Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik GND Plane - Was ist nun richtig?


von Bert S. (kautschuck)


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Hi,

Ich kämpfe immer wieder mit der Frage, wie genau eine GND plane aussehen 
soll, wenn man Leistungselektronik mit einbezieht.

Grundsätzlich gilt nach allgemeinen Aussagen: Eine lückenlose GND Plane 
ist das beste, was man haben kann (außer ein paar Ausnahmen).

Z.B
https://resources.altium.com/p/splitting-planes-good-bad-and-ugly
https://learnemc.com/some-of-the-worst-emc-design-guidelines
https://www.ti.com/lit/an/slyt512/slyt512.pdf

Nun gibt es aber z.B Hersteller wie STM32, wo beschrieben wird, dass für 
den ADC eine GND Island verwendet werden sollte. Das widerspricht ja 
gerade der lückenlosen GND Plane. Ebenfalls wird die lückenlose GND 
Plane immer auf High-Speed Schaltungen bezogen, aber praktisch nie mit 
zusätzlicher Leistungselektronik. High-Speed ist ja heutzutage jeder uC.

Angehängt habe ich mal ein Beispiel eines Inverters mit uC. Der Inverter 
wird vom uC mit PWM angesteuert und der Strom sowie die Spannung wird 
analog gemessen und vom uC verarbeitet. Nun frage ich mich, wie hier die 
GND Plane aussehen sollte. Meine Idee würde folgendermaßen ausschauen:

Planes:
- Top Signal und GND Pour
- GND Plane
- Power Plane
- Bot Signal und GND Pour

Die Anordnung finde ich so in Ordnung, vielleicht hat jemand einen 
besseren Vorschlag.

Dann würde ich zur Variante oben rechts tendieren, mit GND Island für 
den analogen Part sowie das Trennen von den hohen Strömen. Gemäß den 
allgemeinen Aussagen wäre aber Variante unten links zu bevorzugen, wobei 
natürlich alle digitalen Signalleitungen nicht über den Analogen Bereich 
gezogen werden dürfen, da der Rücklaufstrom direkt unter der Trace ist.

Welche Variante würdet ihr in solch einem Fall wählen? Ist es sinnvoll, 
den hohen Strom Rücklaufpfad zu trennen?

Edit: Der digitale Part sollte oben auch noch mit dem Inverter verbunden 
sein. Was noch gesagt werden muss, der analoge Part muss hier ja Traces 
zum Inverter haben, so dass der Rücklaufstrom um die GND Island muss. 
Das könnte evtl. schlechter sein.

: Bearbeitet durch User
von Bert S. (kautschuck)


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Was noch wichtig sein könnte ist, dass die Ströme beim Inverter nicht 
hochfrequent sind (FOC), also werden diese sicher durch die ganze GND 
Plane fließen, auch unter dem uC, wenn Variante unten links verwendet 
wird.

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Grundsätzlich gilt nach allgemeinen Aussagen: Eine lückenlose GND Plane
> ist das beste, was man haben kann (außer ein paar Ausnahmen).

Richtig.

> Nun gibt es aber z.B Hersteller wie STM32, wo beschrieben wird, dass für
> den ADC eine GND Island verwendet werden sollte. Das widerspricht ja
> gerade der lückenlosen GND Plane.

Kommt drauf an. Wenn alle Signalleitung über die Brücke der Insel 
laufen, ist das OK.

> Ebenfalls wird die lückenlose GND
> Plane immer auf High-Speed Schaltungen bezogen, aber praktisch nie mit
> zusätzlicher Leistungselektronik. High-Speed ist ja heutzutage jeder uC.

Naja.

> Angehängt habe ich mal ein Beispiel eines Inverters mit uC. Der Inverter
> wird vom uC mit PWM angesteuert und der Strom sowie die Spannung wird
> analog gemessen und vom uC verarbeitet. Nun frage ich mich, wie hier die
> GND Plane aussehen sollte. Meine Idee würde folgendermaßen ausschauen:
>
> Planes:
> - Top Signal und GND Pour

Ja, wobei die Flächenfüllung nicht zwingend nötig ist.

> - GND Plane
> - Power Plane
> - Bot Signal und GND Pour

Dito.

> Dann würde ich zur Variante oben rechts tendieren, mit GND Island für
> den analogen Part sowie das Trennen von den hohen Strömen.

MÖÖÖÖP! Das ist die schlechteste aller Varianten!

**Niemals Signale über Schlitze in Masseflächen führen!**

Das gibt "nette" Koppelschleifen!

> Gemäß den
> allgemeinen Aussagen wäre aber Variante unten links zu bevorzugen, wobei
> natürlich alle digitalen Signalleitungen nicht über den Analogen Bereich
> gezogen werden dürfen, da der Rücklaufstrom direkt unter der Trace ist.

Eben.

Unten rechte wäre auch OK, WENN man die Signal oben über den Bogen der 
Massefläche laufen läßt. SO hab ich ein Designa bei uns auch aufgebaut, 
läuft ziemlich gut.

> Welche Variante würdet ihr in solch einem Fall wählen? Ist es sinnvoll,
> den hohen Strom Rücklaufpfad zu trennen?

Ja, aber eher geometrisch als mit großen Schlitzen in Masseflächen.

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Was noch wichtig sein könnte ist, dass die Ströme beim Inverter nicht
> hochfrequent sind (FOC), also werden diese sicher durch die ganze GND
> Plane fließen, auch unter dem uC, wenn Variante unten links verwendet
> wird.

Wie kommst du darauf? Läuft dein Inverter mit 50 Hz Sinus? Oder eher 
schnell schaltenden Halbbrücken? Schon mal bedacht, wie die Ströme 
kommutieren? Und wie schnell? Selbst wenn das Ding nur mit 1kHz arbeiten 
würde, die Halbbrücken schalten mit 100ns, ggf. weniger!

http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

von Georg (Gast)


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Zweckmässig ist die Einteilung in "Inseln": z.B. Logik , ADC und 
Leistung, jeweils mit der zugehörigen GND-Fläche darunter. Das geht oft 
auf einer Lage, weil man z.B. unter der ADC-Insel keinen Logik-GND 
vorsehen sollte, und der Leistungsteil sollte ebenso seinen eigenen GND 
haben (und braucht keinen Logik-GND). Diese GND-Flächen sollten 
selbstverständlich keine Unterbrechungen haben. Verbunden werden sollten 
die Flächen möglichst an einem Punkt, und über die Verbindung sollte 
möglichst kein Strom fliessen.

Sowohl für Logik als auch für Leistung sollten die Leitungen für Hin- 
und Rückstrom dicht beieinander verlaufen, so dass die Schleife 
möglichst klein ist.

Es geht nicht immer alles perfekt, jedes Layout ist ein Kompromiss, aber 
das beschriebene sollte man anstreben. Muss man davon abweichen sollte 
man wissen was man tut, z.B. Hin- und Rückstrompfade verfolgen.

Georg

von Bert S. (kautschuck)


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Ok, danke euch.

Das ding ist, der Inverter ist für einen Servomotor, angesteuert mit 
18kHz PWM und Stromregelung. Analog wird die Eingangsspannung und die 
Phasenströme gemessen. Wenn der Servomotor an einer Position bleibt, 
dann sind die Phasenströme ziemlich konstant (klar mit den 18kHz und 
Harmonischen aufgelagert, diese gehen direkt zu den 
Entkoppelkapazitäten), aber ein Teil des Stromes wird auch unter dem uC 
hindurchfließen in dieser Situation.

Nun wäre also die GND Island hier sehr schlecht, da ich ja beim Inverter 
messen muss (Eingangsspannung und Phasenströme) und von daher wäre die 
ideale Situation unten links?

Macht die GND Island nur sinn, wenn ich z.B einen Analogen Eingang von 
einem anderen Board verarbeite und nichts aus einem anderen Bereich 
messe?

