Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Topologie für 250W DC/DC (PV MPPT)?


von Ida O. (keil-er)


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Hallo,

ich habe mehrere identische Insel-Solaranlagen, die ich mit Victron MPPT 
Reglern betreibe um 24V DC-Netze zur Verfügung zu haben.

Die Daten der Panels: 250W/38V/6.6A.
Batterien: variierend, bis ca. 8A Ladestrom @ 28.8V (top) wäre 
wünschenswert. Komme ich aber unter 6A, dann kann ich mir das ganze 
sparen, das lohnt den Aufwand nicht.

Die Anlagen laufen seit Jahren problemlos, im Grunde besteht keine Not 
für Änderungen. Da ich mich aber im letzten halben Jahr, mehr oder 
weniger, erfolgreich an Flybacks versucht habe, will ich da nun Hand 
anlegen.
Die super günstigen Platinen aus China sind da auch von Vorteil.

Die Victron Regler sind komplett vergossen, da kann ich also schonmal 
nicht abschauen.

Ich habe hier einen Flyback, der mir aus 24VDC ca. 300VDC erzeugt. Das 
Design stammt ein wenig verändert aus einer UC384x Appnote (NXP) und 
läuft "rock solid". Die Änderungen betreffen Turns-Ratio, Kern und statt 
dem RCD Snubber einen "Regenerative LC (+ 2 Dioden)" Snubber.

Leider geht der Wirkungsgrad ab ca. 100W Pout extrem in den Keller.

Nun weiss ich nicht so recht weiter. Ich bin kein Ass im Simulieren und 
habe bei ersten Versuchen nicht festellen können warum der Wirkungsgrad 
so in den Keller geht.
Wie mache ich nun weiter? Ist Flyback noch die richtige Topologie bei 
solchen Leistungen?
Sollte ich das vorhandene Design fit machen um dann z.B. 3x 
"100W"-Module parallel zu schalten bzw. auf eine Platine packen?

Dann ist da noch die Frage des Controllers. Die UC384x sind mir geläufig 
und ich würde gern dabei bleiben. Mit Stromversorgung für PWM IC, Slope 
Compensation, Strommessung und "INHIBIT"-Schaltung (für die MPPT 
Geschichte) kommt da einiges an Hühnerfutter zusammen.
Um das alles loszuwerden, bin ich gern bereit den Chip zu wechseln. Hat 
da wer (fundierte) Empfehlungen? Eine kurze Suche brachte die NCP120x 
zutage.

*) Input-Ripple beim Flyback: Da habe ich mit CLC-Filtern herumgespielt 
und habe bei 100W Pout einen Input-Current-Ripple von ca. 20mA. Ist das 
ausreichend Ripple-frei?
Der Platz für dicke Filter ist vorhanden, würde mich also nicht stören, 
das so zu verbauen.


Vielen Dank für's Durchlesen und für Antworten!

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ida O. schrieb:
> Ist Flyback noch die richtige Topologie bei solchen Leistungen?
Nein. Da nimmst du Gegentaktflusswandler, keine Sperrwandler.
Das steht aber im Kapitel 1 jedes Buches zum Thema "Schaltnetzteile".

von MaWin (Gast)


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Ida O. schrieb:
> Ist Flyback noch die richtige Topologie bei solchen Leistungen

Nein.

Bei deinen Spannungen von Panel und Akku reicht ein Tiefsetzsteller. 
Denn wenn dein Panel weniger als der Akku liefert  ist eh nichts mehr 
rauszuholen.

Er regelt die PWM Breite nach dem MPPT. Also ist ein uC der den highside 
MOSFET steuert die richtige Wahl.

Der uC sollte den Strom messen können, der in den Akku fliesst.
Und die Akkuspannung um ein Überladen zu verhindern.

Supersimpel, aber je höher die Frequenz um so kleiner die Spule.

Ja, man kann das auch mit Spezial-IC machen oder versuchshalber mit 
einer Hand voll simpler ICs. Aber man tut sich damit keinen Gefallen.

von Ida O. (keil-er)


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Bisher dachte ich - nachdem was ich so gelesen habe -, dass man SNTs 
nicht direkt mit uCs baut - es sei denn man weiss genau was man tut. Was 
bei mir nicht der Fall ist.
Kurz drüber nachgedacht und das kam mir:
Macht man nicht, weil lahme Regelung und Bug-Gefahr in der Firmware.
Bei einem Akku-Lader an solch dicken Batterien braucht es Sekunden, 
bevor man mit dem Voltmeter an den Polen der Batterie eine Änderung 
festellt. Also dürfte die Geschwindigkeit einer solchen Regelung locker 
ausreichen.

