Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenverstärker (Gitarre) defekt


von WolfgangS (Gast)


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Hallo,

in einer schwachen Minute habe ich mich selber breitgeschlagen 
Röhrenverstärker beim lokalen Musikhaus zu reparieren. Jetzt habe ich 
zwar gute Erfahrung mit Funktechnik, doch keine mit Gitaren-Röhren-Amps.

Ich habe einen Verstärker (PRS MT15) mit zwei Problemen:
1. Der Amp Mikrofoniert
2. Der Verzerrte Kanal hat einen sehr lauten "humm".

Zu 1.
Durch Wechsel der Röhren kann ich mit hoher Warscheinlichkeit die Röhren 
ausschließen. Wie kann ich mikrofonierende Bauteile finden und warum 
machen die das?
Ich könnte mir Folienkondensatoren mit "lockeren" Innenleben vorstellen.

Zu 2.
Man hört das übliche Brummen das jeder Gitarrenamp hat, doch extrem 
laut. Ohne eingestecktes Klinkenkabel von der Gitarre ists fast nicht 
vorhanden. (Anschluss auf Masse?) Ansonsten schein alles OK zu sein.

Könnte das eine schlechte Lötstelle sein?

Hat mir jemand Tipps Röhrenamps zu reparieren?

Danke+73

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

in dieser netten Videoserie könnte Dein Problem irgendwo aufgetreten und 
besprochen worden sein:

https://www.youtube.com/c/FazioElectric/videos

mfg

von kai (Gast)


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WolfgangS schrieb:
> Zu 1.
> Durch Wechsel der Röhren kann ich mit hoher Warscheinlichkeit die Röhren
> ausschließen. Wie kann ich mikrofonierende Bauteile finden und warum
> machen die das?
> Ich könnte mir Folienkondensatoren mit "lockeren" Innenleben vorstellen.

Könnten auch Kerkos sein. Oder die getauschten Röhren sind ebenfalls 
"mikrofonisch" :)
Du meinst aber nicht das Scheppern der Hallspiralen, wenn man den 
Verstärker rüttelt oder bewegt?


WolfgangS schrieb:
> Zu 2.
> Man hört das übliche Brummen das jeder Gitarrenamp hat, doch extrem
> laut. Ohne eingestecktes Klinkenkabel von der Gitarre ists fast nicht
> vorhanden. (Anschluss auf Masse?) Ansonsten schein alles OK zu sein.

Möglicherweise ist die AC-Heizspannung einer Verzerrerröhre nicht 
richtig symmetriert (oder beim Symmetrier-Poti hat der Schleifer 
abgehoben).

von der schreckliche Sven (Gast)


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WolfgangS schrieb:
> Könnte das eine schlechte Lötstelle sein?

Auf jeden Fall.

WolfgangS schrieb:
> Hat mir jemand Tipps Röhrenamps zu reparieren?

Es scheint ja im NET Schaltpläne zu geben. Suche doch bitte einen guten 
heraus, und poste ihn hier. Ich bin wahrscheinlich nicht der Einzige, 
der keinen Bock darauf hat, diese Aufgabe für Dich zu erledigen. Mit 
Schaltplan wäre es eher möglich, das mikronofierende Bauteil zu 
identifizieren.

WolfgangS schrieb:
> Durch Wechsel der Röhren...

Hast Du links und rechts gewechselt, oder gebraucht gegen gebraucht?
Das bringt Dir keinen Erkenntnisgewinn.
Besorge Dir mindestens NOS-Ware, oder besser geeignete Ersatztypen, die 
heute noch produziert werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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kai schrieb:
> Du meinst aber nicht das Scheppern der Hallspiralen, wenn man den
> Verstärker rüttelt oder bewegt?

Sowas hat dieser Amp nicht.
https://prsguitars.com/amplifier/mt_15_2021

der schreckliche Sven schrieb:
> Besorge Dir mindestens NOS-Ware, oder besser geeignete Ersatztypen, die
> heute noch produziert werden.