Falk B. schrieb:
> MÖÖÖÖP! Das ist die schlechteste aller Varianten!
>
> **Niemals Signale über Schlitze in Masseflächen führen!**
>
> Das gibt "nette" Koppelschleifen!

Das habe ich mir gedacht, jedoch nicht wirklich begründen können.

Falk B. schrieb:
> Wie kommst du darauf? Läuft dein Inverter mit 50 Hz Sinus? Oder eher
> schnell schaltenden Halbbrücken? Schon mal bedacht, wie die Ströme
> kommutieren? Und wie schnell? Selbst wenn das Ding nur mit 1kHz arbeiten
> würde, die Halbbrücken schalten mit 100ns, ggf. weniger!
>
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

Ok, schaue ich mir mal an, danke.

von W.S. (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Nun gibt es aber z.B Hersteller wie STM32, wo beschrieben wird, dass für
> den ADC eine GND Island verwendet werden sollte.

Willst du einen eher grammatischen Disput hier machen?

Der Knackpunkt ist (auch bei ST), daß GND-Potentiale gerade für den ADC 
möglichst solche sein sollten, wo keine Betriebsströme (wovon auch 
immer) drübergehen, so daß dort keine Spannung zwischen dem 
"eigentlichen" GND und dem Pin entstehen und damit die 
Wandlungsergebnisse beeinflussen. Denke mal daran, daß schon bei einem 
(nur) 10 Bit ADC bereits wenige mV ausreichen, um das LSB zu 
verfälschen.

So ein LP-Layout ist immer projektabhängig und deshalb gibt es hier 
keinen generellen Kodex, nach dem man lediglich formalistisch vorzugehen 
hat, um richtige Resultate zu kriegen. Stattdessen ist ein wenig 
Vorstellungskraft und etwas Erfahrung nötig. Denke mal daran, daß jeder 
Leiterzug und auch jede Strecke auf einer GND-Fläche sowohl einen 
Widerstand als auch eine Induktivität darstellt.

W.S.

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Ok, danke euch.
>
> Das ding ist, der Inverter ist für einen Servomotor, angesteuert mit
> 18kHz PWM und Stromregelung. Analog wird die Eingangsspannung und die
> Phasenströme gemessen. Wenn der Servomotor an einer Position bleibt,
> dann sind die Phasenströme ziemlich konstant (klar mit den 18kHz und
> Harmonischen aufgelagert, diese gehen direkt zu den
> Entkoppelkapazitäten),

Eben.

> aber ein Teil des Stromes wird auch unter dem uC
> hindurchfließen in dieser Situation.

Warum? Das ist nicht zwingend.

> Nun wäre also die GND Island hier sehr schlecht, da ich ja beim Inverter
> messen muss (Eingangsspannung und Phasenströme) und von daher wäre die
> ideale Situation unten links?

Sicher. Diese Masseinseln sind in den meisten Fällen eine Illusion. Eine 
durchgängige Masse ist zu 99% die bessere Lösung. Die Minimierung der 
Störeinkopplung erfolgt durch sinnvolle Anordnung der Funktionsblöcke, 
eben indem man KEINE digitalen Leitung DURCH analoge Blöche führt. 
Ebenso keine Leisungspfade nah am Niederspannungsteil etc. Aber all das 
braucht keine Masseinseln oder Schlitze.

> Macht die GND Island nur sinn, wenn ich z.B einen Analogen Eingang von
> einem anderen Board verarbeite und nichts aus einem anderen Bereich
> messe?

Hä?

> Falk B. schrieb:
>> MÖÖÖÖP! Das ist die schlechteste aller Varianten!
>>
>> **Niemals Signale über Schlitze in Masseflächen führen!**
>>
>> Das gibt "nette" Koppelschleifen!
>
> Das habe ich mir gedacht, jedoch nicht wirklich begründen können.

Zeichne den Signalstrom und Rückstrom über die Masse, dann siehst du das 
Desaster.

Beitrag #6956587 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Falk B. (falk)


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W.S. schrieb:
> daß jeder
> Leiterzug und auch jede Strecke auf einer GND-Fläche sowohl einen
> Widerstand als auch eine Induktivität darstellt.

Blabla! Der Witz von Masseflächen ist ja, daß die sehr niederohmig und 
niederimpedant sind, wenn gleich nicht Null.

von Christian M. (likeme)


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Inselbildung ist ungünstig! Würde die Variante 4 nehmen.

von Bert S. (kautschuck)


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Falk B. schrieb:
>> aber ein Teil des Stromes wird auch unter dem uC
>> hindurchfließen in dieser Situation.

Naja, beim blockieren des Servos mit einem hohen Strom stellt sich ein 
mehr oder weniger konstanter Phasenstrom ein (FOC), welcher eine grosse 
DC Komponente hat. Dieser sieht die GND Plane als eine Parallelschaltung 
vieler Widerstände und somit müsste auch ein nicht zu unterschätzender 
Anteil ganz links am Rand fließen. Gerade die Analogen Teile mögen das 
nicht.

Ich lasse mich aber gerne belehren und probiere mal das Schema unten 
links. Evtl. sehe ich aber vor, die analoge Sektion ganz nach unten zu 
verfrachten und einen Schlitz in der GND Plane nur auf höhe der analogen 
Sektion zu ziehen und die Messsignale zum Inverter dann oberhalb dieses 
Schlitzes durchzuführen.

von W.S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Blabla! Der Witz von Masseflächen ist ja, daß die sehr niederohmig und
> niederimpedant sind, wenn gleich nicht Null.

Ach, höflich und sachlich wie immer?
Also, der Witz von Masseflächen ist ja, daß diese (wenn ununterbrochen) 
nur sehr geringe Werte für R und L haben. Jede Unterbrechung und jeder 
Umweg erhöhen diese Werte. Und Null ist keiner. Sowas ist lediglich 
theoretisch.

W.S.

von Leroy (Gast)


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Ich würde es mit unten rechts versuchen. An der Einschnürung hinter den 
Versorgungsreglern würde ich noch Elkos oder so vorsehen. Die 
Spannungsregler sollten vielleicht auch LC Filter haben.

Dreckige digitale Signale räumlich vom Analogen zu trennen wurde oben 
erwähnt und das finde ich auch am universiellsten. Wenn man anfängt sich 
besonders clevere Inseln anzulegen übersieht man doch laut Murphy einen 
entscheidenden Strompfad und macht alles nur noch schlimmer. Und sei es 
auf irgendeiner inneren Lage.
Wenn die IC dann noch ordentlich entkoppelt sind und gar keine riesigen 
Stromspitzen auf gnd fließen scheint mir das der beste Weg zu sein.
Man könnte ja mal votings sammeln ;-)

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Naja, beim blockieren des Servos mit einem hohen Strom stellt sich ein
> mehr oder weniger konstanter Phasenstrom ein (FOC), welcher eine grosse
> DC Komponente hat. Dieser sieht die GND Plane als eine Parallelschaltung
> vieler Widerstände und somit müsste auch ein nicht zu unterschätzender
> Anteil ganz links am Rand fließen. Gerade die Analogen Teile mögen das
> nicht.

Du übertreibst. Von wieviel Ampere reden wir denn?
Gerade wenn die Anordnung des Leistungspfads vom Eingang über 
Puffer-Elko zum Inverter NICHT durch den Analogteil geht, fließt da am 
Rand nur wenig Gleichstrom durch die Massefläche unter dem Analogteil 
und somit ist auch der Spannungsabfall dort SEHR gering. Da reden wir 
von nicht mal ner handvoll mV, wenn überhaupt!

> Ich lasse mich aber gerne belehren und probiere mal das Schema unten
> links. Evtl. sehe ich aber vor, die analoge Sektion ganz nach unten zu
> verfrachten und einen Schlitz in der GND Plane nur auf höhe der analogen
> Sektion zu ziehen und die Messsignale zum Inverter dann oberhalb dieses
> Schlitzes durchzuführen.

