Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Problem mit Chef - unklare Aufgaben und Aussagen


von Olli (Gast)


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hi Leute,

ich bin nun seit 10 Jahren im Beruf, seit ca. 3 Jahren in einer Konzern 
IT als "Senior Developer".
Wir haben seit 2 Jahren einen neuen "Vorgesetzten" bekommen, der jetzt 
dem  Team "vorgesetzt" ist. Ihr merkt schon, ich halte nicht viel davon.

Das grösste Problem ist: seine Aussagen und unklare Kommunikation kommen 
nicht richtig bzw. nur teilweise an bzw. werden sie nicht verstanden. Er 
wundert sich danach immer, warum das bei niemanden angekommen ist. Der 
realisiert wohl nicht, dass er einfach schlecht kommuniziert und hat da 
wohl auch keine Selbstreflektion. Er wurde wohl befördert, weil er gut 
A...kriechen kann und das "politische Spiel" im Konzern wohl gut spielen 
kann und ein guter Untertane des Abteilungsleiters ist. Neben ihm hat 
der Abteilungsleiter noch weitere seiner Kumpels zu Teamvorgesetzten 
ernannt.

Skandal: die kennt der meistens persönlich oder hat in vorigen Berufen 
jahrelang eng mit denen zusammengearbeitet. HR hat da wohl nichts zu 
sagen gehabt bei der Einstellung und Tauglichkeit..

Nun das 2. Problem ist: seine unklaren Aufgabenstellungen. Er schreibt 
meistens 1-2 Zeilen z.B. "mach eine Auswertung" oder "Prognose" und 
beschwert sich dann das ist eigentlich nicht das was er haben wollte.

Wie damit umgehen? Wie mit schwierigen (nicht kommunikativen) oder 
unklaren Aussagen und "Vorgesetzten" umgehen?

Danke, Olli

von oszi40 (Gast)


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Olli schrieb:
> "mach eine Auswertung"

Nach der 1. Auswertung mit >500 bedruckten Seiten auf seinem Tisch wird 
er schnell erkennen, dass er Aufgaben präziser stellen sollte. Frage ihn 
hinterher, ob er noch weitere Parameter möchte! :-) Nur wer fragt, der 
führt. Einem Frischling auf die Beine zu helfen, hat mir manchmal viel 
Dankbarkeit entgegengebracht. Wenn er noch frisch ist, kann man ihn noch 
lenken oder er lernt mit Schmerz?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Olli,

> Das grösste Problem ist: seine Aussagen und unklare Kommunikation kommen
> nicht richtig bzw. nur teilweise an bzw. werden sie nicht verstanden.

Da hilft das Konstrukt "Pflichtenheft - Lastenheft".
Klassisches Beispiel: Gast bestellt im Restaurant "bitte ein gutes 
Essen!" Der Ober darauf: "Unsere Empfehlung des Tage ist Chateaubriand. 
Exzellent. Darf ich ihnen den Genuß servieren?"

Stimmt der Gast zu, hat er klaglos zu bezahlen, was er bestellt hat.

Das "gute Essen" war das Pflichtenheft, die Antwort das Lastenheft.

Der Gast wird das nächste Mal wieder diesen Ober aufsuchen, weil der ihn 
so zuvorkommend bedient hatte.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Gast vom Ober sogar abhängig.

"Man beherrscht die Menschen nur, indem man ihnen dient. Diese Regel hat 
keine Ausnahme." (Victor Cousin)

Ciao
Wolfgang Horn

von Nilix N. (nilix)


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Kenn ich nur allzu gut, am besten neuen AG suchen, das eskaliert auf 
Dauer.

von Joachim B. (jar)


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Olli schrieb:
> Nun das 2. Problem ist: seine unklaren Aufgabenstellungen. Er schreibt
> meistens 1-2 Zeilen z.B. "mach eine Auswertung" oder "Prognose" und
> beschwert sich dann das ist eigentlich nicht das was er haben wollte.

kenne ich so ähnlich
nach den ersten Kritiken, habe ich einen Fragenkatalog aufgebaut die 
nicht beantwortet werden konnten oder wollten, danach wurde der Job 
ruhiger.
Wer das so will bekommt es!
Es ist ja nicht mein Fehler wenn Aufgaben unpräzise gestellt werden, es 
ist aber auch nicht so das man Schuld bekommen will weil die Lösung 
nicht zum Problem passt.

von Max M. (Gast)


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Olli schrieb:
> Skandal
Gähn...
Hört sich nach den völlig normalen Management Moves an.
Akzeptier das wie es ist, wechsel den Job oder mach Dich selbstständig.
Unfähige Vorgesetzte sind eine Naturkonstante.
Nicht jeder ist so, aber sie sind zu zahlreich in den Führungsetagen 
vertreten als das man ihnen entkommen könnte.