Ist das richtig so?

Dazu gefunden habe ich z.B. die AVR AppNote AVR450 SLA+NiMh+...-Charger. 
Ebenso erinnere ich mich an einen Artikel über kleine KSQs mit Tiny13. 
Also nicht abwegig.

Noch eine blauäugige Hoffnung: Seit Jahren benutze ich für fast alles 
den Atmega8 und dessen Nachfolger. Würde ich/man damit zurechtkommen bei 
einem solchen Projekt?



Da ich bisher stark auf den Flyback fixiert war und der Isolation frei 
Haus bringt, habe ich bisher noch nicht über die Isolation nachgedacht.

Wenn ich einen Buck Converter baue, dabei Pfusche und das Teil geht 
kaputt, wie kann ich die angeschlossenen Batterien und Elektronik vor 
Überspannung schützen?

Wie ist das Fehlerverhalten von MOSFETs in der Regel? Kann man das grob 
sagen? Also z.B. "höchstwahrscheinlich dauer-leitend".


Beim Flyback/andere Isolierte Topologien hätte ich dieses Problem nicht. 
Keine Pulse - keine Energieübertragung.
Current Fed Push Pull (Buck vor PP) fällt mir da spontan zu ein - der 
Aufwand hierfür ist aber extrem im Vergleich zu einem einfachen Buck 
Converter.

Wenn die Batterien kaputt gekocht werden sollten, wäre das kein 
Beinbruch, dann braucht's eben Neue. Aber ein angeschlossener Laptop in 
Rauch aufgegangen oder eine Knallgasexplosion wären verheerend.

Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, eine OVP-Schaltung mit dem 
steuernden uC ist zu riskant. Im Fehlerfall muss ich davon ausgehen, 
dass der Controller auch nicht mehr arbeitet.

Wenn ich am Ausgang eine Crowbar-Schaltung mit TL431 einbaue, die den 
Eingang im Fehlerfall kurz schliesst, dann zwinge ich die Zelle auf ein 
paar 100mV/wenige Volt und der Strom wird nicht allzugross sein.
Wäre so etwas denkbar?

von MaWin (Gast)


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Du hast zu viel Angst.

38V sind nicht tödlich, du brauchst keine galvanische Trennung.

6.6A Ladestrom (das passiert wenn der MOSFET dauerleitend wird) sind für 
den 24V Akku ein Klacks.

Wenn der MPPT uC nicht richtig arbeitet, wird halt nicht mit maximaler 
Effizienz geladen, aber sonst passiert nichts. Ja, der Akku wird 
vielleicht überladen. Die Wahrscheinlichkeit gibt es auch bei anderen 
Lösungen, Widerstand vom Spannungsteiler fällt ab oder so.

Ich würde ich sogar den Tiefentladeschutz machen lassen.

MPPT Regelung ist eine langsame Regelung, das kann so ein ATmega8 
locker.

Er kann nicht so hohe Frequenzen wie ein dedizierter Schaltregler 
Controller,aber er kann seinen Analogkomparator mit Interrupt nutzen, um 
Überstrom im Fehlerfall erkennen zu können.

Und er hat einen Watchdog, um wieder auf die Füsse zu kommen wenn er 
gestört wurde.

Ja, wenn es NICHT um 38V und NICHT  8A gehen würde, sondern vielleicht 
230V Sinuswechselrichter mit Ruckspeiseverhinderung aus 1000V Panel mit 
680V Akku bei 3600 W, dann macht mehr Aufwand Sinn.

von Ida O. (keil-er)


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Das hört sich schonmal alles viel einfacher an, als ich dachte.

Die Angst kommt, denke ich, daher, dass ich jahrelang nur auf Lochraster 
gepfuscht habe und dementsprechend oft rauchte alles ab. Ich merke in 
letzter Zeit immer wieder, wie einfach und zuverlässig die Dinge sein 
können, wenn man ein richtiges PCB hat.

