Hallöchen! In einem unserer (Dreh-)automaten werkelt noch eine Sinumerik 810 und soweit kann die alles, was wir benötigen. Nach einem Steuerungsausfall durch Schmutz wurde gestern dann das 30-Jahre-Wartungsintervall ;-) nachgeholt und die Sinumerik komplett zerlegt und gereinigt. Bei der Gelegenheit möchte ich das Monitorbild neu einstellen und die Röhrenfläche nun auch so weit wie möglich ausnutzen. Auf dem ersten Bild sieht man den Ist-Zustand. Am Grafikkarteneinschub (geschweige denn in der Steuerungssoftware selbst) kann man weiter nichts einstellen. Der Monitor ist ein SM-0901, die Ansteuerungsplatine trägt die Aufschrift TJE-014V-0. Hier Bilder der reinen Ansteuerung: https://www.rgbautomatyka.pl/en/tje-014v-0-id30092.html Jemand hat sich auch die Mühe gemacht, einen Schaltplan zu erstellen: https://hsto.org/webt/ak/fi/27/akfi27pf6haouedebko0kz4n5bc.gif Bevor ich jetzt anfange, an der H-Size-Spule zu werkeln (und eventuell den Ferritkern zu zerstören): ich meine mich ganz dunkel zu erinnern, dass damit nur der Feinabgleich durchgeführt wird. Wie sähe das bei einer größeren Anpassung aus? Ich kenne mich mit dem TDA1170 nicht wirklich aus: gibt es die Möglichkeit, mit einfachen Änderungen die VertikalPOSITION zu justieren? Oder wäre der Aufwand zu groß? Ich möchte nicht viele Stunden investieren, aber wenn das alles mit einfachen Bauteiländerungen in vielleicht einer Stunde machbar wäre, dann würde ich das gerne durchführen. P.S. Offtopic: Abgesehen von dem schmierigen, schwarzen Öl-Staub-Film direkt unter dem Lüfter (nach 32 Jahren wohl erwartbar ;-) hat die Steuerung wirklich eine solide Qualität. Beispielsweise der Papst-Lüfter 4124 F - laut Betriebsstundenzähler läuft der jetzt schon 55000(!) Stunden, komplett aus Metall, sauber gewuchtet - und immer noch spielfrei. Ok, er läuft mit 24V und macht einen Höllenlärm (und liefert entsprechenden Luftdurchsatz), aber die Elektronik dankt es ihm durch geringste Erwärmung. Gemessene Cs sind kapazitiv alle noch im Sollbereich. Dasselbe gilt für die Tasten - auch nach den vielen Jahren keinerlei Ausfall, sauberer Druckpunkt. Die Tastenkappen zweifarbig gespritzt, alle einzeln durch Gummimanschetten vor Spritzwasser geschützt, sehen jetzt wieder aus wie am ersten Tag. Es ist interessant, zu sehen, dass man mit recht einfachen Mitteln Elektronik für "die Ewigkeit" bauen kann - wenn man denn möchte. Schaut man sich dagegen die Folientastatur einer heutigen Sinumerik 808 an, kann man nur mit dem Kopf schütteln.
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H. H. schrieb: > Nicht größer machen, es wird in den Ecken unscharf. Ja, das war die Befürchtung, aber ich hätte gerne selbst geschaut, ob mich das gestört hätte. Denn bisher ist es bis zum äußeren Rand hin wirklich scharf. Die Frage wäre dann, warum man überhaupt so eine große Schirmfläche hat. Ist die Ansteuerung zu primitiv und mit einer höherwertigen wäre das fokussieren machbar? Keine Ahnung, ob es so eine "Focusnachführung" gab.
H-Size und V-Size hast du doch im Schematic. Mehr als Feinabgleich brauchst du da auch nicht. PS: Nach deinem Foto würde ich da nix ändern. sieht doch gut aus.
Chris D. schrieb: > Bei der Gelegenheit möchte ich das Monitorbild neu einstellen und die > Röhrenfläche nun auch so weit wie möglich ausnutzen Wozu, damit wird das Bild ja nicht besser und es ist auch nicht mehr drauf. Chris D. schrieb: > Bevor ich jetzt anfange, an der H-Size-Spule zu werkeln (und eventuell > den Ferritkern zu zerstören): Das ist schon die richtige Stelle, aber man muss sehr vorsichtig zu Werke gehen und das passende Werkzeug haben, vermutlich einen Kunststoff-Sechskant z.B. von Bernstein, habe ich immer benutzt, mit Metall sollte man nicht in eine Ablenkspule tauchen. Ausserdem könnte der Spulenkern mit Klebstoff fixiert sein und zerbricht dann. Also unbedingt Finger weg, sieht doch prima aus. Nebebei bemerkt: nach dem Verstellen zeigt sich womöglich das eingebrannte bisherige Bild. Georg
Tatsächlich geht es nur über die Spule, ~10% mehr wären wohl möglich. Bei der alten Siemens-Qualität gehe ich aber davon aus, dass der Kern werkseitig mit Lack/Wachs fixiert ist, und die Dinger brechen echt gerne...
