Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leitungsquerschnitt hinter einer Kaltgerätebuchse


von Carsten P. (r2pi)


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Hallo DIN- und VDE-Profis,

ich habe hier ein paar hübsche, aus China stammende, aber mit VDE-Logo 
versehene Kaltgeräte-Buchse - Feinsicherung - 
Schalter-mit-Glimmlampe-Adapter herum liegen. Allerdings sind die noch 
nicht vorverdrahtet (gut so). Grundsätzlich würde ich die Teile aus 
Skepsis nicht bis an die maximale Leistung von 13/16 A betreiben und 
trotzdem intern erstmal mit 1,5 mm² Leitung verdrahten.

Natürlich sind die Dinger nicht frei fliegend unterwegs, sondern kommen 
in hübsche Gehäuse. In einem davon sitzt ein Netzteil, das bei Volllast 
sagenhafte 15 VA verbrät. Und ich kann auch Leitungsquerschnitte 
ausrechnen.

Ich will das Projekt nicht in Serie fertigen, es bleibt ein Einzelstück 
und bei mir daheim. Trotzdem halte ich mich gerne an Normen; nicht, weil 
ich auf Normen per se stehe, sondern weil sich da Leute immer wieder 
kluge Gedanken gemacht haben so gut, dass es inzwischen Standard ist und 
sich bewährt hat.

Also, von dem Kaltgeräte-Buchsending, gibt es da bewährte VDE- oder 
DIN-Normen, wie es von da aus zum Trafo/Netzteil weiter geht?

von Lustobjekt des Finanzamtes (Gast)


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> Kaltgeräte-Buchse - Feinsicherung -
> Schalter-mit-Glimmlampe-Adapter herum liegen

Bist du zu 100% sicher, dass du eine Buchse hast? Ich kenne das nur als 
Stecker...

von Stefan F. (Gast)


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Lustobjekt des Finanzamtes schrieb:
> Bist du zu 100% sicher, dass du eine Buchse hast?
> Ich kenne das nur als Stecker...

Gleich bricht wieder eine Diskussion um das korrekte Gendern von 
Anschlüssen los.

von Harald W. (wilhelms)


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Carsten P. schrieb:

> Grundsätzlich würde ich die Teile aus
> Skepsis nicht bis an die maximale Leistung von 13/16 A betreiben

Kaltgerätestecker/buchsen sind m.W. nur bis 10A zulässig.

> und trotzdem intern erstmal mit 1,5 mm² Leitung verdrahten.

Das ist nicht notwendig, insbesondere dann nicht, wenn du eine
passende Gerätesicherung verwendest.

von MaWin (Gast)


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Carsten P. schrieb:
> gibt es da bewährte VDE- oder DIN-Normen

Na ja, die Feinsicherung gibt den minimalen Aderquerschnitt 
(Leiterbahnbreite) vor, dein 1.5mm2 reicht locker, und die Isolation 
muss halt für 230V (Überspannung bis 2.5kV) reichen.

Es darf auch bei geöffnetem Gehäuse nichts berührbar 230V führen, also 
Lötpfosten mit Schrumpfschlauch abdecken und der Schutzleiter muss mit 
dem Gehäuse verbunden werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Lustobjekt des Finanzamtes schrieb:
>> Kaltgeräte-Buchse - Feinsicherung -
>> Schalter-mit-Glimmlampe-Adapter herum liegen
>
> Bist du zu 100% sicher, dass du eine Buchse hast? Ich kenne das nur als
> Stecker...

Nun ja, Du kennst wohl vieles nicht.

von Harfner (Gast)


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Lustobjekt des Finanzamtes schrieb:
> Bist du zu 100% sicher, dass du eine Buchse hast? Ich kenne das nur als
> Stecker.

