Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Auswahl des passenden uC für mobiles Testgerät


von Constantin B. (orpog)


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Hallo Community!

Ich bin im Zuge meines Studiums so einige Male in eurem Forum bzw. der 
Homepage gelandet und bin auch immer fündig geworden auf der Suche nach 
Antworten. Jetzt habe ich aber „leider“ ein etwas spezifischeres 
Problem, auf welches ich gerne eure Meinungen und Empfehlungen hören 
möchte.
Konkret geht es um die Wahl eines geeigneten Mikrokontrollers für die 
Umsetzung eines mobilen Testgerätes für ein spezielles Datenprotokoll. 
Damit ihr euch einen schnellen Überblick verschaffen könnt, nachfolgend 
ein paar Infos als Stichpunkte.

Zum Protokoll:
-  Dreipegliges strommoduliertes Signal: 7, 14 und 28 mA
-  Wird an einem Messwiderstand gemessen (zweiadrige Leitung mit 
Stromsenke am anderen Ende der Leitung)
-  Manchestercodiert
-  Pulsbreite: 50 us --> 20kHz

Was der Tester können soll:
-  Datenprotokoll einlesen, interpretieren und auf einem Display (LCD) 
Infos zur Analyse ausgeben
-  Eine Abtastung mit ca. 50 Messpunkten je Puls, gerne auch mehr --> 
mind. 1MHz Abtastfrequenz
-  Speicherung der Abtastpunkte sowie ggf. weitere analysierte 
Ergebnisse auf einer SD-Karte --> soweit ich in Erfahrung bringen 
konnte, ist somit mind. ein 32 Bit Controller nötig wegen des 
Adressraums? Sowie ggf. ein passendes Shield zur Erweiterung des Boards
-  Vermessung von bis zu 4 der Protokolle zeitgleich
-  Erzeugung des gemessenen Signals (Tester fungiert in diesem Schritt 
als Simulator des Signals), im besten Fall von 4 unabhängigen Signalen 
(also mit unterschiedlichem Dateninhalt)
-  Unterm Strich werden hier für die Funktion (vor Allem für die 
Signalerzeugung) wohl noch Shields / Einzelkomponenten nötig, da ich mir 
nicht erhoffe, dass es einen uC gibt, der die nötigen Ströme bereits in 
integrierten DACs bereitstellen kann
-  USB-Schnittstelle
-  Mit Batterie zu betreiben (sollte denke ich keine große Einschränkung 
bei einem uC sein)

Zu meinen Fähigkeiten:
-  Ich komme aus der Mechatronik,
-  Kann C programmieren
-  Und habe vor vielen Jahren mal ein kleineres Arduino-Projekt gemacht, 
vornehmlich aber mit vorgefertigtem Code

Ich habe mir während meiner Recherche Artikel wie beispielsweise den 
Ratgeber zur uC-Wahl Entscheidung Mikrocontroller genauer angeschaut 
sowie weitere mögliche Boards ins Auge gefasst. Soweit hat meine 
Recherche ergeben, dass ich einen AVR, PIC oder Arduino (im Grunde ja 
auch ein AVR) nutzen möchte aufgrund der breiten Community für mögliche 
Hilfestellungen. Der Compiler muss nicht komplett kostenlos sein, darf 
aber gerne auch unterhalb der 50€-Grenze liegen, da ich zeitlich bedingt 
nicht sehr optimistisch bin nach dem Projekt in naher Zukunft erneut ans 
uC Programmieren zu kommen.

Aufgrund der 32-Bit Beschränkung (von der ich ausgehe wegen der 
SD-Karte) habe ich bisher den Arduino Due ins Auge gefasst. Ich denke 
ein Raspi ist bei meiner Anwendung eher fehl am Platz? Ich denke, dass 
diese beiden Hersteller nur die Spitze des Eisbergs sind, tue mir aber 
leider sehr schwer hier etwas geeignetes zu finden.

Leider habe ich keine Erfahrung in der Wahl des richtigen uC für meine 
doch sehr spezifischen Anforderungen, weshalb ich eure Meinungen und 
Empfehlungen sehr zu schätzen weiß.

Ich hoffe, dass ich die meisten aufkommenden Fragen bereits in den 
Stichpunkten beantwortet habe 😊

Danke bereits vorab!

