Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akkupack mit 8 Zellen -- auch 8 Temp.-Sensoren?


von Jan R. (janra)


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Hallo,

will man eigentlich bei einem LiPo-Akkupack mit zB 8 Zellen jede einzeln 
temp-überwachen?

Wir hatten eben im Tischgespräch gute Argumente für beide Ansätze: einen 
Sensor für das ganze Pack, wenn die alle ganz nah beieinander liegen und 
im engen Gehäuse sind. So wird es ja auch in Laptop-Akkupacks gemacht.

Andererseits sind die Sensoren nicht teuer, man könnte also auch allen 
Zellen einen eigenen verpassen. Jedoch ist die Schaltung/das IC für die 
Auswertung dann auch aufwändiger, 8 statt 1 Sensor zu behandeln.
Und noch einige mehr.

Was denkt ihr? Sollte jede Zelle ihren eigenen Sensor kriegen?

von Arno (Gast)


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Was willst du mit der Information anfangen, was hängt davon ab und um 
wie viele Geräte geht es?

Wenn du zum Beispiel ab 50°C nicht mehr laden willst, kannst du entweder 
acht Sensoren verbauen und die Ladung abbrechen, sobald eine der Zellen 
zu warm ist, oder du kannst an der bekanntermaßen (*) meistens wärmsten 
Zelle messen und sicherheitshalber schon ab vielleicht 45°C die Ladung 
abbrechen. Oder eben ein paar Prozent Lebensdauerverlust in Kauf nehmen.

Mit (*) markiert habe ich dir den Punkt, an dem die Stückzahl relevant 
wird - beim Prototypen acht Sensoren, um genauer zu wissen, welche Zelle 
denn die wärmste ist, und in der Serie nur einer lohnt sich natürlich 
erst bei größeren Stückzahlen.

MfG, Arno

von Jan R. (janra)


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Es ist noch gar keine Klein-/Mittel-/Großserie im Gespräch.

Die Gedanken zum Akkupack setzten auch voraus, alle Zellen des Packs von 
einem Modell aus einer Serie und aus einer Prod.Charge zu nehmen, um die 
Streuungen zu klein wie möglich zu haben.

Und die Frage, die wohl darunterliegt, ist: wenn das Pack mit einigem 
Strom ge- oder entladen wird, werden die Zellen dann unterschiedlich 
warm? Das ist mit genügend genauer Messung natürlich mit 'ja' zu 
beantworten, aber ist der Unterschied so klein, daß er irrelevant ist?

Ist es relevant, ein Pack weiterhin zu laden, bei dem von 8 Zellen 7 
Stück bei 30 °C liegen und eine einzige bei 42 °C, die aber nicht 
durchgeht, sondern einfach konstant diesen Offset zum Rest hat? Ist das 
noch ein Pack, das man weiternutzen kann?

von MaWin (Gast)


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Jan R. schrieb:
> Sollte jede Zelle ihren eigenen Sensor kriegen?

4 zusammen und ein Sensor in der Mitte reicht.

Bei 8 könnte man so 2 4er Packs bauen.

Oder man erfindet geschickte Anordnungen beispielsweise formschlüssige 
Aluminiumträger so dass nur die Aluminiumtemperatur gemessen werden 
muss.

Wer 8 Sensoren braucht, ist dumm.

von Oliver S. (oliverso)


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Jan R. schrieb:
> Andererseits sind die Sensoren nicht teuer, man könnte also auch allen
> Zellen einen eigenen verpassen.

Das reicht bei weitem nicht. Wenn du es genau wissen willst, brauchst du 
ungefähr je cm² einen Sensor, auf allen Flächen des Akkus. Der kann und 
wird sich ja ungleichmässig erwärmen...

Oliver

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Diese BC-900 Akkulader haben je ein keilförmiges Stück Alufolie zwischen 
zwei Akkus, in denen von unten ein NTC drinsitzt. Hilft nur nichts, weil 
die Messung ebenfalls mit dem abstürzenden Mikrocontroller gemacht wird, 
sodaß dann die Akkus kochen bis der Schrumpfschlauch reißt.