Der Verstärker wird aktuell produziert und benötigt keine NOS Ware.
Gegen Mikrofonie hilft abklopfen und gegen Brummen das durchmessen mit 
dem Oszi.

von Percy N. (vox_bovi)


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Matthias S. schrieb:
> Sowas hat dieser Amp nicht.
> https://prsguitars.com/amplifier/mt_15_2021

Toller Laden, die Leute wissen nicht einmal, wie ihre Röhre heißt, 
verbauen davon aber gleich sechs Stück in der Vorstufe.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Percy N. schrieb:
> Toller Laden

Es ist sowieso ein Unding, wie sowas kaputt gehen kann. Die meisten 
Gitarrenverstärker werden erstmal 15-20 Jahre alt und dann überlegt man 
sich, ob man mal neue Röhren reintut. Zeugt hier von schlechter 
Verarbeitung.

von Percy N. (vox_bovi)


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Deren Gitarren haben zumindest keinen schlechten Ruf.

von Ralph B. (rberres)


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WolfgangS schrieb:
> in einer schwachen Minute habe ich mich selber breitgeschlagen
> Röhrenverstärker beim lokalen Musikhaus zu reparieren. Jetzt habe ich
> zwar gute Erfahrung mit Funktechnik, doch keine mit Gitaren-Röhren-Amps.

na dann mal viel Spass

WolfgangS schrieb:
> Ich habe einen Verstärker (PRS MT15) mit zwei Problemen:
> 1. Der Amp Mikrofoniert
> 2. Der Verzerrte Kanal hat einen sehr lauten "humm".

Es gibt Gitarrenamps die eine derart hohe Verstärkung haben, das ein 
Mikrofoneffekt und ein Brummen fast normal ist.

Meist ist es die Röhre am Eingang welche Mikrofonieempfindlich ist.

Hier hilft mitunter nicht mal, wenn die Fassung auf Gummipuffer sitzt.

Wenn Brummen nur bei angeschlossener Gitarre zu hören ist und nicht 
schon, wenn das Klinkenkabel aus der Gitarre gezogen ist, dann liegt es 
an der Gitarre, der das Brummen über die Tonabnehmer aufnimmt. 
Singlecoil.Tonabnehmer sind da stärker betroffen als Humbacker, welche 
aus zwei Spulenhälften bestehen, die so verschaltet sind, das 
magnetische Streufelder  sich in den beiden Spulenhälften kompensieren.

Wenn brummen schon auftritt, obwohl noch kein Klinkenkabel im Verstärker 
steckt, dann lohnt es sich die Ursache zu suchen.

Denn oft wird bei nicht eingesteckten Klinkenkabel in den Amp der 
Eingang  durch einen Schaltkontakt in der Klinkenbuchs kurzgeschlossen.

Ralph Berres

von michael_ (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Toller Laden, die Leute wissen nicht einmal, wie ihre Röhre heißt,
> verbauen davon aber gleich sechs Stück in der Vorstufe.

Du solltest Lesen lernen.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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michael_ schrieb:
> Du solltest Lesen lernen.

wobei ich eine EC83S nirgends gefunden habe, Vermutlich sind dort ECC83S 
verbaut.

Ralph Berres

von Karl B. (gustav)


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Hi,
Brummen bei Gleichstromheizung -> 4700 µF Elko vielleicht taub.
Oh Mann, gibts keine BY2000er mehr? also 2 1N4007 in Reihe. Hmmm

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Ralph B. schrieb:
> michael_ schrieb:
>
>> Du solltest Lesen lernen.
>
> wobei ich eine EC83S nirgends gefunden habe, Vermutlich sind dort ECC83S
> verbaut.

Das denke ich auch.

Und jetzt drängt sich ganz leise der hinterfotzige Gedanke auf, ob die 
Brüder vielleicht 3 Doppeltrioden verbaut und in der Produktbeschreibung 
ganz unschuldig sechs Trioden aufgeführt haben ...

von H. H. (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> michael_ schrieb:
>>
>>> Du solltest Lesen lernen.
>>
>> wobei ich eine EC83S nirgends gefunden habe, Vermutlich sind dort ECC83S
>> verbaut.
>
> Das denke ich auch.
>
> Und jetzt drängt sich ganz leise der hinterfotzige Gedanke auf, ob die
> Brüder vielleicht 3 Doppeltrioden verbaut und in der Produktbeschreibung
> ganz unschuldig sechs Trioden aufgeführt haben ...

https://www.youtube.com/watch?v=xJ_5obZJFbA


Die 12 Spezialröhren im 5mm Gehäuse sind das wichtigste!

von Willi (Gast)


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Ich würde den Schaltplänen nicht uneingeschränkt trauen. Wenn die 
Bereitschaftsschaltung wirklich so wie dargestellt gelöst wäre, würden 
bei jedem Abschalten die Schirmgitterwiderstände qualmen.