Grüße,
orPoG

von Wolfgang (Gast)


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Constantin B. schrieb:
> Ich denke ein Raspi ist bei meiner Anwendung eher fehl am Platz?

Das kommt drauf an, wie groß deine Batterie ist und wie lange sie halten 
soll.
Wie wäre es mit einem Teensy 4.1?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Constantin B. schrieb:
> Ergebnisse auf einer SD-Karte --> soweit ich in Erfahrung bringen
> konnte, ist somit mind. ein 32 Bit Controller nötig wegen des
> Adressraums? Sowie ggf. ein passendes Shield zur Erweiterung des Boards

Dan bist du Falsch informiert,

Gerade ein paar andere Parameter die du aufgeführt hast lassen doch eher 
auf ein MSP430FRxxx schliessen der interne analoge Komponente hat.
Vergleiche dazu: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/MSP430#Analog_Peripherie

Und das LEA System in Verbindung dazu.

Die kann dir viel Rechnerei abnehmen, und durch die XMPU und ihren 24BIT 
Registern, macht auch die Programmierung grösseren Adressbereiche trotz 
der 16Bit MPU keine Probleme.
Was der Stromverbrauch angeht ist der MSP430FRxxx so ziemlich der 
Spitzenreiter.
Sparsamer bei gleicher Rechenleistung geht fast nicht.

: Bearbeitet durch User
von Constantin B. (orpog)


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Hallo Wolfgang,

Danke für deine Antwort!

Die Batterie muss nur eine gute Stunde halten, das wäre schon 
ausreichend. Wird also denke ich kein limitierender Faktor.

Der Teensy sieht auf den ersten Blick ja sehr gut aus. Wie ich sehe kann 
man ihn mit der Arduino IDE programmieren, also sozusagen mit C in 
angepasster Weise?
Und wie sieht es hier wohl mit der Taktrate aus, die 600 MHz sollten 
denke ich bei einem 32 Bit Controller ausreichen für meine 
Anforderungen, oder übersehe ich hier etwas?

von N. B. (charlie_russell)


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Hast du dir schon die STM Nucleo angeschaut?
Der Nucleo bringt direkt programmer und debugger mit und die STM32 haben 
1meg sample ADC mit DMA.

Stromquellen müssen noch separate drauf. Entweder in die feedback loop 
eines regulators eingreifen oder opamp Spannung zu Strom Schaltung.
Ein AVR DB µC kann daher bereits als einstellbare Konstantstromquelle 
verwendet werden, jedoch brauchst du dann separate USB und ADC.

Denk dran, dass Konstantstromquellen eine compliance voltage haben.

von Cartman (Gast)


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> passendes Shield

Was soll den das fuer "Bastelkram" werden?

Nimm einen nicht zu kleinen FPGA, dann kannst du dir die
passende CPU noch spaeter aussuchen.
In der Peripherie ist man damit ohnehin am flexibelsten.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Wieso nimmst du nicht ein Launchpad?
Nur als Beispiel
https://www.ti.com/lit/ug/slau330b/slau330b.pdf?HQS=dis-mous-null-mousermode-dsf-pf-null-wwe&ts=1644257631802&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.de%252F
Oder
https://www.ti.com/lit/ug/slau263i/slau263i.pdf?HQS=dis-mous-null-mousermode-dsf-pf-null-wwe&ts=1644258154241&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.de%252F
von denen habe ich sicher 10 Stück im Einsatz und rumliegen.

Da gibt’s auch welche die haben schon Batteriehaltung und alles mit 
drauf.
Da brauchst du nicht noch extra Shield.

Schau dich mal da um.

Ich verwende für Prototypen meist ein Launchpad das dem Desigen am 
nächsten kommt, erspar mir da die ganze "Bastelarbeit" und damit viel 
Zeit.

: Bearbeitet durch User
von Constantin B. (orpog)


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Hallo zusammen,

bei den MSP430FRxxx ist mir direkt das Manchester Function Module 
aufgefallen, das schaue ich mir nochmal genauer an. Klingt ja sehr 
vielversprechend, ebenso wie die weiteren analogen OPs. Danke für den 
Tipp!

