Forum: PC Hard- und Software Wozu eigentlich einen Router?


von Marcel (Gast)


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Nabend,

warum wird im Netzwerk eigentlich ein Router benötigt?
Wenn ich alle module einzeln habe, ist die Verbindung ja wie folgt:
1
Internet -> Modem -> Router -> Switch -> Verbraucher
Die meisten Router haben ja ein Modem und ein Switch schon inbegriffen 
(zumindest haben die meisten router ja schon mehrere Ports).
1
Internet -> FritzBox -> PC1
2
                     -> PC2
3
                     ...
Aber wozu der Router?
Nur für irgendwelche Einstellungen? Warum könnte ich nicht direkt ein 
Switch hinter dem Modem stecken? Oder wenn nur ein PC vorhanden ist, 
warum nicht direkt der PC am Modem?

von M. P. (matze7779)


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Marcel schrieb:
> Oder wenn nur ein PC vorhanden ist,
> warum nicht direkt der PC am Modem?

Das funktioniert natürlich auch.
Aber wenn es zwei sind wird Du den Datenpaketen schon wieder die 
"Richtung" zeigen müssen. Das macht der Router.

Wenn Du die Adresse einer Internetseite in den USA aufrufst müssen die 
Datenpakete dahin kommen und nicht nach Japan. Das machen Router.

Nicht nur Du hast einen Router sondern an jedem Knotenpunkt im Internet 
auf dem Weg sind mehrere Router beteiligt die Datenpakete in die 
richtige Richtung zu schicken.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Marcel schrieb:
> Warum könnte ich nicht direkt ein Switch hinter dem Modem stecken?

Kannst Du machen. An die Switch kannst Du aber nur einen Rechner 
anschließen.
Wenn Du mehr willst, brauchst Du einen Router.

Marcel schrieb:
> Oder wenn nur ein PC vorhanden ist, warum nicht direkt der PC am Modem?

Kannst Du tun. Dann kann aber nur dieser PC ins Netz. Oder Du schließt 
andere Geräte an einer zweiten Netzwerkkarte (oder WLAN) an. Dann ist 
der PC aber der Router.

von Rolf M. (rmagnus)


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M. P. schrieb:
> Marcel schrieb:
>> Oder wenn nur ein PC vorhanden ist,
>> warum nicht direkt der PC am Modem?
>
> Das funktioniert natürlich auch.
> Aber wenn es zwei sind wird Du den Datenpaketen schon wieder die
> "Richtung" zeigen müssen. Das macht der Router.
>
> Wenn Du die Adresse einer Internetseite in den USA aufrufst müssen die
> Datenpakete dahin kommen und nicht nach Japan. Das machen Router.

Das Problem ist in diesem Falle eher die andere Seite. Man hat 
(zumindest bei IPv4) nur genau eine IP im Internet. Damit lässt sich nur 
ein einzelnes Gerät verbinden. Die Heimrouter machen daher NAT, d.h. sie 
stellen gegenüber dem Internet den Endpunkt mit dieser einen IP dar und 
verteilen dann an die internen IP-Adressen der angeschlossenen Geräte 
weiter.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Marcel schrieb:
> Oder wenn nur ein PC vorhanden ist, warum nicht direkt der PC am Modem?

Heute bekommst du Internet meist nicht mehr mit eigener IPv4 Adresse, 
sondern nur mit IPv6. Verbindung ins IPv4 Netz gibt es dann nur über 
eine spezielle Technik. Und die steckt im Router.

Der Router enthält eine simple Firewall. Der PC ohne Router wäre direkt 
aus dem Internet ansprechbar.

Du hast kein Handy oder Tablet über WLAN? Kein Festnetztelefon am 
Router?

: Bearbeitet durch User
von Muraw (Gast)


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Es spricht nicht das geringste dagegen.


Bessere Router als einen linux-pc wenn man ihn im Griff hat gibt es 
nicht. Wann wird der PC zum Router? Wenn du dem Kernel IP-forwarding 
erlaubst. zwei nics oder eine plus 75ct wlan-stick und du bist im 
Geschäft. Must eben lernen damit umzugehen wenn nicht jeder drauf darf.

jedenfalls mehr Arbeit.

---
vodafon hat vergangenes Jahr die ~15 Jahre alten ex kabelBW docsis2 
Arris-Modems gegen seine 3er connect-boxen getausacht aber was für ein 
Schrott die Dinger. Da hilft nur brücken und sie wieder als Modem nutzen 
leider gibt es dann nur IPv4.

von Εrnst B. (ernst)


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Marcel schrieb:
> warum nicht direkt der PC am Modem?