Ich habe mir nun die Prinzip-Bilder des Buck mit Diode und synchronous 
buck angesehen und fange an, das durch zu denken.

Als Ruckfluss-Sperre zur Zelle wird gern ein MOSFET verwendet. Bei 6.6A 
und angenommenen 10mR RDSon komme ich auf 435mW Verlust. Würde ich eine 
Schottky-Diode nehmen, (0.55V nehme ich an) so wären das 3.63W.

Auf die 250W Panel-Leistung gesehen ist das nicht viel - nimmt 
vielleicht 1-2% Wirkungsgrad am Ende. Bei der Diode am Buck sind die 
Ströme aber doch höher.

Ich werde die Power-Stage jetzt erstmal grob berechnen und simulieren.

Die Totzeit und das invertierte Steuersignal für den zweiten Transistor 
muss ich mir auch nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Ebenso die Over-the-Top-Versorgung von N-MOSFETs im High-Side-Pfad.
Ich habe noch einige Traco TEN8 Module +-15V/260mA. Wenn 15V/260mA 
reichen, dann dürfte das einfacher sein, als eine Charge-Pump oder ein 
mini-Royer/flyback/etc. diskret aufgebaut. Das wird die Simulation 
zeigen.

Ich gehe jetzt einfach mal von ~78kHz aus, eine PWM Frequenz, die der 
Mega8 ausgeben kann.


Noch kurz zur der Sache mit dem Analog-Comparator und Überstrom-Schutz:

Dafür würde doch ein Stück Leiterbahn als Shunt reichen, oder?
Angenommen ich möchte maximal 10A Laststrom bei den Verbrauchern 
zulassen, dann ist mir egal, ob  der Kurzschlussschutz bei 15A oder 25A 
(je nach Temperatur) greift. Wäre soetwas ausreichend?

Könnte man eine Spule am Last-Ausgang so einfügen, dass der Stromanstieg 
soweit gebremst wird, dass das ganze möglichst "sanft" für die 
Elektronik ist, oder baue ich mir damit einen zweiten DC/DC inkl. aller 
Probleme wie Rückschlag der Spule?

Ansonsten natürlich mit richtigem Shunt und evtl. genauer 
Strom/Leistungs-Messung.

von Andreas M. (amesser)


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Wie oben schon geschrieben, Der Akku ist so träge, dass das locker mit 
einem Mikrocontroller geht. Es reicht theoretisch wenn man einmal/Minute 
den PWM Duty-Cycle anpasst, der Akku gleicht das problemlos aus. Das 
einzige was wichtig ist: Niemals ohne Akku betreiben. Wenn der fehlt 
dann geht die Ausgangsspannung nach oben. Den Regler kann man so 
designen, das der das ab kann aber die Verbraucher, naja...

Rückflussdiode kannst Du dir sparen. Die Leerlaufspannung des Panels 
entspricht in etwa der Spannung bei der ein Rückfluss eintreten würde. 
Stelle Dir das Panel einfach als eine Reihenschaltung von "n" 
Siliziumdioden vor. n entspricht dabei exakt der Zellzahl des Modules, 
vermutlich 72 bei Dir? Erst wenn die Spannung > als die Flusspannung der 
Diodenreihe wird tritt ein nennenswerter Rückfluss ein. Wenn die 
Modulspannung so wäre, das Du regelmäßig Rückluss hättest, dann wäre ein 
Buck-MPPT sowieso sinnlos. Bei 6A sind 0.5 V Flusspannung auch sehr 
optimistisch, selbst mit Shottky.

Es gibt AT Tiny Mikrocontroller mit eingebauter PLL damit kannst Du eine 
8-Bit PWM mit bis zu ca 250 kHz Taktfrequenz laufen lassen. Vermutlich 
schon etwas viel bei den Strömen/Spannungen. Allerdings brauchen die 
Spulen dann weniger Induktivität, werden kleiner bzw. die Wicklungen 
dicker also weniger Ohmsche Verluste.

von ZischPeng (Gast)


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Ich bin vor einiger Zeit über diesen Artikel gestolpert:
https://www.instructables.com/DIY-1kW-MPPT-Solar-Charge-Controller/