Chris D. schrieb: > Keine Ahnung, ob es so eine "Focusnachführung" gab. Bei so kleinen Monitoren wohl nicht, aber schon ab 12" gab es auch dynamischen Focus.
Georg schrieb: > Nebebei bemerkt: nach dem Verstellen zeigt sich womöglich das > eingebrannte bisherige Bild. Es wurde offenbar schon einmal an den Einstellungen gedreht, denn man sieht versetzt leichte Einbrennspuren. Das Bild stört es allerdings kaum - das ist weiterhin schön kräftig (deutlich kräftiger als auf dem Foto zu sehen). Ich hatte schon überlegt, den Monitor per Taster (an der Maschine wäre noch einer frei) Stromlos schalten zu können. Wenn das Ding stundenlang alleine werkelt, muss ja nicht der Monitor die ganze Zeit an sein. Das schont die Schicht und spart knapp 20W. Hermann Kokoschka schrieb: > Bei der alten Siemens-Qualität gehe ich aber davon aus, dass der Kern > werkseitig mit Lack/Wachs fixiert ist, und die Dinger brechen echt > gerne... Guter Punkt. Die Trimmer sind jedenfalls alle fixiert, auch die Schrauben der Erdung. Ok, wenn die Gefahr zu groß ist, dann lasse ich es so wie es ist. Danke trotzdem für die Einschätzungen :-)
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Grob wird die H-Breite über die Betriebsspannung der Zeilenendstufe eingestellt - fein dann über die Spule. Du könntest die 15V mal nachmessen und auch mal ihre Welligkeit. Übrigens kann es sein, das der Kern der Spule im Betrieb warm wird, also obacht beim Drehen.
Es gibt meist eine Möglichkeit zum Grobabgleich über Anzapfungen am Zeilentrafo in Verbindung mit Kondensatoren die in der Größe verändert werden können. Gruß, Pille
Chris D. schrieb: > Ich kenne mich mit dem TDA1170 nicht wirklich aus: gibt es die > Möglichkeit, mit einfachen Änderungen die VertikalPOSITION zu justieren? An das Vertikal-Ablenkjoch wird eine reine Wechselstromleistung geliefert, dafür sorgt schon der dicke Koppelelko C311 direkt vor dem Anschlussstecker "Vertical Yoke". Aus der stabilen Versorgungsspannung "darf" aber eine kleine Gleichstromleistung überlagert werden mittels Vorwiderstand direkt ans Joch. Geht dann aber nur in eine Richtung, fiffty-fiffty dann genau die Falsche 😄 Zum Ausnutzen der "vollen Fläche": Die wird schon voll ausgeschrieben. Und ist auf die geometrische Anordnung der Funktionstasten unterhalb angepasst. Jeder "betriebsfremde" Siemenstechniker würde beim Auffinden eines übergrossen Bildes von einem Defekt des Monitorchassis ausgehen. Zur Zentrierung des gesamten Bildes, dass Du wahrscheinlich minimal nach unten verschieben willst, finden sich bei den meisten monochromen Bildröhren zwei magnetisierte Blechringe auf dem Bildröhrenhals. Quasi aneinanderliegend, wie zwei aufgereihte Untrerlegscheiben auf einer Schraube. Die Blechringe haben Nasen zur Betätigung und können miteinander sowie gegeneinander betätigt, d. h. verdreht werden. Durch entgegengesetzte Dauermagnetisierung der Blechringe lässt sich die Stärke des Gleichfeldes einstellen (deckungsgleich: resultierend null, weiter auseinander, umso stärkeres Feld). Durch gemeinsames Verdrehen die Orientierung des Gesamtfeldes. Damit lässt sich das Gesamtbild stufenlos in jede Lahe vom Bildmittelpunkt aus justieren.
Pille schrieb: > Es gibt meist eine Möglichkeit zum Grobabgleich über Anzapfungen am > Zeilentrafo in Verbindung mit Kondensatoren die in der Größe verändert > werden können. Das hingegen habe ich noch nie gesehen. Sowas könnte evtl. bei alten Multisyncs zum Einsatz kommen, aber nicht in einem 9" Festfrequenz CRT Monitor. Nichtverzweifelter schrieb: > Damit lässt sich das Gesamtbild stufenlos in jede Lahe vom > Bildmittelpunkt aus justieren. Tue das nur, wenn unbedingt nötig - am besten mit einem Gitterlinien Muster.
