Bei mir stehen demnächst die ersten bleifreien Reparaturlötungen an. Lötzinn und neue Lötspitzen sind bestellt. Irgendwie muss ich die Lötspitzen für bleifreies und verbleites Löten ja auseinanderhalten können, um unkontrollierte Legierungsbildung zu vermeiden. Leider bestehen die Lötspitzen (z.B. Weller LT) ja nur aus Funktionsflächen - entweder Anlagefläche oder benetzte Oberfläche. In den Anlageflächen fällt jede Markierung (Ritzgravur, Körnerpunkt) etc. wohl unter die Kategorie "schlechte Idee". Auf den benetzten Flächen vermutlich auch. Jedes Anritzen dürfte die galvanisierte Oberfläche beschädigen. Farbmarkierungen werden auch nicht funktionieren. Langer Rede, kurzer Sinn: Wie markiert ihr anderen mit gemischten Arbeitsplätzen eure Lötspitzen, um sie auseinanderhalten zu können?
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Bei ~10€ pro Spitze, sind wohl ~120€ für ein Handteil nicht zu viel um Verwechslungen zu vermeiden. Uu. kommen da auch sicher 2-3h Zeitersparnis per annum zusammen!?
Teilemagazin, Beschriftet, bleifrei ganz links, bleihaltig ganz rechts, dazwischen (je nach magazin) entsprechend Lot und flussmittel in den Zwischenfächern. Teo D. schrieb: > Bei ~10€ pro Spitze, sind wohl ~120€ für ein Handteil nicht zu viel um > Verwechslungen zu vermeiden. > Uu. kommen da auch sicher 2-3h Zeitersparnis per annum zusammen!? Und wenn man gleich ein Sortiment Spitzen kauft. Unbenutzte zusammen und je nach Verwendung brauchen die trotzdem "ihr Fach"...
Ich unterscheide sie nicht. Wenn man jede Lötspitze ordentlich abstreift, sollte das eigentlich reichen. Das "Ausmaß" der Legierungsbildung sollte man nicht überbewerten. Ich löte mit ein und derselben Spitze sowohl bleifreies als auch bleihaltiges Lot. Jetzt werden einige aufschreien, aber was soll denn passieren? Bei mir ist auch nach Jahren weder mit den Lötstellen noch mit der Lötspitze irgendwas negatives passiert (warum auch). Man sollte natürlich wirklich sauber abstreifen, um nicht mutwillig nennenswerte Mengen von verschiedenem Lot zu vermischen. Für bleifreies Lot eigene Lötspitzen zu verwenden schadet nicht, ist nach meiner Meinung und Erfahrung aber nicht nötig.
Kilo S. schrieb: > Und wenn man gleich ein Sortiment Spitzen kauft. Unbenutzte zusammen und > je nach Verwendung brauchen die trotzdem "ihr Fach"... Ja schon, nur wenn man das extra erwähnen muss.... War ja auch nur ein Hinweis, auf eine etwas andere Sicht der Dinge. Bin ja auch kein Hellseher, kA. ob da nur gebastelt o. die Ariane-6 zusammen gelötet wird. ;)
> Irgendwie muss ich die Lötspitzen für bleifreies und verbleites > Löten ja auseinanderhalten können, um unkontrollierte > Legierungsbildung zu vermeiden. Ja unglaublich was da alles passieren kann wenn man wie immer einen halben Liter Loetzinn an der Spitze haengen hat und da ploetzlich 500ml einer anderen Legierung dran kommt. Undenkbar die Spitze vorher einmal kurz abzustreifen. Das ist gut zu verstehen! > Leider bestehen die Lötspitzen (z.B. Weller LT) ja nur aus Du koenntest du einfach ein paar hiervon kaufen: https://de.aliexpress.com/item/32909113375.html Dann laesst du deine Spitzen da drin und schraubst die immer mit Huelse um. Sogar ohne abzuschalten, in Sekunden, einfach so. Ich meine falls du dich schon immer gefragt hast wieso dein Halter die vier Loecher dafuer hat. BTW: Die Teile kommen in "Original" (hust hust) Wellertuete, haben einen leicht groesseren Durchmesser (schadet nicht) als die ganz originalen Originale. Dafuer sind sie aber (bizarrerweise!) mit Klarlack lackiert, weshalb sie beim ersten einschalten etwas rauchen. Und wo du schonmal dabei bist kannst du dir noch gleich ein paar hier von holen: https://de.aliexpress.com/item/33026201254.html Ich hab die LT1L und die LT4 selber im Gebrauch. Sie sind gut! Erstaunlich gut! Auf der Tuete steht dann allerdings nicht "Bestellnummer", sondern Bestsellnummer. (ja wirklich!) Ansonsten kannst du dir aber dann den Neid gewisser JBC-Wunderloeter sicher sein die sich ihre Spitzen immer vom Mund absparen muessen. :-p Olaf
Teo D. schrieb: > Ja schon, nur wenn man das extra erwähnen muss.... > War ja auch nur ein Hinweis, auf eine etwas andere Sicht der Dinge. > Bin ja auch kein Hellseher, kA. ob da nur gebastelt o. die Ariane-6 > zusammen gelötet wird. ;) Nun, Ordnung bei geteilten Arbeitsplätzen sollte selbstverständlich sein. Da spielt es für mich keine Rolle was ich da löte. Olaf schrieb: > unglaublich was da alles passieren kann wenn man wie immer > einen halben Liter Loetzinn an der Spitze haengen hat und da ploetzlich > 500ml einer anderen Legierung dran kommt. Undenkbar die Spitze vorher > einmal kurz abzustreifen. Das ist gut zu verstehen! Es gibt gründe wieso bei bestimmten aufgaben oder eher einsatzbereichen, bestimmte arten von lot zum einsatz kommen. Mischen, egal in welcher konzentration, kann zu unerwünschten (langzeit) nebeneffekten führen. Da geht es nicht um kurzzeitige folgen...
