Forum: Offtopic Bücher über Mathematik


von Kaje F. (kaje97)


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Hallo, ich wusste nicht so recht ob das Thema hier reinpasst. Also falls 
es hier nicht richtig ist, können die Mods es gerne verschieben :D

Ich wollte mal fragen, ob jemand ein paar gute Mathematikbücher kennt, 
die ausführlich in die Grundlagen der Mathematik einführt, dahingehend 
wie man ordentliche Beweise führt. Ich bin leider nicht so der Fan von 
diesen ganzen Videocrashkursen, weil ich finde, dass sie den Hintergrund 
nie beleuchten. Deshalb suche ich vor allem ein Mathematikbuch, das 
umfassend in die Aussagen- und Prädikatenlogik einführt, wie man 
Schlussregeln sinnvoll anwendet, Mengenlehre, usw. Ich habe da nur einen 
groben Überblick, also entschuldigt falsch ich hier vieles durcheinander 
geworfen habe.

Schonmal vielen Dank im Voraus :P

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Kaje F. schrieb:

> Ich wollte mal fragen, ob jemand ein paar gute Mathematikbücher kennt,
> die ausführlich in die Grundlagen der Mathematik einführt, dahingehend
> wie man ordentliche Beweise führt.

Geh einfach in eine Leihbibliothek und schau nach, welche Bücher
für Dich passen. Wenn Du dort was passendes gefunden hast, kannst
Du Dir dieses ja auch kaufen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Das Kusch Mathebuch fand ich immer ganz gut.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Welches ist denn der Ausgangs Level und was sollte der Ziel Level sein ?

Resp was kennst du, was moechtest du ?
Matritzen, Differentialgleichungen ?
Koordinatensysteme ?
Komplexe Zahlen, komplexe Analysis ?
Felder ?

von Kaje F. (kaje97)


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Pandur S. schrieb:
> Welches ist denn der Ausgangs Level und was sollte der Ziel Level
> sein ?
>
> Resp was kennst du, was moechtest du ?
> Matritzen, Differentialgleichungen ?
> Koordinatensysteme ?
> Komplexe Zahlen, komplexe Analysis ?
> Felder ?

Hallo, kennen tue ich fast alles von dir genannte, außer komplexe Zahlen 
(hab den Begriff zwar gehört, aber mehr leider nicht) und komplexe 
Analysis. Was genau meinst du mit Feldern? Aus dem engl. field, was zu 
deutsch für Körper (Algebra) steht oder etwas anderes? Wenn du letzteres 
meinst, dann ja, von Körpern habe ich mal gehört und sollen (so vermute 
ich) die Definition der mathematischen Operationen auf Mengen festlegen?

Harald W. schrieb:
> Geh einfach in eine Leihbibliothek und schau nach, welche Bücher
> für Dich passen. Wenn Du dort was passendes gefunden hast, kannst
> Du Dir dieses ja auch kaufen.
Ja, nur mit Covid-19 momentan ist das leider nicht so einfach ^^'' Bei 
uns haben die in der Nähe leider alle geschlossen momentan. (EDIT: 
Genauer gesagt für externe Nutzende) Ich könnte allerdings etwas weiter 
fahren, wäre zwar etwas lang, aber kein Problem. Und naja da ich da 
nicht so viel Erfahrung habe, kann ich da schlecht herausfiltern, 
welches Mathe-Buch am passendsten ist.

Michael M. schrieb:
> Das Kusch Mathebuch fand ich immer ganz gut.
Ah, danke ^^ Das habe ich mir mal notiert.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Für Übungsaufgaben wäre noch das Repetitorium der Ingenieurmathematik 
Teil 1 und Teil 2 zu empfehlen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der Klassiker für echte Mathematiker ist sicher der 
Bronstein/Semandjajew - das 'Taschenbuch der Mathematik'
https://de.wikipedia.org/wiki/Taschenbuch_der_Mathematik

Das ist aber tiefstes Eintauchen...

von Mombert H. (mh_mh)


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Matthias S. schrieb:
> Der Klassiker für echte Mathematiker ist sicher der
> Bronstein/Semandjajew - das 'Taschenbuch der Mathematik'
> https://de.wikipedia.org/wiki/Taschenbuch_der_Mathematik
>
> Das ist aber tiefstes Eintauchen...

