Forum: HF, Funk und Felder Spezielle Antenne gesucht


von Michael G. (michael_g114)


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Hallo an das Forum!

Nachdem ich das halbe Internet durchsucht habe, hoffe ich hier Hilfe zu 
finden. Es geht um eine alte 1090 MHz Dipolantenne 
(luftfahrtzertifiziert) wie im Bild ersichtlich. Es handelt sich um eine 
sehr flexible und zugleich robuste Antenne. Ich kann sie um 45 Grad 
biegen und sie kehrt immer in den Ursprungszustand zurück.
Der Durchmesser beträgt exakt 3 mm und die Antenne wurde aus 0,4 mm 
starkem Draht gewickelt. Nicht wie eine Spule oder Feder, sondern auf 
eine besondere Weise wie ebenfalls im Bild ersichtlich. Das Material ist 
mir nicht bekannt, sicherlich Kupfer und ggfs. eine Legierung (gelbliche 
Färbung). Falls jemand weiß, wo es einen "langen Rohling" zur 
Herstellung weiterer solcher Antennen gibt oder sonst sachdienliche 
Hinweise hat, würde ich mich sehr freuen.

Noch eine Frage: Die Gesamtlänge dieser Dipolantenne beträgt nur 105 mm 
(ohne aufgesteckte Endkappen). Dies verwundert mich insofern, als dass 
kein einziger Onlinerechner mir diese Länge bestätigt. Zumal weichen die 
Onlinerechner noch voneinander ab.... Händisch liefert c/f mir für 1090 
MHz bei 1/2 Lambda eine Gesamtlänge von 0,137 m. Ich ziehe den k-Faktor 
von 0,95 ab und komme auf 0,131 m. Dennoch hat diese zertifizierte (!) 
1090 MHz-Dipolantenne nur eine Gesamtlänge von 105 mm. Ich finde kein 
passendes Lambdaverhältnis hierzu, aber die Antenne funktioniert(e) 
hervorragend. Vielleicht kann mir hierzu auch noch jemand etwas sagen. 
Vielen Dank für Eure Hilfe.

von A-Freak (Gast)


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Die Wicklung vom Draht bringt zusätzliche Induktivität mit sich, die 
Endkappen bringen zusätzliche Kapazität mit sich. Beides ersetzt 
sozusagen einen Teil der physikalischen Länge. Wendelantenne.

Man kann einiges mit Formeln abschätzen, aber zur endgültigen 
Festsetzung klemmt man die Antenne an den Netzwerkanalysator, biegt und 
schnippelt am Draht bis man so um die 50 Ohm bei der gewünschten 
Resonanzfrequenz hat.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Es geht um eine alte 1090 MHz Dipolantenne

Wie kommst du auf Dipol?

von Michael G. (michael_g114)


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Es handelt sich auf dem Bild um einen der beiden Ausleger einer 
Dipolantenne. Bauweise ähnlich dieser hier nur für 1090 MHz (ADS-B statt 
Flarm):

https://shop.segelflugbedarf24.de/Flugzeugausstattung/FLARM-R-und-ADS-B/Antennen/FLARM-Standard-Dipol-Antenne-fuer-PowerFLARM-Core::1321.html?language=de

von Phasenschieber S. (Gast)


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Ah, okay.
Ich schätze mal, daß dieses Geflecht keine Induktivität darstellt, 
sondern einzig nur der Flexibilität gewidmet ist, damit sie nicht 
brechen kann.

Beitrag #6952341 wurde vom Autor gelöscht.
von Michael G. (michael_g114)


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Die Flexibilität war auch meine erste Annahme. Mich machte aber die 
Kürze von insgesamt nur 105mm stutzig. Die Abweichung von der Theorie 
ist schon sehr deutlich. Der Beitrag von A-Freak nahm hierauf Bezug.

von Michael G. (michael_g114)


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Der letzte Beitrag mit der Erklärung zur oxidierten Silberbeschichtung 
und dem Verweis auf jetvision ist plötzlich verschwunden. Dennoch 
herzlichen Dank für diesen Hinweis

von Blechbieger (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Die Flexibilität war auch meine erste Annahme. Mich machte aber die
> Kürze von insgesamt nur 105mm stutzig. Die Abweichung von der Theorie
> ist schon sehr deutlich

so deutlich wie bein eine GUmmiwurst für 2m-Handfunke nun auch nicht. du 
rechnest ja oben was von lambda/halbe 135 mm aus. das ist nicht so weit 
von 105 mm, das sollte eine Verkürzungs-Inuktivität leicht ausgleichen.
http://www.df7sx.de/rechner-verkuerzte-vertikal-antenne/

von Phasenschieber S. (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Mich machte aber die
> Kürze von insgesamt nur 105mm stutzig.

Wieso? Die Wellenlänge für 1090MHz wäre ~27,5cm, folglich wäre der 
gesamte Dipol ~13,76cm und daraus resultiert ein Dipolschenkel mit 
~6,88cm.
Verkürzungsfaktor mal außen vor gelassen.

Kommt jetzt drauf an, was im Fuß an Anpassungsmaßnahmen vorgenommen 
wurden.