Eigentlich sollte man eine thermisch durchgehende Zelle auch elektrisch 
feststellen können. Irgendwas muß sie schließlich anders als die anderen 
machen. Ein gemittelter Temperaturwert über einen Alustreifen etc. hilft 
ja auch nicht, eine solche Zelle ausfindig zu machen. Weil eben 
gemittelt.

Ich würde hier die Ingenieursmethode, systematisch alles und jedes 
bedenken zu wollen, mit den statistisch-empirischen Methoden der Medizin 
kombinieren: 1000 Akkupacks mit allen möglichen Sensoren versehen und 
einige Jahre betreiben. Dann sieht man, ob es überhaupt jemals einen 
Fall gegeben hätte, in dem Einzelsensoren irgendeinen Vorteil geboten 
hätten.

Selbst auf der Feuererkennungs-Ringleitung einer Flugzeugturbine sitzen 
glaube ich keine acht Sensoren. :)

Auf ganz modernen NiCd-Packs für Notbeleuchtung habe ich schon kleine 
Thermoaufkleber gesehen, die sich über einer bestimmten Temperatur 
irreversibel verfärben. Das hilft bei der turnusgemäßen Prüfung, wenn 
man weiß, das Ding wurde durchgekocht. Das heißt, eigentlich hilft es 
nichts, denn wenn man den Akku tauscht, wird der neue natürlich auch 
durchgekocht, außer in dem Gebäude findet kein Sommer o.ä. mehr statt.

: Bearbeitet durch User
von Jan R. (janra)


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In Akkupacks von Notebook-Herstellern findet sich in einiger Regel genau 
ein Temp-Sensor, der dafür an einer Rundzelle klebt. Der kann ja nur 
sehr schlecht über alle 6 oder 8 oder noch mehr Zellen wachen, also kann 
der nur die generelle Temp. im Pack weitergeben an das Lade-IC.

Das ist ja auch schon was: damit kann verhindert werden, daß bei Temps 
um oder unter 0 °C geladen wird, was LiPoly ja nur sehr ungerne haben 
wollen.


Für höherwertige Packs, so überlegten wir, wo man auch Zellen fachkundig 
tauschen können soll, wäre es aber eben sinnvoll, jede Zelle einzeln zu 
messen, um Ausreißer erkennen zu können. Das wird niemand bei einem 
Laptop oder Auto oder Akkuschrauber machen. Aber eben doch bei einer 
modernen USV, in der das Pack zB auch noch in Zellengruppen unterteilt 
ist, die sich wie Cartridges wechseln lassen vom IT-Personal.

von Armin X. (werweiswas)


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Jan R. schrieb:
> In Akkupacks von Notebook-Herstellern findet sich in einiger Regel genau
> ein Temp-Sensor,

Der letzte den ich geschlachtet habe(Jugend forscht) hatte exakt zwei 
Sensoren woraus ich ableite, dass der Trend zum Zweitsensor geht. 😉

Meine Erfahrung mit Werkzeugakkus verschiedener Hersteller besagt aber 
auch, dass in der Regel nur ein Sensor zum Einsatz kommt.
Mehr ist auch nicht nötig da sich bei meinen Versuchen immer der ganze 
Pack erwärmte.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Jan R. schrieb:
> Und die Frage, die wohl darunterliegt, ist: wenn das Pack mit einigem
> Strom ge- oder entladen wird, werden die Zellen dann unterschiedlich
> warm?

Das kommt drauf an, was du detektieren willst. Die Temperatur einer 
Zelle hängt sowohl von der in ihr freiwerdenden Wärmeleistung als auch 
von ihrer Kühlung ab.
Bei identischen Zellen hinge es dann nur von dem Aufbau des Packs und 
der Kühlung ab, welche am wärmsten wird. Eine einzelne schwächelnde 
Zelle kann irgendwo im Paket sitzen.

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