Das ist nicht zum Lernen gedacht, sondern zum Nachschlagen.

von Alexander S. (alesi)


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Kaje F. schrieb:
> Ich wollte mal fragen, ob jemand ein paar gute Mathematikbücher kennt,
> die ausführlich in die Grundlagen der Mathematik einführt, dahingehend
> wie man ordentliche Beweise führt. ...
> Deshalb suche ich vor allem ein Mathematikbuch, das
> umfassend in die Aussagen- und Prädikatenlogik einführt, wie man
> Schlussregeln sinnvoll anwendet, Mengenlehre, usw.

Dazu gibt es sehr viele (gute) Bücher.
Zwei Beispiele:
Huber, Martin / Albertini, Claudia, "Grundbegriffe der Mathematik"
https://www.matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/reviews.php?op=showcontent&id=730
Velleman, Daniel, "How To Prove It"
 https://www.matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/reviews.php?op=showcontent&id=455

von Manfred L. (egonotto)


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Hallo,

da hast Du ja Glück.

Oliver Deiser stellt seine BÜcher kostenlos auf 
https://www.aleph1.info/?call=Publikationen zur Verfügung.

Mit dem Buch "Grundbegriffe der Mathematik" kannst Du anfangen.

Viel Erfolg
egonotto

von Percy N. (vox_bovi)


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Matthias S. schrieb:
> Der Klassiker für echte Mathematiker ist sicher der
> Bronstein/Semandjajew - das 'Taschenbuch der Mathematik'

Wo genau wird dort die nachgefragte Unterweisung in mathematischer 
Beweisführung geboten?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Percy N. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Der Klassiker für echte Mathematiker ist sicher der
>> Bronstein/Semandjajew - das 'Taschenbuch der Mathematik'
>
> Wo genau wird dort die nachgefragte Unterweisung in mathematischer
> Beweisführung geboten?

Und das mit dem "für echte Mathematiker" ist auch so eine Sache. Die 
kennen den natürlich aber essen ihn zum Frühstück. Ohne zu rülpsen. Wer 
eine einfachere Formelsammlung braucht, der Bartsch ist etwas zugängiger 
aber auch ohne Beweisführungen. 
https://www.amazon.de/Taschenbuch-mathematischer-Formeln-Ingenieure-Naturwissenschaftler/dp/3446451005/

: Bearbeitet durch User
von Kaje F. (kaje97)


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Michael M. schrieb:
> Das Kusch Mathebuch fand ich immer ganz gut.
Hallo, nochmal :) Ich habe mir mal das Inhaltsverzeichnis des Buches 
angeschaut, aber leider ist es nicht das, was ich suche. Dort wird nicht 
die Beweisführung, Aussagen- und Prädikatenlogik, usw. eingeführt. Aber 
um mal wieder altes Schulwissen in Mathe aufzufrischen, finde ich sieht 
das Buch gut strukturiert aus, deshalb werde ich mir das ebenfalls 
zulegen. Danke nochmals.

Alexander S. schrieb:
> Dazu gibt es sehr viele (gute) Bücher.
> Zwei Beispiele:
> Huber, Martin / Albertini, Claudia, "Grundbegriffe der Mathematik"
> 
https://www.matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/reviews.php?op=showcontent&id=730
> Velleman, Daniel, "How To Prove It"
> 
https://www.matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/reviews.php?op=showcontent&id=455
Ahh, vielen Dank. Das klingt schon mal vielversprechend, ich habe mir 
die Bücher mal notiert. Das ist auch genau die Art Mathematikbücher, die 
ich suche.