Eine gewisse Klingempfindlichkeit wird man hinnehmen müssen, Mikrofonie 
vor allem, wenn man die Kiste auf die Box stellt. Andere Röhren können 
helfen. Allerdings sehe ich keine gefedert aufgehängten Röhrenfassungen. 
Zumindest für V1 wäre das dringend angeraten.

von Percy N. (vox_bovi)


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Willi schrieb:
> Ich würde den Schaltplänen nicht uneingeschränkt trauen.

Das wurde auch unübersehbar auf den Plänen empfohlen.

von Pille (Gast)


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Das Ding hat soweit keine Besonderheiten. Von JJ Röhren halte ich nicht 
allzuviel (im Gegensatz zu den alten von Tesla). Es gibt etliche Typen 
ECC83 von JJ, unter anderen einen Typ mit Spanngittern den man hier ggf. 
in den Vorstufen einsetzen könnte (den Rest ggf. umstöpseln). Ich bin 
jetzt zu faul nachzusehen ob die ECC83S eventuell schon dieser Typ ist.
Spanngitterröhren sollten relativ unempfindlich für Mikrofonie sein.

Wenn der Amp nicht wesentlich brummt wenn ein am anderen Ende offenes 
Klinkenkabel angesteckt ist, aber deutlich mit Klampfe, dann kommt der 
Brumm aus der Klampfe und man kann im Amp Nichts dagegen tun.

Gruß,
Pille

von Pille (Gast)


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Nachtrag:
https://btb-elektronik.de/produkt/2569/e83ccjj-spanngitter-roehre-tube-framegrid-version-ecc83s-jj/

Die Spanngitterröhre bei einem Händler den ich für seriös halte.

Gruß,
Pille

von Percy N. (vox_bovi)


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Ich habe bis eben unterstellt, dass jede ECC 83 eine Spanngitterröhre 
ist. Kennst Du Gegenbeispiele?

von Peter D. (peda)


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WolfgangS schrieb:
> Ich habe einen Verstärker (PRS MT15) mit zwei Problemen:
> 1. Der Amp Mikrofoniert
> 2. Der Verzerrte Kanal hat einen sehr lauten "humm".

Ich würde erstmal "Gain" und "Lead Master" nicht bis zum Anschlag 
aufreißen. 4 Vorstufen in Reihe, da hört man ja die Flöhe husten.

von rbx (Gast)


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WolfgangS schrieb:
> in einer schwachen Minute habe ich mich selber breitgeschlagen
> Röhrenverstärker beim lokalen Musikhaus zu reparieren.

Eventuell noch mal zurückgehen, und sich eine möglichst genaue 
Fehlerbeschreibung geben lassen.

Dann die Doku von dem Verstärker lesen, Erstatzteilsituation überprüfen, 
und auch Online-Bewertungen.

Teilweise haben wir auch ein Generationenproblem, denn die älteren 
kennen noch Brummschleifen sehr gut, und die noch älteren kennen (oder 
kannten sich..) sehr gut mit Röhrentechnik aus.
Die jüngeren sind mit Digitaltechnik aufgewachsen, und da gibt es 
erstmal nicht so viele Nebengeräusche oder Störeffekte - außer dem, dass 
alles irgendwie gleich klingt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es kann natürlich sein, das es ganz simpel ein Poti ist, dessen 
Massenanschluss nicht dran ist, oder eine kalte Lötstelle. Im obigen 
Youtube Video kommte mir die Löterei etwas lässig vor, zumal viele 
Musiker so einen Verstärker auf den Lautsprecher stellen oder durch die 
Gegend tragen.
ECC83 aka 12AX7 ist die Standardröhre für Audio Eingänge mit hoher 
Steilheit, die 12AU7 (ECC86) ist niederohmiger und für höhere Ströme, 
also eher was für Phasenumkehrstufen - kann ich hier aber nirgends 
sehen.
Wenn man Röhren ersetzen müsste, sollte man m.W. Sovtek suchen, die sind 
wohl noch die brauchbarsten.