Klingt nach nem Plan. Nimm das Schema unten rechts und lass am Schlitz 
links und rechts je ca. 3mm blankes Kupfer stehen (Lötstopmaske). Dann 
kann man den Schlitz leicht mittels Kupferfolie zulöten und einen 
Vergleich machen.

Beitrag #6956661 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6956665 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bert S. (kautschuck)


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Danke euch, hat mir einige Fragen genommen. Werde dann berichten, wies 
es ging.

Falk B. schrieb:
> Klingt nach nem Plan. Nimm das Schema unten rechts und lass am Schlitz
> links und rechts je ca. 3mm blankes Kupfer stehen (Lötstopmaske). Dann
> kann man den Schlitz leicht mittels Kupferfolie zulöten und einen
> Vergleich machen.

Super plan, werde ich machen und dann mal die Strommessung vergleichen.

Beitrag #6956677 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6956691 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6956694 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wühlhase (Gast)


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Wie immer – es kommt darauf an.

Allerdings kann man schonmal zwei Dinge festhalten:
Die Varianten rechts (sowohl oben als auch unten) solltest du ganz 
schnell vergessen. Wenn dir jemand so etwas in dein Design einbaut, dann 
schlage ihn bitte ausreichend lange und mit aller Kraft und gerne auch 
unter Zuhilfenahme z.B. eines Knüppels.

Warum:
Sobald du auf deiner Cu-Fläche zwei Punkte A und B hast, und zwischen 
denen eine Potentialdifferenz (auch Spannung ungleich Null genannt) 
besteht, fließt so oder so auch ein entsprechender Ausgleichstrom. Oder, 
je nach Kausalitätsrichtung, ruft ein fließender Strom eine 
entsprechende Potentialdifferenz hervor. Dagegen kannst du nichts 
machen.

Das beste, was du tun kannst, ist es, die Impedanz zwischen den Punkten 
A und B so gering wie mögich zu halten, und mit einer durchgehenden 
Fläche bist du da am technisch machbarem Maximum angelangt. Bei einer 
niedrigen Impedanz rufen auch große Ströme nur eine niedrige 
Potentialdifferenz hervor.

Wenn du jetzt anfängst, eine Barriere zwischen A und B einzuziehen, dann 
muß der Strom halt um diese Barriere herumfließen. Das erhöht deine 
Impedanz nur, und damit erhöhst du die Potentialdifferenz dort, wo du 
sowas nicht haben willst.
Wenn du solche Stromflüsse wirklich komplett unterbinden willst, dann 
brauchst du eine echte galvanische Trennung. Das mußt du deine Signale 
isolieren (Digitalisolatoren, Isolierverstärker usw.), brauchst 
galvanisch getrennte Spannungsversorgungen, usw.

Ich habe mal rasch was zusammengeklöppelt was hoffentlich aufzeigt, 
warum du immer eine niedrige Masseimpedanz haben willst: Du hast rechts 
eine Signalquelle und links wird das Signal weiterverarbeitet. Außerdem 
wird die Masse, auf der der Signalstrom wieder zurückkommt, als 
impedanzbehaftet angenommen. Die Signalquelle liefert eine bestimmte 
Spannung.
Und jetzt überleg mal ganz scharf, was für ein Signalpegel an der 
Auswertung links ankommt (Tipp: Schau dir den Maschensatz an).

Ich habe übrigens schon gesehen, daß ein Mikrocontroller einen 
Endlagenschalter nicht mehr korrekt auswerten konnte (5V), und ein 
Motorsteuergerät daß einen Nockenwellensensor nicht mehr auswerten 
konnte. Alles wegen genau dieses Problems.

von udok (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Wie immer – es kommt darauf an.

Ich gebe dir da recht.  Wenn man keine Ahnung hat, dann nimmt man
am besten eine einzige Massefläche.
Da ist die Wahrscheinlichkeit für grobe Fehler am geringsten.
Wenn man dann noch die Blöcke räumlich trennt hat man schon halb 
gewonnen.

Wenn der TE es wirklich wissen will, muss er das komische Ding zwischen 
seinen
Ohren benützen, und sich überlegen, wie genau der Strom in seiner 
Schaltung fliesst (ja die kennen wir nicht - und ja, das ist wirklich 
anstrengend!).

Wenn da z.B eine Verbindung vom uC zum Audioteil eingezeichnet ist,
dann sind das wahrscheinlich reine Logiksignale, die hochohmige CMOS
Eingänge treiben - da fliesst schon mal nur sehr wenig Strom,
dass lässt sich im Zusammenhang mit Audio oft vernachlässigen,
wenn man vielleicht noch ein R einbaut...

von Falk B. (falk)


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Wühlhase schrieb:
> Allerdings kann man schonmal zwei Dinge festhalten:
> Die Varianten rechts (sowohl oben als auch unten) solltest du ganz
> schnell vergessen. Wenn dir jemand so etwas in dein Design einbaut, dann
> schlage ihn bitte ausreichend lange und mit aller Kraft und gerne auch
> unter Zuhilfenahme z.B. eines Knüppels.

Nanana!

Unten links ist eine durchgehende Massefläche, das ist in den 
allermeisten Fällen die richtige Wahl. Natürlich kann man es sich damit 
immer noch versauen, wenn man die Funktionsblöcke und Leitungen falsch 
legt.
Unten rechts ist OK, WENN man die Leitungen NICHT über den Schlitz 
führt. Damit erreicht man zusätzlich zur Massefläche ein Art 
sternförmige Masseführung.

> Sobald du auf deiner Cu-Fläche zwei Punkte A und B hast, und zwischen
> denen eine Potentialdifferenz (auch Spannung ungleich Null genannt)
> besteht, fließt so oder so auch ein entsprechender Ausgleichstrom.

Und woher soll diese Spannung hier kommen?

> Wenn du jetzt anfängst, eine Barriere zwischen A und B einzuziehen, dann
> muß der Strom halt um diese Barriere herumfließen.

Aber nur dann, WENN der Strom dort wirklich lang muss! Das ist, soweit 
man die Skizze interpretieren kann, nicht der Fall, weil sich alles mehr 
oder minder sternförmig am Leistungseingang trifft.

> Wenn du solche Stromflüsse wirklich komplett unterbinden willst, dann
> brauchst du eine echte galvanische Trennung.

Nein, das allein ist es nicht. Siehe oben. Außerdem wird das IMO viel zu 
oft als Fetisch und Universallösung benutzt, um die nicht verstandenen 
Effekte irgendwie in den Griff zu kriegen.

> Ich habe mal rasch was zusammengeklöppelt was hoffentlich aufzeigt,
> warum du immer eine niedrige Masseimpedanz haben willst:

Das stellt aber nicht das Problem des OPs dar. Der hat einen 
Leistungskreis und einen empfindlichen Mess- und Steuerkreis.

> Ich habe übrigens schon gesehen, daß ein Mikrocontroller einen
> Endlagenschalter nicht mehr korrekt auswerten konnte (5V), und ein
> Motorsteuergerät daß einen Nockenwellensensor nicht mehr auswerten
> konnte. Alles wegen genau dieses Problems.

Nana, bitte mal jetzt nicht hysterisch werden und überall Gespenster zu 
sehen!

von Peter D. (peda)


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Bert S. schrieb:
> Grundsätzlich gilt nach allgemeinen Aussagen: Eine lückenlose GND Plane
> ist das beste, was man haben kann

Nö, das ist die schlechteste aller Varianten. Das ist nämlich eine große 
Erdschleife. Nur bei geringen Anforderungen kann man das machen. Sobald 
Audio, Meßaufgaben oder Ampere nötig sind, fällt man damit auf die Nase.
Ich hatte mal nen MP3-Player, der pfiff schön in den Signalpausen, war 
bestimmt mit einer durchgehenden Plane.
Oftmals sind trotz GND-Inseln sogar galvanische Trenner nötig, um 
Störungen durch GND-Schleifen zu eliminieren.

: Bearbeitet durch User
von Bert S. (kautschuck)


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Peter D. schrieb:
> Nö, das ist die schlechteste aller Varianten

Und wieso jetzt dieser Widerspruch? Genau das macht es so verwirrend.

