Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Veränderung der Impulsantwort durch Abtastung


von Bernhard S. (Firma: Student) (berni_97)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,
ich habe eine Hausübung in dem Fach Digitale Signalverarbeitung und
komme nicht weiter. Ich hoffe, dass ich hier richtig bin. Das Beispiel
können Sie dem Anhang entnehmen.

Es soll dabei irgendwie herauskommen, dass man durch die Änderung der
Abtastung einen Tiefpass zu einem Bandpass bzw. zu einem Hochpass
transformieren kann, aber ich wei0 nicht wie ich dies mathematisch
beweisen soll und stehe an.

Vielen Dank im Voraus.
LG

von Michael D. (nospam2000)


Lesenswert?

Bernhard S. schrieb:
> Es soll dabei irgendwie herauskommen, dass man durch die Änderung der
> Abtastung einen Tiefpass zu einem Bandpass bzw. zu einem Hochpass
> transformieren kann,

Mit einer Änderung der Abtastung hat das nichts zu tun, das Signal wird 
verändert.

Die Frage ist, welche mathematische Operation wird auf das Signal im 
Zeitbereich angewendet und wie wirkt sich das im Frequenzbereich aus.

Wie würdest du die Operation für den ersten Punkt mathematisch 
beschreiben, wenn man über Signale redet?
Kleiner Tipp: du verknüpfst ein zweites Signal mit dem ersten Signal. 
Wie sieht dieses zweite Signal aus? Wie lautet die Operation und was 
passiert durch diese Operation im Frequenzbereich?

Beim zweiten Punkt kannst du dir einfach eine komplette Sinuskurve 
aufzeichnen (z.B. 20 Punkte) und das auf Papier durchspielen.

  Michael

von CM Z. (Gast)


Lesenswert?

Wie lautet denn die gegebene Impulsantwort h0(n) im Zeitbereich? Ist es 
eine zeitbegrenzte (0 < t < T), periodische Funktion? Wie hast du die 
Laplace-Transformierte dieser Impulsantwort denn berechnet?

Ansonsten geht es nicht um das Weglassen von Abtastwerten, sondern um 
eine Änderung der FIR-Struktur.

Schöne Grüße.

von Bernhard S. (Firma: Student) (berni_97)


Lesenswert?

man soll es allgemein zeigen, hat also kein Signal H(s) oder ähnliches. 
Laut Professor ist das Signal nicht begrenzt sondern soll theoretisch 
von t = 0 bis unendlich gehen, das sollte man irgendwie (mathematisch) 
zeigen können im Allgemeinen Fall.

LG

von ossi (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht kannst Du Deine Aufgaben lösen indem Du die Veränderung der 
Impulsantwort durch Multiplikation mit dem passenden Sinus/Cosinus 
beschreibst.

von Bernhard S. (Firma: Student) (berni_97)


Lesenswert?

Habe ich bereits probiert, dass man Real- und Imaginärteil durch Sinus- 
und Cosinusausdrücke bildet, aber man sollte dann den Betrag und die 
Phase bestimmen, was aber dann bei einer theoretisch unendlichen Anzahl 
an Sinus- und Cosinustherme dann nicht mehr möglich ist analytisch zu 
lösen.

von ossi (Gast)


Lesenswert?

Du weisst wie sich der Frequenzgang ändert wenn man im Zeitbereich mit 
einem Signal multipliziert?

von Bernhard S. (Firma: Student) (berni_97)


Lesenswert?

Ja man erhält im Frequenzgang eine Faltung mit dem Signal, aber wie 
bringt einen das weiter beim Frequenzgang bilden? Ich kann hier keine 
direkte Verknüpfung mit den Angaben erstellen, welcher mir mathematisch 
weiterhilft.

von Dieter H. (kyblord)


Lesenswert?

Zunächst hat das ganze mit Laplace-Transformation doch nichts zu tun? 
Das ganze ist ein zeitdiskretes Signal. Hier ist die z-Transformierte 
relevant. Da hier für die z-Transformierte H ein e^jw eingesetzt wurde 
handelt es sich um die Fouriertransformierte für zeitdiskrete Signale 
(Signalfolgen).

Ein paar Eigenschaften dieser:

- Diese Fouriertransformierte ist kontinuierlich (also nicht diskret wie 
die Signalfolge)
- Diese Fouriertransformierte ist periodisch in 2*PI. Oft plottet man 
daher die Fouriertransformierte auf dem Intervall -PI...PI.


Die Aufgabe kann man zum Beispiel mit Hilfe der Rechenregeln lösen. Die 
Faltung im Zeitbereich wird bekannterweise im Frequenzbereich 
algebraisiert.
Nun gilt auch das Prinzip der Dualität. Eine Faltung im Frequenzbereich 
wird zu einer Multiplikation im Zeitbereich. Wie wäre es damit?
Funktion h im Zeitbereich als Multiplikation zweier Funktionen 
darstellen, jeweils in den Frequenzbereich transformieren und 
anschließen dort eine Faltung graphisch/rechnerisch durchführen.