Käme zumindest in die Nähe.

von Hp M. (nachtmix)


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Michael G. schrieb:
> Das Material ist
> mir nicht bekannt, sicherlich Kupfer und ggfs. eine Legierung (gelbliche
> Färbung)

Kann durchaus vergoldet sein. Gold hat eine hohe Leitfähigkeit und 
hervorragende Korrosionsbeständigkeit.

Michael G. schrieb:
> Falls jemand weiß, wo es einen "langen Rohling" zur
> Herstellung weiterer solcher Antennen gibt oder sonst sachdienliche
> Hinweise hat,

Dann ist es aber vorbei mit der Luftfahrtzertifizierung.
Willst du einen Seriennachbau starten?
Dann  solltest du dich an einen Chinesen wenden.
Die machen das schnell und billig, manchmal sogar gut, und scheren sich 
nicht um Rechtsfolgen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Gold hat eine hohe Leitfähigkeit

Nein, hat es nicht.
Gold kommt noch hinter Silber und Kupfer.

1. Silber
2. Kupfer
3. Gold
4.Aluminium

von Rüdiger B. (rbruns)


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Für eine 45Eur Antenne machst du so einen Aufwand ?

von Content B. (Firma: Da) (contentblocker_da)


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Rüdiger B. schrieb:
> Für eine 45Eur Antenne machst du so einen Aufwand ?

Schreibt ausgerechnet derjenige welcher Leiterplatten selber ätzen 
möchte...

von Wolfgang (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Hp M. schrieb:
>> Gold hat eine hohe Leitfähigkeit
>
> Nein, hat es nicht.
> Gold kommt noch hinter Silber und Kupfer.

Immerhin verhindert es zuverlässig eine Oxidation der Oberfläche.

von Michael G. (michael_g114)


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Rüdiger B. schrieb:
> Für eine 45Eur Antenne machst du so einen Aufwand ?

Es gibt meines Wissens nach keine zuverlässigen Dipolantennen mit 1090 
MHz auf dem Markt (ausgenommen Einzelbestellung bei einer Flugwerft). 
Ich müsste entweder eine mit 868 oder 433 MHz kaufen, einkürzen und 
einmessen. Eine Anfrage nach einer gleichwertigen zertifizierten Antenne 
wurde grob im Bereich 250 € veranschlagt. Das halte ich für überzogen 
und ich benötige derzeit keine Zertifizierung. Es kann ja kein Hexenwerk 
sein, diese Antenne in ähnlicher Qualität nachzubauen. Meine 
Stücklistenartikel für einen solchen Dipol kosten zusammen 7,50 €, 
allerdings noch ohne diesen ominösen Wendeldraht.

Daher habe ich eine solche Antenne zerlegt und hier eingestellt. Ich 
möchte dann auch mehr als nur eine herstellen und es muss ein Dipol 
sein, da eine solche Antenne seitlich vorne am Canopy des Fliegers 
angeklebt oder mit Saugnäpfen befestigt werden muss. Sie muss einfach 
entfernbar sein, da es andernfalls wieder einer Zertifizierung bedarf 
(nennt sich CS-STAN oder minor change...). Monopolantennen eignen sich 
nicht im Flugzeug.

von Content B. (Firma: Da) (contentblocker_da)


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Michael G. schrieb:
> Das halte ich für überzogen
> und ich benötige derzeit keine Zertifizierung.

Ahh, ein Delta-Mike :-)

von Halsarzt (Gast)


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schönes Foto,

aber da da nichts wirklich kaputt ist, wieso wickelst das nicht in den 
Ursprungszustand zurück?

Das Material ist doch da und Schrumpfschlauch dichtet. Eine Rundzange 
kannste Dir wohl noch leisten und die Feinmotorik funtioniert - 
jedenfalls kannste Tasten bedienen.

Hast wirklich ein Problem oder suchst nur Anrede?

Gute Besserung

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Michael G. schrieb:


>Ich müsste entweder eine mit 868 oder 433 MHz kaufen, einkürzen und
> einmessen.

Hinweis zum 'Einkürzen', bei Antennen gibt es neben der mechanischen 
Einkürzung (Abschneiden) auch die Möglichkeit des elektrischen 
Einkürzens (bspw Induktivität an der richtigen Stelle einbauen. Das 
scheint mir bei solchen allen Wettern ausgesetzten bauteilen die bessere 
Lösung gegenüber 'abknipsen' zu sein.

> Eine Anfrage nach einer gleichwertigen zertifizierten Antenne
> wurde grob im Bereich 250 € veranschlagt. Das halte ich für überzogen
> und ich benötige derzeit keine Zertifizierung. Es kann ja kein Hexenwerk
> sein, diese Antenne in ähnlicher Qualität nachzubauen.

Da geht es nicht um Hexen, da geht es um Ausfallwahrscheinlichkeiten. 
Und die sind im Luftfahrtbereich um mehrere Potenzen höher als für 
Consumerscheiss.