Hier habe ich mal noch was interessantes gefunden:

https://electronics.stackexchange.com/questions/306862/should-i-really-divide-the-ground-plane-into-analog-and-digital-parts/306896#306896

Gerade im Audiobereich scheint man völlig gegen eine massive GND Plane 
zu sein, das würde aber wiederum bedeuten, dass die Ströme des Inverters 
doch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die analogen 
Komponenten haben könnte. Ich werde wohl zwei Varianten bestellen, 
einmal mit Schlitz und einmal ohne und dann vergleichen.

Für den Inverter wäre evtl. auch ein separater return Pfad zu den Bulk 
Caps sinnvoll?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Peter D. schrieb:
>> Grundsätzlich gilt nach allgemeinen Aussagen: Eine lückenlose GND Plane
>> ist das beste, was man haben kann
>
> Nö, das ist die schlechteste aller Varianten. Das ist nämlich eine große
> Erdschleife.

So ein Käse! Peter, was ist mit dir los?

> Nur bei geringen Anforderungen kann man das machen. Sobald
> Audio, Meßaufgaben oder Ampere nötig sind, fällt man damit auf die Nase.
> Ich hatte mal nen MP3-Player, der pfiff schön in den Signalpausen, war
> bestimmt mit einer durchgehenden Plane.

AUA! Märchen aus 1001 Nacht, und dann nicht mal mit gesicherten 
Erkenntnissen!

> Oftmals sind trotz GND-Inseln sogar galvanische Trenner nötig, um
> Störungen durch GND-Schleifen zu eliminieren.

Das ist so allgemein schlicht falsch! In einigen Fällen KANN das so 
sein, meistens eher nicht.

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Für den Inverter wäre evtl. auch ein separater return Pfad zu den Bulk
> Caps sinnvoll?

Nein.

von Asdf Q. (Gast)


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Bert S. schrieb:

> Und wieso jetzt dieser Widerspruch? Genau das macht es so verwirrend.

Genau das sichert unsere Arbeitsplätze.


> Gerade im Audiobereich scheint man völlig gegen eine massive GND Plane
> zu sein, (...)

Dort favorisiert man noch die Sternförmige Masse, aus den hochohmigen 
Röhrenzeiten. Röhren klingen überhaupt besser, nicht so hart wie 
Digitaltechnik, und beim Kupfer kommt es auf den Sauerstoffgehalt an ;-)

Wenn Du mit Deinem Design durch eine EMV-Prüfung musst, dann vermeide 
Schlitze in der Massefläche. Getrennte Strompfade kann man durch das 
Layout erreichen.

So ein Halbleiterhersteller schreibt viel in seinen Appnotes, aber das 
muss ja nicht in Serie laufen. Diese Dokumente werden auch keineswegs 
nur von Jim Williams und Bob Pease verfasst, da sind auch eine Menge 
Autoren dabei, die weniger von der Materie verstehen als Du.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Masseinseln sind prinzipiell schon ein Werkzeug um Störungen weiter zu 
minimieren. Es ist eben ein Tiefpass Filter. Die Verbindung der Flächen 
darf tendenziell gerne dünner sein um die Induktivität zu erhöhen. Die 
Breite der Lücke bestimmt den parasitären C-Anteil. Den will man minimal 
halten.  Deswegen ist das Masselayout oben rechts sagen wir mal 
potentiell schon das beste. ABER wenn man das macht darf eben keine 
Signalleitung die Lücke kreuzen. Wurde ja schon erklärt. Nur das ist auf 
dem Bild das Problem. Oft sind Inseln bei korrekter Signalführung nicht 
nötig. Bei schlechter Signalführung verschlimmbessern sie alles nur.

: Bearbeitet durch User
von Hobbyist (Gast)


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Hallo

Soul E. schrieb:
> Bert S. schrieb:
>
>> Und wieso jetzt dieser Widerspruch? Genau das macht es so verwirrend.
>
> Genau das sichert unsere Arbeitsplätze.


Die Aussage von Soul E. trifft leider oft genug die Realität und 
irgendwie wird im Netz und in Fachbüchern auch wenig dagegen 
unternommen.

Es werden zwar die Grundsätzliche Überlegungen und die Physik dahinter 
vorgestellt aber wenn es dann in die echte Praxis (sprachlich unschön 
aber damit dürfte  klar ist was gemeint ist) geht sind die "Anleitungen" 
sehr dünn gesät und der Erklärungen bzw. Begründungen oft sehr 
"Wisch-Waschi" bzw. Ideal Theoretisch (=> praxisfern).

Da ist dann z.B. von "Stromschleifen" die Rede die aber nicht am 
praktischen Produktbeispielen, möglichst noch wie man sie erkennt, misst 
und letztendlich -praktisch- vermeidet erklärt werden.

Dann kommt "gerne"  die HF mit ins Spiel, das verhindern von Kopplung, 
von Brummschleifen und so viel anderes in wechselnder Ausprägung und 
Relevanz was aber als Gesamtkunstwerk eigentlich nie wirklich erklärt 
wird.

Ganz "lustig" wird es bei EMV - klare Aussagen wie man "es" genau bei 
dieser "einen" Schaltung macht macht findet man "nie".
Oft kommt dann dieser sehr "hilfreiche" (eben nicht sondern oft 
frustrierende, ausschließende, fernhaltende) Satz:

Erfahrung, Ausprobieren, Messen, Spezialisten der EMV Dienstleisters 
helfen und so weiter...
Extrem hilfreich für einen motivierten Hobbyisten der es richtig machen 
will.
Und EMV hat ja viel  mit Masse, GND, Erde usw. zu tun - wobei schon die 
zuletzt erwähnten Begrifflichkeiten alle zusammenhängen aber doch 
verschieden sind.

Mir kommt es so vor als wenn die (wohl wenigen) Leute die wirklich 
wissen wie eine Platine und dort besonders was mit GND (und was dazu 
gehört) zusammenhängt designend wird gewollt ihr wissen und eine 
praxisrelevanten "Anleitung" (also eben genau nicht das Lehrbuchwissen 
und die Physik das oft so schwierig in die Realität einzubinden ist 
-1001 Parameter und "Zufälle") nicht weitergeben.
Als Hobbyist steht man da schnell auf den trocknen und ahmt einfach nur 
noch (ohne zu wissen warum es so und nicht anders gemacht wird), bzw. 
geht nach trail und error vor (und kommt dann ebenfalls irgendwann zu 
dieser dummen und nicht hilfreichen "Erfahrung" Aussage) oder meist:

Macht Fehler die nicht erkannt werden bzw. die Schaltung funktioniert 
einfach nicht obwohl das alles "richtig" (eben nicht, aber man hat keine 
Chance seine Fehler überhaupt zu erkennen da niemand es mal erklärt bzw. 
aufzeigt wie die Fehler ausfindig gemacht werden) gemacht hat.

Und das ist einfach im höchsten Maße Egoistisch - Leute (gerade die 
Spezialisten aus der Praxis) gebt doch euer Wissen an die Hobbygemeinde 
weiter - wir Hobbyisten werden euch bestimmt keinen Designauftrag geben 
wenn wir nicht weiter kommen (Weilunbezahlbar, aber nicht nur das...) 
aber  die Profis die euch Aufträge geben (bzw. als AG bezahlen) werden 
euer Einkommen trotzdem sichern und nicht anfangen das alles selbst zu 
machen nur weil sie endlich mal Zugang zu guten Anleitungen hätten...

von ardzdfbrorf1orf2 (Gast)


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Soul E. schrieb:
> vermeide Schlitze in der Massefläche

https://www.google.com/search?&q=Schlitzantenne

von Falk B. (falk)


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Dieter D. schrieb:
> Masseinseln sind prinzipiell schon ein Werkzeug um Störungen weiter zu
> minimieren. Es ist eben ein Tiefpass Filter.

