Forum: Platinen Pinlänge von THT-Bauteilen: Normvorgabe?


von Martin M. (gga)


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Hallo,

es gibt doch entsprechende Normen für die Bestückung von Platinen. Ist 
dort auch die zulässige Pinlänge von THT-Bauteilen definiert (wie weit 
die aus der Platine auf der Lötseite raus stehen dürfen)?

Wir haben ein kundenspezifisches Bauteil und der Draht steht ca. 4 mm 
über. Wir könnten die Spezifikation anpassen, wenn erforderlich. 
Nachträgliches Abschneiden des Drahtes ist nämlich fertigungstechnisch 
mit Kosten verbunden. Zudem ist es nach meinem Wissen nur bedingt 
erlaubt, da die Lötstellen beim Abschneiden im eingelöteten Zustand 
mechanisch beansprucht werden.

Gruß
Martin

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Martin M. schrieb:
> Nachträgliches Abschneiden ist ... nur bedingt erlaubt,
> da die Lötstellen beim Abschneiden im eingelöteten Zustand
> mechanisch beansprucht werden.

Das kommt mir übertrieben ängstlich vor. Wenn die Produkte von der 
Aktion beschädigt werden, hattest du schon vorher Probleme mit 
schlechten Lötstellen.

Früher wurden oft solche Abstandshalter eingesetzt, wie im Bild. Die gab 
es in unterschiedlichen Größen.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Offizielle Normen gibt es sicher nicht.
Aber derjenige, der den Kram maschinell löten muss, kann dir sicher 
sagen, was maximal zulässig ist. Das sind dann die Erfahrungswerte der 
Bestücker und die Grenzen der Maschinen z.B. beim Wellenlöten.

von kenny (Gast)


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In der Fertigung meines Arbeitgebers werden die Pins der THT Bauteile 
vor der Bestückung maschinell gekürzt

von Martin M. (gga)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das kommt mir übertrieben ängstlich vor. Wenn die Produkte von der
> Aktion beschädigt werden, hattest du schon vorher Probleme mit
> schlechten Lötstellen.

Das habe ich zumindest mal so vor ein paar Jahren gehört. Kann mich aber 
nicht erinnern, wer das gesagt hat. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich 
nicht. Ich denke das war eher früher ein Problem, als man einlagige 
Platinen ohne Durchkontaktierung verwendet hat.


Bei meinem alten Arbeitgeber hat an die Drähte nach dem Löten 
abgeschnitten, die zu lang waren. Bei gegurteten Bauteilen und Elkos 
auch vor dem Bestücken.

von Der Da (Gast)


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Martin M. schrieb:
> Hallo,
>
> es gibt doch entsprechende Normen für die Bestückung von Platinen. Ist
> dort auch die zulässige Pinlänge von THT-Bauteilen definiert (wie weit
> die aus der Platine auf der Lötseite raus stehen dürfen)?
>
> Wir haben ein kundenspezifisches Bauteil und der Draht steht ca. 4 mm
> über. Wir könnten die Spezifikation anpassen, wenn erforderlich.
> Nachträgliches Abschneiden des Drahtes ist nämlich fertigungstechnisch
> mit Kosten verbunden. Zudem ist es nach meinem Wissen nur bedingt
> erlaubt, da die Lötstellen beim Abschneiden im eingelöteten Zustand
> mechanisch beansprucht werden.
>
> Gruß
> Martin

Servus,

schau Dir mal die IPC610 an. Da ist bezüglich Qualität von Lötungen so 
ziemlich alles definiert was man definieren kann.
Spontan ist mir folgende Definition bekannt (sinngemäss):
Der Draht muss mindestens so lang sein, daß er sichtbar aus der 
Lötstelle heraussteht. Erst dann kann man erkennen, ob sich der 
Lötmeniskus auch wirklich mit dem Draht verbunden hat. Wenn der Draht zu 
kurz ist, dann entsteht nur eine "Lötkugel", und man kann nicht 
erkennen, ob der Draht innen drinnen wirklich gelötet ist.
In der Massenproduktion werden die Bauteilbeinchen vor dem Bestücken 
gekürzt. Oftmals kommen die Bauteile ja vom Gurt, und da muß man sowieso 
abschneiden, und dann nimmt man halt gleich die richtige Länge.
Für "Laborbasteleien" ist es sicherlich unkritisch das Beinchen 
nachträglich zu kürzen (ich glaube, daß hat jeder schon mal gemacht), 
aber in der Serie würde ich das unbedingt sein lassen.
Ob Beinchen "zu lang" sein können, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. 
Aber irgendwann werden die Teile halt so lang, daß sich die Beinchen 
berühren können oder irgendwo mechanisch anstehen. Das ist dann wohl 
eher "zu lang".