Manfred L. schrieb:
> Hallo,
>
> da hast Du ja Glück.
>
> Oliver Deiser stellt seine BÜcher kostenlos auf
> https://www.aleph1.info/?call=Publikationen zur Verfügung.
>
> Mit dem Buch "Grundbegriffe der Mathematik" kannst Du anfangen.
>
> Viel Erfolg
> egonotto
Vielen Dank, das ist ja super, dass die kostenlos zur Verfügung stehen 
:)

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Google:
1. https://de.wikipedia.org/wiki/Prädikatenlogik#Literatur sogar mit 
ISBN
2. Prädikatenlogik, Eine Einführung, Raphael van Riel, Gottfried 
Vosgerau

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Kaje F. schrieb:

> Deshalb suche ich vor allem ein Mathematikbuch, das
> umfassend in die Aussagen- und Prädikatenlogik einführt, wie man
> Schlussregeln sinnvoll anwendet, Mengenlehre, usw.

Spätestens seit Kurt Gödel und dem Scheitern des Hilbert-Programmes 
bzgl. der 'Principia Mathematica' wissen auch die Mathematiker, das es 
keine universal gültigen Schlussregel und Beweismaschine geben kann.
Insofern bleibt dem TO nicht anderes übrig als Musterbeweise auswendig 
zu lernen.

Ein Buch über Beweismaschinen und der mathematischen Philosophie 
dahinter ist "Gödel,Escher, Bach" das seinerzeit ein Bestseller war. Es 
sollte also vom Niveau alle Bevölkerungsschichten (ab Gymnasium?) 
adecken, zumal es eben nicht als (reines) Mathematiklehrbuch konzipiert 
wurde.

ISBN:978-3608949063
https://www.heise.de/tr/blog/artikel/Klassiker-neu-gelesen-Goedel-Escher-Bach-4702826.html


https://de.wikipedia.org/wiki/Principia_Mathematica
https://de.wikipedia.org/wiki/Hilbertsche_Probleme -No 2
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_G%C3%B6del

Und natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, das die Frage nach dem 
richtigen Mathematikbuch hier schon öfters durchgekaut wurde:
https://www.google.com/search?q=Buch+Mathematik+site:mikrocontroller.net

von Manfred L. (egonotto)


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Fpgakuechle K. schrieb:


> Spätestens seit Kurt Gödel und dem Scheitern des Hilbert-Programmes
> bzgl. der 'Principia Mathematica' wissen auch die Mathematiker, das es
> keine universal gültigen Schlussregel und Beweismaschine geben kann.
> Insofern bleibt dem TO nicht anderes übrig als Musterbeweise auswendig
> zu lernen.

Hallo,

Hilbert hatte gehofft, dass man die Widerspruchsfreiheit der 
"Mathematik" beweisen kann. Das kann man nicht. Vermutlich ist die 
"Mathematik" genauer ZFC aber Widerspruchsfrei.

Der TO möchte ein Buch über die Grundlagen der Mathematik. Und da gibt 
es gute Bücher von Oliver Deiser, der sie kostenlos zum Download 
anbietet.

Und Oliver Deiser versteht was von den Grundlagen der Mathematik. Er hat 
immerhin in Mengenlehre promoviert.

Beweise auswendig lernen wäre eine sehr schlechte Idee.

MfG
egonotto

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Manfred L. schrieb:
> Fpgakuechle K. schrieb:

> Der TO möchte ein Buch über die Grundlagen der Mathematik.

Der will es aber zu einem bestimmte Zweck, Zitat: "in die Grundlagen der 
Mathematik einführt, dahingehend wie man ordentliche Beweise führt."
Deshalb der Schwenk zu Gödel.

> Und Oliver Deiser versteht was von den Grundlagen der Mathematik. Er hat
> immerhin in Mengenlehre promoviert.

Von der Mengenlehre braucht man meiner Erfahrung nach vornehmlich die 
Notation um die Niederschrift der Algorithmen der Numerik zu 
'übersetzen'. Graphentheorie wird in der Informatik auch gern gelehrt, 
und Datenstrukturen, Netzwerktopologien oder Zustandautomaten mit den 
'Werkzeugen aus der Graphentheorie' betrachtet, hat aber wenig 
Auswirkungen im Berufsalltag. Wichtiger dagegen ist m.E. die 
Zahlentheorie, insbesonders Codierungstheorie. Mit den darin bewerteten 
Kanalcodierungen bspw. CDMA, CRC hat man es im Beruf weitaushäufiger zu 
tun als mit der Notwendigkeit "ordentlich Beweise zu führen".