Der gute Mann behauptet, sein Selbstbau Controller schafft es, 1 kW 
Leistung zu händeln. Dort ist der Code und das Layout zu finden, 
vielleicht kannst Du Dir da etwas abgucken.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die Leistung bei PV ist nie das Problem, es ist immer der Strom. Heißt 
eine Schaltung, die bei 1000V/20A nicht gut funktioniert, funktioniert 
bei 12V/20A genau so schlecht. Erstere explodiert evtl. spektakulärer, 
aber im Falle eines Fehlversuchs ist der Schaden an beiden Schaltungen 
identisch (defekte Halbleiter). Das eine kW ist kein Problem, das 
schafft mein selbstgebauter Einspeisewechselrichter, der hier im Forum 
so sehr als EVU-Technikertoaster zerrissen wurde, auch.

Zu den Wandlern: Bei so gut wie allen kommerziellen Wandlern ist die 
MPPT-Stufe ein StepUp-Wandler. Der hat nämlich den Vorteil, daß sein 
Leistungstransistor sehr einfach gegen Masse angesteuert werden kann und 
N-Kanal-FETs einen viel geringeren Rds(on) haben als P-Kanal-Typen. Beim 
StepDown-Wandler sitzt der Leistungstransistor auf 
Betriebsspannungspotential. Das ist für die Ansteuerung schon mal Mist 
und wenn man die N-Kanal-Typen wegen dem besseren Rds(on) verwenden 
will, braucht man weitere Tricks wie Bootstrap-Schaltungen oder eine 
potentialfreie Hilfsspannung.

Synchronwandler können als StepUp- oder StepDown-Wandler laufen, habe 
ich aber noch nie in kommerziellen Ladereglern oder Wechselrichtern 
gesehen. Sie sind auch etwas giftig zu bauen, Fehler führen zum 
Kurzschluss der Batteriespannung und die Steuer-ICs brauchen ein gutes 
Platinenlayout damit sie fehlerfrei funktionieren. Ich hatte da einige 
Fehlversuche mit, die ICs scheinen keine Prototypen-Lochraster-Aufbauten 
zu mögen.

Sperrwandler würde ich lassen. Die Dinger haben nur Berechtigung wenn 
man kleine Leistungen (besonders bei hohen Ausgangsspannungen) braucht. 
Wenn man sowas mit viel Leistung bauen möchte, evtl. noch galvanisch 
getrennt, werden die unhandlich groß und der Wirkungsgrad schlecht, weil 
man die komplette Leistung zur Übertragung magnetisch im Kern speichern 
muß.

Wegen µC-gesteuerten Wandlern... großes Thema. Das grundlegende Problem 
ist, daß Fehlansteuerung von Leistungshalbleitern mit hohen Strömen zu 
unerwarteten Nebenerscheinungen führt, wie würzig nach Ampere duftende 
Atompilze über dem Basteltisch, MOSFETs ohne Deckel und Ausgabe von 
Messwerten in unbekannten Indianerdialekten. Das schafft man im 
schlechtesten Fall durch einen schwer auffindbaren Programmfehler oder 
ein Absturz des Controllers kann genau so gut reichen. Bis der Watchdog 
seine Zeitung weglegt und den µC neu startet, ist den FETs schon lange 
der Arsch geplatzt. Dazu kommt, daß elektrisch stark störende 
Schaltungsteile wie Wandler mit hohen Schaltströmen Abstürze oder 
Fehlfunktionen des Controllers begünstigen können. Meine Erfahrung ist, 
daß mit Analog-ICs geregelte Wandler da etwas Sicherheit bieten. Ggf. 
macht der Wandler bei Fehlern des Controllers nicht das was er soll, 
aber er explodiert nicht sofort, erst recht nicht wenn er 
Schutzschaltungen gegen Überstrom oder ein Hochlaufen der 
Ausgangsspannung in Hardware bekommen hat. Dazu kommt der Luxus, daß man 
sich im Programm nicht um die Erzeugung der PWM-Frequenz und Pulsbreite 
kümmern muß - mit dem Nachteil, daß der Wandler nicht so präzise oder 
schnell steuerbar ist als mit direkt µC-erzeugten Ansteuersignalen. Bei 
PV-Ladereglern sollte das aber keine Rolle spielen, eher noch im 
Gegenteil. Die PWM-Regler-ICs für DC/DC-Wandler sind alle darauf 
ausgelegt, eine Spannung möglichst konstant zu halten. Wenn man sie das 
machen lässt, können sie das verdammt gut, verdammt schnell und es ist 
schwer, sowas mit einem µC und dessen ADC, Timer und Programm 
nachzubilden.

von Gunnar F. (gufi36)


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Lothar M. schrieb:
> Nein. Da nimmst du Gegentaktflusswandler, keine Sperrwandler.
> Das steht aber im Kapitel 1 jedes Buches zum Thema "Schaltnetzteile".

