Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Teufel Concept G-THX - Subwoofer erzeugt "kratz"- und Störgeräusche


von Hendrik K. (subsessor)


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Liebe Elektro-Profis,

ich bin seit nunmehr 15 Jahren stolzer Besitzer eines inzwischen in die 
Jahre gekommenen Teufel Concept G-THX Soundsystems. Das Teil habe ich 
mir damals von meinem ersten Gehalt gekauft und hänge dementsprechend 
ein wenig dran.

Es handelt sich dabei um ein analoges 7.1 System mit aktivem Subwoofer 
und passiven Satelliten. Angesteuert wird es durch einen 
HDMI-Deembedder.

Seit kurzem erzeugt der Subwoofer Knack-, Kratz- und Störgeräusche. Es 
erinnert mich an ein kratzendes Poti, manchmal ist es aber auch eher wie 
statisches Rauschen. Diese Geräusche kommen und gehen und erscheinen 
zufällig. Meist beginnen sie aber eher nachdem das System ein paar 
Minuten lang lief. Eben kamen sie bei kaltem Gerät nach ca 5 Minuten 
ohne, dass etwas abgespielt wurde. Es könnte sich um eine thermische 
Abhängigkeit oder einfach Zufall handeln.
Die Lautstärke der Geräusche ist zufällig und ändert sich nicht mit 
Einstellung der Wiedergabelautstärke. Auch bei "mute" sind sie 
vorhanden.
Auch wenn alle Signaleingänge und Satelliten getrennt sind, kommen diese 
Störungen vor. An dem Gerät hängt dann ausschließlich das Stromkabel.
Die Geräusche sind auch unabhängig davon ob etwas abgespielt wird oder 
nicht. Einzig, wenn das Gerät nach einiger Zeit ohne Wiedergabe in den 
Standby-Modus wechselt, sind auch die Geräusche verschwunden.

Vor ein paar Wochen habe ich das Gerät geöffnet um nach kalten 
Lötstellen zu suchen und habe keine Gefunden. Die Geräusche waren danach 
einfach weg, sind aber vorgestern wieder gekommen.

Dem Teufel-Support war das Problem nicht bekannt. Eine Garantie gibt es 
nicht mehr. Ein Kostenvoranschlag würde die Einsendung nach Berlin 
voraussetzen, die bei dem hohen Gewicht teuer wird. Einen Schaltplan 
besitze ich nicht und konnte ich auch im Internet nicht auftreiben.

Das Fehlerbild ist ein anderes als diesem Topic: 
Beitrag "Teufel G-THX Subwoofer"

Ich habe ein Video angehängt, das die Geräusche exemplarisch zeigt. Zum 
Zeitpunkt der Aufnahme war nichts am Subwoofer angeschlossen. Manchmal 
hört es sich nicht so "Morsecode-Artig" wie im Video an, sondern eher 
nach Rauschen.

Ich habe keine Ahnung, wo ich hier anfangen soll, zu suchen. Ich kann 
mir nicht vorstellen, an welcher Stelle sich solche Geräusche 
einschleichen. Ich habe leider auch kein Oszi zur Verfügung oder müsste 
mir erst mal eins leihen. Hat jemand einen Tipp für mich, wo und wie ich 
mit der Problemsuche anfangen kann?

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Hendrik K. schrieb:

> Ich habe ein Video angehängt, das die Geräusche exemplarisch zeigt.

Finde den Fehler...

von Hendrik K. (subsessor)


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c-hater schrieb:
> Hendrik K. schrieb:
>
>> Ich habe ein Video angehängt, das die Geräusche exemplarisch zeigt.
>
> Finde den Fehler...

Was meinst du?

von Harald A. (embedded)


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Vom Alter her würde ich auf austrocknende Elkos tippen, die dann je nach 
Temperatur an eine Grenze kommen, wo ein Schaltungsteil nicht mehr 
sauber arbeitet und Störgeräusche produziert bzw. die 
Versorgungsspannung instabil wird. Die MP4 Datei konnte ich übrigens 
auch nicht abspielen.
Von der Machart der Teufel-Produkte kannst davon ausgehen, dass der 
Service seine eigenen Produkte nicht auf Schaltungsebene kennt und Dir 
auch nicht helfen kann oder will.