>>> Wer aus der Geschichte nichts lernt, den lehrt die Geschichte.

Früher™ war das üblich. Dann gab's den Ping-of-Death, W32.Blaster und 
diverse andere Exploits und Würmer.

von JJ (Gast)


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Dein Computer unterscheidet grundsätzlich (per IP und Subnetzmaske) 
zwischen Computern die er direkt erreichen kann und Computern die er 
über einen Router erreicht.

Bei lokal erreichbaren Computern wird einfach über den Switch an alle 
gefragt "hey, wer ist XXX und kann sich mal melden"; diese Frage kommt 
bei allen Computern in deinem Netzwerk an.
Ein Router ist jetzt ein Gerät das gewisse Teilinformationen hat wie man 
weiter entfernte Rechner erreichen kann. Mit mehreren davon 
hintereinander ergibt sich dann eine Internetverbindung.
Wollte man jezt auf diesen Router verzichten müsste jeder einzelne 
Verbindungsversuch im Internet aus jeder einzelnen DSL-Dose purzeln - 
und das wäre doch etwas viel ;)

So herum funktioniert also schonmal nicht. Andersherum wäre es aber 
technisch möglich jede lokale Verbindung über den eigenen Router und 
zurück zu schieben; das macht allerdings ebenfalls keinen Sinn.

von Noch ein Kommentar (Gast)


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Frage ist eher - wer kommt nicht mit Switches aus, benötigt Router.

Da gibt es wohl 3 Gruppen.

Enthusiasten, die Spaß an komplexen Netzwerken haben.
Firmen mit hunterten von Rechnern.
Und Leute, die einen Router als Firewall benutzen.

von Der Kommentar zum Kommentar (Gast)


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> Und Leute, die einen Router als Firewall benutzen.

Man kann sogar Switche als Firewall benutzen!
Mit passender Hardware machen da selbst einige zehntausend
Pakete/s keine Last auf der Switch-CPU.

von Le X. (lex_91)


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Marcel schrieb:
> Aber wozu der Router?

Das ist relativ einfach zu merken.
- Ein Switch vermittelt zwischen den Rechnern innerhalb eines 
Netzwerkes.
- Ein Router vermittelt zwischen verschiedenen Netzwerken.

Du brauchst einen Router also immer dann, wenn Netzwerkgrenzen 
überwunden werden sollen.
Im konkreten Fall vermittelt der Router zwischen "dem Internet" und dem 
hausinternen LAN.

Noch ein Kommentar schrieb:
> Frage ist eher - wer kommt nicht mit Switches aus, benötigt Router.
> Da gibt es wohl 3 Gruppen.

Du hast die größte Gruppe vergessen: den Standardanwender der zuhause 
mit seinem Rechner, dem Smartphone und der Playstation gleichzeitig ins 
Internet möchte.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Der Kommentar zum Kommentar schrieb:
>> Und Leute, die einen Router als Firewall benutzen.
>
> Man kann sogar Switche als Firewall benutzen!
> Mit passender Hardware machen da selbst einige zehntausend
> Pakete/s keine Last auf der Switch-CPU.

Switches mit Firewall-Funktionen dürften Layer 3 Switches sein, und das 
sind dann eigentlich Router mit Forwarding in Hardware.

Umgekehrt kann man Firewalls im Layer 2 Modus notfalls auch als sauteure 
Switches bezeichne.

: Bearbeitet durch User
von Einer (Gast)


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Tja... Halbwissen und so...

Denkt eigentlich niemand darüber nach, warum der "Router" ("FritzBox") 
auch die Zugangsdaten für den Internet-Zugang benötigt?

Ganz einfach:

Der DSL-Router fährt auf der Seite zum DSL-Modem das PPPoE-Protokoll. 
Die Datenpakete vom Heim-Netzwerk werden alle in PPPoE-Pakete verpackt 
und dann zum Internetprovider gesendet, und empfangene Datenpakete vom 
Internetprovider werden aus PPPoE-Paketen ausgepackt und ins 
Heimnetzwerk weitergeleitet.

Das DSL-Modem, so wie jedes Modem, passt "nur" die elektrischen 
Schnittstellen bzw. genauer das Übertragungsmedium an. Auf der einen 
Seite ein Ethernet-Port, auf der anderen Seite die Buchse für die 
Telefonleitung.  Dabei kann ein Modem, wie z.B. auch bei DSL, durchaus 
irgendwelche Protokolle auf der WAN-Seite bedienen.