Matthias S. schrieb: > Pille schrieb: >> Es gibt meist eine Möglichkeit zum Grobabgleich über Anzapfungen am >> Zeilentrafo in Verbindung mit Kondensatoren die in der Größe verändert >> werden können. > > Das hingegen habe ich noch nie gesehen. Sowas könnte evtl. bei alten > Multisyncs zum Einsatz kommen, aber nicht in einem 9" Festfrequenz CRT > Monitor. > > Nichtverzweifelter schrieb: >> Damit lässt sich das Gesamtbild stufenlos in jede Lahe vom >> Bildmittelpunkt aus justieren. > > Tue das nur, wenn unbedingt nötig - am besten mit einem Gitterlinien > Muster. Nein, das hat mit Multisync nichts zu tun, es geht auch nicht um irgendwelche automatische Einstellungen, sondern simpel um die Anpassung des "Von-der-Stange-Bauelements" Zeilentrafo an die konkreten Gegebenheiten. Ich habe schon öfter defekte Zeilentrafos durch andere, aber ähnliche Produkte ersetzen müssen. Die Fa Hr-Diemen in Spanien ist mir Ihrer Webseite da ein hilfreicher Partner, da sie zumindest Teilweise die Innenschaltungen bekannter ZTR veröffentlicht. Nach einer Weile stellt man halt fest, das die ZTR Anzapfungen haben an die alternativ unterschiedliche Ablenksysteme angeschlossen werden können. Monitorplatinen finden sich auch in Monitoren unterschiedlicher Schirmdiagonale, durch Variation der Beschaltung lassen sich die Ablenkamplituden anpassen. Gruß, Pille
Pille schrieb: > Nach einer Weile stellt man halt fest, das die ZTR Anzapfungen haben an > die alternativ unterschiedliche Ablenksysteme angeschlossen werden > können. Bei allen Monitoren und anderen CRT, die ich lange Zeit gesehen habe, war die H-Ablenkspule nie an den Zeilentrafo angeschlossen. Die ist separat am H-Transistor, der sowohl den Trafo als auch die H-Ablenkung antreibt. HR Diemen ist mir wohlbekannt, liefert aber auch keine H-Trafos, die unterschiedliche Anzapfungen für die H-Ablenkung haben, denn, wie gesagt, wird die gar nicht an den Trafo angeschlossen. Da wird dich deine Erinnerung täuschen.
Du zitierst meinen Beitrag nur teilweise und damit sinnentstellend. Absicht?
Matthias S. schrieb: > Pille schrieb: >> Nach einer Weile stellt man halt fest, das die ZTR Anzapfungen haben an >> die alternativ unterschiedliche Ablenksysteme angeschlossen werden >> können. > > Bei allen Monitoren und anderen CRT, die ich lange Zeit gesehen habe, > war die H-Ablenkspule nie an den Zeilentrafo angeschlossen. Die ist > separat am H-Transistor, der sowohl den Trafo als auch die H-Ablenkung > antreibt. Das ist ziemlicher Unfug, denn es gibt Monitore mit einer Schienenspannung von 12 und welche für 24V, der Zeilentrafo paßt dann das Ablenksystem an wenn es nicht paßt. >HR Diemen ist mir wohlbekannt, liefert aber auch keine > H-Trafos, die unterschiedliche Anzapfungen für die H-Ablenkung haben, Unfug. HT Diemen liefert Ersatzprodukte für die anderer Hersteller, ob der betreffende Trafo dafür Anzapfungen/Wicklungen hat, ist schlicht nicht relevant. > denn, wie gesagt, wird die gar nicht an den Trafo angeschlossen. > Da wird dich deine Erinnerung täuschen. Meiner Erinnerung täuscht nicht, die liegt auch nicht lange zurück. Die Reparatur von irgendwelchem Steuerungskrempel ist mein tägliches Brot. Gruß, Pille
In den Anfangszeiten der Computermonitore arbeiteten diese als Festfrequenzmonitore mit ähnlichen Zeilenfrequenzen wie sie in TV-Geräten verwendet wurden. MDA, EGA, CGA, Standad-VGA benutzten somit auch einen Zeilentrafo. Mit Verwendung höherer Zeilenfrequenzen wurde die Zeilenablenkung und Hochspannungserzeugung getrennt. Es gab in den Geräten dann einen Hochspannungstrafo und einen deutlich kleineren Ablenktrafo. Der Zeilentrafo hat mit der Zeilenablenkung nur bedingt etwas zu tun. Er dient im einfachsten Fall als Einspeisedrossel für die Betriebsspannung des