Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Handwerksbetrieb (Elektro) ohne Elektronikerausbildung


von Arif Z. (Gast)


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Hallo,

ich bin Industrietechnologe in Automatisierungstechnik und würde gerne 
einen Handwerksbetrieb gründen. Ja so richtig anpackend mit allem was 
dazu gehört, Projektieren, Kundenberatung, Installation, Wartung usw.

Das Problem: Der Industrietechnologe ist der "Techniker der Siemens AG", 
mittlerweile gibt es diesen Beruf auch nicht mehr. Will heißen: Wie man 
wirklich was installiert ("Strippen ziehen") usw. habe ich nicht 
gelernt, dafür alles was mit Programmieren zu tun hat.

Wie gesagt, ich habe keinen Handwerksberuf gelernt, es war aber eine 
höhere, elektrotechnische Ausbildung und ist dem staatlich geprüften 
Techniker schon sehr ähnlich, nur nach DQR aufgrund der kürzeren 
Ausbildungszeit nur auf 4 gestuft anstatt auf 6 wie der Meister oder 
Techniker.

Die Frage: Was wäre nun sinnvoll um auch ein Handwerskbetrieb zu 
eröffnen?

- Eine Ausbildung zum Elektroniker und dann einen einjährigen Meister? 
Nachteil ist ich müsste dann locker noch drei Jahre mit Verdienstausfall 
die Schulbank drücken, stelle ich mir schwer vor.

- Eine Weiterbildung zum Techniker? Wäre in Teilzeit hier möglich. Würde 
mir
das überhaupt was bringen? Von der Theorie her wäre das weniger was ich 
lernen würde, aber es ist ja die Voraussetzung um in die Handwerksrolle 
überhaupt eingetragen zu werden. Vielleicht lerne ich da auch allerhand 
rund um das Handwerk?

- Eine Meisterausbildung zum Industrietechnologen on top?

Wäre über Ideen und Vorschläge sehr erfreut. Danke :)

von Johannes M. (johannesm)


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Du könntest auch einen Meister in deinem Betrieb einstellen.
Lass dich bei der zuständigen IHK in deiner Region beraten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes M. schrieb:
> Lass dich bei der zuständigen IHK in deiner Region beraten.
Das wohl das Beste und Naheliegendste. Denn du musst dich dann auch 
gleich mal aufschlauen zum Thema "Haftung und Versicherungen", und zwar 
noch vor dir die erste Baustelle abfackelt...

von Hmmm (Gast)


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Arif Z. schrieb:
> ich bin Industrietechnologe in Automatisierungstechnik und würde gerne
> einen Handwerksbetrieb gründen.

Letztes Jahr wolltest Du noch zurück in die Softwareentwicklung: 
Beitrag "Wiedereinstieg Softwareentwicklung"

Arif Z. schrieb:
> Will heißen: Wie man
> wirklich was installiert ("Strippen ziehen") usw. habe ich nicht
> gelernt, dafür alles was mit Programmieren zu tun hat.

Mit einem Elektromeister zusammentun. Der beherrscht den handwerklichen 
Teil, Du dafür (hoffentlich) Dinge wie SPS und Zeug, wo "Smart" 
draufsteht.

von Reinhard S. (rezz)


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Arif Z. schrieb:
> - Eine Ausbildung zum Elektroniker und dann einen einjährigen Meister?
> Nachteil ist ich müsste dann locker noch drei Jahre mit Verdienstausfall
> die Schulbank drücken, stelle ich mir schwer vor.

Während einer Ausbildung bekommt man übrigens Geld.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Johannes M. schrieb:
> Du könntest auch einen Meister in deinem Betrieb einstellen.
> Lass dich bei der zuständigen IHK in deiner Region beraten.

Für das Elektrohandwerk sind die Handwerkskammer zuständig.

Für den Anschluss von Anlagen an das Niederspannugsnetz und die 
Eintragung beim VNB ist ggf. ein Sachkundenachweis TREI erforderlich.