Bezüglich der Nucleo Reihe schaue ich mir die verfügbaren Boards die 
tage auch nochmal genauer an - da kann man ja auch wieder Stunden bei 
der Auswahl verbringen. Soweit ich es auf die Schnelle verstehe handelt 
es sich dabei aber um potentere Arduinos?

von Constantin B. (orpog)


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Patrick hatte ja auch bereits auf die MSP430FRxxx von TI hingewiesen - 
das scheint tatsächlich in die nähere Auswahl zu kommen. Danke für 
deinen Hinweis!

von avr (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> as der Stromverbrauch angeht ist der MSP430FRxxx so ziemlich der
> Spitzenreiter.
> Sparsamer bei gleicher Rechenleistung geht fast nicht.

Das trifft nur auf die Lea, insbesondere deren FFT zu, die nur bis 256 
Punkte geht. Bei der Prozessoreffizienz ist die Familie den modernen Low 
Power Controllern unterlegen. TI lobt die Lea mit einem 
Performancegewinn von 20x. Im Vergleich zu einem M4 sind es aber bei 
gleicher Energie nur noch Faktor 2-3. Für Filter gibt es beim STM32U5 
ebenfalls einen Coprozessor. Wenn die Applikation nur etwas mehr sonst 
rechnen muss, ist der MSP430 schon nicht mehr effizienter. Ich glaube 
aber, dass es bei der Anwendung gar nicht auf die beste Effizienz 
ankommt. Ich wollte den Satz mit nicht so stehen lassen. Das besondere 
an dem Controller ist der FRAM. Die Lea bietet nur wenig Mehrwert für 
noch weniger Nieschenanwendungen.

Zum Thema: Für deine Anwendung passen viele Prozessoren. Fang mit was 
an, was du kennst und mit was du dich zurecht findest, sonst machst du 
dir zu viele Baustellen auf. Möglich wäre ein Arduino mit Cortex M4. Die 
haben auch in der Regel einen schnellen ADC, zum Teil auch DACs. Ob man 
wirklich einen Low Power Controller nehmen muss, hängt maßgeblich davon 
ab, wie lange dein System an der Batterie laufen muss. Erst wenn dann 
die Effizienz des Mikrocontrollers wirklich eine Rolle spielt, sollte 
man sich umschauen. Dafür muss man dann aber auch genau wissen, was das 
Programm eigentlich alles macht.

von Falk B. (falk)


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Constantin B. schrieb:

> -  Dreipegliges strommoduliertes Signal: 7, 14 und 28 mA
> -  Wird an einem Messwiderstand gemessen (zweiadrige Leitung mit
> Stromsenke am anderen Ende der Leitung)
> -  Manchestercodiert
> -  Pulsbreite: 50 us --> 20kHz

Nicht sooo wild.

> Was der Tester können soll:
> -  Datenprotokoll einlesen, interpretieren und auf einem Display (LCD)
> Infos zur Analyse ausgeben

Nicht sonderlich schwer. Ich nehme an, daß das kein kontinuierlicher 
Datenstrom ist sondern eher Datenpakete. Was ist es denn genau?

> -  Eine Abtastung mit ca. 50 Messpunkten je Puls, gerne auch mehr -->
> mind. 1MHz Abtastfrequenz

Wieso? Willst du ein Mini-Oszi bauen? Oder doch nur die Daten 
dekodieren? Für letzteres braucht man mal sicher KEINE 50fach 
Überabtastung!

> -  Speicherung der Abtastpunkte sowie ggf. weitere analysierte
> Ergebnisse auf einer SD-Karte --> soweit ich in Erfahrung bringen
> konnte, ist somit mind. ein 32 Bit Controller nötig wegen des
> Adressraums?

Unsinn. Selbst ein "oller" 8 Bit AVR kann eine SD-Karte relativ flott 
ansprechen.

> Sowie ggf. ein passendes Shield zur Erweiterung des Boards
> -  Vermessung von bis zu 4 der Protokolle zeitgleich

Reine Software, braucht halt bisssel mehr FLASH-Speicher.

> -  Erzeugung des gemessenen Signals (Tester fungiert in diesem Schritt
> als Simulator des Signals), im besten Fall von 4 unabhängigen Signalen
> (also mit unterschiedlichem Dateninhalt)

Nicht schwer.

> -  Unterm Strich werden hier für die Funktion (vor Allem für die
> Signalerzeugung) wohl noch Shields / Einzelkomponenten nötig,

Shields? Bestenfalls für einen schnellen Prototypen. Wenn's dann mal was 
werden soll, packt man das alles direkt in eine Schaltung. Wird kleiner 
und billiger.