von Willi (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> ECC83 aka 12AX7 ist die Standardröhre für Audio Eingänge mit hoher
> Steilheit, die 12AU7 (ECC86) ist niederohmiger und für höhere Ströme,
> also eher was für Phasenumkehrstufen
Nicht ganz. Die ECC83 ist keine steile Röhre.
https://frank.pocnet.net/sheets/020/1/12AX7A.pdf
Die 12AU7 entspricht der ECC82.
https://frank.pocnet.net/sheets/020/1/12AU7A.pdf

von Volker S. (sjv)


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Durch ziehen der Röhren vom Eingang aus Richtung Endstufe sollte man die 
Fehler eingrenzen können.

von Klaus R. (klara)


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Volker S. schrieb:
> Durch ziehen der Röhren vom Eingang aus Richtung Endstufe sollte
> man die
> Fehler eingrenzen können.

Aber vor dem Ziehen, bitte das Gerät ausschalten.
mfg Klaus

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Oh Mann, gibts keine BY2000er mehr? also 2 1N4007 in Reihe. Hmmm

Percy N. schrieb:
> Willi schrieb:
>> Ich würde den Schaltplänen nicht uneingeschränkt trauen.
>
> Das wurde auch unübersehbar auf den Plänen empfohlen.

Yep.
Von welchem Schaltplan reden wir. Habe noch einen gesehen mit Röhren als 
Anodenspannungsgleichrichter.
Und ein Schaltplanlink will gleich Money.

Klaus R. schrieb:
> Aber vor dem Ziehen, bitte das Gerät ausschalten.
> mfg Klaus

Also.
Wenn Röhren gezogen werden, sollte man bedenken, dass mangels Belastung 
die Anodenspannung evtl. bis zum Scheitelwert hochrauscht. Das tut den 
anderen noch aktiven Röhren auch nicht gut auf Dauer.

Bei meinem Selbstbauröhrenverstärker verschiebt sich der Arbeitspunkt 
nicht unerheblich, wenn statt Stereo (4 Röhren) nur mono 2 EL 84 drin 
stecken.
Und wenn Angabe im Dabla stimmt, liegt bei Objekt hier Anodenspannung im 
500V Bereich.

ciao
gustav

von Pille (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Ich habe bis eben unterstellt, dass jede ECC 83 eine
> Spanngitterröhre
> ist. Kennst Du Gegenbeispiele?

Naja klar doch, jede andere ECC83. Bist Du sicher das Du weißt worin die 
Unterscheide bestehen?

Gruß,
Pille

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ich bin nicht sicher, ob die ECC83 eine Spanngitterröhre ist. Eher wohl 
nur die elektrisch kompatible ECC803S? Eben wegen des geringeren 
Mikrofonieeffekts.

von H. H. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Ich bin nicht sicher, ob die ECC83 eine Spanngitterröhre ist. Eher
> wohl
> nur die elektrisch kompatible ECC803S? Eben wegen des geringeren
> Mikrofonieeffekts.

http://www.elektronikinfo.de/strom/telefunken_ecc803s.htm

von Percy N. (vox_bovi)


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Pille schrieb:
> Naja klar doch, jede andere ECC83.

Ich sehe gerade, ich scheine sie mit der ECC 86 durcheinander gebracht 
zu haben ...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Percy N. schrieb:
> Ich sehe gerade, ich scheine sie mit der ECC 86 durcheinander gebracht
> zu haben ...