So ein Unsinn!

> Die Verbindung der Flächen
> darf tendenziell gerne dünner sein um die Induktivität zu erhöhen.

Jaja, von 10nH auf 10,2nH. Mann O Mann!

> Die
> Breite der Lücke bestimmt den parasitären C-Anteil. Den will man minimal
> halten.  Deswegen ist das Masselayout oben rechts sagen wir mal
> potentiell schon das beste.

Nö.

> ABER wenn man das macht darf eben keine
> Signalleitung die Lücke kreuzen. Wurde ja schon erklärt. Nur das ist auf
> dem Bild das Problem. Oft sind Inseln bei korrekter Signalführung nicht
> nötig. Bei schlechter Signalführung verschlimmbessern sie alles nur.

AHA! Da kommen wir der Sache schon näher!

von Peter D. (peda)


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Soul E. schrieb:
> Wenn Du mit Deinem Design durch eine EMV-Prüfung musst, dann vermeide
> Schlitze in der Massefläche.

Die Betonung liegt auf "in", d.h. die Masse geht hinter dem Schlitz 
wieder zusammen. Das sollte man nicht machen.
Eine Insel ist aber nur an einer Stelle angeschlossen, da besteht keine 
Gefahr für den EMV-Test. Im Gegenteil, die EMV wird besser.

Ich hatte mal ne Plane in einem 15kV Netzteil. Bei einem Überschlag in 
der Röntgenquelle ist nicht nur die CPU abgestürzt, sondern der Flash 
wurde geändert. Es lief also erst wieder nach neu Programmieren. Im 
korrigierten Layout war der Digitalteil um die CPU herum als Insel 
geroutet. Ergebnis, die CPU stürzte nicht mehr ab und konnte die HV 
wieder langsam hochrampen.

Wennn ich die Insel-Variante empfehle, dann basiert das auf langjähriger 
Erfahrung. Wer das ignorieren will, muß mit den Folgen leben. Es kann 
mir ja herzlich egal sein. Mancher muß eben seine Fehler selber machen.

Altium unterstützt sogar diese Inseltechnik, indem man verschiedene 
GND-Netze anlegen kann, die man dann an einer Stelle über ein Net-Tie 
verbindet. Aber wahrscheinlich sind die bei Altium auch nur solche 
Besserwisser, wie ich.

Leistungs-FETs haben oft einen 4. Anschluß für den GND zum Treiber-IC 
(Kelvin-Source). Der Grund ist auch, daß der Ausgangsstrom nicht 
gemeinsam über den GND der Steuerung fließen darf.

von Falk B. (falk)


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Peter D. schrieb:
> Wennn ich die Insel-Variante empfehle, dann basiert das auf langjähriger
> Erfahrung. Wer das ignorieren will, muß mit den Folgen leben. Es kann
> mir ja herzlich egal sein. Mancher muß eben seine Fehler selber machen.

Deine Erklärungen dazu sind aber einfach nur Unsinn. Selbst wenn es in 
deiner Praxis Fälle gibt, wo die "Insel" einen Vorteil bringt. Aber ohne 
halbwegs gescheite Erklärung bleibt es blindes Nachplappern, Nachbauen 
und hoffen, daß es schon irgendwie funktioniert.

>Altium unterstützt sogar diese Inseltechnik, indem man verschiedene
>GND-Netze anlegen kann, die man dann an einer Stelle über ein Net-Tie
>verbindet. Aber wahrscheinlich sind die bei Altium auch nur solche
>Besserwisser, wie ich.

Die Jungs bei Altium schreiben CAD-Software und stehen nicht im Labor. 
Wenn die eine Funktion einbauen, dann weil es ihnen gesagt wurde. Nicht 
zwingend, weil sie diese brauchen oder für richtig finden.

>Leistungs-FETs haben oft einen 4. Anschluß für den GND zum Treiber-IC
>(Kelvin-Source).

Nö. Die Teutonen nennen es Vierdrahtanschluß. Die Angelsachsen Kelvin 
connection.

>Der Grund ist auch, daß der Ausgangsstrom nicht
>gemeinsam über den GND der Steuerung fließen darf.

Das ist ein ähnliches Problem, aber keine Insel.

von gscheidhaferl (Gast)


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Auch wenn wahrscheinlich gleich jemand sagen wird, dies sei doch
nur reines Klugge5ch31553 ohne echten Sachbezug, schreibe ich es
dennoch mal - u.a. weil sich nicht speziell hierauf beziehend:

Diese (v. D. so benannten) "Kämpfe" sind meist unumgänglich. :-)

Bert S. könnte im Beitrag #6956507 auch geschrieben haben:
> Ich kämpfe immer wieder mit der Frage, wie genau der GND-Aufbau
> bzw. die GND-Führung bei Layouts - und vor allem wenn man eben
> Analog. u./o. Digital- u./o. Power- Anteile gleichzeitig drauf-
> kriegen möchte - im besten Fall aussehen sollte.

Diese Fragestellung ist allgemeiner - und erlaubt deshalb auch
eine (sozusagen pauschalisierte) allgemeinere Antwort:

Es kommt immer darauf an. Die "richtige" Lösung ist fallabhängig
und sollte am besten immer detailliert ausgearbeitet werden.

(Deswegen widersprechen vermeintlich allgemeingültige Aussagen
gar so oft und gern den bzgl. spezifischer Fälle getroffenen.)

Dies betrifft längst nicht nur Mixed-Signal(+Power) - Layouts.


Du hast einige sehr hilfreiche Stellungnahmen erhalten, so daß
Dir das gerade von mir gesagte vermutlich eh schon klar wurde -
aber falls eben nicht, ...

von Falk B. (falk)


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gscheidhaferl schrieb:
> Diese Fragestellung ist allgemeiner - und erlaubt deshalb auch
> eine (sozusagen pauschalisierte) allgemeinere Antwort:
>
> Es kommt immer darauf an. Die "richtige" Lösung ist fallabhängig
> und sollte am besten immer detailliert ausgearbeitet werden.

Und was soll man mit so einer Aussage anfangen? Ohne Regeln und Gesetze 
gar nichts!

Eine der Regeln lautet: Keine Signal über Schlitze in der Massefläche 
führen.

von Gustl B. (-gb-)


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Falk B. schrieb:
> Aber ohne
> halbwegs gescheite Erklärung bleibt es blindes Nachplappern, Nachbauen
> und hoffen, daß es schon irgendwie funktioniert.

Und wo ist da jetzt der Unterschied zu deinen Pauschalaussagen?

Falk B. schrieb:
> Eine
> durchgängige Masse ist zu 99% die bessere Lösung.

Falk B. schrieb:
> Unten links ist eine durchgehende Massefläche, das ist in den
> allermeisten Fällen die richtige Wahl.

Falk B. schrieb:
> **Niemals Signale über Schlitze in Masseflächen führen!**

Klar kann man das machen wenn man weiß was man tut. Oft reicht eine 
zeitliche Trennung. Also die Datenübertragung zu einem anderen Zeitpunkt 
machen wie den Analogkram. Eine Ruhepause halten für den ADC/DAC/...

Falk B. schrieb:
>>Leistungs-FETs haben oft einen 4. Anschluß für den GND zum Treiber-IC
>>(Kelvin-Source).
>
> Nö. Die Teutonen nennen es Vierdrahtanschluß. Die Angelsachsen Kelvin
> connection.

Offensichtlich noch nicht nach "Kelvin-Source" gegoogelt.

Aber eines muss ich dir zu Gute halten:
Die Faustregel mit der durchgehenden Massefläche funktioniert 
tatsächlich sehr gut. Ebenso stimmt folgender Rat:

Falk B. schrieb:
> Die Minimierung der
> Störeinkopplung erfolgt durch sinnvolle Anordnung der Funktionsblöcke,
> eben indem man KEINE digitalen Leitung DURCH analoge Blöche führt.
> Ebenso keine Leisungspfade nah am Niederspannungsteil etc.