> da ich mir
> nicht erhoffe, dass es einen uC gibt, der die nötigen Ströme bereits in
> integrierten DACs bereitstellen kann
> -  USB-Schnittstelle

Haben viele, kann man auch per FT232 und anderen ICs herstellen.

> -  Mit Batterie zu betreiben (sollte denke ich keine große Einschränkung
> bei einem uC sein)

Welche Batterie? Bleiakku aus dem Auto? ;-)

> -  Ich komme aus der Mechatronik,
> -  Kann C programmieren

Das sagen sie alle ;-)

> -  Und habe vor vielen Jahren mal ein kleineres Arduino-Projekt gemacht,
> vornehmlich aber mit vorgefertigtem Code

Aha.

> Ich habe mir während meiner Recherche Artikel wie beispielsweise den
> Ratgeber zur uC-Wahl Entscheidung Mikrocontroller genauer angeschaut
> sowie weitere mögliche Boards ins Auge gefasst. Soweit hat meine
> Recherche ergeben, dass ich einen AVR, PIC oder Arduino (im Grunde ja
> auch ein AVR) nutzen möchte aufgrund der breiten Community für mögliche
> Hilfestellungen.

Kann man machen.

> Aufgrund der 32-Bit Beschränkung (von der ich ausgehe wegen der
> SD-Karte) habe ich bisher den Arduino Due ins Auge gefasst.

Nein, auch die kleinen AVR-Arduinos funktionieren.

> Ich denke
> ein Raspi ist bei meiner Anwendung eher fehl am Platz?

Ja, denn da kriegt man keinen gescheiten Zugriff auf die Hardware. Da 
wird es schwer bis unmöglich, das Signal zu dekodieren.

> Leider habe ich keine Erfahrung in der Wahl des richtigen uC für meine
> doch sehr spezifischen Anforderungen, weshalb ich eure Meinungen und
> Empfehlungen sehr zu schätzen weiß.

Arduino ist schon OK. Andere gehen auch.

von Constantin B. (orpog)


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Hallo AVR,

die Thematik mit dem Energieverbrauch ist hier leider von mir anfänglich 
schlecht aufgezeigt. Mir geht es um ein Testgerät, das maximal mal eine 
Stunde am Stück laufen soll - also nichts sonderlich anspruchsvolles was 
die Effizienz angeht.

Zu dem Cortex Arduino: Kann es sein, dass du dich hier nicht direkt auf 
ein Arduino beziehst? Ich habe leider maximal das Arduino Due mit einem 
Cortex M3 gefunden.

Grüße,
Constantin

von Constantin B. (orpog)


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Hallo Falk,

danke für deine sehr ausführliche Antwort!

Zu deinen Kommentaren: Ja, ich will tatsächlich ein behilfsmäßiges Oszi 
bauen, damit man auch gewisse Abweichungen und Abnormalitäten besser 
einfangen kann. Dass das eigentliche Datenprotokoll nicht sonderlich fix 
ist, ist mir bewusst. Ich will den Tester der mit dem Board gebaut 
werden soll aber für eine etwas tiefgreifendere Analyse der Signale 
nutzen, um die Funktionalität der Sensoren analysieren zu können. Im 
ersten Schritt soll aber natürlich erstmal "nur" der Inhalt 
interpretiert werden. Aber mit einem deutlich zu langsamen uC zu starten 
macht ja keinen Sinn, wenn es später dann direkt an den Ressourcen 
scheitert.

Bei den Signalen handelt es sich um einen Datenstrom a 10 Bits, die 
abhängig von der Geschwindigkeit des Drehzahlsensors mal mit mehr und 
mal mit weniger Abstand aufeinander folgen ;)

Und nochmal zum Thema der 32-Bit "Theorie", die ich hier bzgl. der 
SD-Karte aufgestellt habe: Das hatte ich aus dem Artikel 
Entscheidung Mikrocontroller im Absatz "Bitbreite" entnommen.