Bei dir geht es wohl um Kollisionswarnung (FLARM) ?, also etwas was bei 
Versagen katastrophale Auswirkungen hat. Das wäre dann Sicherheitslevel 
DAL-A. Dafür sind 250€ noch geschenkt. Ist es natürlich etwas für den 
Flug völlig unkritisches, was den Piloten auch nicht im geringsten 
stört, dann wäre es DAL-E und ziemlich unwichtig.

https://www.sciencedirect.com/topics/engineering/development-assurance-level

von Wolfgang (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Es kann ja kein Hexenwerk
> sein, diese Antenne in ähnlicher Qualität nachzubauen. Meine
> Stücklistenartikel für einen solchen Dipol kosten zusammen 7,50 €,
> allerdings noch ohne diesen ominösen Wendeldraht.

Ohne Antennenanalysator zur Abstimmung der Antenne wirst du nicht 
auskommen.
Brauchst du die Antennen nur empfangsseitig oder auch sendeseitig?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Gewurschtel außen würde ich für eine "Dachkapazität" oder einen 
Verkürzungskondensator halten. Sieht trotzdem ziemlich kaputt aus.
Eine Fraktale Antenne sieht ähnlich chaotisch aus, aber doch etwas 
aufgeräumter.

zum Material, "Formgedächtnislegierung"
https://de.wikipedia.org/wiki/Formged%C3%A4chtnislegierung
Shape Memory Alloy "NiTiNol"
"Sie werden in der Raumfahrtindustrie verwendet, um Satellitenscharniere 
herzustellen oder Antennen, die beim Start eingefaltet sind und erst im 
Weltraum ausgefahren“ werden." da hätte ich sie auch eher erwartet, wie 
gerade das neue Teleskop.
Da gab es vor Jahren eine SciFi-Geschichte in der c't, in der eine 
Joggerin bei Minusgraden von ihrem BH erwürgt wurde. Autorin Josella 
Playton.

: Bearbeitet durch User
von Michael G. (michael_g114)


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Halsarzt schrieb:
> schönes Foto,
>
> aber da da nichts wirklich kaputt ist, wieso wickelst das nicht in den
> Ursprungszustand zurück?
>
> Das Material ist doch da und Schrumpfschlauch dichtet. Eine Rundzange
> kannste Dir wohl noch leisten und die Feinmotorik funtioniert -
> jedenfalls kannste Tasten bedienen.
>
> Hast wirklich ein Problem oder suchst nur Anrede?
>
> Gute Besserung

Werter Halsarzt,

weder brauche ich Anrede noch leide ich an einer Krankheit. Was 
rechtfertigt Deinen Ton? Die vorliegende Antenne habe ich bewusst 
aufgewickelt, um mich von deren Innenleben zu überzeugen. Der Rest und 
die Verwendung erschließt sich aus den von Dir offenbar nicht gelesenen 
Strangbeiträgen. Aber nichts für ungut.

Auf zukünftige Kollegialität

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.heise.de/ct/Redaktion/bb/story/bbstory.html#historie
könnte "Restrisiko" von 1989 gewesen sein

von Michael G. (michael_g114)


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Wolfgang schrieb:
> Michael G. schrieb:
>> Es kann ja kein Hexenwerk
>> sein, diese Antenne in ähnlicher Qualität nachzubauen. Meine
>> Stücklistenartikel für einen solchen Dipol kosten zusammen 7,50 €,
>> allerdings noch ohne diesen ominösen Wendeldraht.
>
> Ohne Antennenanalysator zur Abstimmung der Antenne wirst du nicht
> auskommen.
> Brauchst du die Antennen nur empfangsseitig oder auch sendeseitig?

Im Bereich 1090 MHz lediglich empfangsseitig. Für 869,5 MHz senden und 
868 empfangen. Kannst Du einen guten Antennenanalysator empfehlen? Ich 
habe zwar ein altes Stehwellenmessgerät, jedoch nur für CB.

@Fpgakuechle K
Ja, es ist für eine proprietäre / erweiterte Stratux-EU Anwendung (aber 
aus legalen Gründen ohne Nutzung eines Flarm-Out). Und es geht nicht um 
zertifizierte Festeinbauten. Hier wird nichts angefasst. Kern der 
Anwendung ist das Senden über 869,5 und dient dem Zwecke einer 
vollautomatisierten Hauptflugbuchführung / Gebührenabrechnung im Zuge 
Fliegen ohne Flugleiter. Natürlich täte es hierfür eine einfache 
Consumerantenne. Mir erscheint es nur zweckmäßig, nicht das billigste 
Teil zu verwenden und von sehr guten Antennen zu lernen und deren Design 
ggfs. zu adaptieren.

von Kilo S. (kilo_s)


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Rofl!

Das gleiche 0815 Geflecht findet sich idr. in den gummiwürsten für 
handfunkgeräte!

http://myradiohobby.blogspot.com/2017/07/nagoya-na-771-antenna-review.html?m=1
Mal vergoldet/Messing, mal Stahl.

von Rüdiger B. (rbruns)


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von Wolfgang (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Kannst Du einen guten Antennenanalysator empfehlen? Ich
> habe zwar ein altes Stehwellenmessgerät, jedoch nur für CB.

Ich finde den NanoVNA ganz brauchbar

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