D.h., die Helden die einen PC ohne Router an ein DSL-Modem anschließen 
wollen, werden grandios scheitern. Und ja, "früher" wurde das durchaus 
gemacht, und einige (viele?) machen das heute auch noch so. Aber: Dann 
läuft auf dem PC eine Software, die genau die Arbeit vom Router macht: 
Datenpakete die ins Internet sollen in PPPoE-Pakete verpacken und 
empfangene PPPoE-Pakete auspacken.

Und der Unterschied zwischen Router und Switch ist auch ganz einfach zu 
erklären (wie hier schon 2 Beiträge erwähnt haben):

Ein Router leitet Datenpakete anhand von IP-Adressen weiter. Ein Switch 
hingegen leitet Datenpakete anhand der Ehternet-Adresse (MAC) weiter. Im 
Internet gibt es nur IP-Adressen.

Da die Daten zwischen den Netzwerkteilnehmern aber so gut wie immer über 
Ethernet versendet werden, müssen diese IP-Datenpakete eben in 
Ethernet-Pakete verpackt werden.
Die Ethernet-Pakete haben Ethernet-Adressen. Ein Switch leitet 
Ethernet-Pakete weiter, z.B. an einen Router mit Ethernet-Anschluss. 
Dort werden die Ethernet-Pakete empfangen und die sich darin befindenden 
IP-Datenpakete ausgepackt. Anhand der IP-Adressen in den ausgepackten 
IP-Paketen entscheidet der Router, was mit ihnen passieren soll. Sollen 
sie ins Internet, verpackt der Router die IP-Datenpakete in PPPoE-Pakete 
und schickt sie zum DSL-Modem.

von Onkel Hotte (Gast)


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Marcel schrieb:
> Wenn ich alle module einzeln habe, ist die Verbindung ja wie
> folgt:

> Internet...

Tja, "das Internet" wäre ohne Router kein Internet.

Schau mal, ganz viele:

tracert www.heise.de
tracert www.mikrocontroller.net
tracert www.ebay.de
...

von Onkel Hotte (Gast)


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Christian H. schrieb:
> die Switch

Die Switch, die NAS, das Laptop...

Hört dieser Blödsinn denn nie auf?

von Manfred (Gast)


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Einer schrieb:

> Denkt eigentlich niemand darüber nach, warum der "Router" ("FritzBox")
> auch die Zugangsdaten für den Internet-Zugang benötigt?

Du benennst den im Heimnetz wichtigsten Punkt, den Internetzugriff.

Man muß dann aber auch sagen, dass sich in dem Zusammenhang falsche 
Begrifflichkeiten etabliert haben:
Was umgangssprachlich als Router bezeichnet wird, heißt in Fachkreisen 
"Internet access device".

Es ist im vorderen Ende erstmal ein Modem, was die analogen Signale auf 
dem Kabel nach digital umsetzt.

Dann kommt ein Stück Software, was die Authentifizierung abwickelt.

Erst dann, an dritter Stelle, kommt der Router, der sich in typischen 
Heimanwendungen auf Address-Translation beschränkt.

Zusätzlich haben die Dinger typisch einen DHCP-Server und einen 
Name-Server, die eigentlich nichts mit einem reinen Router zu tun haben.

> D.h., die Helden die einen PC ohne Router an ein DSL-Modem anschließen
> wollen, werden grandios scheitern. Und ja, "früher" wurde das durchaus
> gemacht,

Daran scheitern muß man nicht unbedingt, aber, wie Du korrekt sagtest, 
muß dann auf dem PC eine Software zur Authentifizierung laufen. Der 
hätte dann auch direkt eine öffentliche IP, wie das auch früher bei 
Internet_by_call per ISDN war und ist für jedwede Angriffe empfänglich.

Wie toll war das, als ich meinen ersten ISDN-Router bekam, der per NAT 
die kommenden Zugriffsversuche blockte.

Solch Mist wurde früher tatsächlich gebaut: T*-Speedport als nur 
DSL-Modem und T-online-Software auf dem PC, den Techniker hätte ich aus 
dem Haus geprügelt.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Manfred schrieb:
> was die analogen Signale auf
> dem Kabel nach digital umsetzt.