Aber dazu

Falk B. schrieb:
> Aber nur dann, WENN der Strom dort wirklich lang muss! Das ist, soweit
> man die Skizze interpretieren kann, nicht der Fall, weil sich alles mehr
> oder minder sternförmig am Leistungseingang trifft.

würde mich mal eine Simulation oder Ähnliches interessieren. Der 
Rückstrom über die Masse fliest in dieser Massefläche nicht nur in einer 
geraden Linie mit breite Null sondern hat eine Ausdehung. Klar, das ist 
ein Gradient, also in direkter Verbindung fließt der größte Strom, aber 
etwas daneben wird der Strom auch nicht sofort Null. Und weil das mit 
irgendeiner Funktion abfällt, wird der Strom sogar nie Null. Also selbst 
wenn man eine große Platine hat und der Strom dort nur zwischen den 
Punkten A und B fließen muss, dann müsste trotzdem überall in der ganzen 
Platine ein Strom fließen - wenn auch nur minimal.
Das ist ja auch das Prinzip von Sheet-Resistance.
Jedenfalls weil das so ist, muss es auch so sein, dass sich mehrere 
Ströme überlagern. Selbst wenn sich die geraden Verbindungen der 
jeweiligen Quellen und Senken nicht kreuzen. So eine Überlagerung würde 
man mit Inseln natürlich verhindern. Und dafür andere Nachteile in Kauf 
nehmen.
Ich fände es interessant irgendwie (Simulation, ...) zu sehen wie stark 
solche Überlagerungen und Einkopplungen sind und wie sehr das vom 
Abstand abhängt. Einfach um Erfahrungwerte zu bekommen. Reicht es schon 
die Baugruppen 10 cm auseinander zu setzen oder würden 12 cm nochmal 
einen riesigen unterschied machen? Oder wären schon 2 cm Abstand eine 
gute Trennung?
Kennt ihr ein Paper oder so in dem das mal gezeigt wurde?

von Wühlhase (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Unten links ist eine durchgehende Massefläche, das ist in den
> allermeisten Fällen die richtige Wahl. Natürlich kann man es sich damit
> immer noch versauen, wenn man die Funktionsblöcke und Leitungen falsch
> legt.

Gegen die durchgehende Massefläche würde ich auch nie was sagen. Die ist 
meistens ok. ;)


Falk B. schrieb:
> Unten rechts ist OK, WENN man die Leitungen NICHT über den Schlitz
> führt. Damit erreicht man zusätzlich zur Massefläche ein Art
> sternförmige Masseführung.

Ja...WENN. Wenn man gar keine Leitung auf die andere Schlitzseite führt. 
Nicht nur, aber vor allem massereferenzierte Analogsignale willst du 
auch nicht um den Schlitz herumführen.

Falk B. schrieb:
> Und woher soll diese Spannung hier kommen?

Wie wäre es mit fließendem Strom? Besonders solche Inverterströme, um 
mal beim Beispiel des TS zu bleiben.


Falk B. schrieb:
> Aber nur dann, WENN der Strom dort wirklich lang muss! Das ist, soweit
> man die Skizze interpretieren kann, nicht der Fall, weil sich alles mehr
> oder minder sternförmig am Leistungseingang trifft.

Nein, nicht unbedingt nur dann. Wenn du z.B. in der Graphik vom TS an 
einem Punkt östlich des Schlitzes am südlichen Rand eine Verbindung zu 
deiner Steuerung ziehen willst, dann verschiebt dir ein Inverterstrom 
dein Bezugspotential genauso. Dann hast du genau den Fall, den ich in 
meinem Post oben skiziert habe.


Falk B. schrieb:
> Das stellt aber nicht das Problem des OPs dar. Der hat einen
> Leistungskreis und einen empfindlichen Mess- und Steuerkreis.

Nun, einen Aspekt davon, aber sicher doch. Siehe Absatz darüber. Das 
Problem des TS ist ja, daß er die Frage nach Masseflächen ein für alle 
Male beantwortet haben will.

Ich habe aber meine Zweifel, daß er das bekommen wird.


Falk B. schrieb:
> Nana, bitte mal jetzt nicht hysterisch werden und überall Gespenster zu
> sehen!

Nun ja, das sind halt Gespenster die ich bereits gesehen habe. Das denke 
ich mir nicht aus und hat insofern auch nix mit Hysterie zu tun.


Aber daß ich jemals mit dir über dieses Thema diskutieren würde, hätte 
ich auch nicht gedacht. :D

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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@Falk dazu kannst du Unsinn sagen wie du willst. So habe ich es vor 2 
Jahren an der TU gelernt und wir haben das anhand von Experimenten 
nachvollzogen. Es deckt sich auch mit den Grundlagen passiver 
integrierter Bauelemente. Auch wenn man das natürlich nicht ohne 
weiteres gleichsetzen kann wegen unterschiedlicher Größenordnungen. Die 
Prinzipien bleiben aber gleich. Bestimmte Formen führen zu 
Induktivitäten oder Kapazitäten. Die sind entweder parasitär oder 
gewollt. Wer damit umgehen kann nutzt sie als Werkzeug. Wer es nicht 
kann schreit „UNSINN 1!1.!!“

von Wühlhase (Gast)


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Hobbyist schrieb:
> Und das ist einfach im höchsten Maße Egoistisch - Leute (gerade die
> Spezialisten aus der Praxis) gebt doch euer Wissen an die Hobbygemeinde
> weiter - wir Hobbyisten werden euch bestimmt keinen Designauftrag geben
> wenn wir nicht weiter kommen (Weilunbezahlbar, aber nicht nur das...)
> aber  die Profis die euch Aufträge geben (bzw. als AG bezahlen) werden
> euer Einkommen trotzdem sichern und nicht anfangen das alles selbst zu
> machen nur weil sie endlich mal Zugang zu guten Anleitungen hätten...

Heul nicht rum, sondern lies dich in die Materie ein.
Die Leute, die sich damit auskennen, haben jahrelang studiert und sich 
mit dem Kram eine Ewigkeit beschäftigt. Und selbst die sind sich 
trotzdem nicht immer einig.

Unwillig sich mit etwas zu beschäftigen, und stattdessen dann von 
anderern fordern die harten Brocken in mundgerechten Häppchen vorzukauen 
zu lassen, sowas habe ich gern.

Solche Typen muß man zurücklassen.

von Wühlhase (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> @Falk dazu kannst du Unsinn sagen wie du willst. So habe ich es vor 2
> Jahren an der TU gelernt und wir haben das anhand von Experimenten
> nachvollzogen.

Nö, mit den Masseinseln hat der Falk schon recht.

Ich hab zwar keine Ahnung was ihr da für Experimente gemacht habt (die 
würden mich aber tatsächlich mal sehr interessieren), aber "ich habe mal 
gelernt" ist nicht "ich habe verstanden".

von Falk B. (falk)


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Gustl B. schrieb:
> Ich fände es interessant irgendwie (Simulation, ...) zu sehen wie stark
> solche Überlagerungen und Einkopplungen sind und wie sehr das vom
> Abstand abhängt.

Jain. Simulationen sind sicher wichtig, aber nicht immer realistisch. 
Man kann jeden Unsinn simulieren und schöne bunte Bilder erzeugen und 
glauben, das ist wirklich so. Bei Simulationen muss man viel mehr 
fragen, wo deren Grenzen und Fehler liegen!

> Einfach um Erfahrungwerte zu bekommen. Reicht es schon
> die Baugruppen 10 cm auseinander zu setzen oder würden 12 cm nochmal
> einen riesigen unterschied machen? Oder wären schon 2 cm Abstand eine
> gute Trennung?

