Hi. ich habe bei mir im Haus ein BUS-System, das wurde bis vor kurze von KNX verwendet. Hier liegen CAT7 Netzwerkkabel und verbinden etwa 25-30 Stationen auf ner Gesamtlänge von ~80m (es gibt kaum Stichleitungen - zwei oder dreimal max 3m). Ich hätte gerne eine BI-Direktionale Kommunikation für diverse Daten, Temperatur, Schalter, Lampen,... außerdem kann ich mir vorstellen den Bus noch zu erweitern (Tatsächlich soll jeder mit jedem sprechen können - im Idealfall gibt es aber kaum bis nie Broadcast sondern immer nur Module 1 spricht mit Modul 7 - sollte das nicht gehen, müssen halt alle Module [außer Modul 7] die Information verwerfen). Am schönsten wäre es mit ESP32 das ganze zu machen (warum ESP32... ganz einfach, weil ich mich mit der Plattform schon etwas auskenne, ebenso mag ich den Gedanken über den BUS z.B. WiFi oder Bluetooth zu aktivieren und OTA Updates aufzuspielen) <- grundsätzlich sollen die Module aber lediglich am Bus kommunizieren und keine Funkverbindungen aufbauen (das wäre wohl auch etwas viel, hier 30 WiFi-Clients rumschwirren zu haben). Welchen BUS könnt ihr mir empfehlen? Lieber "etwas mehr Hardware" und dafür maximale Zuverlässigkeit. Im Idealfall arbeiten die Module dann 10-20 Jahre "ungestört" (länger ist natürlich auch kein Schaden). Simatic, KNX und Co finde ich auch nicht unspannend, möchte aber selbst "mehr Macht" über die Software haben und daher eher mit eigener Software (natürlich öffentlichen Librarys) arbeiten. Ich bin offen für Input und auch Kritik an meinem Vorhaben. Sollten euch Informationen fehlen, gerne Raus damit. Ju
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Jule schrieb: > Welchen BUS könnt ihr mir empfehlen? Nimm RS485. Oder besser noch CAN, weil bei dem der Controller die Arbitrierung und das Bus(fehler)handling macht.
Wenn es exakt einen Master gibt, der alles koordiniert, RS485. Wenn Multi-Master-Betrieb notwendig ist, CAN-Bus.
Zuverlaessig bedeutet auf's Minimum abspecken. Der Code muss fehlerfrei sein. Das Konzept sicher und verzeihend in sich selbst, nix mit Watchdog um Fehler zu beheben. Sonst fliegt es bald gnadenlos raus.
Jule schrieb: > Ich bin offen für Input und auch Kritik an meinem Vorhaben. Was ich mir bei solchen Projekten immer denke: meinst du ernsthaft, dass du die hunderte Ingenieurmannjahre an Arbeit, die in den üblichen Hausbussystemen drin steckt, so nebenher allein schaffst? Und dass du in 15 Jahren noch kompatible Hardware bekommst, um den defekten und längst obsoleten ESP32 (dessen Toolchain du seit dem letzten OS-Update nicht mal mehr gestartet bekommst und von dessen Programmiersprache nur noch alte Haudegen schwärmen) auszutauschen. Du willst da etwas basteln, das für 20 Jahre unbehelligt laufen soll? Sieh es so: bei diesem Unterfangen wirst du laufend Arbeit und Nachbesserungsaufwand haben. Es wird (d)ein Lebensprojekt. Und wenn jemand dieses Haus kauft, muss er erst mal vom Elektriker deinen ganzen Elektrik-Klimbim entfernen und die Elektrik neu aufbauen lassen. Meine Holde hat mir zum Glück beim Hausbau vorgegeben: "Mach da nicht zu viel Elektriktrick rein! ICH muss ebenfalls kapieren, was da wo ist und wie passiert!" Es war gar nicht mal so einfach, das zu realisieren. Aber inzwischen bin ich froh drum, wenn die ersten Ersatzteile nötig werden... ;-)
Noch einige sachen die wichtig sind : - Daten-Geschindigkeit ? - Wie meinst du BI-directionel ? Du hast 30 geraeten - Brauchst du ein MASTER-gesteuertes system oder Dezentral ? - Wollst du ein standarisiert system damit auch modulen eingekauft werden koennen ? - Fallst du mal dein Haus verkaufst... Musz dann alles rueckgesetzt werden ? Du Schreibst "Am schönsten wäre es mit ESP32 das ganze zu machen (warum ESP32... ganz einfach, weil ich mich mit der Plattform schon etwas auskenne" Dies wird ein groszer Projekt sein, wuerde es dann nicht besser ein Processor/System zu finden das dafuer optimalisiert ist ? Patrick aus die Niederlaende
Jule schrieb: > Tatsächlich soll jeder mit jedem sprechen können Multi-Master --> CAN Jule schrieb: > CAT7 Netzwerkkabel und verbinden etwa 25-30 Stationen > auf ner Gesamtlänge von ~80m > (es gibt kaum Stichleitungen - zwei oder dreimal max 3m). Diese Forderungen beschreiben genau die Topologie und die Spec eines CAN-Busses: https://gemac-fieldbus.com/de/leitungslaengen-stichleitungen/ https://infosys.beckhoff.com/index.php?content=../content/1031/cx805x_hw/2037601547.html Und wenn man sich die Tabellen so anschaut noch eine Anmerkung: 500kBit/s ist nicht die Baudrate, die du nehmen solltest, auch wenn mathematisch 80m < 100m sind...
