Forum: Fahrzeugelektronik Verbindung durch bonded


von Steil P. (max_headroom9876)


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Hallo Zusammen,

Ich brauche Hilfe/Tipps beim löten von Verdrahtung die ge“bonded“ sind, 
es sind durch Ultraschall erzeugte Drahtverbindungen.

In der KFZ-Elektronik ist fast immer der gleiche Fehler zu finden, ein 
Drahtbruch an der Steuerelektronik. Siehe Bild (Aussenkontakte)
Leider lässt sich das nicht löten, mit Lötkolben (360-500Grad Celsius) 
probiert, lange, kurze Wärmezufuhr, dickes Lötzinn oder dünnes, es nimmt 
nichts an.

Die Oxidschicht scheint schuld daran zu sein, auch dass die Drähte und 
der Kontakt aus einer Aluminium Legierung bestehen ist auch schuld 
daran. Selbst mit einem Widerstands-Draht bekomme ich keine Verbindung 
hin.
Diverse Flussmittel und Drähte habe ich schon durch, leider ohne Erfolg. 
Billig ist das Testen auch nicht!
Ätzende und Bromhaltige Flussmittel sind in der EU leider verboten.

Wer hat/kann explizit erklären welches Flussmittel und Lötmittel ich 
brauche? Natürlich sind die Verbindung sehr klein und schwer zugänglich.

Freue mich schon auf Lösungen, bitte keine „man könnte das Probieren“ 
usw., dieses probieren mache ich schon über ein halbes Jahr lang!

Dank an alle Lötprofis ;-)

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Steil P. schrieb:
> Ätzende und Bromhaltige Flussmittel sind in der EU leider verboten.

Sowas willst du in der Kfz-Elektronik ohnehin nicht haben.

Aluminium zu löten ist außerordentlich schwer. Ich habe vor Urzeiten mal 
cadmiumhaltiges Lot dafür gehabt und ein eigenes Flussmittel. Davon 
abgesehen, dass Cadmium wegen seiner Giftigkeit inzwischen nicht mehr 
üblich ist, habe ich nicht die geringste Ahnung, auf welcher Basis das 
Flussmittel ist (und wie aggressiv es daher im Kfz-Umfeld wäre), und 
selbst damit war das Löten alles andere als trivial. Es brauchte viel 
Mechanik dabei (Reibung, um die relativ harte Oxidschicht aufzukratzen), 
um damit überhaupt eine Lötstelle hinzubekommen. Für so einen Fummelkram 
und noch dazu Kfz-Elektronik würde ich das nie und nimmer in Erwägung 
ziehen.

Die einzig realistische Chance wäre ein Hand-Drahtbonder. Ja, sowas 
gibt's, in Forschung und Entwicklung, also in irgendwelchen Labs oder 
Unis.

von Markus M. (adrock)


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Scheint ja ein bekanntes (und teures) Problem zu sein:

https://www.youtube.com/watch?v=a_ji7nyntLY

Die Jungs da haben einfach da reingebohrt und dann gelötet. Naja, ob so 
eine Lötverbindung direkt am Motor überhaupt auf Dauer hält (Vibrationen 
etc.)?

von Walter (Gast)


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Hallo,
ich habe mal von einem Bekannten eine defekte Motorsteuerung
mit ähnlichen Aufbau zur Reparatur erhalten. Kratze doch mal vorsichtig 
mit einem Skalpell die Aluschicht an. Wahrscheinlich befindet sich unter 
dem Alu ein Kupferplättchen. Konnte mit einem Fädelstift dann 
einwandfrei löten.

Gruß
Walter

von Walter (Gast)


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Sowas muss mit der Zeit kaputtgehen

Keramik-Leiterplatte <-> Plastikgehäuse, Ausdehnungskoeffizient !!!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter schrieb:
> Keramik-Leiterplatte <-> Plastikgehäuse, Ausdehnungskoeffizient !!!

Ja klar, genau dafür sind ja die Bonddrähte da, um die Bewegung abfangen 
zu können.

Walter schrieb:
> Wahrscheinlich befindet sich unter dem Alu ein Kupferplättchen.

Davon bekommst du den Alu-Bonddraht aber trotzdem nicht dran gepappt.

von Walter (Gast)


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Habe ich doch geschrieben: MAN KANN DANN LÖTEN.

Bonddrähte können das, aber nicht beliebig oft, wenn das Teil vielleicht 
dann noch neben einem Turbolader mit hoher Temperatur montiert ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter schrieb:
> Habe ich doch geschrieben: MAN KANN DANN LÖTEN.

Es hilft dir doch aber nichts, wenn du das Pad löten kannst, aber nicht 
den Bonddraht selbst (der auch aus Aluminium ist – zum Glück, ein 
Gold-Bonddraht legiert sofort ins Lot hinein und ist dann einfach weg). 
Dann kannst du den bestenfalls in einen Lötzinnklumpen einbetten.

von Walter (Gast)


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Im Plastikrahmen sind sicher Kupferbleche, da kann ich doch mit einem 
dünnen Kupferdraht zw. Pad und Kupferblech löten.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Walter schrieb:
> Bonddrähte können das, aber nicht beliebig oft, wenn das Teil vielleicht
> dann noch neben einem Turbolader mit hoher Temperatur montiert ist.