Diese Erfahrung sammelt man nur in der Praxis. Wenn man Zeit und Lust 
hat, mit den entsprechenden Experimenten und Vergleichsmessungen. Wer zu 
gutgläubig den Simulationsergebnissen vertraut, macht was falsch und 
fällt irgend wann mal auf die Nase.

https://www.edn.com/bob-pease-didnt-hate-spice-simulations/

von Falk B. (falk)


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Gustl B. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> **Niemals Signale über Schlitze in Masseflächen führen!**
>
> Klar kann man das machen wenn man weiß was man tut. Oft reicht eine
> zeitliche Trennung. Also die Datenübertragung zu einem anderen Zeitpunkt
> machen wie den Analogkram. Eine Ruhepause halten für den ADC/DAC/...

Man kann auch bei Rot über die Straße gehen oder den El Capitan ohne 
Sicherung erklimmen. Ist alles schon gemacht worden, hat alles schon mal 
funktioniert. Finde den Fehler . . .

von Falk B. (falk)


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Dieter D. schrieb:
> @Falk dazu kannst du Unsinn sagen wie du willst. So habe ich es vor 2
> Jahren an der TU gelernt und wir haben das anhand von Experimenten
> nachvollzogen. Es deckt sich auch mit den Grundlagen passiver
> integrierter Bauelemente. Auch wenn man das natürlich nicht ohne
> weiteres gleichsetzen kann wegen unterschiedlicher Größenordnungen. Die
> Prinzipien bleiben aber gleich. Bestimmte Formen führen zu
> Induktivitäten oder Kapazitäten. Die sind entweder parasitär oder
> gewollt. Wer damit umgehen kann nutzt sie als Werkzeug. Wer es nicht
> kann schreit „UNSINN 1!1.!!“

Jaja, so sieht Halbwissen aus. Was du da beschrieben hast, sind 
Mikrowellenbauteile, die mittels Kupferflächen und Bahnen erzeugt 
werden.

google microstrip filter

Da sieht man viele, schöne Bilder. Aber das hat nur SEHR WENIG mit den 
Effekten und Herangehensweisen beim Thema EMV und typischer 
Leistungselektronik zu tun. Dafür sind die Frequenzen zu niedrig und die 
Effekte der Inseln und Induktivitäten zu klein.

von Falk B. (falk)


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"So if you want to honor the memory of Bob Pease, who passed away three 
days ago, all you have to do is use your head and try to understand the 
engineering principles behind the 13-digit numbers and pretty Spice 
plots and snazzy 3-D finite model renderings. It was this blind faith in 
computers that bothered Bob Pease, not computers themselves. Well, 
maybe."

von Asdf Q. (Gast)


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Gustl B. schrieb:

> würde mich mal eine Simulation oder Ähnliches interessieren. Der
> Rückstrom über die Masse fliest in dieser Massefläche nicht nur in einer
> geraden Linie mit breite Null sondern hat eine Ausdehung. Klar, das ist
> ein Gradient, also in direkter Verbindung fließt der größte Strom, aber
> etwas daneben wird der Strom auch nicht sofort Null. Und weil das mit
> irgendeiner Funktion abfällt, wird der Strom sogar nie Null.

Das kann man sehr schön simulieren. Wie z.B. in diesem Paper 
dargestellt: 
https://incompliancemag.com/article/alternative-paths-of-the-return-current/ 
, von dort stammt das Bild im Anhang.

Der Rückstrom ist natürlich unendlich weit ausgedehnt, der signifikante 
Anteil fließt aber ziemlich präzise unter dem Hinleiter.

von gscheidhaferl (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Und was soll man mit so einer Aussage anfangen? Ohne Regeln und Gesetze
> gar nichts!

Weiß ich doch. Ich wollte nur anregen, daß einen die detaillierte
(wenn auch oft Vertiefung von Kenntnissen erfordernde) Ausarbeitung 
sozusagen NIE im Stich läßt - Regeln, an die man sich ohne zu wissen
warum sie aufgestellt wurden, befolgt, tun das dann manchmal schon.

von Bert S. (kautschuck)


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Da habe ich ja einiges an Diskussion ausgelöst.

Mir wurde nun schon einiges klar, danke dafür. Ich verstehe auch, dass 
es sehr situativ ist, was man machen muss, aber Grundregeln was man 
NICHT machen darf muss man zuerst einmal verinnerlichen.

Zu meiner Inverter Schaltung, da bin ich mir leider immer noch 
unschlüssig und die angeregte Diskussion scheint es auch zu sein. Der 
Inverter wird bis zu 30A Phasenstrom abkönnen und der Strom muss nicht 
immer hochfrequent sein. Da wird sich der Strom sicher parasitär über 
das ganze PCB verteilen.

Angehängt habe ich mal die initiale Komponentenplatzierung, die ich so 
vorgesehen habe. Links unten sind die Messverstärker, oberhalb der uC 
mit der analogen Seite zugewandt. Weiter rechts ist die Leistungsstufe 
aus MOSFETs, Shunts und den Bulk Caps sowie der Gate Treiber. Nun möchte 
ich eigentlich einen Schlitz in der Massefläche bis auf so untere höhe 
des uC ziehen und dann ringsherum mit den Messverstärkern die Shunts 
anbinden.

Apropos: der Gate Treiber verwendet eine Kelvin Source Verbindung, daher 
auch die Net Ties

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Zu meiner Inverter Schaltung, da bin ich mir leider immer noch
> unschlüssig und die angeregte Diskussion scheint es auch zu sein. Der
> Inverter wird bis zu 30A Phasenstrom abkönnen und der Strom muss nicht
> immer hochfrequent sein.

Soso. Du willst als deinen Inverter mit der Frequenz 0 Hz betreiben? Das 
glaub ich eher nicht.

> Da wird sich der Strom sicher parasitär über
> das ganze PCB verteilen.

Die Gleichstromkomonente. Die ist aber recht unkritisch. Kritisch sind 
die HF-Anteile, und die sind eigentlich IMMER da, denn deine Halbbrücken 
werden praktisch nie mit Tastverhltnis 0 oder 100% arbeiten.

> Angehängt habe ich mal die initiale Komponentenplatzierung, die ich so
> vorgesehen habe.

Dieser Ausschnitt ist vollkommen sinnlos, man hat keinerlei Überblick. 
Da waren deine Skizzen ganz oben deutlich besser.

von Senso (Gast)


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von Alex -. (alex796)


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https://www.youtube.com/watch?v=vALt6Sd9vlY

Sorge "einfach" dafür, dass Hin- und Rückleiter nicht getrennt sind, 
sodass der Strom im Hinleiter gleich dem Strom im Rückleiter ist. Bei 
einer durchgängigen GND Fläche hast du dabei ein wenig mehr 
Flexibilität, dass der Strom im Rückleiter direkt unter dem Strom im 
Hinleiter läuft.  Wenn du anfängst, deine GND Flächen aufzuspalten, 
musst du mehr auf Hin- und Rückleiter acht geben. Bedenke nämlich, dass 
im HF Strom gerne direkt unter dem Hinleiter zurückführt. Siehe dazu das 
Bild, das Soul gepostet hat:
Beitrag "Re: GND Plane - Was ist nun richtig?"

Übrigens gibt es neben den GND Flächen auch noch Power Planes, die 
ebenfalls den Rückstrom leiten können (wenn gut an GND gekoppelt).

Schau einfach mal das folgende Video an.

Gruß,

von Alex -. (alex796)


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Bert S. schrieb:
> Da wird sich der Strom sicher parasitär über
> das ganze PCB verteilen.

Ganz sicher nur dann, wenn du den Rückleiter zu den 
Abkopplungskondensatoren der Leistungs FETs unterbrichst, und der Strom 
sich seinen eigenen Weg suchen muss.

Vergiss erstmal alles andere in deiner Schaltung, und zeig sowohl 
Schaltplan als auch Layout vom Umrichter. Ich bin mir sicher, dass das 
bereits viel Verbesseurngspotential hat.

Gruß,

von DoS (Gast)


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...Boah! Und ich dachte die EMV-Kriege aus den späten 90ern wären 
vorbei....

von Bert S. (kautschuck)


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Leider bin ich mit den Schematics noch nicht ganz durch und ein Layout 
existiert noch nicht wirklich (Habe nur schon einmal ein paar größere 
Komponenten platziert).