> Beweise auswendig lernen wäre eine sehr schlechte Idee.

Das kann man IMHO nicht so pauschal sagen, in den 
Ingenieurwissenschaften benutzt man einfach die Mathematik auf deren 
Korrektheit sich die Mathematiker verständigt haben.
So wie man in der Cryptologie von Mahematikern analysierte 
Verschlüsselungen benutzt und sich keine eigenen 'ausdenkt'. Wird man 
(als cand. Ing.) in eine Prüfung nach einem Beweis gefragt, rezitiert 
man diesen wie gelehrt. Weil die ad hoc Beweiskonstruktion auf Basis des 
selbst bekannten aus dem 'Axiomsschatz' der Mathematik meist schief 
geht. 'Reine Mathematiker' wie Edmond Landau mit seine Glosen über 
'Schmieröl-Mathematiker' mögen das anders sehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Landau#Pers%C3%B6nlichkeit_und_wissenschaftliches_Werk

Ein Beispiel für die (relevanten) mathematischen Grundlagen der 
Informationstechnik dagegen aind die Arbeiten von Claude Shannon. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Shannon#Werk

von Thomas T. (thomaas_68)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Spätestens seit Kurt Gödel und dem Scheitern des Hilbert-Programmes
> bzgl. der 'Principia Mathematica' wissen auch die Mathematiker, das es
> keine universal gültigen Schlussregel und Beweismaschine geben kann.
Gut hier hat ja niemand von universal gültigen Schlussregeln gesprochen, 
sondern von jenen Logikkalkülen, auf die man sich geeinigt hat: 
Aussagen- und Prädikatenlogik.
=> https://en.wikipedia.org/wiki/Rule_of_inference
Insofern gibt es zwar keine "universelle gültigen" 
Schlussregeln/Inferenzregeln, wohl aber Inferenzregeln auf die sich die 
meisten Mathematiker geeinigt haben und diese auch so lehren, und in 
ihren Beweisen verwenden. Verwendet man dagegen andere Kalküle, die 
andere Inferenzregeln haben (oder nicht haben), so spricht man explizit 
dann von nichtklassischen Logiken (z.B. parakonsistente Logiken, in der 
"ex falso quodlibet" als logischer Grundsatz nicht gilt, und z.B. 
Disjunktion-Einführung nicht gelten kann
( => https://en.wikipedia.org/wiki/Disjunction_introduction). Aber vom 
Wissensstand des Threaderstellers ausgehend, werden also 
selbstverständlich wohl die Klassiker gemeint sein.

Fpgakuechle K. schrieb:
> Das kann man IMHO nicht so pauschal sagen
Absolut richtig, aber nur weil der Threadersteller nicht genau gesagt 
hat, was er eigentlich konkret will und eher mal alles über den Haufen 
geworfen hat. Es kommt ganz darauf an in welchem Gebiet man aktiv ist. 
Ob er oder sie nun eher angewandte Mathematik oder reine Mathematik 
betreiben will, wissen wir nicht; Ersteres würde sicher eher auf ein 
Auswendiglernen von Beweisen hinauslaufen, denn es geht auch mehr um die 
Anwendung der math. Konzepte als sich mit den theoretischen 
Angelegenheiten der Mathematik selbst zu befassen. Aus der Erfahrung von 
meinem Studium kann ich sagen, dass auf der Universität (auf der FH 
dagegen eher anwendungsorientiert) im Mathestudium die Vorbereitung auf 
eine wissenschaftliche Karriere im Vordergrund stand und daher 
wesentlich mehr Theorie als Praxis behandelt wurde, und da war Beweisen 
zumindest das absolute A und O. Mit einfach Beweise auswendig lernen 
würde man da auf keinen Fall weit kommen in der "reinen" Mathematik. 
Sicher: Man kann viele Hypothesen mit ähnlichen Strategien, wie sie auch 
in anderen Beweisen verwendet werden, durchaus wiederverwenden, aber das 
gilt selbstverständlich nicht für jede Vermutung/Hypothese. Viele 
Hypothesen erfordern zum Beweis eine gewisse Kreativität und 
mathematische Intuition, und daher auch mal ein Griff zu 
Beweisstrategien, die für sich einzigartig sind.