: Bearbeitet durch User
von Einhart P. (einhart)


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Hat das Gerät irgenwelche Potis? Solche Geräusche kenne ich von alten 
Potis mit schlechtem Schleiferkontakten.

von Tobias (. (Gast)


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Manche dieser Woofer haben eine Fernbedienung, mit denen per IR kleine 
Servos gesteuert werden, die die Analogpotis bedienen. Die zucken ab und 
zu, wenn die Elektronik spinnt und dann wird ein alterndes Poti voll und 
ganz im Kratzbetrieb gefahren. Wenn es da nicht ist, alte Kondensatoren, 
die kleine Durchschläge kriegen.

von Hendrik K. (subsessor)



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Vielen Dank für eure Antworten, ich werd versuchen, drauf einzugehen:


Harald A. schrieb:
> Die MP4 Datei konnte ich übrigens
> auch nicht abspielen.
Tut mir leid. Meines Wissens nach nutzt mein Handy eigentlich keinen 
sonderlich exotischen Codec. Alternativ dann eben hier: 
https://youtu.be/sqgtuMl_nEU (6 sek)


Harald A. schrieb:
> Von der Machart der Teufel-Produkte kannst davon ausgehen, dass der
> Service seine eigenen Produkte nicht auf Schaltungsebene kennt und Dir
> auch nicht helfen kann oder will.
Der Support-Dude war zwar sehr nett, aber du hast schon recht. Der 
konnte mir auf der Ebene nicht helfen und hat mir zum Einschicken oder 
Neukauf geraten.


Einhart P. schrieb:
> Hat das Gerät irgenwelche Potis? Solche Geräusche kenne ich von alten
> Potis mit schlechtem Schleiferkontakten.
Tobias (. schrieb:
> Manche dieser Woofer haben eine Fernbedienung, mit denen per IR kleine
> Servos gesteuert werden, die die Analogpotis bedienen. Die zucken ab und
> zu, wenn die Elektronik spinnt und dann wird ein alterndes Poti voll und
> ganz im Kratzbetrieb gefahren.
Es ist zwar eine IR-Fernbedienung vorhanden, die Ansteuerung erfolgt 
aber, so wie ich das sehe, digital (siehe Bedienpanel auf dem 
angehängten Bild). Servogesteuerte Potis habe ich beim Auseinanderbauen 
auch nicht gefunden. Im oben verlinkten Thread 
(Beitrag "Teufel G-THX Subwoofer") finden sich auch Fotos 
der Platinen


Tobias (. schrieb:
> Wenn es da nicht ist, alte Kondensatoren,
> die kleine Durchschläge kriegen.
Harald A. schrieb:
> Vom Alter her würde ich auf austrocknende Elkos tippen, die dann je nach
> Temperatur an eine Grenze kommen, wo ein Schaltungsteil nicht mehr
> sauber arbeitet und Störgeräusche produziert bzw. die
> Versorgungsspannung instabil wird.
Also ein mal alle großen Caps auslöten und auswechseln? Oder nur die im 
Bereich der Spannungsversorgung/Netzteil? Oder welche genau meint ihr? 
Da kommen ja sonst ein paar Zusammen und bei der Baugröße weiß ich nich, 
ob ich mit meinem Feinlötkolben genügend Hitze in kurzer Zeit rauf 
bringen kann...
Welche Möglichkeiten hab ich, vorher rauszufinden, ob es an denen bzw. 
an welchen es voraussichtlich liegt, ehe ich das Risiko eingehe?

: Bearbeitet durch User
von H. (Gast)


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Hendrik K. schrieb:
> Also ein mal alle großen Caps auslöten und auswechseln?
Große Caps sind selten das Problem.

> Oder nur die im
> Bereich der Spannungsversorgung/Netzteil? Oder welche genau meint ihr?
Schwer zu sagen ohne weitere Messungen. Per Scope schauen, ob diese 
Störgeräusche auf der Versorgungsspannung zu finden sind.

> Da kommen ja sonst ein paar Zusammen und bei der Baugröße weiß ich nich,
> ob ich mit meinem Feinlötkolben genügend Hitze in kurzer Zeit rauf
> bringen kann...
Kein Werkzeug + wenig Ahnung = geringe Chancen. Jemanden suchen, der es 
kann.

