Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik unbekanntes Bauteil Frequenzumrichter


von Marco W. (watz)


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Hi!

Ich hab hier einen Honeywell VLT6000 HVAC Frequenzumrichter aus einer 
Biogasanlage geschenkt bekommen. Der Frequenzumrichter wurde 
ausgemustert, weil er grundlos "Erdschluss" für eine der Motorphasen 
meldete.

Ich hab das Ding zerlegt und möglicherweise den Defekt bereits gefunden: 
An den Ausgängen der drei Strommesswandler für die Motorphasen befindet 
sich ein Widerstandsnetzwerk mir unbekannter Bauart. Bild hängt an.

Die drei Messausgänge liegen an Pins 2-4. Der Widerstand zwischen Pin 
1+3 und 1+4 ist ~93 Ohm, der zwischen 1+2 ist praktisch offen. Man sieht 
an Pin 2 auch diesen schönen spinnennetzartigen Defekt. Ausserdem sind 
da überall fiese Sprenkel über dem Bauteil verteilt, so als ob da 
Feuchtigkeit am Werk war.

Da dieses Widerstandsnetzwerk noch diese waagerechten Linien hat die wie 
Laserschnitte aussehen, vermute ich, dass das ein speziell mit dem Laser 
kalibriertes Netzwerk ist und deshalb offen liegt.

Hat jemand von euch einen Plan wo man dieses Teil erwerben kann?

Danke,
Watz

von Marco W. (watz)


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Ups es ist ein Danfoss VLT6000, nicht Honeywell. Ich kann meinen Beitrag 
aber nicht korrigieren (Internal Server Error).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn das wirklich nur ein Widerstandsnetzwerk ist, kannst du das auf den 
beiden noch laufenden Phasen durchmessen und auf einer kleinen Platine 
nachbilden. Ersatz dürfte nicht ganz einfach sein, wie ich Danfoss 
kenne.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Marco W. schrieb:
> Man sieht
> an Pin 2 auch diesen schönen spinnennetzartigen Defekt

Das sieht allerdings aus, als sei es erst beim Ausbau bzw. Öffnen durch 
ein Werkzeug entstanden.

von Marco W. (watz)


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Matthias S. schrieb:
> Wenn das wirklich nur ein Widerstandsnetzwerk ist, kannst du das
> auf den
> beiden noch laufenden Phasen durchmessen und auf einer kleinen Platine
> nachbilden. Ersatz dürfte nicht ganz einfach sein, wie ich Danfoss
> kenne.

Ja da hast du wohl recht.

Die Laserschnitte sehen auf den zweiten Blick für mich eigentlich doch 
recht grob aus. Also eigentlich garnicht nach einer 
Präzisionskalibrierung, sondern eher nach einem einstellbaren Netzwerk 
für Sonderwerte.

Vielleicht lässt sich die durchgefressene Leiterbahn auch 
zusammenflicken. Ansonsten könnte es, wie du sagst, auch mit 
Präzisionswiderständen nachzubilden sein.

Seltsam finde ich nur, dass hier teilweise offen liegende 
Widerstandsschichten in einem Gerät für industrielle Anwendungen verbaut 
wurden. In dieser Biogasanlage ist es nicht grad klinisch rein, wie man 
auch gut am Gehäuselüfter sehen kann.

von Marco W. (watz)


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Hp M. schrieb:
> Marco W. schrieb:
>> Man sieht
>> an Pin 2 auch diesen schönen spinnennetzartigen Defekt
>
> Das sieht allerdings aus, als sei es erst beim Ausbau bzw. Öffnen durch
> ein Werkzeug entstanden.

Nein das kann ich denke ich ausschließen. Die Defekte waren vor dem 
Ausbau zu sehen und der an Pin 2 vor allem auch zu messen (sonst wär ich 
ja nicht drauf gekommen). Vor mir hat auch niemand dieses Gerät zerlegt.

Auf dem Bauteil sind überall Sprenkel, ähnlich wie Wasserflecken. Die 
kann man auf dem Foto nur schwer erkennen. Und die beiden zu sehenden 
Defekte sind direkt am Übergang vom Lot zur Beschichtung. Ich Schätze 
das ist kein Zufall und dort wurde die Beschichtung einfach durch 
irgendwas unterwandert.