Das interessiert mich auch: Auf der Sekundärseite des 
Flusswandler-Trafos ist meines Wissens nach immer eine 
Drossel-Dioden-Kombination, die ihrerseits einem Abwärts-Wandler 
entspricht.
In einem SNT passt das gut. Wenn ich aber 24/300V wandeln will, muss das 
Übertragungs-Verhältnis des Trafos eben um den Betrag dieser 
Abwärtswandlung höher ausgelegt werden, richtig?

von MaWin (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Die Dinger haben nur Berechtigung wenn man kleine Leistungen (besonders
> bei hohen Ausgangsspannungen) braucht.

Nein.

Die Dinger haben den Vorteil, mehrere gekoppelte Ausgangsspannungen 
liefern zu können, wobei nur eine Wicklung geregelt werden muss, oder 
sogar über die Primärwicklung feststellen zu können, welche Spannungen 
die Sekundärwicklungen abgeben so dass man kein isolierendes Feedback 
braucht, wobei sich der Strom (die Energie) von selbst nach Bedarf 
verteilt.

Wobei Flusswandler auch nichts anderes als trafogetrennte step down Buck 
Regler sind.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Welcher MaWin bist Du eigentlich? Irgend einer von euch versucht mir 
ständig an den Karren zu pissen, z.B. weil ich nicht alle Vorzüge eines 
Sperrwandlers aufgezählt habe. Der TE wird kaum mehrere gut mitgeregelte 
Ausgangsspannungen brauchen. Und dann probier gerne mal 500W durch einen 
Sperrwandler zu pumpen. Du wirst schon Probleme haben, einen Kern zu 
finden, mit dem sich 300W ohne größeren Aufwand erreichen lassen.

Jeder Wandler hat halt seine Vor- und Nachteile und man tut gut daran, 
die am besten passende Variante zu wählen. Wenn man einen unpassenden 
Wandler wählt meine ich gar nicht mal, daß es nicht funktioniert - aber 
es verursacht halt eine schlechtere Leistung oder einen unnötig hohen 
Aufwand.

von H. H. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Und dann probier gerne mal 500W durch einen
> Sperrwandler zu pumpen. Du wirst schon Probleme haben, einen Kern zu
> finden, mit dem sich 300W ohne größeren Aufwand erreichen lassen.

ETD59/N97: 500W@100kHz.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na dann viel Spaß mit den 100kHz beim 500W-Sperrwandler. Das dürfte 
richtig viel Ampere in den Spitzen geben, auf die ich wenig Lust hätte.

von erzähl kein (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Irgend einer von euch versucht mir
> ständig an den Karren zu pissen,

Wie schrecklich, es reicht ja schon einmal, aber ständig...?

Stell den Karren in die Garage, schließ die Tür und klemm das
Bein davor. Beschwer Dich nur nicht, wenn Dir dann wer ans
Bein fährt - den Karren erwischen haben wollend, meine ich.

> z.B. weil ich nicht alle Vorzüge eines
> Sperrwandlers aufgezählt habe.

Von der falschen Seite betrachtet stimmt das wohl, hm? Aber
tatsächlich geschah eher: Du beschränktest Dich auf "nur",
und MaWin sparte sich das "auch". Keiner drückte sich 100%
richtig aus. Aber MaWin nannte halt zumindest genau das, was
Du vergessen hast - und DU würdest auch wenn MaWin ein
"auch" dazugesetzt hätte jammern. Denn das tust Du genau
dann, wenn Dir grad danach ist - MaWin kann dafür weniger.

von Andreas M. (amesser)


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Ben B. schrieb:
> Betriebsspannungspotential. Das ist für die Ansteuerung schon mal Mist
> und wenn man die N-Kanal-Typen wegen dem besseren Rds(on) verwenden
> will, braucht man weitere Tricks wie Bootstrap-Schaltungen oder eine
> potentialfreie Hilfsspannung.