Man kann zwar Inferenzregeln/Schlussregeln auswendig lernen (in dem 
Logikkalkül auf das sich die meisten Mathematiker geeinigt haben; 
Aussagen- und Prädikatenlogik), aber das Beweisen ist nichts, das man 
einfach auswendig lernen kann. Wäre dem so, gäbe es schon längst überall 
Programme, die eigenständig Beweise finden könnten und wir hätten bspw. 
die Riemannsche-Vermutung vielleicht schon längst bewiesen oder 
widerlegt. Es gibt da aber natürlich bereits Forschung in dieser 
Richtung und einige Programme, aber das wird wohl noch eine Weile dauern 
ehe solche ATP-Programme einmal den Menschen ersetzen werden bei der 
Beweisführung.
(=> https://en.wikipedia.org/wiki/Automated_theorem_proving)

Dafür aber können Computer begnadete Beweisprüfer sein bzw. als 
Assistenten dienen, denn ein bereits fertiger "Beweis" kann einfach nur 
noch auf die Richtigkeit der Anwendung der Beweisschritte (= sinnvolle 
Anwendung der Inferenzregeln) hin geprüft werden. Man wird solche 
Beweisassistenten kennen, wie z.B. Coq. Das sind sog. ITPs (= 
Interactive Theorem Prover; hilft bei der Entwicklung formaler Beweise 
durch die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine).

Wer also diesen "Kick" liebt und ständig neue Beweise finden will für 
Vermutungen innerhalb der Mathematik, der sollte wohl zur reinen 
Mathematik greifen. Dann sollte man sich jedoch sehr gründlich mit der 
Aussagen- und Prädikatenlogik, den Inferenzregeln, Mengenlehre und 
Beweisstrategien beschäftigen, viele Beweisübungen machen, usw. Wenn man 
einfach bereits fertiggestellte mathematische Beweise lesen, verstehen 
und auswendig lernen will, sodass man diese einfach rezitieren kann, 
dann ist man eher ein Fall für angewandte Mathematik. Da reicht es 
eigentlich schon aus, einen groben Überblick in Aussagenlogik und 
Prädikatenlogik zu haben und natürlich die klassischen Kenntnisse in der 
Mathematik der Schulzeit und Abitur zu haben. Z.B. den Beweis des 
Monotoniekriteriums von Folgen kann man auswendig lernen und verstehen, 
ganz ohne das man sich mit den inneren Facetten der Mengenlehre, 
Beweisstrategien, Inferenzregeln, usw. auseinandergesetzt haben muss.
(=> https://de.wikipedia.org/wiki/Monotoniekriterium#Beweis)

Fpgakuechle K. schrieb:
> Von der Mengenlehre braucht man meiner Erfahrung nach vornehmlich die
> Notation um die Niederschrift der Algorithmen der Numerik zu
> 'übersetzen'.
Das ist richtig, aber die Mengentheorie ist auch ein eigenständiges 
Gebiet, das ebenfalls völlig unabhängig von Anwendungen in der Numerik 
existiert. Die Mengenlehre ist das Fundament vieler Zweige der 
Mathematik und bauen auf den Axiomen der Mengenlehre (genauer gesagt: 
ZFC-Mengenlehre, aber auch andere Mengentheorien) auf. Zunehmend aber 
will man heutzutage mehr auf einige Typentheorien als Grundlage der 
Mathematik (siehe z.B. Homotopietypentheorie) setzen.