Es gibt eine Matrix welche Berufe diesen noch ablegen müssen und wer so 
anerkant wird.

von Arif Z. (Gast)


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> Letztes Jahr wolltest Du noch zurück in die Softwareentwicklung:
> Beitrag "Wiedereinstieg Softwareentwicklung"
>
> Arif Z. schrieb:
>> Will heißen: Wie man
>> wirklich was installiert ("Strippen ziehen") usw. habe ich nicht
>> gelernt, dafür alles was mit Programmieren zu tun hat.
>

Ja tatsächlich bin ich da auch dabei, alles rund um SPS (Simatic).

Ich denke auch etwas unternehmerisch und sehe gerade wie die Handwerker 
sich kaum vor Aufträgen retten können. ES ist schade, dass ich nicht 
eine grundständige Elektronikerausbildung gemacht habe.

Keine Sorge, die Bude wird nicht abfackeln :) Ich wollte es von Euch 
wissen, Die Handwerkskammer ist derzeit sehr belegt und sie wollten sich 
noch melden.

Mit dem Industrietechnologen alleine könnte ich mich wie gesagt gar 
nicht mal in die Handwerksrolle eintragen, nach meinem derzeitigen 
Wissensstand gemäß §7 Abs. 2 HWO.

von Heinz R. (heijz)


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Johannes M. schrieb:
> Du könntest auch einen Meister in deinem Betrieb einstellen.

Halte ich für das Beste und einfachste
Evtl. ein Rentner - es muss keine Vollbeschäftigung sein

Es kann m.W sogar ein freier Mitarbeiter sein

von Phasenschieber S. (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Halte ich für das Beste und einfachste
> Evtl. ein Rentner - es muss keine Vollbeschäftigung sein
>
> Es kann m.W sogar ein freier Mitarbeiter sein

Damit würdest du deine Existenz, respektive die Existenz deines 
Unternehmens, an jemanden anders ausliefern, du wärest erpressbar. Würde 
ich in keinem Fall machen.

Dein Unternehmen sollte einzig von Deiner Qualifikation abhängen!

Was wäre, wenn der Rentner stirbt?
Der eingestellte Meister deine Frau vö....
u.s.w.

von Heinz R. (heijz)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Dein Unternehmen sollte einzig von Deiner Qualifikation abhängen!

In dem Fall wäre halt die Qualifikation des Inhabers gut verkaufen zu 
können, tolle Aufträge an Land ziehen

Es gibt viele Elektriker-GmbHs in denen der Chef kein Elektriker ist - 
gerade im Industriebereich

von Reinhard S. (rezz)


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Arif Z. schrieb:
> ES ist schade, dass ich nicht
> eine grundständige Elektronikerausbildung gemacht habe.

Die würde dir im Elektrikerhandwerk aber auch nur bedingt helfen.

von René F. (Gast)


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Arif Z. schrieb:
> Wie gesagt, ich habe keinen Handwerksberuf gelernt, es war aber eine
> höhere, elektrotechnische Ausbildung und ist dem staatlich geprüften
> Techniker schon sehr ähnlich, nur nach DQR aufgrund der kürzeren
> Ausbildungszeit nur auf 4 gestuft anstatt auf 6 wie der Meister oder
> Techniker.

Die DQR Eingruppierungen sind nicht alleine von der Ausbildungdauer 
abhängig, es hat schon seine Richtigkeit, das der Industrietechnologe 
nur auf der 4 liegt, die Ausbildung der Industrietechnologen bei Siemens 
mag besser sein, als die Ausbildungsberufe in der breiten Masse, erfüllt 
aber trotzdem nicht die Kriterien für eine höhere Einstufung als 4.

von Albert (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Heinz R. schrieb:
> Der eingestellte Meister deine Frau vö....

Wenn die Bude 1 Mio. im Jahr abwirft wär das OK für mich.

von Heinz R. (heijz)


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das habe nicht ich geschrieben :-)

von Tobias M. (tobiasmaler)


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Eine Weiterbildung zum Techniker wäre eine Möglichkeit. Die ist auch in 
Teilzeit möglich. Ich würde aber in jedem Fall zuerst eine Beratung 
aufsuchen und hier deine Situation erklären.

von Olf (Gast)


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Mach Schornsteinfeger! Dann hast du ein super De-Facto-Monopol und 
kannst Rechnungen schreiben wie blöde! Sitze hier gerade über mehreren 
unseren lokalen Königs, der überall was zu bemängeln hat, an Anlagen, 
die schon Jahre stehen! Reine Geldmacherei das!

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