Siehe den (sehr informativen!) Link von Hinz. Es ist komplizierter als 
ich dachte.

von Pille (Gast)


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H. H. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Ich bin nicht sicher, ob die ECC83 eine Spanngitterröhre ist. Eher
>> wohl
>> nur die elektrisch kompatible ECC803S? Eben wegen des geringeren
>> Mikrofonieeffekts.
>
> http://www.elektronikinfo.de/strom/telefunken_ecc803s.htm

Netter Link Hinz, ich bin mir nur nicht sicher ob der Autor hinsichtlich 
der Beschaffenheit der ECC83S von JJ Recht hat.
Ich halte große Stücke auf Michael Kaim von BTB und kenne ihn auch 
persönlich. Im Zweifelsfalle wird er bei einem Anruf oder in einer Email 
die Verhältnisse aufklären, so lange aber glaube ich ihm das er durch 
den Kuddelmuddel mit der Namensgebung durch sieht und auf seiner Seite 
die von mir verlinkt wurde korrekte Angaben macht. Das Die Namensgebung 
bei JJ bescheuert ist, schreibt ja auch der autor der von Dir verlinkten 
Seite. Der Gipfel ist die ECC99 ..eine Doppeltriode mit Novalsockel von 
JJ... widerspricht jeder Konvention.

Gruß,

Pille

von Pille (Gast)


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von Dieter (Gast)


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Glaube ihr solltet alle wieder zurück zum Thema von Wolfgang, dem TO, 
kommen.

Es ist zwar ungemütlich, aber Du wirst um Messungen am offenen Herzen 
des Gerätes nicht vorbei kommen.

WolfgangS schrieb:
> Ohne eingestecktes Klinkenkabel von der Gitarre ists fast nicht
> vorhanden. ...

Eine wichtige Frage wäre, verändert sich das Brummen durch verstellen 
bestimmter Potis am Eingang?

Genau hier wird ein gutes Multimeter mit DC und AC-Messbereichen 
benötigt. Zum Teil sind auch ein paar für die meisten hier und für Dich 
auch scheinbar doofe Messungen durchzuführen, falls nicht bereits schon 
passiert.

Als erstes benötigst Du ein kurzes Klinkenkabel (oder nur den Stecker) 
mit kurzen offenen Enden. Dieses steckst Du ein und dann sollte es 
bereits kräftig brummen.

Du misst von jeder Leitung des Steckers die Spannung gegen die 
Masse/Erde. Die Strommessung ist auch noch notwendig, sowie beides auch 
im AC und DC Messbereich durchzuführen.

Die gleichen Messungen machst Du zwischen den Leitern. Bei der 
Strommessung sollte das Brummen leiser werden.

von michael_ (Gast)


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Dieter schrieb:
> Glaube ihr solltet alle wieder zurück zum Thema von Wolfgang, dem TO,
> kommen.

Der ist zu tote erschrocken und weg.

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Der ist zu tote erschrocken und weg.

Oder er hat inzwischen ein abgeschirmtes Gitarrenkabel gefunden.

;-)

von WolfgangS (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
 vielen dank für die vielen Input, da habe ich mal was zu kauen.
Als erstes werde ich mal das kurze Klinkenkabel basteln, das ich 
anstecken um an Eingange Masse/Seele gegen das Gehäuse messen kann.

Auch sollte ich mal die Eingangsröhre gegen eine Funkelnagelneue 
austauschen.

Doof ist, dass die PCB nur mit sehr großen Aufwand aus dem Gehäuse zu 
bekommen ist 
(https://www.gitarrebass.de/wp-content/uploads/2019/04/PRS-MT15_3.jpg) 
ich werde es wohl trotzdem mal machen und auf der Lötseite nach kalten 
Lötstellen suchen.

Auch eine Gitarre mit Humbucker sollte ich mal verwenden, hatte bisher 
nur eine billige Strat mit single coils.

Gerade ist die "Werkstatt" im Musikladen im Aufbauen, nach und nach wird 
alles kompletter.

Damnke für die Tipps. Ich melde mich wider wenn ich mehr 
Erkenntnisgewinn habe.

MfG
 Wolfgang

von Wolfgang S. (wolfgangsch)


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> Eine wichtige Frage wäre, verändert sich das Brummen durch verstellen
> bestimmter Potis am Eingang?

Ja, ist noch vorhanden, ich kann sogar Höhen/Mid/Tiefen verstellen, also 
ist die Humquelle wohl vor der Tone Regelung -> erste Eingangsröhre.

Heute gehe ich wieder in den Laden und bastele am Gerät.