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Nimm es mir nicht übel, aber nach deinem Einleitungstext schlussfolgere ich zu wenig Kentnisse um das erfolgreich und fehlersicher durchzuziehen. Und Fehlersicher heißt nicht im habe den optimalen Bus gefunden, sondern wie reagieren meine Steuergeräte auf Übertragungsfehler. Aber genug der Bedenken. Für dein Vorhaben würde sich CAN anbieten, da wird dir schon viel abgenommen und es ist ein MultiMaster System. Jeder sendet seine Infos auf den Bus, alle lesen mit und verwerfen die Infos falls sie nicht relevant sind. Dazu kannst du Filter setzen, damit diese IDs gar nicht erst durchkommen. Ein weiterer Vorteil ist das ACK bit beim CAN. Sollte ein Steuergerät einen Übertragungsfehler feststellen (CRC, Bitstuffing ERROR etc) dann zieht er den Bus auf den domninaten Pegel und dein Sender weiß automatisch, er muss die Nachricht noch mal senden. Mein Rat. Bleibt bei KNX. Ja, die Komponenten sind sehr teuer, ja die Software auch. Aber dafür wird die SW gepflegt, die Kompatibilität bleibt gewahrt und beim Weiterverkauf hört sich KNX viel besser an, als ich habe da mal paar chinesische Controller mit nen CAN BUS ausgerüstet und in eine UP Dose gestopft, damit ich das Licht an und aus schalten kann. Ich habe Nachrichtentechnik studiert, Elektronik ist mein Hobby (und Beruf) und Haus habe ich auch gerade gebaut. Aber selbst ich habe mich für KNX entschieden, da ich keinen Bock auf Experimente hatte. Und ganz wichtig: Die Optik. Eine Relaiskarte im Schaltschrank oder in der UP Dose sieht keiner, da ist es egal, aber bei Schaltern (sobald du was mit Display willst) musst du das auch haltbar und schön umsetzen und da sehe ich die größte Hürde. VG Paul
ich kann mich dem Vorredner Paul nur anschliessen, Programmiererfahrung mit ESP Modulen reicht für so ein Vorhaben lange nicht und in KNX sind einige Dinge gelöst über die man sich erstmal Gedanken machen muss. Auch hier ist der Ansatz generell wieder falsch erstmal einen Bus zu bauen und dann über die Funktionalität nachzudenken, die Planung muss anders herum sein. Und diese Planung machen Systemintegratoren, nicht der Elektriker von nebenan. Die kennen den Markt und die Komponenten die zusammenpassen, und auch so Sachen wie Lichtplanung. Klar, kann man alles selbermachen, dann sollte man sich aber min. 1-2 Jahre Zeit für die Einarbeitung nehmen. Alleine das Lesen in den richtigen Foren oder Discord Gruppen bringt viel, kostet aber eben auch wieder viel Zeit. Warum wurden die KNX Komponenten entfernt? Und wie war die Elektrik strukturiert? Ein EFH mit zentralem Technikraum? Das wäre ideal wenn dann auch noch REG Komponenten verbaut wurden. Aber da fängt es ja schon an, sowas alles zu planen und zu bauen kostet wieder...Zeit. Wann soll da eingezogen werden? Der Zeitrahmen wird doch nicht sehr groß sein? Cat.7 wäre auch schon nicht richtig für KNX, aber es geht. Aber die Stromversorgung der Komponenten ist doch schon keine kleine Aufabe. Bei KNX werden Daten + Versorgung über ein Paar realisiert und entsprechend sparsam sind die Komponenten entworfen. Ein ESP ist da eher das Gegenteil, und das noch ohne Peripherie. Ja, im Kabel sind noch freie Paare für die Stromversorgung, da muss man aber auch mit z.B. 24 V und passenden Schaltwandlern arbeiten. Kein Hexenwerk, aber man braucht Erfahrung. Und die billigen Chinamodule taugen nicht für 10-20 Lebensdauer. Selbst meine guten BJ Timac Rolladenschalter sind nach 20 Jahren mit defekten Trafos ausgefallen. Beim KNX ist es auch so das die Komponenten untereinander schwätzen. Dafür ist alles hochgradig konfigurierbar. Ein Relais hat nicht nur einen dummen ein-aus Eingang, es kann auch Treppenlicht sein. Dann muss eine Konfiguration dafür vorhanden sein, eine Ablaufzeit und evtl. eine Nachlaufzeit. Oder zwei Relais bilden einen Kanal für einen Rolladen. Dann muss die SW die zuverlässig gegeneinander Verriegeln, auf/ab steuern, möglichst eine prozentuale Rolladenstellung kennen, dafür die zeitsteuerung realisieren. usw. Oder gar Sonnenstandabhängig fahren wie es spezielle Rolladensteuerungen machen. Auch Präsenzmelder sind keine einfachen 50 ct. Module von Ali, die Dinger haben eine Menge Eigenleben. Ja, kann man alles selber erfinden... KNX ohne fertige Komponenten wäre das Selfbus Projekt. Ich würde aber nur zusätzliche Module bauen wenn ich mit funktionierenden Grundinstallation fertig wäre.
Hallo Jule, ich kann nur von meiner Erfahrung berichten: CAN-Bus mit dezentralen Knoten, welche Eingänge und Ausgänge zur Verfügung stellen. Die alle sprechen miteinander. Das Protokoll ist offen und anzupassen. Grundlage bei mir war 2007 mal das Projekt hcan (damals www.iuse.org). Die Knoten laufen autark, heißt, ein PC oder gar ein Internet-Zugang wird nicht benötigt. PC maximal zur Konfiguration. Habe es als eigenes Projekt weiterentwickelt, die Grundideen weiterverfolgt. Allerdings müsstest Du dann natürlich die Knoten selbst aufbauen. Wenn du mehr wissen willst gern als PN an mich. LG Uli
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