Du hast einfach noch nicht das Management System verstanden.
Da geht es um Macht und Kontrolle.
Wenn ich ganz oben sitze, kontrolliere ich ein paar die unter mir sind, 
die ein paar mehr kontrollieren die unter denen sind. Also kontrolliere 
ich über meine Strohmänner alles. Zumindest glaube ich das.
Setze ich mir da einen hin, der stark, clever und unabhängig ist, kann 
ich den nicht kontrollieren und bin ständig davon bedroht das der mich 
verdrängt.
Also wird alles unter mir mit formbaren Halbidioten aufgefüllt.
Nur ganz unten, da wo die Arbeit wirklich gemacht werden muss, müssen 
Leute sitzen die das auch können.

Als ITler mit 10J Erfahrung hast Du nun nicht so das große Problem 
woanders unterzukommen, wo es Anfangs ganz toll aussieht, bis Du merkst 
das die Scheisse da nur anders riecht.

von Gunnar F. (gufi36)


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auch wenn Wolfgang schon die perfekte Antwort gegeben hat...

Hier im Forum sehe ich oft die perfekten Negativ-Beispiele, wenn jemand 
eine Dienstleistung erbittet. Da werden 10.000 Gegenfragen gestellt, 
Vermutungen und Unterstellungen abgegeben, die Fragestellung an sich 
kritisiert und so weiter.
Viel besser: Ein Angebot machen und fragen, ob das in die gewünschte 
Richtung geht!
Eine Auswertung? Ich könnte Ihnen jetzt die Daten des letzten Quartals 
....
... das dann pro Projekt nach Auslastung gliedern... hilft Ihnen das?
Dann fühlt er sich abgeholt, unterstützt (denn das braucht er!) und Du 
kommst Deiner besten Problemlösung näher. Win-win!
Du kannst ihm aber auch seine Defizite vorhalten und wenn Du das richtig 
gut machst, erkennt er dass er ein Arschloch ist. Aber DEIN Leben wird 
davon sicher nicht besser....
Aber mach mal!

von Bükin (Gast)


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> ...  Kumpels zu Teamvorgesetzten ...

Auf solche Beiträge warte ich immer freitags. Danke.

von Rüssel Heim (Gast)


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Max M. schrieb:
> Unfähige Vorgesetzte sind eine Naturkonstante.

LOL. Moment, ich konnte den Wert aber zwischen der Lichtgeschwindigkeit 
und dem Wirkungsquantum nicht finden!?

von Rolf (Gast)


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Olli schrieb:
> Skandal: die kennt der meistens persönlich oder hat in vorigen Berufen
> jahrelang eng mit denen zusammengearbeitet. HR hat da wohl nichts zu
> sagen gehabt bei der Einstellung und Tauglichkeit..

naja so einen Skandal finde ich das jetzt nicht... ist ja nur 
menschlich.

Die Firmen(oberhäupter) dürfen selber entscheiden, nach welcher Politik 
sie Personal einstellen, und wenn sie halt zulassen, dass sich ein 
unreflektierter Klüngel aus derselben Bubble ansammelt... ist ja nicht 
meine Bottom-Line.

von Arbeitslos und Spass dabei (Gast)


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Hört sich erfunden an wie die anderen täglichen Märchenposting.

0 von 10 Trollpunkten.

von 🐧 DPA 🐧 (Gast)


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Olli schrieb:
> Nun das 2. Problem ist: seine unklaren Aufgabenstellungen. Er schreibt
> meistens 1-2 Zeilen z.B. "mach eine Auswertung" oder "Prognose" und
> beschwert sich dann das ist eigentlich nicht das was er haben wollte.