Der Link mit dem Schaltplan - das ist übrigens der falsche Schaltplan. 
Im Originalen der mir vorliegt steht "Confidential" drauf, also werde 
ich den mal nicht posten.

Danke + MfG

 Wolfgang

von Percy N. (vox_bovi)


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Wolfgang S. schrieb:
> Heute gehe ich wieder in den Laden und bastele am Gerät.

Gerade da dürften schön viele Brummquellen vorhanden sein.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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WolfgangS schrieb:
> Doof ist, dass die PCB nur mit sehr großen Aufwand aus dem Gehäuse zu
> bekommen ist

Unten keine Öffnung?

> die Eingangsröhre gegen eine Funkelnagelneue austauschen.

Versuch ist es wert. Da jedoch die ECC83S von JJ eine Spanngitterröhre 
ist, sollte sie auf keinen Fall mikrofonisch sein. Mikrofonie würde ich 
ergründen, indem ich systematisch vorsichtig auf Röhren, Potis, etc. 
klopfe.

Brumm: auch systematisches Vorgehen. Kanal1/2 vergleichen. Der Eingang 
wird ohne eingestecktes PickUp auf Gnd gelegt. Langsam, Stufe für Stufe 
prüfen, jeweiliger Eingang ohne Signal.

Mögliche Ursache könnte mangelhaftes oder fehlendes Hum-Poti sein (ca. 
100-500 Ohm, beide Filaments gegen Masse symmetrisiert).

> Auch eine Gitarre mit Humbucker sollte ich mal verwenden, hatte bisher
> nur eine billige Strat mit single coils.

Darf auch mit Single-PickUp nicht nennenswert brummen.

Percy N. schrieb:
> Gerade da dürften schön viele Brummquellen vorhanden sein.

Achwas, auch so eine Umgebung muß ein Verstärker verkraften. Auf der 
Bühne geht es ganz anders zu.

von Percy N. (vox_bovi)


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Mohandes H. schrieb:
> Achwas, auch so eine Umgebung muß ein Verstärker verkraften. Auf der
> Bühne geht es ganz anders zu.

Der Amp schon, aber hier steht u.a. die Axt im Verdacht.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Wolfgang S. schrieb:
> Der Link mit dem Schaltplan - das ist übrigens der falsche Schaltplan.

Schade! Was man aber sieht, und das wird bei der aktuellen Schaltung 
genauso sein, klassische Schaltung. Die Vorstufenröhren alle in 
Kathodenbasisschaltung. Auch Endröhren klassisch wie bei Fender. Etwas 
andere Dimensionierung (z.B. Kathodenwiderstand 2k2 statt 1k5 bei 100k 
Anodenwiderstand --> geht etwas eher in die Verzerrung - nur so als 
Beispiel).

Noch etwas zur ECC83S von JJ, weil oben gerätselt wurde: es ist eine 
Spanngitterröhre, hat aber elektrisch identische Daten (Steilheit, 
Durchgriff, Ri) wie die ECC83 oder 12AX7.

Zum Testen könnte man problemlos eine ECC83, 12AX7(A) oder 6025 
einsetzen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Percy N. schrieb:
> Der Amp schon, aber hier steht u.a. die Axt im Verdacht.

Dann wäre das ja die ideale Umgebung um das an ein paar anderen Amps zu 
testen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Mohandes H. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>
>> Der Amp schon, aber hier steht u.a. die Axt im Verdacht.
>
> Dann wäre das ja die ideale Umgebung um das an ein paar anderen Amps zu
> testen.

Auch eine Idee, stimmt.

Auch mal Tante Paula zu bemühen wurde ja schon vorgeschlagen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Versuch ist es wert. Da jedoch die ECC83S von JJ eine Spanngitterröhre
> ist, sollte sie auf keinen Fall mikrofonisch sein.

Auch die normale ist kling- und brummarm.

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>
>> Versuch ist es wert. Da jedoch die ECC83S von JJ eine Spanngitterröhre
>> ist, sollte sie auf keinen Fall mikrofonisch sein.
>
> Auch die normale ist kling- und brummarm.

