Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Crowbar funktioniert "zu gut"


von Björn (Gast)


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Hallo ;-)

Ich hab mir die Crowbar aus dem Bild nachgebaut, weil ich dem China 
Controller (Xl4015) nicht so ganz vertraue, Werte des Spannungsteilers 
getauscht zu 5,1/4,7 Ohm bei 12,4V IN, so dass das jetzt bei knapp 5,3V 
auslöst.

Das tut es auch. Bei 5A Sicherung löst allerdings nix mehr aus, so viel 
schafft der Xl4015 nicht, schaltet dann aber von selber ab, aber mit 3A 
Sicherung klappt das soweit.

Die (3A) Sicherung fliegt aber auch sofort raus, wenn ich diese 
reinstecke, wenn schon Spannung anliegt, steck ich die vorher rein und 
schalte dann erst Spannung auf den Wandler, dann passiert das nicht.

Da mir das zu hoch ist, zu verstehen warum dies sein könnte, hier die 
Frage:

Warum ;-)
Und wie kann man da Abhilfe schaffen?

Den linken Teil auf der Selbstbastel-Platine bitte ignoreren, das ist 
ein 12V zu -12V Aparillo der aber elektrisch mit dem rechten Teil ausser 
GND nicht verbunden ist.

von MaWin. (Gast)


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Björn schrieb:
> Warum ;-)

Im Leerlauf liefert dein Chinawandler zu viel Spannung.
Mal hochohmig gemessen?

von Mani W. (e-doc)


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Ein Kondensator parallel zu R2 könnte die Auslösung verzögern,
allerdings bei Spikes unwirksam sein...

von oszi40 (Gast)


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Björn schrieb:
> Und wie kann man da Abhilfe schaffen?

1.Ein Lastwiderstand könnte die Spitze verringern.
2.Sei froh, wenn die Sicherung eher kommt als der Crowbar-Triac. Da habe 
ich schon einige ohne Deckel gesehen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Björn schrieb:
> Da mir das zu hoch ist, zu verstehen warum dies sein könnte, hier die
> Frage:

Das ist ein induktiver Effekt durch die Zuleitung.


Kannst Du hier ansehen und simulieren:

https://www.falstad.com/circuit/circuitjs.html?ctz=CQAgjCAMB0l3BWcMBMcUHYMGZIA4UA2ATmIxAUgpABZsKBTAWjDACgBnEFPPcQqtgQp+VKhABmAQwA2HBmwDu4GjVEg84gVDYBjFWrDawqkNmyEoUWPBrkYhBGGKPCYbGAyFvxepDYyBuo8fEZi1pAQTCjQNG4WqjQIjqweCMxGOgBuZsJmFrkiYVZUNFRI4TAIbABOGlpUmvmW4vBK9c1B5i3tJmrdhZ3+ACaDhGohIOPcIMMM0gCuMgAunNy8wRvT4iDScgrKQiLTR+r+APZmU2qlkKTUMDcz9Nhsl8dPZfdgYrHgMyJXtg+CIAGIQX7wOAQmyRSIgFggADCUgADlJdABLZZSAB2ugUwKu4JKsAgYDJCIgAElccMFrocfiFEA


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w 144 160 80 160 0
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w 80 336 144 336 0
w 144 336 352 336 0
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s 288 160 288 64 0 1 false
w 352 64 352 160 0
o 3 64 0 4099 0.0000762939453125 0.00009765625 0 2 3 3
o 2 64 0 4099 0.0000762939453125 0.00009765625 1 2 2 3
38 2 F1 0 0.000001 0.000101 -1 Capacitance
38 3 F1 0 0.01 1.01 -1 Inductance

von Björn (Gast)


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> Im Leerlauf liefert dein Chinawandler zu viel Spannung.

Ne den hab ich ja im Leerlauf eingestellt, der kann dann höchstens unter 
Last weniger liefern, was mir aber erst mal egal ist.

Das Teil löst sogar aus, wenn ich im Leerlauf einfach nur + ans 
Voltmeter anklemme, bei GND zuerst nicht?

Ich versteh nur nicht, wieso das eine Standarlösung ist, wenn die in der 
Praxis nicht funktioniert. Da ist doch irgendwas faul?

von Dieter (Gast)


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Wenn er zu sensibel reagiert, dann muss parallel zu R2 ein kleiner 
Kondensator.

von Mani W. (e-doc)


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Björn schrieb:
> Das Teil löst sogar aus, wenn ich im Leerlauf einfach nur + ans
> Voltmeter anklemme, bei GND zuerst nicht?

Gate-Empfindlichkeit zu hoch, teste mal mit einem anderen Triac oder
schalte vom Gate nach Gnd einen Widerstand (ein paar KiloR)...

von Björn (Gast)


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Bringt irgendwie alles nix :(

5.1k Pull Down zwischen Gate und GND
10uF zwischen Gate und GND (wie im Datenblatt vom Tl431, aber damit ist 
das ganze daueraktiv)
10uF parallel zu R2

Verhalten immer gleich, triggert manchmal schon beim bloßen Berühren von 
5V

von Peter D. (peda)


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Wo kommt denn die Spannung her?
Wenn das ein Netzteil ohne Schutzleiter ist, dann hast Du 115V über die 
Entstörkondensatoren drauf und jedes Antasten induziert einen 
Entladepuls.

von Björn (Gast)


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12 Laptop Netzteil und dahinter Xl4015 Buck Converter, das ist vor der 
Sicherung.