Ja, das ist teil von dem, was ein Chef so tun sollte. Muss man halt 
nachfragen, wenn was unklar ist, und sagen, wenn was nicht geht. Ein 
guter Chef findet das oft auch toll. Kommt dann als Einsatz, 
Vertrauenswürdig, Ehrlich, und so rüber, wenn man das richtig macht.

Es ist zwar wirklich so, das ein Chef gerne mal abstrakte Visionen hat, 
ein Report bei denen man alle Probleme sofort sieht und woher die 
kommen, z.B. Natürlich so nicht möglich, aber dann muss man halt einen 
Kompromiss finden, und sich was praktikables und nützliches ausdenken. 
Naja, am besten passt man von Anfang an auf, dass man nicht für die 
Auswertungen zuständig wird.

Aber das ist schon in Ordnung. Ein Chef weiss nicht unbedingt im Detail 
was oder wie, dafür hat er andere. Ein Chef muss nur schauen, gibt es 
ein Problem, muss was geändert werden, hängt irgendwo was. Dann macht er 
druck, und die Involvierten müssen eine Lösung finden. So entknoten sich 
dinge die hängen dann, und einige Probleme kann man so dann lösen.

Wenn man das versteht, weiss man auch, wie man einen Chef korrekt 
verwendet. Wenn man ein Problem hat, oder etwas braucht, weil wo anders 
was hängt, fragt man selbst nett nach. Wenn möglich da auch Geduld 
haben, die haben noch andere Probleme, und würden oft eigentlich gerne 
helfen. Wenn das dann doch nichts nützt, schaut man, dass es der Chef 
bemerkt. Der darf dann den bösen spielen. Wenn es dann wieder vorwärts 
geht, kann man den Chef aber auch wieder etwas bremsen / beruhigen. Das 
ist es, wie das chef-System funktioniert.

PS: Das ist nur in Grossen firmen so. In kleinen Firmen kennt man oft 
alle Leute persönlich. Dort sollte ein Chef dann etwas mehr Ahnung 
haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Olli schrieb:
> Neben ihm hat der Abteilungsleiter noch weitere seiner Kumpels
> zu Teamvorgesetzten ernannt.
Und du ärgerst dich irgendwie, dass du nicht auch dran gekommen bist?

> Ihr merkt schon, ich halte nicht viel davon.
Hast du innerlich nicht eh' schon gekündigt? Dann zieh die Nummer 
vollends durch.

Denn eines ist klar wie die sprichwörtliche Kloßbrühe: die von dir an 
diesem Betrieb so gehasste (weil für die Frage hier völlig irrelevante, 
aber trotzdem ausführlichst beschriebene) Vetternwirtschaft, die da 
offenbar herrscht, wird auch dann noch bleiben, wenn der Vorgesetzte 
äußerst präzise und exakte Anweisungen gibt.
Sprich: das Problem "Vetternwirtschaft" wird trotzdem bleiben.

> Wie damit umgehen?
Einen anderen Chef suchen. Möglicherweise ist der besser und hat weniger 
Kumpels in der Firma...

: Bearbeitet durch Moderator
von OC (Gast)


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Gunnar F. schrieb:
> auch wenn Wolfgang schon die perfekte Antwort gegeben hat...
>
> Hier im Forum sehe ich oft die perfekten Negativ-Beispiele, wenn jemand
> eine Dienstleistung erbittet. Da werden 10.000 Gegenfragen gestellt,
> Vermutungen und Unterstellungen abgegeben, die Fragestellung an sich
> kritisiert und so weiter.
> Viel besser: Ein Angebot machen und fragen, ob das in die gewünschte
> Richtung geht!

Blödsinn.

Es ist eine Frage des Aufwands. X Annahmen machen, Zeit investieren, um 
einer Eintagsfliege ein Angebot zu machen? Dann mehr Zeit investieren um 
der Eintagsfliege scheibchenweise aus der Nase zu ziehen was davon in 
die gewünschte Richtung geht, was nicht, und was die gewünschte Richtung 
ist?

Dann lieber in einer Gemeinschaftsaktion, jeder ein paar Fragen, der 
Eintagsfliege die Informationen aus der Nase ziehen. Nach wenigen Fragen 
ist meist klar dass es sinnlos ist.