Es geht hier um stinknormalen Buck der Solarenergie in einen Akku 
schiebt, Nix galavanische Trennung. So ziemlich jeder fertige Buck 
Wundler und erst recht die diskreten Lösungen verwenden so gut wie immer 
einen N-Kanal FET als Schalttransistor. Die Bootstrapschaltung ist 
lächerlich einfach, ob es überhaupt noch Treiberbausteine gibt die das 
nicht können...

Ben B. schrieb:
> Zu den Wandlern: Bei so gut wie allen kommerziellen Wandlern ist die
> MPPT-Stufe ein StepUp-Wandler. Der hat nämlich den Vorteil, daß sein
> Leistungstransistor sehr einfach gegen Masse angesteuert werden kann und

Ben B. schrieb:
> Sperrwandler würde ich lassen. Die Dinger haben nur Berechtigung wenn
> man kleine Leistungen (besonders bei hohen Ausgangsspannungen) braucht.
> Wenn man sowas mit viel Leistung bauen möchte, evtl. noch galvanisch

Du weist schon das ein StepUp und ein Sperrwandler toplogisch das 
gleiche sind?

Die MPPT "Solar-Wandler" von denen Du hier sprichst, sind 
Netzwechselrichter und die brauchen den StepUp damit der Zwischenkreis 
überhaupt auf notwendige Netzspannung kommt. Aber darum geht es hier 
überhaupt nicht. Zum Akkuladen nur dann notwendig wenn die Modulspannung 
kleiner als die Akkuspannung ist.

: Bearbeitet durch User
von erzähl kein (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Sperrwandler würde ich lassen. Die Dinger haben nur Berechtigung wenn
>> man kleine Leistungen (besonders bei hohen Ausgangsspannungen) braucht.
>> Wenn man sowas mit viel Leistung bauen möchte, evtl. noch galvanisch
>
> Du weist schon das ein StepUp und ein Sperrwandler toplogisch das
> gleiche sind?

Nein. Ein Flyback ist die isolierte Version von Buck-Boost.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> So ziemlich jeder fertige Buck Wundler und erst recht die
> diskreten Lösungen verwenden so gut wie immer einen N-Kanal
> FET als Schalttransistor. Die Bootstrapschaltung ist lächerlich
> einfach, ob es überhaupt noch Treiberbausteine gibt die das
> nicht können...
Na dann mach mal. Bootstrap-Schaltungen funktionieren beim 
StepDown-Wandler nur bei Synchronwandlern oder wenn sie mit einer extra 
dafür aufgebauten Stromquelle aufgeladen werden. Das kann eine 
Hilfsspannung von einem Housekeeping-Netzteil sein oder eine 
Ladungspumpe in irgendwelchen ICs. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob es 
Einkanal-StepDown-Treiber-ICs mit integrierter Ladungspumpe gibt. Aber 
ohne zumindest eine initiale Ladung des Boostrap-Kondensators hat man 
das Problem, daß der Schalttransistor gar nicht aufgesteuert werden kann 
und der Wandler nicht anlaufen kann.

> Du weist schon das ein StepUp und ein Sperrwandler
> toplogisch das gleiche sind?
Nicht ganz. Beim StepUp-Wandler liegt die Stromquelle während der 
Sperrphase mit der Speicherdrossel in Reihe und liefert weiter Strom. 
Beim "echten" Sperrwandler wie er mir vorschwebte, wird die komplette 
Energie im Kern des Trafos gespeichert und lediglich von diesem wieder 
abgegeben, die Stromquelle hat in der Entladezeit des Trafos Pause.

Man könnte zwar eng ausgelegt den StepUp-Wandler zu den Sperrwandlern 
zählen, da die Energieübertragung während der Sperrphase stattfindet, 
aber daß alles das Gleiche sein soll, passt dann doch nicht so gut ins 
Bild.

> Die MPPT "Solar-Wandler" von denen Du hier sprichst, sind
> Netzwechselrichter und die brauchen den StepUp damit der
> Zwischenkreis überhaupt auf notwendige Netzspannung kommt.

Nein.