Leistungsschalttransistors. Die ganze Stufe ist ein Leistungsschwingkreis, der mit zwei umschaltbaren Frequenzen arbeitet. Die Induktivität wird durch die Horizontalablenkspulen und die Kapazität durch zwei Kondensatoren gebildet. Ein kleiner Kondensator liegt parallel zum Schalttransistor und ein größerer Kondensator in Serie zu den Ablenkspulen gegen Masse. Für die Elektronenstrahlablenkung der Bildröhre vom linken zum rechten Bildrand schwingt der Schwingkreis mit niedriger Frequenz an und der kleine Kondensator wird durch den Schalttransistor überbrückt. Für den folgenden schnellen Strahlrücklauf wird während der Sinusschwingung die Schwingfrequenz deutlich erhöht, indem der Schalttransistor sperrt und der kleine Kondensator zugeschaltet wird. Die Bildröhre wird in dieser Zeit dunkel getastet. Anschließend wird die Schwingfrequenz wieder umgeschaltet, in dem der kleine Kondensator wieder überbrückt wird und der Ablenkvorgang beginnt von vorn. Für die genauen Zeitabläufe verweise ich auf die Bilder in der Fachliteratur. Die Einspeisedrossel wurde von Entwicklern geschickt als Trafo (Zeilentrafo) ausgebildet, um Hilfsspannungen damit zu gewinnen, da beim Zeilenrücklauf eine Spannung von ca. 1200V in der Ablenkeinheit und der Einspeisedrossel (Primärwicklung des ZTR) entsteht. Ich hoffe, ich habe zur Klärung etwas beigetragen. MfG
HabNix schrieb: > In den Anfangszeiten der Computermonitore arbeiteten diese als > Festfrequenzmonitore mit ähnlichen Zeilenfrequenzen wie sie in > TV-Geräten verwendet wurden. MDA, EGA, CGA, Standad-VGA benutzten somit > auch einen Zeilentrafo. Das ist hier beim Problem des TO der gegebene Zustand. >Mit Verwendung höherer Zeilenfrequenzen wurde > die Zeilenablenkung und Hochspannungserzeugung getrennt. Es gab in den > Geräten dann einen Hochspannungstrafo und einen deutlich kleineren > Ablenktrafo. Das aber nicht, irrlevant. > Der Zeilentrafo hat mit der Zeilenablenkung nur bedingt etwas zu tun. Er > dient im einfachsten Fall als Einspeisedrossel für die Betriebsspannung > des Leistungsschalttransistors. Die ganze Stufe ist ein > Leistungsschwingkreis, der mit zwei umschaltbaren Frequenzen arbeitet. > Die Induktivität wird durch die Horizontalablenkspulen und die Kapazität > durch zwei Kondensatoren gebildet. Ein kleiner Kondensator liegt > parallel zum Schalttransistor und ein größerer Kondensator in Serie zu > den Ablenkspulen gegen Masse. > Für die Elektronenstrahlablenkung der Bildröhre vom linken zum rechten > Bildrand schwingt der Schwingkreis mit niedriger Frequenz an und der > kleine Kondensator wird durch den Schalttransistor überbrückt. Für den > folgenden schnellen Strahlrücklauf wird während der Sinusschwingung die > Schwingfrequenz deutlich erhöht, indem der Schalttransistor sperrt und > der kleine Kondensator zugeschaltet wird. Die Bildröhre wird in dieser > Zeit dunkel getastet. Anschließend wird die Schwingfrequenz wieder > umgeschaltet, in dem der kleine Kondensator wieder überbrückt wird und > der Ablenkvorgang beginnt von vorn. Für die genauen Zeitabläufe verweise > ich auf die Bilder in der Fachliteratur. Ja. > Die Einspeisedrossel wurde von Entwicklern geschickt als Trafo > (Zeilentrafo) ausgebildet, um Hilfsspannungen damit zu gewinnen, da beim > Zeilenrücklauf eine Spannung von ca. 1200V in der Ablenkeinheit und der > Einspeisedrossel (Primärwicklung des ZTR) entsteht. > Ich hoffe, ich habe zur Klärung etwas beigetragen. > MfG Nein, das wußten wir schon. Gruß, Pille
Vielen Dank für die tieferen Einblicke in die Röhrentechnik. Ich habe noch eine weitere komplette Steuerung hier. Die werde ich auch komplett zerlegen, wenn es diese oder nächste Woche zeitlich passt. Dann schaue ich mir den Monitor mal genauer an.
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