> Welche Möglichkeiten hab ich, vorher rauszufinden, ob es an denen bzw.
> an welchen es voraussichtlich liegt, ehe ich das Risiko eingehe?
Ich prüfe gerne mit einem ESR-Tester (z.B. ESR70 von Peak), muss man oft 
aufgrund der sehr geringen Prüfspannung nicht einmal auslöten.

von Karl B. (gustav)


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Harald A. schrieb:
> Die MP4 Datei konnte ich übrigens
> auch nicht abspielen.

Hi,
"Ziel speichern unter" und lokal von Platte abspielen.
Meine Videos laufen auch nicht direkt im FF-Browser.
Ist so eine Art Sicherheitsfunktion.

Aber zurück zum Geräusch.
Das hört sich an wie das berühmt berüchtigte "Trapping" bei 
Sendeendstufen.
D.h. kurzzeitige Überschläge.
Die Transistoren in der Endstufe könnten auch kaputt sein. Thermische 
Sache,
die Montage der NTC Widerstände bzw. des Transistors, der die 
Ruhestromeinstellung bewirkt, und mit dem "großen" Kühlkörper thermisch 
gekoppelt ist, nachprüfen. Wärmeleitpaste/Glimmerscheiben, Isoliernippel 
sehen noch gut aus? Oder sogar Schraube verkantet? Oder sogar Fitzelchen 
Bohrgrat noch in der Bohrung?

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Rudi Ratlos (Gast)


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Hendrik K. schrieb:
> Welche Möglichkeiten hab ich, vorher rauszufinden, ob es an denen bzw.
> an welchen es voraussichtlich liegt, ehe ich das Risiko eingehe?

Wenn die Kondensatoren nicht aufgebaucht sind, dann ist es eher 
unwahrscheinlich, daß sie 'defekt' sind. Andererseits kann man das von 
außen nicht erkennen, aber nach 15 Jahren...  sagt aber auch nix.
Also wenn keine Leistung drauf ist, und es geräuscht, brechen 
Kondensatoren NICHT zusammen, wenn es auch bei VOLLAST knirscht und 
knackt.
Drehst also Volle Pulle auf und es bricht nix zsamm, dann eher nicht 
Kondensatoren .

Probier mal statt dem Subwoofer einen anderen Lautsprecher.
Und probier insbesondere, ob starkes draufklopfen aufs Gehäuse diese 
Geräusche verstärkt/verursacht. Dann kanns ein (Poti-)Wackler sein.

Nachdem das Gerät 7 oder 8 Kanäle hat, die womöglich gesondert 
angesteuert werden, werden die 'Fehlerquellen' mit 8 multipliziert. Ich 
würde mal die Kanäle --gesondert-- jeweils mit 1 Lautsprecher testen, ob 
es überall dasselbe ist mit diesen Geräuschen.


Kaputt sein kann was am Eingang (hast aber keine (defekten) Kabel dran), 
beim Vorverstärker, bei den Endverstärkern, am Netzteil sehe ich da 
weniger Probleme, nachdem 'Leistung' kein Problem darstellt.

von Tobias W. (eagle2010)


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An meinem Teufel Concept F hatte ich vor einigen Jahren ähnliche 
Probleme. Bei mir war ein Transistor der Spannungsversorgung (diskret 
aufgebauter Längsregler) defekt. Der wurde auch extrem heiß. Nach 
Austausch des Transistors und größerem Kühlkörper war dann erstmal Ruhe. 
Einige Zeit später wieder ähnliche Probleme. Nun war ein Widerstand 
schuld, dessen Anschlussdraht durch-korrodiert war, evtl. verursacht 
durch aggresiven Kleber auf der Platine.
Von beiden Problemen wird auch im Internet berichtet: 
http://www.hifi-forum.de/viewthread-220-6654.html (hier beim Concept E)
Schau mal, ob dein Verstärker ähnlich aufgebaut ist, vielleicht wirst du 
da fündig. Die Kondensatoren waren bei mir alle in Ordnung.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Tobias W. schrieb:
> Einige Zeit später wieder ähnliche Probleme.

Ein Scheit allein brennt eben selten .

Mir ist gestern noch was eingefallen: Störgeräusche von anderen Geräten!
vorwiegend jene, die sich automatisch einschalten. Das Problem also nur 
'sporadisch' wie unvermittelt auftritt, eine Zeitlang anhält... und 
wieder verschwindet.
Betrifft daher  Geräte, die an der gleichen Phase (Stromleitung) hängen.

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