Es gibt auch welche, die einfach eine Solar-Mindestspannung oberhalb der 
Netzsinus-Spitzenspannung verlangen. Die haben gar keine Eingangsstufe 
zur Spannungsanpassung, sondern erledigen alles zusammen mit der 
Vollbrücke, die sie für die Einspeisung ins Wechselstromnetz benötigen.

Das interessiert zwar in diesem Thread keine Sau, aber man muß es der 
Vollständigkeit halber erwähnen, damit man nicht zerrissen wird. Im 
Grunde kann mir das auch völlig am Arsch vorbeigehen, es ist nicht mein 
Solar-Laderegler oder was auch immer, um den es hier geht.

von Εrnst B. (ernst)


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MaWin schrieb:
> Also ist ein uC der den highside
> MOSFET steuert die richtige Wahl.

Wenn man auf durchgehendes GND verzichten kann, und stattdessen die "+" 
Schiene durchverbindet, kommt man mit einem Low-Side N-Kanal aus.
(einfach das übliche Buck-Prinzipschaltbild auf den Kopf stellen)

Andreas M. schrieb:
> Es gibt AT Tiny Mikrocontroller mit eingebauter PLL damit kannst Du eine
> 8-Bit PWM mit bis zu ca 250 kHz Taktfrequenz laufen lassen

die haben netterweise auch einen Vorverstärker für den ADC (20×Gain 
z.B.)
Damit kann der Shunt auch recht klein werden. Ich würde aber nicht auf 
die vollen 250kHz gehen, 75 oder 125 sind schon deutlich einfacher zu 
handhaben.

Ben B. schrieb:
> Wegen µC-gesteuerten Wandlern... großes Thema. Das grundlegende Problem
> ist, daß Fehlansteuerung von Leistungshalbleitern mit hohen Strömen zu
> unerwarteten Nebenerscheinungen führt

Vorteil der Buck-Topologie mit Low-Side LL-FET direkt am AVR (+ Pulldown 
am Gate): Relativ eigen-sicher, durch Software-Fehler kaum 
kaputtzukriegen.

Und es gibt weder große Last-Sprünge (Akku...) noch schnelle Wechsel am 
Eingang (Wolke zieht vorbei...), das kann ein µC ganz gemütlich 
nachregeln, da ist nix zeitkritisch.

von Andreas M. (amesser)


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Ben B. schrieb:
> Na dann mach mal. Bootstrap-Schaltungen funktionieren beim
> StepDown-Wandler nur bei Synchronwandlern oder wenn sie mit einer extra
> dafür aufgebauten Stromquelle aufgeladen werden. Das kann eine
> Hilfsspannung von einem Housekeeping-Netzteil sein oder eine

Eigentlich ist das super simpel, Diode und Kondensator reicht. hier mal 
ein Beispiel: MCP16301H (Ich habe extra einen Non-Sync ausgewählt)

Man kann die Diode auch auf die Eingangsspannungsseite setzen. Evtl. 
einen Spannungsregler damit man die Vgs des Mosfet nicht überschreitet. 
Das haben aber viele Treiber heute schon integriert. z.B. 1EDN8550B
Aber auch diskret ist das schnell mit ein paar Transistoren aufgebaut.

Ben B. schrieb:
> Man könnte zwar eng ausgelegt den StepUp-Wandler zu den Sperrwandlern
> zählen, da die Energieübertragung während der Sperrphase stattfindet,
> aber daß alles das Gleiche sein soll, passt dann doch nicht so gut ins
> Bild.

Ja, darauf wollte ich eigentlich hinaus. Für mich ist das der 
charakteristische Teil, in welcher Phase die Energie (wie) übertragen 
wird.

von MaWin (Gast)


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erzähl kein schrieb:
> Nein. Ein Flyback ist die isolierte Version von Buck-Boost.

Nein, nur isolierte Version des Boost, die Möglichkeit auch runter zu 
wandeln ergibt sich durch die Isolation, leicht daran zu erkennen dass 
keine Erkennung und Umsteuerung beim Übergang rauf vs. runter nötig ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Vorteil der Buck-Topologie mit Low-Side LL-FET direkt am AVR
> (+ Pulldown am Gate): [..]
Äh ja. Genau so macht man es nicht wenn man hohe Schaltfrequenzen und 
einen guten Wirkungsgrad haben möchte.

von erzähl kein (Gast)


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MaWin schrieb:
> erzähl kein schrieb:
>> Nein. Ein Flyback ist die isolierte Version von Buck-Boost.
>
> Nein, nur isolierte Version des Boost, die Möglichkeit auch runter zu
> wandeln ergibt sich durch die Isolation, leicht daran zu erkennen dass
> keine Erkennung und Umsteuerung beim Übergang rauf vs. runter nötig ist.