> Es gibt gründe wieso bei bestimmten aufgaben oder eher einsatzbereichen, > bestimmte arten von lot zum einsatz kommen. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Allerdings scheint es mir einfacher die Spitze mal eben sauber zu machen. Wenn du an Paranoia leidest kannst du dann ja auch einfach das andere Zinn dran machen und nochmal kurz sauber machen. Oder glaubst du auch an Homoeopathie? Olaf
Olaf schrieb: > Oder glaubst du auch an Homoeopathie? Ich glaube an Metallurgie. Verunreinigungen von Schmelzen im Promillebereich haben handfeste Folgen. Und Lötspitzen halten länger, wenn man sie benetzt hält. Beides handfeste Gründe, die für mich die geringen Mehrkosten für einen separaten Satz Spitzen rechtfertigen.
Ich verwende dieselben Lötspitzen für bleifreies und bleihaltiges Lot. Nach dem Löten wird die Lötspitze sauber abgestreift, schon um sie vom etwaigen Flussmittelresten zu reinigen. Wenn Du es trotzdem getrennt haben magst: Für Kleinteile jeder Art wiederverwende ich die Zip-Tütchen, in denen z.B. Reichelt seine Bauteile verpackt. Ein Zettelchen mit reingepackt (ist besser als aufkleben, weil geht dann nicht ab und verloren) und Du kannst es auseinander halten. Das mache ich auch bei aufgeschraubten Geräten mit diversen unterschiedlichen Schrauben, wenn Verwechslungsgefahr besteht. Dann kommt alles in separate Tütchen. Mit Zettelchen "Rückwand", "Netzteil", "obere Platine" und derlei eindeutigen Bezeichnungen.
Getrennte Aufbewahrung ist nicht das Problem. Aber die montierte Lötspitze muss nachher ja auch wieder richtig einsortierbar sein. Da will ich nicht Buch führen müssen. Das ist unpraktikabel. Dann würde das auf ein zweites Paar Lötkolben hinauslaufen.
Walter T. schrieb: > ja nur aus > Funktionsflächen - entweder Anlagefläche oder benetzte Oberfläche. Wenn ich die Bilder - die Google fuer dich gefunden hat - richtig deute, dann eignet sich der Rand unter dem Ueberwurf prima, um dort ein 1mm Loch hineinzubohren. Ob die Spitzen mit Loch nun die mit Blei sind oder nicht, musst Du selbst entscheiden.
Es gibt Ofen- oder Auspuff Farbe. Schwarz und Silber, reicht für drei Versionen.
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Justus schrieb im Beitrag #6946268: > Loten zu übermäßigen Erwärmungen. Dadurch kann es zu Schmelzeffekten > kommen, die die Lötstelle und die Platine nachhaltig zerstören. Es ist > ein schleichender Prozess, der innerhalb der Kristallstruktur vom Silber > auftritt und nur unter einem Massenspektrometer erkennbar ist. Boh ey, heißer Scheiß! Vielen vielen Dank für die Aufklärung! Wo ich doch sowohl im Bastelkeller als auch am Arbeitsplatz grundsätzlich ALLES mit 38/60/2 löte. Also eigentlich dürfte hier schon lange nix mehr funktionieren, bei dem ich oder einige Kollegen jemals ihre Finger, oder besser ihren Kolben, drin hatten. Soweit ersichtlich, ist allerdings die Kristallstruktur auch nach Jahren noch überall in bester Ordnung. Aber kannste nicht sicherheitshalber mal mit dein Massenspektrometa vorbei kommen? :-))
Justus schrieb im Beitrag #6946268: > Dadurch kann es zu Schmelzeffekten > kommen, die die Lötstelle und die Platine nachhaltig zerstören. Wenn du deine Verbindungen so auslegst, dass "Schmelzeffekte" auftreten, sobald ein Mikrogramm fremder Legierungsbestandteil enthalten ist, dann machst du etwas grundsätzlich falsch. Hast du auch Belege für deine wilden Behauptungen?