@all: Danke euch für den ausführlichen Input bisher!

von Falk B. (falk)


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Constantin B. schrieb:

> Zu deinen Kommentaren: Ja, ich will tatsächlich ein behilfsmäßiges Oszi
> bauen, damit man auch gewisse Abweichungen und Abnormalitäten besser
> einfangen kann. Dass das eigentliche Datenprotokoll nicht sonderlich fix
> ist, ist mir bewusst. Ich will den Tester der mit dem Board gebaut
> werden soll aber für eine etwas tiefgreifendere Analyse der Signale
> nutzen, um die Funktionalität der Sensoren analysieren zu können.

OK. Aber für 1Msps braucht es schon einen 32 Bit Controller, alles 
andere wird nur ein Krampf bis unmöglich. Und auch bissel Speicher, da 
gibt es genügend, die haben Dutzende bis 100kB++ direkt im Chip. Man 
braucht keine 600MHz CPU, um das zu bauen. Ich kann den PICCOLO 
empfehlen, der kann sowas. Ist aber etwas exotischer und hat mit der 
Arduino-Welt nix zu tun.
Der Controller sollte auch einen internen ADC haben, der die 1Msps und 
ggf. etwas mehr kann. Ein externer ADC geht auch, ist heute aber nicht 
mehr zwingend nötig.

> Bei den Signalen handelt es sich um einen Datenstrom a 10 Bits,

Ach herje, wie süüüß! Das sind bei 50us/Bit * 10 Bit = 500us, die bei 
1Msps gerade mal 500 Meßwerte ergeben. Also wenn du das Problem als 
solches lösen willst und der Schwerpunkt nicht auf der Entwicklung des 
Testgeräts liegt, kauf dir eine einfaches Speicheroszi und gut. Das kann 
dein SIgnal problemlos aufzeichnen. 10 Bits kann man per Hand dekodieren 
;-)
Als Zwischenlösung könne man eines der Ultrabilligen Mini-Oszis aus 
China nehmen, wo nur ein 32 Bit ARM Controller und ein LCD drin steckt. 
Das kann man selber umprogrammieren.

https://www.ebay.de/itm/264446416682?hash=item3d923c172a:g:LCoAAOSwC~ZdZ41u

> Und nochmal zum Thema der 32-Bit "Theorie", die ich hier bzgl. der
> SD-Karte aufgestellt habe: Das hatte ich aus dem Artikel
> Entscheidung Mikrocontroller im Absatz "Bitbreite" entnommen.

Naja, der Satz über die SD-Karte ist eher Käse, das beweisen diverse 
SD-Karten Libs für 8-Bit Controller, allen voran FAT fs von ELM Chan.

http://elm-chan.org/fsw/ff/00index_e.html

von avr (Gast)


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Constantin B. schrieb:
> die Thematik mit dem Energieverbrauch ist hier leider von mir anfänglich
> schlecht aufgezeigt. Mir geht es um ein Testgerät, das maximal mal eine
> Stunde am Stück laufen soll - also nichts sonderlich anspruchsvolles was
> die Effizienz angeht.

Dann ist das tatsächlich nebensächlich.

> Zu dem Cortex Arduino: Kann es sein, dass du dich hier nicht direkt auf
> ein Arduino beziehst? Ich habe leider maximal das Arduino Due mit einem
> Cortex M3 gefunden.

Das geht genauso. Der könnte sogar ganz gut für dich passen. Der ADC ist 
schnell genug und DACs hat er auch.

von Constantin B. (orpog)


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Hallo Falk und avr,

danke nochmals für euren Input.

@Falk: die Bits dekodiere ich auch meist selber, kann man auch gerne mal 
auf einem Oszi antriggern und dann bei Änderungen des Dateninhalts live 
beobachten. Mir geht es aber um die generelle Entwicklung des Testers 
sowie die Interpretationsmöglichkeit für Personen, die nicht alltäglich 
mit dem Protokoll bzw. der Elektrotechnik zu tun haben. Nachgeschaltet 
zur Aufzeichnung der Daten soll der Tester nämlich vor allem eines: Dem 
Anwender auf dem LCD eine Info zum Zustand des Sensors geben. Die 
Kollegen in der Werkstatt sind da aber nicht so nah dran wie ich es bin 
und können mit dem einfachen Datenprotokoll nichts anfangen. Daher die 
nachgelagerte Interpretation des ganzen.