Du darfst das bei der nächsten Eintagsfliege anders handhaben und ein 
beispielhaftes Angebot machen. Moment, warum eigentlich bei der 
nächsten? Poste mal Links zu Beiträgen in denen du Leuten ein Angebot 
gemacht hast, wo du mit gutem Beispiel voran gegangen bist.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ja, Lothar, ABER:

> ... das Problem "Vetternwirtschaft" wird trotzdem bleiben.
Eine Nebenwirkung der Klugheit ist deren Missbrauch für eigensüchtige 
Zwecke.

Daher ist der Kampf gegen die Vetternwirtschaft ähnlich töricht wie der 
Kampf des Don Quichotte gegen Windmühlen.

Besser nutzt Olli die Freiräume, die sich aus der Vetternwirtschaft für 
ihn ergeben:
1. Vertrauen ist in der Seilschaft der "Vettern" deutlich wichtiger als 
Können und Fachkenntnisse. Also gilt das auch die Zusammenarbeit eines 
solchen "Vetters" mit seinen Könnern.
2. So mangelhaft die Fachkenntnisse des vorgesetzten Vetters, so 
sehnsüchtig will der von seinen Fachleuten aufrichtig beratern werden - 
so misstrauisch ist er aber auch.

Das ist eine Win-Win-Situation wie zwischen dem Ober und seinem Gast.
Deren Nutzung hat den Preis "Anerkennung der Priorität 'Vertrauen geht 
vor Können' für gute Zusammenarbeit."
Für einen Klugen sollte die kein Problem sein.

Ciao
Wolfgang Horn

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Wäre auch mal interessant, die andere Seite zu hören.

Ich habe schon Kollegen gehabt, die über den Vorgesetzten gejammert 
haben, aber damit nur ihre eigenen Fehler kaschieren wollten.

Weil, die Doofen und Unfähigen sind immer die Anderen.

von Ultra-Yussuf (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Ich habe schon Kollegen gehabt, die über den Vorgesetzten gejammert
> haben, aber damit nur ihre eigenen Fehler kaschieren wollten.

Dito

Sicher ist das mit der Vetternwirtschaft so ne Sache und bringt sehr 
viele Nachteile.
Jedoch wird der Chef seines Chefs das ganze tolerieren so lange "die 
Bude läuft".

von Ein T. (ein_typ)


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OC schrieb:
> Es ist eine Frage des Aufwands. X Annahmen machen, Zeit investieren, um
> einer Eintagsfliege ein Angebot zu machen? Dann mehr Zeit investieren um
> der Eintagsfliege scheibchenweise aus der Nase zu ziehen was davon in
> die gewünschte Richtung geht, was nicht, und was die gewünschte Richtung
> ist?

Der große Vorteil eines Forums gegenüber einem Arbeitsverhältnis ist, 
daß man in einem Forum man auch einfach mal den Mund halten könnte. Das 
erzeugt dann im Übrigen auch den geringsten Aufwand -- nicht nur bei 
Dir, sondern auch bei den Lesenden.

von Gunnar F. (gufi36)


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OC schrieb:
> Blödsinn.

schön wie du mit anderer Leute Standpunkt umgehst!

Verstehe Angebot nicht im kommerziellen Sinn!
Das kann auch nur ein Satz im Gespräch oder eine Zeile Text sein.
Aber die Richtung macht den Unterschied: Vor oder zurück?
Man kann auch sagen ziel- oder problemorientiert.
Es gibt viele Ingenieure, die zu letzterem neigen. Sehen in allem das 
negative, wissen tausend Probleme, die sich in den Weg stellen könnnen, 
etc. Das ist auch alles richtig, aber der Unternehmer braucht Leute, die 
den Sinn der Zielsetzung verstehen und beurteilen könnem, wie das am 
einfachsten erreicht werden kann. Oder auch nicht, klar.

von Walk, don't run! (Gast)


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Olli schrieb:

>
> Das grösste Problem ist: seine Aussagen und unklare Kommunikation kommen
> nicht richtig bzw. nur teilweise an bzw. werden sie nicht verstanden. Er
> wundert sich danach immer, warum das bei niemanden angekommen ist. Der
> realisiert wohl nicht, dass er einfach schlecht kommuniziert und hat da
> wohl auch keine Selbstreflektion.