Um den Aufbau und das Problem (die Strommessung) besser zu erklären habe 
ich mal noch eine Skizze angefertigt, wie ich den Layer Stack geplant 
habe.

Top Layer: Dort werden die Komponenten Platziert und es handelt sich um 
eine Signal Layer mit GND pour
GND Layer: Alles ausgefüllt, keine Signale und nur "unterbrücke" durch 
Vias
Power Layer: +48VDC Eingang und Verteilung zu den Halbbrücken und Buck 
sowie +3.3VDC für die Logik und Analog
Bot Layer: Auch hier wieder Signal Layer mit GND pour

Die beiden Layer Top und Bottom haben ja ein GND Pour, sind aber keine 
GND Flächen (gibt ja nur eine), von daher habe ich mir gedacht, diese um 
den Analogen Teil zu splitten. Die GND Layer hingegen wird nicht 
gesplittet.
Macht das so sinn?

Ich würde evtl. auch mit den INA240 direkt durch die Top und Bottom 
layer Slits zu den Shunts gehen, GND plane ist hier ja vorhanden.

von Gustl B. (-gb-)


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Falk B. schrieb:
> Diese Erfahrung sammelt man nur in der Praxis. Wenn man Zeit und Lust
> hat, mit den entsprechenden Experimenten und Vergleichsmessungen.

Das stimmt. Kostet aber echt viel Zeit und auch Geld.

Soul E. schrieb:
> Das kann man sehr schön simulieren. Wie z.B. in diesem Paper
> dargestellt:
> https://incompliancemag.com/article/alternative-paths-of-the-return-current/
> , von dort stammt das Bild im Anhang.

Danke!

Soul E. schrieb:
> Der Rückstrom ist natürlich unendlich weit ausgedehnt, der signifikante
> Anteil fließt aber ziemlich präzise unter dem Hinleiter.

Ja, aber nur bei hoher Frequenz wenn ich das richtig sehe. Auch bei 1 
MHz ist die Ausdehnung noch echt groß und das ist durchaus im 
Frequenzbereich von Schaltreglern und auch digitalen Datenübertragungen.

Alex -. schrieb:
> Bei einer durchgängigen GND Fläche hast du dabei ein wenig mehr
> Flexibilität, dass der Strom im Rückleiter direkt unter dem Strom im
> Hinleiter läuft.

Das tut er aber nur bei hoher Frequenz. Je weiter du richtung DC gehst 
desto eher nimmt der Strom die gerade Verbindung. Auch wenn die 
Hinleitung einen Bogen hat.

Beitrag #6958324 wurde vom Autor gelöscht.
von Alex -. (alex796)


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Gustl B. schrieb:
> Ja, aber nur bei hoher Frequenz wenn ich das richtig sehe. Auch bei 1
> MHz ist die Ausdehnung noch echt groß und das ist durchaus im
> Frequenzbereich von Schaltreglern und auch digitalen Datenübertragungen.

Und genau da liegt dein Gedankenfehler, weil du nur auf Frequenz als 
absolute Einheit achtest. Um solche hohen Frequenzen (MHz) überhaupt 
fahren zu können, musst du unglaublich hohe Schaltflanken im Sinne von 
dv/dt und di/dt haben, weil sonst die Schaltverluste zu hoch sind.

Darüber hinaus bekommst du keine perfekte Filterung am Ausgang des DC/DC 
Wandlers, so dass dein DC Strom am Ausgang noch einen Restrippel hat, 
der dann im MHz Bereich und Multiple MHz hast.

Gruß,

: Bearbeitet durch User
von Gustl (Gast)


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Ich meine da schon die Frequenzen mit denen der Strom da zappelt also 
beim Schaltvorgang. Klar so ein Transistor kann das schnell, aber der 
Strom muss ja dann auch noch durch eine Spule in einen Kondensator. Das 
ist ja die Stromschleife an einem DCDC.

von Alex -. (alex796)


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Gustl schrieb:
> Klar so ein Transistor kann das schnell, aber der Strom muss ja dann
> auch noch durch eine Spule in einen Kondensator. Das ist ja die
> Stromschleife an einem DCDC.

Korrekt, und dann bedenke, dass der FET sowie die Stromschleife im DC/DC 
Wandler nicht 0Ohm über alle Frequenzen hat, also zum eigentlichen MHz 
Schaltvorgang noch mal höhere Frequenzen bei Schwingvorgängen 
auftauchen. Und nun bedenke, dass die Spule am Ausgang eine parasitäre 
Kapazität hat, die die Spule bei hohen Frequenzen kurzschließt, und dass 
der Kondensator am Ausgang über seiner eigenen Resonanzfrequenz 
hochohmig wird.

Plötzlich hat man zum eigentlichen MHz Wandler weitaus höhere 
Frequenzen, die dann ungehindert aus dem DC/DC Wandler hinausfließen.

Gruß,

von Falk B. (falk)


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Bert S. schrieb:
> Die beiden Layer Top und Bottom haben ja ein GND Pour, sind aber keine
> GND Flächen (gibt ja nur eine), von daher habe ich mir gedacht, diese um
> den Analogen Teil zu splitten. Die GND Layer hingegen wird nicht
> gesplittet.

Splitten. Soso. Split hat man früher auf den Gehweg im Wald geschüttet.
Ach du meinst TEILEN? Ahhhhaaaa!

> Macht das so sinn?

Hör auf, Sinn "zu machen". Das manchen nur Angelsachsen "Does it make 
sense?". Die Teutonen fragen: "ist das sinnvoll?".

> Ich würde evtl. auch mit den INA240 direkt durch die Top und Bottom
> layer Slits zu den Shunts gehen, GND plane ist hier ja vorhanden.

Vergiss die Masse auf TOP und Bottom. Entscheidend ist die durchgehende 
Massefläche in der Mitte.

von Falk B. (falk)


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Gustl B. schrieb:
>> Bei einer durchgängigen GND Fläche hast du dabei ein wenig mehr
>> Flexibilität, dass der Strom im Rückleiter direkt unter dem Strom im
>> Hinleiter läuft.
>
> Das tut er aber nur bei hoher Frequenz. Je weiter du richtung DC gehst
> desto eher nimmt der Strom die gerade Verbindung. Auch wenn die
> Hinleitung einen Bogen hat.

Ja, aber du überschätzt die Störeinkopplung durch diesen Effekt. 
Masseflächen sind VERDAMMT niederohmig und niederinduktiv. D.h. der 
ohmsch/induktive Spannungsabfall ist hier sehr klein. Die deutlich 
problematischeren Kopplungen sind induktiv oder kapazitiv, verursacht 
durch schlechtes Layout uund Bauteilplatzierung, fehlende HF-Erdung an 
Kühlkörpern etc.

von Bert S. (kautschuck)


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Falk B. schrieb:
> Vergiss die Masse auf TOP und Bottom. Entscheidend ist die durchgehende
> Massefläche in der Mitte.

Eben, das ist mir jetzt klar geworden, irgendwie habe ich mich auch noch 
auf die Massenfläche auf TOP und BOT fixiert.

Also dann direkt oben zu zu den Shunts. Danke dir, mir ist schon einiges 
klarer. Ich werde das jetzt mal so wie angehängt versuchen.

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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Falk B. schrieb:
> Die deutlich
> problematischeren Kopplungen sind induktiv oder kapazitiv,

Stimmt. Ich habe mal versucht AGND und DGND zu trennen, dabei habe ich 
jedem eine Lage in der Platine gegeben. Aber die Lagen bilden eben einen 
Kondensator und koppeln wunderbar die Signale. Mittlerweile trenne ich 
die Massen nicht mehr sondern nutze eine/mehrere möglichst 
unzerschnittene Massenlagen. Lieber mehr Lagen nutzen und auf der/den 
Massenlage keine Leitungen routen. Auch 4-lagig ist recht günstig und 
6-lagig auch noch nicht irre teuer.

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