ECC808 käme noch in Frage.

von Pille (Gast)


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Percy N. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Mohandes H. schrieb:
>>
>>> Versuch ist es wert. Da jedoch die ECC83S von JJ eine Spanngitterröhre
>>> ist, sollte sie auf keinen Fall mikrofonisch sein.
>>
>> Auch die normale ist kling- und brummarm.
>
> ECC808 käme noch in Frage.

Nee, die bestand schon vor 10 Jahren aus Unobtanium.

Dann eher eine 6Н2П oder besser 6Н2П-ЕВ, wirst Du aber nicht kennen.

Gruß,
Pille

von Pille (Gast)


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Mohandes H. schrieb:

> Noch etwas zur ECC83S von JJ, weil oben gerätselt wurde: es ist eine
> Spanngitterröhre, hat aber elektrisch identische Daten (Steilheit,
> Durchgriff, Ri) wie die ECC83 oder 12AX7.

Woher genau hast Du diese Info? Nach dem was ich herausgefunden hatte 
ist sie genau das nicht.

Gruß,
Pille

von Percy N. (vox_bovi)


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Pille schrieb:
> Woher genau hast Du diese Info? Nach dem was ich herausgefunden hatte
> ist sie genau das nicht.

"Manche aktuelle Versionen wie die oben abgebildete Variante von J/J 
unterscheiden sich im mechanischen Aufbau völlig von der ursprünglichen 
Bauart: Sie sind mit einem Spanngitter aufgebaut und ähneln optisch 
daher mehr einer E88CC/PCC88 oder anderen VHF-Doppeltrioden mit dieser 
Technik."

https://de.wikipedia.org/wiki/ECC83

von Pille (Gast)


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Ich war bei JJ auf der Webseite, die erwähnen da bei der ECC83S das 
Spanngitter nicht, dafür steht da anderes Geschwurbel.
Bei BTB Elektronik in München wird dies aber auch nur bei der E83CC von 
JJ erwähnt. Die E83CC wiederum ist auf der Firmenwebseite von JJ 
überhaupt nicht mehr auffindbar, Bilder gibts aber etliche im Netz.
Wie ich schon schrieb halte ich große Stücke auf die Firma und weiß das 
der Chef Michael Kaim persönlich bei JJ einkaufen war und guten Kontakt 
zu dieser Firma unterhält.

Mit den Expertisen bei Wikipedia würde ich nicht hausieren gehen wollen. 
Sehr oft steht da mehr Mist als Information, obwohl die Information dort 
schon einmal vorhanden war, aber neuere Versionen der Dokumente werden 
da regelmäßig gecancelt und durch ältere, falsche ersetzt. Offenbar ist 
es dort nicht egal, wer die Artikel schreibt.

Ich selbst würde auf Grund eher mäßiger Erfahrungen überhaupt nicht auf 
JJ Röhren setzen, ich habe auch noch ausreichend "gezupfte" MIL Röhren.
Das Zeug habe ich mal gehandelt.

Gruß,
Pille

von Percy N. (vox_bovi)


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Pille schrieb:
> Offenbar ist es dort nicht egal, wer die Artikel schreibt.

Ach was,  so etwas gibt es nicht. Nirgendwo!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Pille schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>
>> Noch etwas zur ECC83S von JJ, weil oben gerätselt wurde: es ist eine
>> Spanngitterröhre, hat aber elektrisch identische Daten (Steilheit,
>> Durchgriff, Ri) wie die ECC83 oder 12AX7.
>
> Woher genau hast Du diese Info? Nach dem was ich herausgefunden hatte
> ist sie genau das nicht.


Jetzt bin ich auch verwirrt ... auf der Seite von BTB steht doch 
explizit Spanngitterröhre:

https://btb-elektronik.de/produkt/2569/e83ccjj-spanngitter-roehre-tube-framegrid-version-ecc83s-jj/

Und ich dachte auch, das 'S' steht für Spanngitter. Auf der Seite von JJ 
finde ich nichts weiter. BTB halte ich auch für seriös, habe dort schon 
bestellt und faire Preise.


Aber davon abgesehen: es spielt für das obige Problem keine Rolle. Ob 
ECC83 Standard oder mit Spanngitter, ob 12AX7 oder 7025 - die 
elektrischen Daten und Kennlinien sind für alle identisch und alle sind 
austauschbar. Unterschiede nur in Feinheiten wie geringes Rauschen oder 
Mikrofonie. Die 7025, von Fender eingesetzt, ist auch eine solche (ohne 
Spanngitter).

