungen auf das
> bestehende System. Das schlimme ist daß es meistens erst bemerkt wird
> wenn noch ein 2. Fehler oder ein EMV-Einfluß im System auftritt.
>
> Gruß Anja

Der Tipp ist gut. Es gibt einen Positionssensor bei dem Elektromotor mit 
sin/cos Signal. Erfreulicherweise wird der Sensor voraussichtlich nicht 
anderweitig benötigt, was ein Vorteil bei dem zweiten von dir 
angesprochenen Punkt sein dürfte.

Kann ich ein Sin-Cos-Signal für mein Vorhaben als Spannung abgreifen, 
oder brauche ich hier ein anderes Schaltteil? Oder komme ich ohne eine 
Mikrochiplösung nicht weiter?

von Daniel X. (schattengestait)


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Ich versuche, heute Abend noch Zeichnungen mit Installationsschema und 
Spannungswerten zu erstellen, dann hoffe ich, dass alle Unklarheiten 
beseitigt werden.

von Erich (Gast)


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Daniel X. schrieb:
> Mit dem bestehenden Rekuperationsverhalten von E-Autos bin ich nicht
> glücklich. Weder mit dem unverstellbaren Verhalten rein über das E-Pedal
> (unter 10-20% = rekuperieren) oder einem zweiten Pedal (bremst, wenn
> drücken auf die Bremse, jedoch mit Energieverlust, weil die mechanische
> Bremse mitverwendet wird), noch mit dem Vier-Stufen-Modell bei dem
> Hyundai Ioniq, bei dem über das Lenkradpedal die Rekuperationsstärke
> angepasst werden kann.
>
> Alle haben den Fehler, dass sie die Bremsen bei stärkerer Rekuperation
> mitverwenden oder beim frühzeitigem 'Ausrollen' lassen die Bremsscheiben
> gar nicht beansprucht. Dazu kommt noch das mechanisch begründete
> Problem, dass E-Motoren bei niedrigen Drehzahlen kaum Energie
> zurückbringen und/oder ruckeln (oder schlimmstenfalls die Bremsleistung
> abrupt abbricht) - der beste Moment, die mechanischen Bremsen zu
> verwenden und so gegen Verschleiß zu schützen.
>
> Ich kann die Motordrehzahl mit der Gangschaltung anpassen und so die
> Stärke der Rekuperation steuern. Das Verhalten lässt sich leicht mit dem
> eines Verbrenners vergleichen, bei dem man runterschaltet, um bei einer
> Bergabfahrt ohne Bremspedal zu verzögern. Auch beim Kreisverkehr oder
> der Dorfeinfahrt ist die Methode sehr praktisch, wenn man sie mal
> eingeübt hat.

Zu deiner Frage 'Gasansteuerung' kann ich nichts direkt beitragen.
Aber ich kann das Rekuperationsverhalten meines Zoe (2016, 23 kWh Akku) 
hier versuchen zu beschreiben.
Grundsätzlich ist die Rekuperation auf 42 kW begrenzt.
Wird mit Bremspedal eine stärkere Verzögerung angefordert, so geht alles 
über 42 kW auf die mechanischen Bremsen.
Irgendwo hatte ich auch mal gelesen, daß die Zoe hierzu sogar ein 
zweites Brems- oder Rekuperations-Steuergerät verbaut hat (habe hierzu 
allerdings keinen Link zu Hand).
Fährt mit mit 95 km/h Landstraße auf ein Dorf zu, geht rechtzeitig vom 
"Gaspedal", so ist die typische Verzögerung (Rekuperation) ca. 18 kW auf 
sonst gerader Strecke. Ist wohl so eingestellt in dem 2016 BJ, weil 
hierbei noch kein Bremslicht aufleuchtet (es aber trotzdem zu Irritation 
mit geringem Abstand nachfahrende Verbrenner führt, da bereits 300-200 m 
vor dem Ortsschild erforderlich um dort auf 50 km/h zu kommen).
Wird zusätzlich die Bremse betätigt, steigt die Rekuperation (eben bis 
auf max. 42 kW).
WICHTIG sind jetzt aber 2 wesentliche Ausnahmen:  Bei Kälte (im Winter) 
und bei vorher voll geladenem Akku:
Dann ist (bzw. KANN) die Rekuperationsleistung ERHEBLICH geringer sein. 
Bei Kälte um 0 Grad z.B. nur 4-6 statt der obigen 18 kW. Was dann dazu 
führt, daß man nicht "in den Ort reinrollen" kann sondern definiert das 
Bremspedal betätigen muß. Dann erhöht sich die elektrische Rekuperation, 
aber auch nur auf z.B. 10 kW, der Rest bei stärkerem Bremsen geht auf 
mechanische Bremse.
Ähnlich bei vorher vollem Akku: Rekupertion kann nur 3-4-8 kW sein, auch 
im Sommer! Wiederholt man das bei vollem Akku kann es sogar Null werden, 
da die Batterie geschützt wird und keine Leistung mehr aufnehmen darf!
Im Winter und bei vollem Akku addieren sich die Effekte. Man muss 
erheblich weiter vor dem Ortsschild "vom Gas" gehen, um möglichst viel 
Energie zu rekuperieren. Es kann sein, daß sich die 
Rekuperationsleistung während des Verzögerungsvorgangs "ohne Gas" quasi 
selbsttätig von 8 kW auf 2 kW verringert, recht plötzlich (und 
überraschend, wenn man gerade bei einer Gefällstreke auf die rote Ampel 
zurollt und Fuß nicht direkt am Bremspedal hat).
Soweit meine Info hierzu.
Gruss