Zum eigentlichen Thema: Aufgrund der vielen Vorschläge habe ich mich 
jetzt mal genauer mit der Nucleo-Reihe beschäftigt. Ist vielleicht mit 
Kanonen auf Spatzen geschossen, aber ich denke mit dem STM32F401RE 
(https://www.exp-tech.de/plattformen/arm/stmicroelectronics/5645/stm32-nucleo-development-board-for-stm32-f4-series-with-stm32f401re-mcu-supports-arduino?c=1158) 
mit
- 512kB Flash
- 32 Bit Cortex M4
- 1-kanaligem ADC mit bis zu 2,4 Msps
dürfte ich wohl meine Anforderungen deutlich überschreiten und habe gut 
Luft nach oben übrig

Ebenso habe ich weiterhin den Arduino Due im Auge mit
- 512 kB Flash
- 32 Bit Cortex M3
- 1Msps ADC
- (leider nur) 2x DAC ebenfalls vorhanden

Gibt es bei der engeren Auswahl erfahrungsgemäß wohl noch etwas zu 
beachten bzw. Tipps, welches hier sinnvoller wäre?

von Bauform B. (bauformb)


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Constantin B. schrieb:
> - (leider nur) 2x DAC ebenfalls vorhanden

DACs brauchst du nur, wenn du Signale mit falschen Pegeln erzeugen 
musst. Für ein "vorschriftsmässiges" Signal reichen zwei digitale 
Ausgänge und die passenden Widerstände vor der Stromquelle.

von m.n. (Gast)


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Constantin B. schrieb:
> Ist vielleicht mit
> Kanonen auf Spatzen geschossen, aber ich denke mit dem STM32F401RE
> ...
> Gibt es bei der engeren Auswahl erfahrungsgemäß wohl noch etwas zu
> beachten bzw. Tipps, welches hier sinnvoller wäre?

Wenn Dir Nucleo-Boards gefallen, dann nimm den schnellsten Typen, der 
zur Zeit verfügbar ist. Ein F401 mit 84 MHz ist einer der langsamsten 
Controller.
F7xx oder H7xx sind erheblich leistungsfähiger und nur wenig teuerer. 
RAM, Flash, Cache und Geschwindigkeit lassen Dir beim Programmieren viel 
Luft nach oben.

Fraglich bleibt aber, ob Du mit Arduino und "shields" weit kommen wirst.

von Patrick C. (pcrom)


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Constantin B. schrieb:
> Zum Protokoll:
> -  Dreipegliges strommoduliertes Signal: 7, 14 und 28 mA
> -  Wird an einem Messwiderstand gemessen (zweiadrige Leitung mit
> Stromsenke am anderen Ende der Leitung)
> -  Manchestercodiert
> -  Pulsbreite: 50 us --> 20kHz

Welche informationen hast du weiter noch vom Protokol ? Gibt es eine 
beschreibung davon ? Ist es ein standarisiertes Protocol ? Gibt es da 
sourcecode von (oder libraries) ? Oder ist es mehr ein "Hack" ?

Ist die hardwareschaltung zum Auslesen von Protocol schon deutlich ?

Patrick aus die Niederlaende

von Constantin B. (orpog)


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Hallo Patrick,

es gibt eine genaue Definition des Protokolls, die darf ich aber leider 
nicht veröffentlichen. Tut mir leid.
Wirklich weit verbreitet ist es aber nicht und daher wird es auch keine 
Libraries dazu geben.

Als Hardwarebeschaltung sehe ich einen Messwiderstand vor, der dann über 
den ADC eingelesen werden soll.

VG,
Constantin

von Patrick C. (pcrom)


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Constantin B. schrieb:
> es gibt eine genaue Definition des Protokolls, die darf ich aber leider
> nicht veröffentlichen. Tut mir leid.

Die Frage war mehr gemeint welche definitionen vorgeschrieben sind fuer 
einen 'officiellen' empfanger. Ist zB da keine galvanische trennung 
benoetigt zwischen sender und Empfanger ?

von avr (Gast)


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m.n. schrieb:
> F7xx oder H7xx sind erheblich leistungsfähiger und nur wenig teuerer.
> RAM, Flash, Cache und Geschwindigkeit lassen Dir beim Programmieren viel
> Luft nach oben.