Wegen Schmelzeffekten mache ich mir keinen Kopf. Eher wegen Whiskerbildung.
Von Edding gibts Lackstifte die man unter anderem auch in der Montage verwendet. Die halten die paar 100°C locker aus. Heißen Edding 751.
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Vorname N. schrieb: > Heißen Edding 751 Davon habe ich sogar einen in der schönen Farbe "weiß" da. Das probiere ich heute abend direkt mal aus.
Walter T. schrieb: > Eher wegen Whiskerbildung. Und die bilden sich, wenn man ein paar Mikrogramm fremdes Metall einlegiert? Gibts da Belege für?
Beitrag #6946728 wurde von einem Moderator gelöscht.
MaWin schrieb: > Und die bilden sich, wenn man ein paar Mikrogramm fremdes Metall > einlegiert? > Gibts da Belege für? Tatsächlich war da in den 201Xer Jahren die Ursachensuche noch Stand der Forschung. Ich weiß gar nicht, ob das mittlerweile komplett geklärt ist. Und wer erinnert sich noch an die NVidia-Grafik-Chips (BGA), die nach ein paar Jahren massig ausfielen wegen schlechter Lötstellen? Der Punkt ist: Bleifrei verträgt weniger Fehlermarge. Und wenn es eine einfache, konstengünstige und schnelle Maßnahme gibt, solche Einflüsse zu minimieren, wäre es Unsinn, es nicht zu tun.
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Walter T. schrieb: > Ich glaube an Metallurgie. Ja cool. Das bleifreie Lot wird sich je nach Bleianteil der Verunreinigung von den günstigen Eigenschaften des Bleilots an die schrottigen des bleifreien annähern. Drei mal mit Lötzinn benetzt und abgestreift reduziert jede Verunreinigung auf ein Maß, dass das, was vom Bauteil ausgeht garantiert überwiegt. --> Verdünnungsgesetz. Und das geht schneller. Wenn Du wirklich so zwanghaft bist, dann kauf einfach ein zweites Handstück/ eine zweite Station. Das Wellerzeug ist für Bleifrei eh nur zweite Wahl. Also kauf eine schnelle von JBC und lass Deine Weller für bleihaltig.
Um mir gleich selbst etwas zu widersprechen: http://iconnect007.media/index.php/article/51141/advanced-issues-in-assembly-part-1-lead-contamination-in-lead-free-assembly/51144/?skin=smt Also für Militäranwendungen nur reine Systeme benutzen! ;-)
Rosti schrieb: > Also für Militäranwendungen nur reine Systeme benutzen! ;-) Oder gewerblich, dort ist bleilot auch nicht mehr zulässig. Die Diskussion ob man Spitzen mischen darf/kann ist eh zwecklos. Es gibt einfach Leute die wollen das nicht!
Kilo S. schrieb: > Es gibt einfach Leute die wollen das nicht! Und man darf auch nicht nach den Gründen fragen oder ebenjene Gründe hinterfragen?
Klar. Die übliche Vorgehensweise ist ja, das Ansinnen so lange zu hinterfragen, bis nachgewiesen ist, dass es völlig grund- und sinnlos ist. Ab diesem Punkt muss man sich nicht mehr damit beschäftigen. Ich glaube diese Vorgehensweise nennt sich "Problemlösung 2.0" oder auch "Reddit-Verfahren". Ein Gutes hat es allerdings an sich: Ich hatte schon fast vergessen, das Ergebnis des Lackstift-Versuchs zu erwähnen. Kurzfassung: Es funktioniert nicht. Langfassung: Ich habe eine Lötspitze mit Benzin gereinigt, einen Punkt mit einem weißen Edding 751 gemacht und das Ganze in Ruhe trocknen gelassen. Dann die Lötspitze auf 360° erwärmt und den Reinigungs-Topfschwamm genutzt. Man konnte danach noch Spuren der Markierung erahnen, aber es ist nicht zuverlässig unterscheidbar.
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Walter T. schrieb: > bis nachgewiesen ist, dass es völlig grund- und sinnlos ist. Man kann grundsätzlich nicht nachweisen, dass etwas sinnlos ist. Das heißt aber nicht, dass man alle Hinweise auf Sinnlosigkeit ignorieren sollte.
zwar etwas OT, passt aber ganz gut zum Thema "Measuring the reliability of electronics assemblies during the transition period to lead-free soldering" http://eprintspublications.npl.co.uk/3270/1/DEPC_MPR30.pdf
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