Vielleicht muss ich mir nochmal die Umgebung anschauen. Nicht, dass das 
doch Elektrolyt oder sowas ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Marco W. schrieb:
> Der Widerstand zwischen Pin
> 1+3 und 1+4 ist ~93 Ohm, der zwischen 1+2 ist praktisch offen.

Evtl. reicht es sogar, einen solchen Widerstand zwischen Pin 1 und 2 zu 
löten. Nächster Normwert wären 91 Ohm, das sollte sich doch was 
ausmessen lassen. Oder 100 Ohm mit etwa 1,2k parallel.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Marco W. schrieb:
> In dieser Biogasanlage ist es nicht grad klinisch rein, wie man
> auch gut am Gehäuselüfter sehen kann.

Ist es denn das Modell für korrodierende Atmosphäre?

von Marco W. (watz)


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Ich konnte das Teil mit ein paar mm Wickeldraht zusammenflicken. Danach 
hab ich das noch in Epoxy eingegossen. Es hat wieder 93 Ohm auf allen 
Pins.

Mittlerweile hab ich auch die Quelle der Korrosion gefunden: Ein paar cm 
weiter hatte ein Elko sich unten in Richtung Widerstandsnetzwerk 
entleert. Die Dämpfe müssen ganz unglücklich darauf gezogen worden sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Und? Geht der FU wieder? Ansonsten hast du da gute Arbeit geleistet, 
Gratuliere!

von Ida O. (keil-er)


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Marco W. schrieb:
> Ich konnte das Teil mit ein paar mm Wickeldraht zusammenflicken. Danach
> hab ich das noch in Epoxy eingegossen. Es hat wieder 93 Ohm auf allen
> Pins.
>
> Mittlerweile hab ich auch die Quelle der Korrosion gefunden: Ein paar cm
> weiter hatte ein Elko sich unten in Richtung Widerstandsnetzwerk
> entleert. Die Dämpfe müssen ganz unglücklich darauf gezogen worden sein.

Matthias S. schrieb:
> Und? Geht der FU wieder? Ansonsten hast du da gute Arbeit geleistet,
> Gratuliere!

Ich bin auch sehr am Ergebnis interessiert und finde deine Reperatur 
sehr gut gelungen. Bzw den Versuch, falls es das noch nicht gewesen sein 
sollte.

von Marvin (Gast)


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Ich würde sagen das sind Whisker.
Epoxy (2-K-Kleber) ist suboptimal. Geeignetes Material gibt es unter dem 
Stichwort 'conformal coating'.

von Marco W. (watz)


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Ich musste erst ein paar gute Ersatzelkos bestellen. Da will ich nichts 
aus der Kramkiste verbauen, insbesondere weil die Demontage doch 
ziemlich aufwendig ist. Zum Testen muss ich ihn dann vermutlich erst 
noch umkonfigurieren.

@Marvin Ja, die "Spinnennetze" liessen sich leicht entfernen und fühlten 
sich dabei recht hart an (wie ein Metalloxid). Hab ich noch nie gesehen 
sowas. An Pin 2 war die Leiterbahn darunter jedenfalls vollständig 
wegkorrodiert. Was natürlich nicht heissen muss, dass es da auch einen 
ursächlichen Zusammenhang gibt.

Falls es wen interessiert: Es ist das Modell VLT6008HT4C54.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn man die Widerstandswerte weiß, kann man dieses Netzwerk beim 
nächsten Defekt auch rausflacken und normale Widerstände dafür 
einsetzen. Denen scheint es dabei nur um eine recht hohe Genauigkeit 
gegangen zu sein, die Widerstände wurden mittels Laser abgeglichen. 
Welchen Wert hat denn der Widerstand ganz rechts?

: Bearbeitet durch User
von Marco W. (watz)


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Hier ist noch Bild. So eine graublaue Pampe hab ich auch noch nie aus 
einem Elko entweichen sehen.

Der Widerstand ganz rechts hat ca. 580 Ohm.

von Ida O. (keil-er)


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Marco W. schrieb:
> graublaue

Das sieht mir nach einer Mischung aus Elko-Pampe und oxidiertem Kupfer 
(Grün, vermischt leicht mal Blau) aus.

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