Das gibt es definitiv als Buchse, z.B. um weitere Geräte geschaltet mit 
Strom zu versorgen. Im letzten Jahrtausend hatten manche PC-Netzteile 
eine solche Buchse, um den Monitor (damals noch CRT) zu versorgen.
Aber natürlich hast Du recht, das Teil, wo das Kaltgerätekabel rein 
kommt hat Steckkontakte und heißt deshalb Stecker, auch wenn es fest in 
einem Gerät verbaut ist.
Wir haben trotzdem alle verstanden, was der TO gemeint hat.

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hi,

ich bin auch immer für 1,5mm² am Kaltgerätestecker-/buchse,
da bei uns in Deutschland die Phase auch auf dem Pin liegen kann, der 
nicht über die Feinsicherung läuft.

Gerade bei Einzelstücken oder Kleinserien, kann man es ruhig etwas 
übertreiben. Alle Teile die Verbindung zur Netzspannung haben so 
"verpacken", dass man nicht einfach dran kommt, selbst wenn man mal den 
Deckel abnimmt.

Wirklich teurer ist es dadurch auch nicht.

Gruß
Daniel

von Wolfgang (Gast)


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Daniel F. schrieb:
> ich bin auch immer für 1,5mm² am Kaltgerätestecker-/buchse,
> da bei uns in Deutschland die Phase auch auf dem Pin liegen kann, der
> nicht über die Feinsicherung läuft.

So gesehen hast du dann ungeeignete Kaltgeräteeinbaustecker. Nimm lieber 
welche, wo beide Pins über eine Feinsicherung laufen.
https://www.amazon.de/dp/B005T8WBGO

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Wolfgang schrieb:
> So gesehen hast du dann ungeeignete Kaltgeräteeinbaustecker. Nimm lieber
> welche, wo beide Pins über eine Feinsicherung laufen.
> https://www.amazon.de/dp/B005T8WBGO

Ohh, die gibt es jetzt auch mit zwei Feinsicherungen, nicht schlecht.

Gruß
Daniel

von Armin X. (werweiswas)


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Carsten P. schrieb:
> Allerdings sind die noch nicht vorverdrahtet (gut so). Grundsätzlich
> würde ich die Teile aus Skepsis nicht bis an die maximale Leistung von
> 13/16 A betreiben und trotzdem intern erstmal mit 1,5 mm² Leitung
> verdrahten.

Warum wohl haben viele Haushaltsgeräte mit Eurostecker nur 0,75mm² als 
Anschlußleitung?
Weils die Norm hergibt und man, da fest angeschlossen, kein anderes 
Gerät als das angeschlossene daran betreiben kann. Ebenso verhält es 
sich mit den 8-förmigen Anschlusbuchsen. Die kannst Du an keinem 
Schweißgerät anbringen.

von Einer (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Die kannst Du an keinem
> Schweißgerät anbringen.

Da habe ich aber schon so einige Zeitgenossen kennengelernt.
Die schaffen sowas Spielend

von Carsten P. (r2pi)


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Einer schrieb:
> Armin X. schrieb:
>> Die kannst Du an keinem
>> Schweißgerät anbringen.
>
> Da habe ich aber schon so einige Zeitgenossen kennengelernt.
> Die schaffen sowas Spielend

Nachdem alle meine Fragen zur vollsten Zufriedenheit des TO beantwortet 
sind... ^^

... wird das jetzt ne OT-Diskussion, oder Admins machen das hier zu.

Dass es "männliche" und "weibliche" Steckverbindungskomponenten gibt und 
dass die mit den Stiften gerne "männlich" genannt werden, ist mir schon 
bewusst. Gibt es Gender-Beauftragte in diesem Forum? ;)

Wenn es um in Gehäuse montierte Komponenten geht, nenne ich die Buchsen. 
Bei Verlängerungen geht es dann von Buchse zum Stecker zur Buchse zum 
Stecker.