Neue Erkenntnis, Das Ding zündet auch immer wenn man (z.B. 
Diskettenlaufwerk)  zuerst an 5V anklemmt, klemmt man GND zuerst an, ist 
alles gut. Auch beim Voltmeter GND zerst, dann 5V -> 5V, %V zuerst -> 
RUMS.

von H. H. (Gast)


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Björn schrieb:
> 12 Laptop Netzteil

Wohl nur mit Funktionserdung. Miss doch mal die Spannung zwischen 
Ausgang und Schutzerde.

von Gerald B. (gerald_b)


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Früher haben wir das mit einem Thyristor und einer Zenerdiode gelöst, 
als Netzteile für TTL-Gräber noch "zu Fuß" aufgebaut werden mußten.
Einfach, simpel, hat funktioniert ;-)

von oszi40 (Gast)


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H. H. schrieb:
> Miss doch mal die Spannung zwischen Ausgang und Schutzerde.

1. Hat Dein Schaltnetzteil einen Schukostecker? j/n
Ein Schaltnetzteil-Entstörglied hat auch manchmal "eine störende 
Kapazität". Siehe Wiki. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator#/media/Datei:Entst%C3%B6rkondensatoren4.png

2.Trotzdem würde ich mal z.B. 240 Ohm zwischen + und - schalten 
testweise als Ohmsche Grundlast vor die Crowbar. Entweder läuft das 
Netzteil anfangs erst mal übermäßig hoch und diese Spitze löst den Triac 
aus oder bei Last wird zu sehr nachgeregelt (wenn z.B. Dein Floppy 
angesteckt wird)?

3. Ein gutes Netzteil erkennt man auch daran, dass es eine Spannung hält 
"bei jedem Wetter". Böse Netzteile haben eine tückische 
Einschaltspitze!!!

von Hermann K. (r2d2)


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Hast du deine Ausgangsspannung mit einem Multimeter oder einem Oszi 
gemessen? Ein Schaltregler hat ja prinzipbedingt nie einen ganz sauberen 
Ausgang. Vielleicht sind da Spikes drauf die zu hoch sind.

von Björn (Gast)


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Nur Multimeter zur Hand.

12V Netzteil hat keinen Schuko Stecker. Spannung zwischen +12V Ausgang 
und Erde via Multimeter beim an- und abklemmen von Erde bis 1,4V geht 
dann in ca 0,5 Sek runter auf 0,0 irgendwas.

Sollte aber nicht der Buck Converter das eh nochmal glätten?
... Ne wohl nicht, auch am 5V Ausgang dort gleiches Verhalten gegen 
Erde.

Das Verhalten ist aber auch vorhanden, wenn ich den Converter auf nur 
3,5V einstelle, da müsst dann ja noch reichlicht Luft sein?

von Mani W. (e-doc)


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Bleibt noch zum austesten, einen Kondensator (100n oder mehr) vom
Gate nach Gnd zu schalten...

von Datenblatt (Gast)


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Wenn der DCDC schon unter Spannung steht und du dann die Sicherung 
einsteckst, sieht der Triac einen steilen Puls und zündet durch. Wird im 
Datenblatt als max dU/dt angegeben.
Die Flanke kannst du abflachen indem du entweder die Sicherung davor 
einlegst oder eine kleine Induktivität in Serie zu der Sicherung lötest.

von Franz (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Bleibt noch zum austesten, einen Kondensator (100n oder mehr) vom
> Gate nach Gnd zu schalten...

Eine Crowbar soll doch vor Überspannung schützen. Bei einem Kondensator 
parallel zum Gate erlaubt man aber (kurzzeitig) eine Überspannung. Warum 
darf hier kein Kondensator parallel zur Crowbar verwendet werden?

von Stefan F. (Gast)


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Schau mal in 
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tl431.pdf?ts=1643183181240&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.google.com%252F 
Figure 14 "Pulse response". Da kann man sehen, dass die "Output" 
Spannung nicht schlagartig hoch geht, sondern so etwa 0,5µs verzögert.

Was ist, wenn der Triac in dieser kurzen Zeit schon zündet?

Außerdem fällt mir gerade ein, dass es da noch dieses "Überkopfzünden" 
bei Triacs gibt, wenn die Spannung zwischen A1 und A2 zu schnell 
ansteigt. Siehe https://www.mikrocontroller.net/articles/TRIAC (suche 
dort nach dem Wort).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mani W. schrieb:
> Kondensator (100n oder mehr) vom
> Gate nach Gnd zu schalten...

Gezündet wird er hier doch über die Strecke 1-3, also muß der Kondi 
parallel zu R4.


Man könnte auch noch testweise A1 mit A2 tauschen.

Oder einen transientenunempfindlichen Thyristor verwenden. STM bietet 
sowas an.

von Toleranz (Gast)


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Muss die Schaltschwelle so niedrig sein?

von Jens G. (jensig)


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Björn schrieb:
> Nur Multimeter zur Hand.
>
> 12V Netzteil hat keinen Schuko Stecker. Spannung zwischen +12V Ausgang
> und Erde via Multimeter beim an- und abklemmen von Erde bis 1,4V geht
> dann in ca 0,5 Sek runter auf 0,0 irgendwas.

Das mußt Du aber schon im AC-Spannungsmeßbereich tun, sonst geht es 
immer auf Null zurück, und die Aussagekraft wäre dann auch Null.

von Björn (Gast)


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Als Rückmeldung, Aufteilung von R4 in 120 und 75 als "Angstwiderstand" 
vor dem Gate plus 100n Kondensator zwischen Gate und GND haben es jetzt 
gebracht.

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