Och. Die halten schon was aus. In der Erdölbohrmesstechnik hatten wir 
auch alles gebondet. Und das waren dann Module, die im Bohrgestänge 
mitgefahren sind. Bei 160°C Umgebungstemperatur und auch ordentlichen 
Vibrationen.

Die Drähte haben eine so dermaßen geringe Masse, dass sie relativ zu den 
Pads nicht mitschwingen. Bzw. so wenig, dass die Verformung nur 
elastisch und nicht plastisch ist.


Vielleicht findet sich ein kleines Unternehmen, das von Hand bonden kann 
(sind trotzdem noch kühlschrankgroße Geräte). Dann könnte man auch 2 
oder 3 Drähte nebeneinander setzen lassen.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Versuche es mal mit Alusol?
Das ist Lötzinn speziell für Aluminium.

von Steil P. (max_headroom9876)


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Was bringt mir das Video? Der hat einfach die Spannungsversorgung 
abgebrochen, so kann der E-Motor die Turbolader Schaufeln nicht 
ausrichten, sodass es zum Überdruck in dem Ansaugtrakt kommt.
Motor schaltet dann in den Notlauf und es kann im schlimmsten Fall zum 
Motorplatzer kommen!

Und man sieht das Resultat vom „rumbrutzeln“! Bruch an der Lötstelle!

: Bearbeitet durch User
von Steil P. (max_headroom9876)


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Patrick L. schrieb:
> Versuche es mal mit Alusol?
> Das ist Lötzinn speziell für Aluminium.

Das werde ich mal testen! Für 15-20€ kann man es Probieren!

Wird aber erst nächste Woche was. Melde mich dann mit Fotos und 
Beschreibung zurück.

Gerne kann auch noch eine perfekte Lösung her😉✌️

von Flip B. (frickelfreak)


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Die kontaktierten bleche werden auch aus alu sein, die sollten das ziel 
des anzulötenden drahtes werden. Ich habe das hier 
https://www.ebay.de/itm/110872911868
das klappt erstaunlich gut. Es fließt richtig schön, auch ohne 
vorbehandlung. Das flussmittel würde ich aber danach entfernen

: Bearbeitet durch User
von Steil P. (max_headroom9876)


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Flip B. schrieb:
> Die kontaktierten bleche werden auch aus alu sein, die sollten das
> ziel
> des anzulötenden drahtes werden. Ich habe das hier
> Ebay-Artikel Nr. 110872911868
> das klappt erstaunlich gut. Es fließt richtig schön, auch ohne
> vorbehandlung. Das flussmittel würde ich aber danach entfernen

Das hört sich auch gut an. Wird mitbestellt!👍😎👍

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Flip B. schrieb:
> Die kontaktierten bleche werden auch aus alu sein

Muss nicht sein. Alu lässt sich völlig problemlos auf Kupfer bonden. 
Wurde und wird bei ICs oder Transistoren durchaus gemacht.

von MaWin (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Es hilft dir doch aber nichts, wenn du das Pad löten kannst, aber nicht
> den Bonddraht selbst (der auch aus Aluminium ist

Warum den Bonddraht löten, nimm einen Kupferdraht.

Offenkundig ist unter der unlötbaren Metallschicht, ob nun Aluminium 
oder Zink, ein lötbares Kupfer.

Also auf beiden Seiten die obere Schicht runter (feilen, schleifen, 
fräsen) und dann einen Kupferdraht anlöten.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Loch machen, Gewinde schneiden, Kupferschraube rein und dann Kupferdrath 
anlöten.
Das mit dem Runterschleifen halte ich für keine Gute Idee.

von Steil P. (max_headroom9876)


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DIE LÖSUNG!!!!!!!

Sehr gutes Lötergebnis durch Flussmittel F235 der Firma 
www.HausundWerkstatt24.de . Der Lötdraht ALU1, 0,8 mm Durchmesser, flux 
3,5%, REM1 TC, S-Sn99Cu1 von der Firma STANNOL.

Flussmittel F235 muss großzügig die Lötstelle umfassen(Luftabschluss 
ink. Verdunstung), dann mit Lötzinn ALU1 und Lötkolben(ca.370 Grad) 
gleichzeitig und nicht länger als 2-3 Sekunden löten.
Lötstelle mit Isopropanol reinigen.
Dies gilt nur für gebondetet Verbindungen im KFZ-Platinen Bereich!
Drahtstärke vorwiegend Haardurchmesser.

Gruß

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Steil P. schrieb:
> DIE LÖSUNG!!!!!!!

Danke für die Rückmeldung ;-)

von Kilo S. (kilo_s)


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Hm, Alu löten geht, mit Übung auch recht gut.

Wichtig ist: Möglichst unter Ausschluss von Sauerstoff löten.

Vorgehen: Zu lötende stelle des Aluminium mit (am besten pur) 
Kolophonium großzügig abdecken, stelle leicht erwärmen (Kolophonium 
verflüssigen! Nicht verdunsten oder verbrennen lassen!), mit einem 
geeigneten Gegenstand IM Kolophonium die Oxidschicht abkratzen, auf 
löttemperatur bringen, zinn drauf, reinigen, fertig.

So habe ich selbst schon oft Alu gelötet.

Mancher findet Altöl besser zum abdecken der lötstelle, ich mag lieber 
Kolophonium.

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