Du mußt mit Deinen Kollegen gemeinsam dieses Lied vortragen:

https://www.youtube.com/watch?v=DetDKNSyQTI

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Olli schrieb:
> Nun das 2. Problem ist: seine unklaren Aufgabenstellungen. Er schreibt
> meistens 1-2 Zeilen z.B. "mach eine Auswertung" oder "Prognose" und
> beschwert sich dann das ist eigentlich nicht das was er haben wollte.

Hier wurden bereits viele (auch zutreffende) Erklärungen und Ansätze 
geliefert, das Problem zu erklären (Vorgesetzter als Kontrollfreak) als 
auch zu lösen (woanders bewerben).

Seit Eröffnung des Threads werde ich jedoch den Eindruck nicht los, dass 
auch von Seiten des TO etwas gewaltig schief läuft, und zwar in der 
Kommunikation. Denn wenn eine Aufgabenstellung unklar ist, hake ich 
deutlich(!) nach. Schon, um mich abzusichern. Das muss nicht so höflich 
sein wie beim Ober und dem Gast. Eher in Richtung "Sag mal genau, was Du 
willst, so eine Anweisung versteht kein Mensch!".

Das scheint hier nicht gegeben zu sein, so dass es weiter zu 
unbefriedigen Missverständnissen kommen wird.

von Berater (Gast)


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Olli schrieb:
> Nun das 2. Problem ist: seine unklaren Aufgabenstellungen. Er schreibt
> meistens 1-2 Zeilen z.B. "mach eine Auswertung" oder "Prognose" und
> beschwert sich dann das ist eigentlich nicht das was er haben wollte.
>
> Wie damit umgehen? Wie mit schwierigen (nicht kommunikativen) oder
> unklaren Aussagen und "Vorgesetzten" umgehen?


Das sind subtile Despektierlichkeiten, die er an Dir ausprobieren will. 
Eine Methode, um Untergegebne zu Gehorsam zu erziehen.
Vielleicht macht er es sogar unterbewusst, aber davon sollte man nicht 
ausgehen, weil ein Naivling wird sehr selten Vorgesetzter.

Das Einzige Richtige wäre, es Dir nicht gefallen zu lassen. Am Besten 
gehst Du zu ihm hin oder setzt eine Besprechung sogar mit dem 
Abteilungsleiter an und sagst genau das, was Du uns hier erzählt hast, 
beiden ins Gesicht.

Damit hast Du dir dann den Respekt verdient, Du wirst von beiden ernst 
genommen und sogar vielleicht sogar auf der Führungsebene aufgenommen.
Oder Du machst weiter wie bisher und schluckst alles runter.

von F. B. (Firma: Finanzberater) (thomas1112)


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Ich hatte auch 3 Jahre einen Vorgesetzten (er wurde inzwischen 
wegbefördert) den ich beim besten Willen nicht verstanden habe. Er war 
Deutscher und hat keine komplizierten Worte gebraucht. Auch Nachfragen 
hat nicht geholfen. Es ging wohl nicht nur mir so...

Meine persönliche Lösung war aussitzen ;-)
Andere Kollegen haben die Abteilung gewechselt (großer Konzern).

Keine Lösung ist so jemanden ändern zu wollen. Außerdem denke ich es ist 
keine Lösung besonders spitzfindig zu sein. Solche Leute sind ja noch 
unangenehmer finde ich ;-)

von Thomas K. (thomas2021)


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Olli schrieb:
> Das grösste Problem ist: seine Aussagen und unklare Kommunikation kommen
> nicht richtig bzw. nur teilweise an bzw. werden sie nicht verstanden.

Mimimmi

von Cyblord -. (cyblord)


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Olli schrieb:

Wer als "Senior Developer" ohne den Teamleiter nicht weiß was er wie zu 
tun hat ist selber schuld.
Werden unklare Vorgaben gemacht, muss man sofort nachfragen. Nicht am 
Ende meckern wenn das Zeug fertig sein soll.