Fpgakuechle K. schrieb:
> Wird man
> (als cand. Ing.) in eine Prüfung nach einem Beweis gefragt, rezitiert
> man diesen wie gelehrt. Weil die ad hoc Beweiskonstruktion auf Basis des
> selbst bekannten aus dem 'Axiomsschatz' der Mathematik meist schief
> geht.
Dem stimme ich absolut zu. Dass es leider aber so oft schief geht, liegt 
vor allem darin begründet, dass es hier an vertieftem Wissen bzgl. der 
richtigen, sinnvollen Anwendung der Inferenzregeln erheblich mangelt + 
die mathematische Intuition nicht gut ausgereift ist, die aber notwendig 
ist damit man überhaupt erst auf diese geistigen "Einfälle" kommt bzw. 
findet. Danach muss man diese Einfall dann nur noch richtig in die 
mathematische Sprache übersetzen, was viele leider auch nicht 
hinbekommen, weil man dann z.B. mehrere Inferenzregeln falsch angewendet 
hat.

Ich halte es ohnehin allgemein für Unfug anwendungsbezogenere 
Mathematiker mit rein theoretisch abstrakten Gebilden der Mathematik, 
Beweisfindung u.ä. aus der reinen Mathematik quälen zu wollen. Reine und 
angewandte Mathematik sollten getrennt gehalten werden voneinander. Ich 
kenne genug Leute, die hervorragende Mathematiker sind in 
Anwendungsfragen, aber bei der reinen Mathematik dagegen eher spärlich. 
Ebenso umgekehrt habe ich schon solche gesehen, die kaum ein Gefühl für 
anwendungsbezogene Mathematik hatten, aber dafür hervorragende reine 
Mathematiker sind.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Raus aus dem Internet, rein in die Bücherei.
Da gibt es MENSCHEN die dir helfen können,
Die haben so viele Mathematiklehrbücher, dass die die sogar verleihen.

von Carsten P. (r2pi)


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Und trotzdem gehört "der Bronstein" in jeden gut sortierten Haushalt, 
nur um das nochmal anzumerken.

Natürlich ist es kein Lehrbuch, aber würde Einstein noch leben, er hätte 
es auch ^^

Velleman, Daniel, "How To Prove It" kann ich auch sehr empfehlen, wenn 
es um Beweise geht.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Carsten P. schrieb:
> Und trotzdem gehört "der Bronstein" in jeden gut sortierten Haushalt,
> nur um das nochmal anzumerken.

Da scheint mir der Hilbert deutlich besser geeignet zu sein, wenngleich 
mir der Meschkowski am Besten als Bettlektüre gefallen hat.

von Claus W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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- Flatland (siehe eingescanntes Titelblatt)

- Rudy Rucker: Die Wunderwelt der vierten Dimension

- Prof. Weitz von der HAW Hamburg hat zugegeben Videokurse, die aber 
gründlich sind. Sind zwar Video-Only, inhaltlich aber nach Art der 
Vorlesungen.

- Skript Konrad Zuse: "Rechnender Raum" -> davon kann man ableiten, wie 
die Infinitesimalrechnung funktioniert.

- Vorträge von Prof. Beutelspacher, auch Museum Mathematikum Gießen

- Es gab auch mal ein Video zu dem Thema (Video finde ich nicht mehr): 
Trägt man in ein rechtwinkliges Dreieck die Höhe ein, erhält man zwei 
unter-Dreicke. Unter-Dreiecke und großes Dreieck sind alle drei 
zueinander ähnlich. Damit kann man den Satz des Pythagoras auch beweisen 
(versuche es mal!). Auch bei den Unter-Dreiecken kann man die Höhe 
wieder eintragen und so immer weiter unterteilen.

- Prof. Patt: Wellenmaschine [ 
http://www.uni-saarland.de/fak7/patt/pdf/bre_diet.pdf ], es geht um die 
Sinus-Gordon-Funktion

von Manfred L. (egonotto)


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Percy N. schrieb:

> Da scheint mir der Hilbert deutlich besser geeignet zu sein, wenngleich
> mir der Meschkowski am Besten als Bettlektüre gefallen hat.