Die ergibt sich dadurch, daß der Buck-Boost/Inverting (oder
teuttsch "Inverswandler") just bei Tastverhältnis 50% genau
1 zu -1 Spannungstransformation macht.

Wogegen @ TV 50% der Boost 1 zu 2, der Buck 2 zu 1 macht.

"Dragan Maksimovic: Fundamentals of Power Electronics" oder
auch "Daniel Hart: Power Electronics" enthalten brauchbare,
für die meisten verständliche Infos dazu.

Andreas M. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> den StepUp-Wandler zu den Sperrwandlern
>> zählen, da ... Energieübertragung während der Sperrphase

Aber eben nicht ausschließlich wie beim Sperrwandler, bei
dem Ein- und Ausgang (auch ohne Trafo) entkoppelt sind.

Deswegen "kann" er aufwärts- wie abwärtswandeln (und auch
schon ohne Trafo (oder Koppelkondensator wie beim SEPIC)).

Für ihn ist Spannungsübersetzung 1 : 1 normal / das beste.

Für Boost ist es 1 : 2, weil er ja sozusagen nur "auf die
Ausgangsspannung aufstapeln", für Buck 2 : 1, weil er ja
sozusagen nur "die Eingangsspannung runtertasten" kann.


Klar würde Boost nicht ohne Selbstinduktion funktionieren
- genausowenig wie Sperrwandler.

Aber das macht den Boost deshalb nicht zum Sperrwandler.

von erzähl kein (Gast)


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MaWin schrieb:
> isolierte Version des Boost

So eine gibt_es übrigens genau deshalb gar nicht. (Sie
würde automatisch als Sperrwandler arbeiten (müssen).)

von MaWin (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Wenn man auf durchgehendes GND verzichten kann, und stattdessen die "+"
> Schiene durchverbindet, kommt man mit einem Low-Side N-Kanal aus.

Kapitales NEIN

Ich hab fur dich mal die intrinsische Diode im N-Kanal MOSFET darüber 
explizit eingezeichnet.
1
  +---Spule---+--
2
  | FreilaufD |
3
  +--|<|--+   |
4
+ |       |   |
5
Solar     |   | +
6
- |       |  Akku
7
  +--|<|--+   | -
8
  | BodyD |   |
9
  I|---   |   |
10
 S| MOSFET|   |
11
  +-------+---+--
Die Diode erlaubt nicht, dass der - Anschluss des Solarpanels unter 
-0.7V geht, obwohl das zum Abschalten des Stromflusses durch das 
Solarpanel und damit die Spule zum freewheeling durch die Freilaufdiode 
kommt.

Merke: Es ist schnurtz ob bei einer Reihenschaltung das Solarpanel vor 
oder hinter dem Schaltelement liegt, das Schaltelement muss immer 
dieselbe Polarität haben. Nur die Spannungslage der Gate-Ansteuerung 
verschiebt sich.

Zur Übersichtlichkeit habe ich die Diode, die verhindert dass sich 
nachts der Akku über die Spule ins Solarpanel entlädt weggelassen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Doch das geht. Der Trick ist, die Drosselspule in den negativen Pol des 
Akkus zu hängen und ihre Freilaufdiode zurück zum Plus-Pol. Der 
Solar-Minus wird dadurch negativer als der Akku-Minus, aber man kann 
einen N-FET an die Verbindung zwischen Drossel und Diode hängen, der 
PWM-gesteuert Richtung Solar-Minus schaltet. Dadurch erhält man einen 
Wandler mit "einfach zugänglichem N-FET", der sich wie ein 
StepDown-Wandler verhält.

Ich hab das schon als LED-Stromregler verwendet, geht prima. Nachteil 
ist aber der aufgetrennte Massezweig, man muß daher beide Pole des 
Solarmoduls potentialfrei betrachten wenn man den Akku-Minus als Masse 
haben möchte.

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