Nicht alles, was hervorsteht, ist ein Stech... Stecker ^^

von Harald W. (wilhelms)


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Carsten P. schrieb:

> Dass es "männliche" und "weibliche" Steckverbindungskomponenten gibt und
> dass die mit den Stiften gerne "männlich" genannt werden, ist mir schon
> bewusst. Gibt es Gender-Beauftragte in diesem Forum? ;)

Nun, zumindest gibt es auch hermaphroditische Stecker und Kupplungen.

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:

> Kaltgerätestecker/buchsen sind m.W. nur bis 10A zulässig.

C19/C20 bis 16A.

von mIstA (Gast)


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Daniel F. schrieb:
> ich bin auch immer für 1,5mm² am Kaltgerätestecker-/buchse,
> da bei uns in Deutschland die Phase auch auf dem Pin liegen
> kann, der nicht über die Feinsicherung läuft.

Aber die Phase allein macht noch keinen Stromkreis; qwenn also Strom 
fließen soll, dann fließt er über beide Pins und damit auch durch die 
Feinsicherung.

von Andrew T. (marsufant)


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Harald W. schrieb:
> Kaltgerätestecker/buchsen sind m.W. nur bis 10A zulässig.

Dann erweitere Dein NUN Wissen. Es gibt die Teile seit Jahren auch für 
15A

von Andrew T. (marsufant)


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Carsten P. schrieb:
> In einem davon sitzt ein Netzteil, das bei Volllast
> sagenhafte 15 VA verbrät. Und ich kann auch Leitungsquerschnitte
> ausrechnen....
>
> Ich will das Projekt nicht in Serie fertigen, es bleibt ein Einzelstück
> und bei mir daheim. ...
>
> Also, von dem Kaltgeräte-Buchsending, gibt es da bewährte VDE- oder
> DIN-Normen, wie es von da aus zum Trafo/Netzteil weiter geht?...

Für Dein Bastelprojekt:
Geräteintern,
einzellitze/einzeldraht in freier Luft,
unter 10A/6A:
0.75 mm2

Eine gute Isolation empfehle ich, falls die stromführenden Teile doch 
über die Jahre innen irgendwo scheuern, über Kanten gezogen etc. sind.
Kabelbinder zum fixieren sind nicht teuer und machen vieles sicherer ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Andrew T. schrieb:

> Dann erweitere Dein NUN Wissen. Es gibt die Teile seit Jahren auch für
> 15A

Das sind aber dann spezielle Stecker und nicht diese Bauform,
wie sie zu Millionen z.B. in Computern verbaut sind.
https://industriebedarf-necker.de/Bals/Kaiser-765-C20-1.jpg

von Achim H. (anymouse)


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Harald W. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>
>> Dann erweitere Dein NUN Wissen. Es gibt die Teile seit Jahren auch für
>> 15A
>
> Das sind aber dann spezielle Stecker und nicht diese Bauform,
> wie sie zu Millionen z.B. in Computern verbaut sind.
> https://industriebedarf-necker.de/Bals/Kaiser-765-C20-1.jpg

Oh, da hast Du etwas verwechselt. Du meinst:

Das sind aber dann spezielle Stecker (C19/C20) wie
https://industriebedarf-necker.de/Bals/Kaiser-765-C20-1.jpg

und nicht die Bauform C13/C14, wie sie zu Millionen z.B. in Computern 
verbaut sind.

von Scherzartikelsammler (Gast)


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> Nimm lieber
> welche, wo beide Pins über eine Feinsicherung laufen.

Wenn beide Pins über eine Feinsicherung laufen, dann nennt sich das 
Kurzschluß.

von Armin X. (werweiswas)


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Die Diskussion hierüber ist dieselbe wie die über "Adapter" welche mit 
Stecker CEE16A - 2,5mm² - Kupplung CEE32A.
So einen wollte mein Kollege gestern wegschmeißen weil er meinte man 
könne damit eine 16A abgesicherte Leitung überlasten und wäre damit 
nicht zulässig....
Für alle, die es nicht Wissen oder wahr haben wollen: es gibt sogar in 
Schaltschränken, unter gewissen Vorbedingungen, die Zulässigkeit mit 
einer 1,5mm² Leitung von einer mit 240A abgesicherten Eingangsklemme 
abzuzweigen.

von svensson (Gast)


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H. H. schrieb:
> C19/C20 bis 16A.