Ansonsten ist das ganz normales Karriere-Geschwurbel im Konzern. 
Natürlich werden die "Bekannten" befördert. Wer sonst? Unbekannte Nerds?
Natürlich werden die Leute befördert die nichts fachlich können. Die 
Fachkräfte braucht man ja noch zum arbeiten.
Das Netzwerken ist der erste Indikator ob man zum Chef taugt. Kann man 
das nicht, wird man auch nicht befördert.

von Tom (Gast)


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Nilix N. schrieb:
> Kenn ich nur allzu gut, am besten neuen AG suchen, das eskaliert auf
> Dauer.

Kann ich nur bestätigen!
Hatte auch so einen Ar... vor mir sitzen der dachte er sei der Größte 
und Schlaueste.
Die Tipps die man hier gegeben hat sind zwar recht gut. Allerdings wenn 
es sich um einen "harten" Brocken handelt, dann kann man mit dem keine 
Spielchen spielen und schon gar nicht mal so auf den Schreibtisch 
"kacken"!
Das führte z.B. bei mir zu einer Abmahnung worüber ich aber heute nur 
herzhaft lachen kann... :-)) weil ich gegangen bin und heute mein 
eigener Chef bin!
Dazu kann man nur sagen, weg da so schnell wie möglich. Es eskaliert 
sonnst in einen unschönen und ungleichen Kampf!

von someone else (Gast)


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Hatte schon beide Extreme.

Einen Vorgesetzten der sich einfach nicht klar ausdrücken konnte, auch 
nach Nachfrage nicht und den man richtig dazu anleiten musste, bis eine 
klare Aussage raus kam. Ansonsten war der eher ein Chaot der vieles 
hemdsärmelig, trotz Warnungen der erfahrenen Entwickler, nahm. Aber man 
wusste das, handelte entsprechend und fand Wege für einen guten Umgang 
miteinander.

Sowie einen Vorgesetzten, der z.B. ganze Fragenkataloge entwarf, mit zig 
überspezifischen Detailfragen, die am Ende gar nichts mit dem Kern der 
Sache zu tun hatten. So nach dem Motto, welche Farben die Socken des 
Entwicklers zum Zeitpunkt der Prototypenfertigung hatten. Das war reine 
Quälerei, da der Vorgesetzte ansonsten auch Mikromanagement par 
excellence betrieb und man mehr mit der minütlichen Dokumentation seiner 
eigenen Arbeit beschäftigt war, als mit dem eigentlichen Job. Und wehe 
man hatte unsaubere Dokumentation, weil man einfach auch mal etwas 
fertig bekommen wollte, dann hat man nicht gearbeitet, weil nicht 
ausreichend dokumentiert und bekam Meetings aufgezwungen, in denen dann 
die Wichtigkeit der Nachvollziehbarkeit der eigenen Arbeit mitgeteilt 
bekam. Also schaffte man noch weniger als sonst. Richtig kafkaesk wurde 
es, als am Jahresende festgestellt wurde, dass der Output vom Team 
irgendwie mies ist und daher das Team noch mehr dokumentieren müsse, 
damit man die Ursachen dafür findet. Dieses Team existierte dann so 
nicht mehr besonders lange, da in schneller Folge alle woanders hin 
abgehauen sind.

Deshalb, arrangiere dich mit dem unklar ausdrückendem Chef. Das 
Gegenteil ist viel unangenehmer.

von oszi40 (Gast)


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Nach 2 Jahren sollten sich die meisten Probleme bereits von selbst 
gelöst haben. Entweder ist er weg oder Du hast eine bessere Stelle 
gefunden?

von Cyblord -. (cyblord)


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oszi40 schrieb:
> Nach 2 Jahren sollten sich die meisten Probleme bereits von selbst
> gelöst haben. Entweder ist er weg oder Du hast eine bessere Stelle
> gefunden?

Wie meinst du das? Der Thread ist von gestern...

von Percy N. (vox_bovi)


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Cyblord -. schrieb:
> Wie meinst du das? Der Thread ist von gestern...

Olli schrieb:
> Wir haben seit 2 Jahren einen neuen "Vorgesetzten"

Oh, Mann!

von Egon D. (Gast)


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Gunnar F. schrieb:

> Hier im Forum sehe ich oft die perfekten Negativ-Beispiele,
> wenn jemand eine Dienstleistung erbittet. Da werden
> 10.000 Gegenfragen gestellt, Vermutungen und Unterstellungen
> abgegeben, die Fragestellung an sich kritisiert und so weiter.