Zumindest die H7-Serie würde ich nicht empfehlen, wenn die Leistung 
nicht benötigt wird. Danach hört es sich hier zumindest an. Die Teile 
sind zwar schneller, aber die Komplexität ist auch deutlich höher. Ob es 
hier entsprechende Arduino Unterstützung gibt, weiß ich nicht. Ich mag 
die Teile auch, aber würde sie deswegen nicht für alles empfehlen.

von m.n. (Gast)


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avr schrieb:
> Die Teile
> sind zwar schneller, aber die Komplexität ist auch deutlich höher.

Welche Komplexität? Zusätzlich Funktionen muß man ja nicht nutzen.
So wie ich den TO verstanden habe, möchte er sich seinen Code 
zusammenklicken. Ob es dann Arduino oder CubeMX+HAL sind, ist doch egal. 
Nicht egal wäre es mir, ob der Code auch zügig ausgeführt wird, oder die 
angelegten Bremsen den Erfolg verhindern.

Da hat der H7 mit 480/550 MHz und seinen Caches immer die Nase vorn. Bei 
fast gleich schneller Peripherie wäre der F7 mit 216 MHz und Caches noch 
eine gute Alternative.
Für ein paar Euro Ersparnis würde ich nicht darauf verzichten wollen.

Mit Teensy 4.1 wurde ja auch schon ein anderer, schneller M7 Controller 
genannt. Da müßte man prüfen, ob die "richtigen" Pins auf der 
Steckerleiste verfügbar sind.

von Constantin B. (orpog)


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@ Patrick:
eine galvanische Trennung ist nicht nötig oder gewünscht. ohne das 
Zwischenschalten des Testers sind die Sensoren direkt mit dem 
Messwiderstand des Empfängers verkabelt.

@ m.n. und avr:
ich habe mir gerade erste Programmbeispiele vom Arduino sowie Nucleo 
angeschaut und muss sagen, dass mir die Arduino IDE da bedeutend mehr 
zusagt. Mit meinen Programmierkenntnissen (ich bin definitiv kein 
Informatiker ;) ) kommt mir der Quellcode vom Arduino deutlich einfacher 
vor, gerade hinsichtlich der Verständlichkeit.

Aus diesem Grund werde ich mich wohl einfach im ersten Schritt mal mit 
dem Due beschäftigen und hoffen, dass ich damit meine Ziele erreiche.

Danke an alle für die hilfreichen Ideen!

von avr (Gast)


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m.n. schrieb:
> Welche Komplexität? Zusätzlich Funktionen muß man ja nicht nutzen.

Doch muss man. Es sind nicht nur zusätzliche Funktionen, sondern das 
ganze Design ist viel komplexer. Stichworte Clocktree, Power Domains, 
64bit Datenbus, Vielzahl an DMA Controllern, dual core. Eine 
Einarbeitung in einen stm32f4 ist einfacher, allein schon vom Datenblatt 
her. Mag sein, dass man viel mit Bibliotheken umschiffen kann, aber 
falls Mal doch etwas nicht funktioniert, dann ist die Komplexität doch 
wieder da. Ich habe einen H7 schon in einem kommerziellen Produkt 
eingesetzt, aber ihm einen Einsteiger zu empfehlen, ist - sorry - 
einfach naiv. Wieso schlägst du nicht gleich den STM32MP1 vor? Der ist 
doch auch nicht komplexer!?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenns billig sein soll und ein brauchbares Farb LCD mit Touch haben 
soll, fällt mir noch das STM32F429I Discovery Board ein mit 8MB SDRAM, 
mittlerweile gibts ein Update davon. Kostet etwa 30 Mäuse und ist sofort 
verfügbar:
https://www.st.com/en/evaluation-tools/32f429idiscovery.html
Gut dokumentiert ist es auch. Hat 2 USB Stöpsel und kann Massenspeicher 
darstellen oder ansprechen.
Wie bei den Nucleo ist ein STLink Programmer gleich dabei.

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Constantin B. schrieb:
> Aus diesem Grund werde ich mich wohl einfach im ersten Schritt mal mit
> dem Due beschäftigen und hoffen, dass ich damit meine Ziele erreiche.

Mache es.

von Constantin B. (orpog)


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Hallo Matthias,

das STM32F429I hatte ich auch beim Durchschauen der Nucleo-Boards 
gesehen und gefiel mir auch ganz gut.

Ich versuche jetzt mein Glück vorerst aber mal mit dem Arduino.

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