Gruß

Robert

von Georg (Gast)


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Martin M. schrieb:
> Bei meinem alten Arbeitgeber hat an die Drähte nach dem Löten
> abgeschnitten, die zu lang waren

Dazu gab es Fräsmaschinen, die das für die ganze Platine auf einmal 
erledigt haben.

Da das millionenfach angewendet wurde und solche Platinen auch noch oft 
bis heute funktionieren können die befürchteten Probleme nur 
verschwindend gering sein. Mit stumpfen Werkzeugen sollte man allerdings 
nicht arbeiten.

Georg

von Martin M. (gga)


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Der Da schrieb:
> schau Dir mal die IPC610 an.

Ich glaube ich habe was gefunden (siehe Bild). Leider liegt mir die Norm 
nicht vor. Hat die jemand zufällig und könnte freundlicherweise 
nachschauen, was dort definiert ist?

Beitrag #6971779 wurde vom Autor gelöscht.
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Martin M. schrieb:
> Der Da schrieb:
>> schau Dir mal die IPC610 an.
>
> Ich glaube ich habe was gefunden (siehe Bild). Leider liegt mir die Norm
> nicht vor. Hat die jemand zufällig und könnte freundlicherweise
> nachschauen, was dort definiert ist?

https://www.fussel-tronic.de/Downloads/Dokus/IPC-A-610D%20DE.pdf

Seite 180.

Je nach Klasse unterschiedlich, bei Klasse 1 sogar "Solangs keine 
Kurzschlüsse gitb..."

von Martin M. (gga)


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Danke!

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Warum ist eigentlich der Draht von LEDs und von axial bedrahteten THT 
Widerständen teilweise magnetisch? Ich dachte immer der Draht besteht 
aus verzinntem Kupfer.

von Stefan F. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Warum ist eigentlich der Draht von LEDs und von axial bedrahteten
> THT Widerständen teilweise magnetisch?

Weil er oft aus Eisen besteht. Kupfer war mal selbstverständlich, heute 
nicht mehr.

von Martin M. (gga)


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Ich hatte mal von einem Steckerhersteller eine Musterset-Box bekommen, 
bei dem ein Magnet dabei war. Mit dem konnte man nachweisen, daß die 
Pins des Steckers nicht aus Eisen sind. Anscheinend gibt es von 
Mitbewerbern preiswertere Varianten mit Eisen anstelle Kupfer.

von MaWin (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Warum ist eigentlich der Draht von LEDs und von axial bedrahteten
> THT Widerständen teilweise magnetisch? Ich dachte immer der Draht
> besteht aus verzinntem Kupfer.

Klassischerweise besteht er aus Kovar

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kovar

und das ist magnetisch, aber nur bei glaseingeschmolzenen Drähten oder 
IC/LED sein Geld wert.

Warum soll auch der Draht eines Winderstandes besonders widerstandsarm 
sein, egal wie lang macht das keine 0.01% aus, er muss nur an die Kappen 
schweissbar sein und in die Platine lötbar.

von MaWin (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Warum ist eigentlich der Draht von LEDs und von axial bedrahteten
> THT Widerständen teilweise magnetisch? Ich dachte immer der Draht
> besteht aus verzinntem Kupfer.

Klassischerweise besteht er aus Kovar

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kovar

und das ist magnetisch, aber nur bei glaseingeschmolzenen Drähten oder 
IC/LED sein Geld wert.

Warum soll auch der Draht eines Widerstandes besonders widerstandsarm 
sein, egal wie lang macht das keine 0.01% aus, er muss nur an die Kappen 
schweissbar sein und in die Platine lötbar.

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