Hmmm. Und?!

Wieso glaubst Du, dass es leicht ist, eine zusammengewürfelte
Horde von Spezialisten unterschiedlicher Mentalität und
Kompetenz dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten und Dein Problem
zu lösen?


> Viel besser: Ein Angebot machen und fragen, ob das in die
> gewünschte Richtung geht!

Dazu ist man um so leichter bereit, je wahrscheinlicher eine
angemessene Gegenleistung ist.

Bei Deinem Chef ist die wichtigste Gegenleistung das
regelmäßig gezahlte Gehalt. Bei Fragestellern hier im Forum
besteht die einzige Gegenleistung häufig darin, von ihm
vollgepöbelt zu werden.

Entsprechend verteilt sich die Bereitschaft, in Vorleistung
zu gehen.

von Egon D. (Gast)


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Gunnar F. schrieb:

> Man kann auch sagen ziel- oder problemorientiert.

Ich verstehe, was gemeint ist -- trotzdem ist die
Unterscheidung meiner Meinung nach schwachsinnig.


> Es gibt viele Ingenieure, die zu letzterem neigen. Sehen
> in allem das negative, wissen tausend Probleme, die sich
> in den Weg stellen könnnen, etc. Das ist auch alles richtig,

Korrekt. Wichtiger Punkt.

Das Verhalten, überall die Probleme zu sehen, ist für die
Ingenieure deshalb richtig , weil SIE es ja sind, von
denen das Lösen dieser Probleme letztlich verlangt wird!


Regel Nummer fünf: "Menschliche Probleme lösen, aber
technische Probleme vermeiden."


> aber der Unternehmer braucht Leute, die den Sinn der
> Zielsetzung verstehen und beurteilen könnem, wie das am
> einfachsten erreicht werden kann. Oder auch nicht, klar.

Dafür ist es in der Regel hilfreich...
- selbst eine klare Vorstellung vom Ziel zu haben,
- sich vernünftig ausdrücken zu können,
- sich in die Leute einfühlen zu können, denen man das
  Ziel näherbringen will.

von Egon D. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:

> Seit Eröffnung des Threads werde ich jedoch den Eindruck
> nicht los, dass auch von Seiten des TO etwas gewaltig
> schief läuft,

Mit diesem Eindruck stehst Du nicht allein :)


> und zwar in der Kommunikation. Denn wenn eine
> Aufgabenstellung unklar ist, hake ich deutlich(!) nach.
> Schon, um mich abzusichern.

Das kann auch schiefgehen.

Ich bin Spezialist darin, bei Vorgaben, die für mich keinen
Sinn geben, ganz naiv wieder und wieder nachzuhaken, weil
ich einfach nicht verstehe, was das werden soll. Irgendwann
merke ich dann an den zunehmend unwirschen Reaktionen, dass
der, der die Vorgaben macht, noch weniger Ahnung von der Sache
hat als ich... :/


Trotzdem bleibt natürlich richtig, dass man nachfragen muss,
wenn etwas nicht klar ist.

von Rick M. (rick-nrw)


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Egon D. schrieb:
> Dafür ist es in der Regel hilfreich...
> - selbst eine klare Vorstellung vom Ziel zu haben,

Stimmt, eigentlich...
Ist das auch die Meinung des (neuen) Chefs?

> - sich vernünftig ausdrücken zu können,

Wichtig, keine Frage!

> - sich in die Leute einfühlen zu können, denen man das
>   Ziel näherbringen will.

Das Ziel bestimmt der Chef!
Wenn der Chef das Ziel nicht kennt, oder es selbst kommunizieren kann, 
wird es schwierig!

Rückmeldungen sind da wichtig!
Wenn solche Rückmeldungen gefordert werden, es dazu gar keine 
Rückmeldungen gibt, hat man/frau einen schwierigen Stand.

Ich verfolge ein Ziel, von dem ich überzeugt bin, bekomme dazu aber Null 
Rückmeldung, läuft etwas total verkehrt.

Olli schrieb:
> Wie damit umgehen? Wie mit schwierigen (nicht kommunikativen) oder
> unklaren Aussagen und "Vorgesetzten" umgehen?