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel X. schrieb:
> möchte ich eine Steuerung analog zum Verhalten des Verbrennermotors.
Warum muss eine vegane Wurst so aussehen und schmecken wie eine vom 
Rind?
Warum muss sich ein Elektrofahrzeug so verhalten wie ein Verbrenner?

> Je höher die Motordrehzahl, desto stärker die Bremswirkung.
Bei meinem (Diesel)Auto bremst da so gut wie nichts. Erst, wenn die 
Drehzahl so hoch geht, dass die Ventile klappern, dann kommt eine 
spürbare Bremswirkung zustande. Das gefällt aber weder mir noch dem 
Motor.

von Daniel X. (schattengestait)


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@Erich:
Danke für deinen Input. Diese Details sind mir bereits bekannt und beim 
verbauten Steuergerät lassen sich genauso wie bei deinem E-Fahrzeug die 
Maximalspannung des Akkus, wie auch die Temperatur (auch Maximum) 
einstellen, in welcher rekuperiert wird. Alles andere wäre ziemlich 
brenzlig, weil einem dann irgendwann der Akku in Flammen steht.

Lothar M. schrieb:
> Daniel X. schrieb:
>> möchte ich eine Steuerung analog zum Verhalten des Verbrennermotors.
> Warum muss eine vegane Wurst so aussehen und schmecken wie eine vom
> Rind?
Weil es nicht um den Geschmack, sondern um Tierleid geht.

Lothar M. schrieb:
> Warum muss sich ein Elektrofahrzeug so verhalten wie ein Verbrenner?
Weil mir dieses Verhalten deutlich mehr Freiheit ohne manuelle Schalter 
oder Hebel gewährt, als es alle mir bekannten E-Autos tun.

Gegenfrage: warum stört dich meine Präferenz so sehr, dass du dich zu 
einem - der Sache nicht ansatzweise dienlichen - Kommentar genötigt 
fühlst? Es wird dein Leben ja hoffentlich nicht beeinträchtigen.

von Daniel X. (schattengestait)



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Im Anhang habe ich eine Zeichnung angehängt, die das Vorhaben 
verbildlichen soll. Ich hoffe, es klärt auch das letzte Missverständnis 
auf.

Meine offenen Fragen sind aktuell:
Kann ich die Eingangsspannung bei 1,25V auf ~0V drosseln und 
gleichzeitig eine Eingangsspannung von 5V ansatzweise beibehalten? (zB. 
bis 4,5V)
Kann ich ein Sin/Cos-Signal auf analoge Weise nutzen, bzw. lediglich die 
Spannung abfragen/umwandeln?
Welche anderen Komponenten könnten mir helfen, das Signal auf analoge 
Weise (ohne Arduino o.ä.) zu verwerten und in eine Spannung von 0-5V 
umzuwandeln?
Welche Art von Relay kann ich verwenden, das einen dauerhaften Wechsel 
über Jahre überlebt? (zB. vergleichbar mit dem Bremslichtschalter)
Können wir uns auf das Thema beschränken, statt mit allerlei Fragen zum 
Thema E-Auto, Verbrenner oder veganer Würste?

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