Ist da noch irgendwas analog heute?

von (prx) A. K. (prx)


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Manfred schrieb:
> Solch Mist wurde früher tatsächlich gebaut: T*-Speedport als nur
> DSL-Modem und T-online-Software auf dem PC, den Techniker hätte ich aus
> dem Haus geprügelt.

Als ADSL frisch war, waren diese reinen Modems allgemein üblich.
https://www.amazon.de/S50010-D1035-A2-E4-DSL-Modem-Siemens-NTBBA/dp/B00AP7JS2Y

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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(prx) A. K. schrieb:
> Als ADSL frisch war, waren diese reinen Modems allgemein üblich.
> https://www.amazon.de/S50010-D1035-A2-E4-DSL-Modem-Siemens-NTBBA/dp/B00AP7JS2Y

Jepp, und dahinter hat man entweder einen Arbeitsplatz-PC (oft auch 
Windows) oder einen PC mit fli4l angeschlossen.

Nachteil des Arbeitsplatz-PCs: Er war oft offen wie ein Scheunentor. 
Durch die Punkt-zu-Punkt-Verbindung konnten keine weiteren Geräate ans 
Internet-angeschlossen werden.

Vorteil des fli4l-PCs: Er fungierte rein als Router - mit 
IP-Masquerading und Firewall. Und bot natürlich die Möglichkeit, dass 
die ganze Familie mit allen vorhandenen PCs darüber surfen konnte.

: Bearbeitet durch Moderator
von Muraw (Gast)


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von Rolf M. (rmagnus)


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(prx) A. K. schrieb:
> Marcel schrieb:
>> Oder wenn nur ein PC vorhanden ist, warum nicht direkt der PC am Modem?
>
> Heute bekommst du Internet meist nicht mehr mit eigener IPv4 Adresse,
> sondern nur mit IPv6.

Also bei meinem Glasfaser-Anschluss habe ich IPv4.

Einer schrieb:
> Tja... Halbwissen und so...
>
> Denkt eigentlich niemand darüber nach, warum der "Router" ("FritzBox")
> auch die Zugangsdaten für den Internet-Zugang benötigt?

Hautsächlich Altlast. Bei DSL bräuchte man das eigentlich nicht mehr. 
Manchen ISPs ist auch egal, was man da schickt. Man ist ja schon über 
den Anschluss identifiziert.

> Der DSL-Router fährt auf der Seite zum DSL-Modem das PPPoE-Protokoll.
> Die Datenpakete vom Heim-Netzwerk werden alle in PPPoE-Pakete verpackt
> und dann zum Internetprovider gesendet, und empfangene Datenpakete vom
> Internetprovider werden aus PPPoE-Paketen ausgepackt und ins
> Heimnetzwerk weitergeleitet.

Dieser Quatsch ist eigentlich technisch vollkommen unnötig. Er wird nur 
verwendet, weil die ISPs halt unbedingt die gewohnte Wählleitung 
verkaufen wollen, obwohl DSL eigentlich eine Standleitung ist. Also hat 
man das früher für Wählleitungen benötigte PPP-Protokoll auf Ethernet 
portiert, so dass jetzt zwischen dem IP- und dem Ethernet-Protokoll noch 
ein PPPoE steckt.

(prx) A. K. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Solch Mist wurde früher tatsächlich gebaut: T*-Speedport als nur
>> DSL-Modem und T-online-Software auf dem PC, den Techniker hätte ich aus
>> dem Haus geprügelt.
>
> Als ADSL frisch war, waren diese reinen Modems allgemein üblich.
> https://www.amazon.de/S50010-D1035-A2-E4-DSL-Modem-Siemens-NTBBA/dp/B00AP7JS2Y

Ja. Ich habe lange Zeit den berühmten WRT54G von Linksys als Router 
verwendet. Der hatte kein eingebautes Modem, weil das ja sowieso separat 
war.

von Nicht Manfred (Gast)


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> Wie toll war das, als ich meinen ersten ISDN-Router bekam, der per NAT
> die kommenden Zugriffsversuche blockte.

Kleingeist.

Wie toll war das, als ich beim Nachbarn vom eigenen FTP-Server
einen fehlenden Treiber herunterpfluecken konnte und Mails
beim eigenen Sendmail aufschlugen.
Du bist genauso doof, wie mein "Chef" vor 30 Jahren, der
"Internet" mit dem Vorhandensein eines "T-Online"-Anschlusses
gleichsetzte.
Der hatte "Internet" auch nicht begriffen.

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