An die Legende vom besonderen Klang verschiedener Röhren ('NOS von 
Telefunken mit Raute' für €500 das Paar) 'glaube' ich übrigens nicht. 
Die Schaltung macht den Klang, abgesehen von AÜ und Lautsprecher. Da 
verdienen manche viel Geld (Röhre umgestempelt, sogar die Raute wird 
gefälscht).

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Pille schrieb:
>> Mohandes H. schrieb:
>>
>>> Noch etwas zur ECC83S von JJ, weil oben gerätselt wurde: es ist eine
>>> Spanngitterröhre, hat aber elektrisch identische Daten (Steilheit,
>>> Durchgriff, Ri) wie die ECC83 oder 12AX7.
>>
>> Woher genau hast Du diese Info? Nach dem was ich herausgefunden hatte
>> ist sie genau das nicht.
>
> Jetzt bin ich auch verwirrt ... auf der Seite von BTB steht doch
> explizit Spanngitterröhre:

https://de.wikipedia.org/wiki/Immer_wenn_er_Pillen_nahm

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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H. H. schrieb:
> http://www.elektronikinfo.de/strom/telefunken_ecc803s.htm

Und hier wird die ECC83S ebenfalls als Spanngitterröhre ausgewiesen:

> ... sogar ECC83-kompatible, nämlich die zur Tfk ECC803S baugleiche JJ ECC83S

von Percy N. (vox_bovi)


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Mohandes H. schrieb:
> Jetzt bin ich auch verwirrt ... auf der Seite von BTB steht doch
> explizit Spanngitterröhre:
> 
https://btb-elektronik.de/produkt/2569/e83ccjj-spanngitter-roehre-tube-framegrid-version-ecc83s-jj/

Und wo steht da ECC83JJ?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Percy N. schrieb:
> Und wo steht da ECC83JJ?

> E83CCJJ Spanngitter Röhre tube
> framegrid Version ECC83s JJ

Kann jeder interpretieren wie er mag. Mir ist es inzwischen egal weil 
ich die 7025 in den Eingangsstufen habe und damit keinen 
Handlungsbedarf.

Wie gesagt: ECC33, E83CC, ECC803S, 12AX7(A), 7025 ... und sämtliche 
Äquivalente haben identische Kennlinien.

von Percy N. (vox_bovi)


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Mohandes H. schrieb:
> Kann jeder interpretieren wie er mag.

"Die E83CC[6] ist eine Variante der ECC83 mit Langlebensdauer-Kathode 
(zwischenschichtfreie Spezialkathode), sie zeigt stärkeres 
Funkelrauschen als die ECC83."

https://de.wikipedia.org/wiki/ECC83

Man könnte meinen, jeder benennt seine Röhren wie er mag.

von Dieter (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> sämtliche Äquivalente haben identische Kennlinien.

Das glaube ich nicht. Nicht mal zwei ECC83 aus der selben Charge haben 
identische Kennlinien.

Es war sicherlich gemeint dass die Kennlinien noch im Toleranzfeld 
liegen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Dieter schrieb:
> Es war sicherlich gemeint dass die Kennlinien noch im Toleranzfeld
> liegen.

Natürlich war das genau so gemeint. Alles andere wäre naiv anzunehmen, 
zumal Röhren schon einige Exemplarstreuungen haben (wenngleich weniger 
als Halbleiter).

Wenn man die Kennlinien aller Hersteller übereinander legen würde, wären 
sie einigermaßen deckungsgleich. Eine Ausgabe mit Spice, richtig 
skaliert, paßt auch gut dazu. Zumindest die Ausgangskennline 
Ia=f(Ua@Ug), andere habe ich nicht probiert.

von Dieter (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Natürlich war das genau so gemeint.

Haette auch nichts anderes erwartet. Hatte Deinen Post gelesen, erkannt, 
dass hier ein Ansatzpunkt waere, der wieder ausgenutzt werden koennte um 
den Thread zu zerdiskutieren und schnell genug mit der Frage.

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