Alternativ versuchst du es mal mit der Definitionsgleichung der 
Fouriertrafo für Signalfolgen und schaust wie sich die Terme verändern.

Hier ist noch eine exzellente Seite die ich häufig als Nachschlagewerk 
nutze, was Systemtheorie und Signalverarbeitung angeht (gefördert vom 
Land BW): 
https://www.eit.hs-karlsruhe.de/mesysto/teil-b-zeitdiskrete-signale-und-systeme/spektrum-von-signalfolgen/rechenregeln-der-fourier-transformation-von-signalfolgen/zusammenfassung-der-rechenregeln-zur-fourier-transformation-von-signalfolgen.html

von Michael D. (nospam2000)


Lesenswert?

Michael D. schrieb:
> Bernhard S. schrieb:
>> Es soll dabei irgendwie herauskommen, dass man durch die Änderung der
>> Abtastung einen Tiefpass zu einem Bandpass bzw. zu einem Hochpass
>> transformieren kann,
>
> Mit einer Änderung der Abtastung hat das nichts zu tun, das Signal wird
> verändert.

Ich muss mich da selbst korrigieren. Natürlich entspricht eine 
Streichung jedes zweiten Samples einer Halbierung der Abtastrate.

Was passiert im Zeitbereich, wenn man jedes zweite Sample streicht?
Der abgetastete Verlauf sieht doppelt so schnell aus, d.h. es passiert 
eine Stauchung in der Zeit.
Was bedeutet eine Stauchung des Signals im Zeitbereich um den Faktor 2 
umgesetzt in den Frequenzbereich?

 Michael

von Biggi (Gast)


Lesenswert?

Diese Hausaufgaben sind mir auch zu schwierig. Was meinst du denn mit 
e^jw  überhaupt?

lg Biggi

von Michael D. (nospam2000)


Lesenswert?

Bernhard S. schrieb:
> Ja man erhält im Frequenzgang eine Faltung mit dem Signal, aber wie
> bringt einen das weiter beim Frequenzgang bilden? Ich kann hier keine
> direkte Verknüpfung mit den Angaben erstellen, welcher mir mathematisch
> weiterhilft.

Mach das zuerst grafisch auf Papier (zeichnen von Hand) und nicht mit 
mathematischem Schnick-Schnack und Formeln.
Du musst nicht wirklich rechnen mit Zahlen oder Formeln, erstmal nur 
qualitativ das Verhalten verstehen.

das zweite Signal sieht so aus:
+1, -1, +1, -1, +1, -1, ...

Das ist also ein "Rechteck" mit der halben Abtastrate. Das kannst du 
erstmal als Cosinus betrachten weil alle Frequenzanteile oberhalb der 
halben Abtastrate keine Rolle spielen, d.h. die Oberwellen sind 
uninteressant (siehe Abtasttheorem).

Das wird multipliziert mit dem ersten Signal.

Bei der Faltung sieht ein Cosinus wie aus, d.h. wie ist das Spektrum 
eines Cosinus?
Und wie wirkt sich die Faltung des Cosinus Signals mit deinem 
Ursprungs-Signals aus?

 Michael

: Bearbeitet durch User
von Dr. Hardware (Gast)


Lesenswert?

Kalle B. schrieb:
> Ansonsten geht es nicht um das Weglassen von Abtastwerten, sondern um
> eine Änderung der FIR-Struktur.

Das würde ich ebenfalls unterschreiben. Man fragt sich, wie ein 
Lernender bei solchen kruden Aufgabenstellungen verstehen soll, worum es 
eigentlich geht?  Wer Filter ändern will, der invertiert nicht einfach 
Koeffizienten im Frequenzbereich und tauscht somit den Filertyp sondern 
möchte in aller Regel marginale Änderungen durchführen.

Ein aktueller Anwendungsfall ist die Nachführung einer Bandgrenze, um 
Störabstände zu maximieren. Ein praktischer Anwendungsfall wäre, wie man 
die Filterkoeffizienten manipulieren muss, um selbiges zu errreichen. 
Als Beispiel ein Tiefpass auf 150kHz mit Abtastrate 1MHz und 16 
Koeffizienten, dessen GF langsam heruntergeschoben wird auf 120kHz mit 
1kHz pro Schritt.

Kann man das einfach formulieren?

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Dr. Hardware schrieb:
> Wer Filter ändern will, der invertiert nicht einfach
> Koeffizienten im Frequenzbereich und tauscht somit den Filertyp sondern
> möchte in aller Regel marginale Änderungen durchführen.

Naja, aber man sollte in der Lage sein, diese Aufgabenstellung 
abstrahieren zu können. Denn wenn den Begriff "Impulsantwort" durch 
"Signal" ersetzt kommt was sehr praxistaugliches heraus.

Nebenbei wird hier sogar eine interessante Idee erklärt, nämlich wie man 
von einem Tiefpassfilter zu einem Bandpassfilter kommt, ohne dass man 
groß Rechnen muss.

Also ich finde die Aufgabenstellung gut.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.