International sogar bis 20A, aber bei uns nur bis 16A.

von H. H. (Gast)


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svensson schrieb:
> H. H. schrieb:
>> C19/C20 bis 16A.
>
> International sogar bis 20A, aber bei uns nur bis 16A.

Nach welcher Norm sollen 20A zulässig sein?

von Achim H. (anymouse)


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H. H. schrieb:
> Nach welcher Norm sollen 20A zulässig sein?

Ich bin mir nicht sicher, vielleicht UL817 ?

von Oli (Gast)


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Schauen Sie doch da mal rein…

https://ch.schurter.com/content/download/676412/13547669/file/Mating_Connectors_DE_1310_ohne.pdf

Dann wird erstmal klar um was es sich handelt. Warm, mediterran oder 
kalt oder heiß- Geräte. Die Steckverbinder sind klar standardisiert. Sie 
fragten schließlich nach dem Standart. Die Teile sind nach IEC genormt 
einschließlich ihrer Anwendungsbereiche.

Oli

von H. H. (Gast)


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Achim H. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Nach welcher Norm sollen 20A zulässig sein?
>
> Ich bin mir nicht sicher, vielleicht UL817 ?

Sicher nicht.

In den IEC sind die nur bis 16A spezifiziert.

von PC-Freak (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Für alle, die es nicht Wissen oder wahr haben wollen: es gibt sogar in
> Schaltschränken, unter gewissen Vorbedingungen, die Zulässigkeit mit
> einer 1,5mm² Leitung von einer mit 240A abgesicherten Eingangsklemme
> abzuzweigen.

Da meinst 'NSGAFÖU'. Aber bei 240 Amp würde ich da schon auf 2,5mm² 
setzen. Rein schon wegen der mechanischen Festigkeit.

Andrew T. schrieb:
> Für Dein Bastelprojekt:
> Geräteintern,
> einzellitze/einzeldraht in freier Luft,
> unter 10A/6A:
> 0.75 mm2
>
> Eine gute Isolation empfehle ich,

Ja klar, 10 Amp. und 0,75.
Bei 10 Amp Absicherung würden 1,0 mm² der Renner sein.

Und für den Verwendungszweck, und diesen Kaltgerätestecker, wo die 
Zuleitung schon 1,5 mm² hat,  sind es ebenfalls 1,5 mm²
Warum soll hier auf Kosten der Sicherheit gespart werden.

Hast ja selbst Bedenken: Eine gute Isolation empfehle ich,...

von the art of standing (Gast)


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Oli schrieb:
> Die Steckverbinder sind klar standardisiert. Sie
> fragten schließlich nach dem Standart.

Also daß jemand zugleich das korrekte "Standard" und das falsche
"Standart" kombiniert verwendet, ist wohl schon eine Art Unikum.

Du kannst Dich nicht entscheiteln?

von Andrew T. (marsufant)


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PC-Freak schrieb:
> Ja klar, 10 Amp. und 0,75.
> Bei 10 Amp Absicherung würden 1,0 mm² der Renner sein.

und in freier Luft auch 0.75.

Aber wie immer : Mehr Querschnitt schadet nicht, sofern man es 
mechanisch verlegen kann / will sollte man es machen.

> Hast ja selbst Bedenken: Eine gute Isolation empfehle ich,...

Das sind keine Bedenken wegen der Strombelastung,
sondern die Erfahrung aus Hunderten Projekten das immer irgendwo etwas 
scheuert bzw. verletzt werden kann.

capiche?

: Bearbeitet durch User
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