Hallo,

Du meinst wegen der Hilbertträume :)

MfG
egonotto

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Carsten P. schrieb:
> Und trotzdem gehört "der Bronstein" in jeden gut sortierten Haushalt,
> nur um das nochmal anzumerken.
>
> Natürlich ist es kein Lehrbuch, ...
Im Titel steht schon, dass es ein Taschenbuch ist...
Damals in den 80ern "das Buch" Flur jeden MINT'ler welches man sich 
getrost für das Eintrittsgeld in die Hauptstadt der DDR kaufen konnte.

von Peter G. (ham)


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Hallo

Thomas T. schrieb:
....
> Ich halte es ohnehin allgemein für Unfug anwendungsbezogenere
> Mathematiker mit rein theoretisch abstrakten Gebilden der Mathematik,
> Beweisfindung u.ä. aus der reinen Mathematik quälen zu wollen. Reine und
> angewandte Mathematik sollten getrennt gehalten werden voneinander. ...

Den kann ich aus vollsten Herzen zustimmen, bekräftigt dadurch das genau 
diese abstrakte Mathematiklehre schon in der allgemeinbildenden Schule 
beginnt (irgendwann zwischen der 5 bis 7 Klasse beginnend mit der 
Algebra).

Genau dieses vorgehen hat mich zum Mathehasser und "Versager" in der 
Schule werden lassen (o.K. es gab auch noch ander Details an den ich mit 
Schuld hatte - es wäre aber viel möglich gewesen und ich hätte viel mehr 
verstanden wenn es Praxisbezogen gewesen wäre).
Durch Glück (oder fehlenden weiteren Bewerben, die waren damals aber 
eigentlich nicht so selten...?!) erhielt ich dennoch eine Einladung zur 
einer Eingangsprüfung zur Ausbildung zum Energieelektroniker und bestand 
diese als einer 8oder so gar der) Beste mit eine 1- eben weil die 
notwendige Mathematik Praxisbezug hatt und ich eventuelle Fehler direkt 
sehen konnte -Kiloampere bei eine Schreibtischleuchte oder Millivolt bei 
einen Industriemotor ... da muss etwas nicht Stimmen - also die Zahlen 
nochmal neu gemischt und es hat geklappt.

Das ist nun schon über 30 Jahre her und mittlerweile ist die Mathematik 
sogar (fast) ein Freund geworden mit den ich mich ohne irgendeinen Zwang 
absolut freiwillig und aus echten Interesse auseinandersetze.
Gute Videos von Leuten die verstehen worin die typischen 
Verständnisprobleme  liegen (meist auf Schüler bezogen aber es war auch 
ein Buch dabei das sich an angehende Meister wendet) haben mir das 
beigebracht was ich in der Schule nie wirklich verstanden habe.
Schaue ich in die Mathematik "Lehr" (Leer...-)Bücher meiner Kinder und 
in die Kommentare zu den guten Mathevideos muss ich leider sagen:
Es hat sich überhaupt nicht geändert - teilweise ist es sogar schlimmer 
geworden da Aufgaben  gar nicht mehr klar gestellt werden und man nur 
irgendeinen Text lesen kann und "raten" (ehrlicherweise wohl basierend 
auf den Unterricht - aber trotzdem...) darf was man eigentlich machen 
soll und gefragt ist - und das eben sogar in der Mathematik (Bei deutsch 
und ähnlichen war das schon zu meiner Schulzeit anzutreffen).

Wer auch immer über "dumme" Schüler rumlamentiert soll man in die 
Realität eben jener schauen (so ab der 5 bis spätestens 8 Klasse) - bzw. 
an seine eigene Schulzeit zurückdenken...
Das Problem liegt nur selten an den Schülern allgemein (Ausnahmen 
bestätigen die Regel) sondern am "unseren" Schulsystem das trotz vieler 
begrüßenswerten versuchen und Veränderungen so ab der 8 Klasse späteens 
aber wenn die "großen Prüfungen) akut werden auf das Uralte System von 
Leistungsdruck, Bewertung und Einheitsbrei (kein eingehen auf den 
einzelnen Schüler mehr so wie es mittlerweile bis etwa der 6 Klasse zum 
Glück normal geworden ist).

Peter

von Peter G. (ham)


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... zurückfallen.
fehlre da noch

von Max M. (cleto)


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Ich würde mich in der Stadt Bücherei oder Universitätsbibliothek 
umschauen.

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