Dem Chef selbst Termine setzen, was Rückmeldungen angeht.

Worst Case:

Olli schrieb:
> Er wurde wohl befördert, weil er gut
> A...kriechen kann und das "politische Spiel" im Konzern wohl gut spielen
> kann und ein guter Untertane des Abteilungsleiters ist. Neben ihm hat
> der Abteilungsleiter noch weitere seiner Kumpels zu Teamvorgesetzten
> ernannt.

Ja, die gibt es!

Wie viele Jobangebote bekommst du derzeit?

Plan B: Was tust du, wenn der neuen Chef weiter so rum eiert?
Im Zweifel bist Du unfähig - aus Sicht der Führungsetagen!

von Olli (Gast)


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hi Leute,

vielen Dank, echt viele gute Antworten wurden gegeben und das hilft sehr 
gut weiter.
Kann nicht überall einzeln darauf eingehen, aber von mir eine kurze 
Zusammenfassung bzw. Gedanken dazu:

- Ober & Kellnerkonzept
- Pflichten / Lastenheft - Konzept
- habe für mich gelernt, dass ich in Zukunft ganz genau nachhake und 
vehement auf eine präzise Aufgabenstellung bestehen werde. im Sinne von 
Problemstellung und Definierung "was ist eine gute Auswertung", z.B. 
welchen Zeitraum zurück, darfs in die Zukunft sein, wenn ja, welche 
statistischen Methoden etc.
- Problemstellung habe ich ihn damals sogar kurz nocheinmal gefragt, 
auch das konnte er nicht wirklich beantworten. Aber ich habe einiges 
daraus gelernt, in Zukunft, werde ich härter, klarer und öfters 
nachfragen und klar nochmal fragen, oder öfters, ganz naiv (auch wenn 
ich mich beim Fragen ev. etwas dämlich vorkomme).

Auch wenn ich Gefahr gehe, dem seine Defizite darlegen zu müssen, kann 
ich nicht zu allem Ja und Amen sagen, da es ansonsten bestimmt auch 
meinen Stolz angreifen würde.

Wie gesagt wurde, ja der scheint einer der Günstlinge der 
Vetternwirtschaft zu sein, wo Seilschaft viel wichtiger ist als Können 
und Fachwissen.
Und nein, ich möchte nicht auch so ein Günstling (d.h. Teamleiter o. ä.) 
werden, da ich gefühlt und mental nicht zu dieser etwas eigenartigen 
Gruppe dazugehören möchte.  Es sind durchaus auch einige TLs 
("Vorgesetzte") dabei, die nur z.B. ein Bachelorstudium haben. Dabei 
haben wir einige Ingenieure mit Diplom- bzw. Mastergrad. Ja, es sind 
formbare Halbidioten bei den "Vorgesetzten" dabei, das ist richtig. An 
der Basis sind tatsächlich viele gute Leute, da dort die eigentliche 
Arbeit gemacht werden muss.

Ich denke nach, wieder eher in ein forschungsorientiertes Umfeld gehen 
zu können, wo Leistung & Fachwissen eher belohnt wird (denke ich). Dafür 
würde ich eine gut bezahlte, mehr oder weniger sichere Konzernstelle 
aufgeben, wo sich aber eher  Leute mit Politik und sich selbst 
beschäftigen, als wirklich an Fachwissen und Produkten zu arbeiten 
(schon auch, aber...)

Und ja, ich habe viel nicht Mühe, eine neue Stelle zu finden, aber es 
gibt auch ein paar Aspekte die mir an der Arbeit gefallen 
(Tätigkeitsfeld, Gehalt, einige Kollegen..). Bei einem neuen Job wär ich 
halt wieder der Neue.. und wie bemerkt wurde, ob da die Sch.. nicht 
einfach anders riecht?

Danke, Olli

von Gunnar F. (gufi36)


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Hi Olli,
denk nochmal drüber nach:
Komm weg vom Fragen Stellen!
Gib Antworten. Du bist der Spezialist.
Mach Vorschläge, wie Du das für angebracht hältst und frage dann nach, 
ob das in die gewünschte Richtung geht.
Nochmal: Step by step, nicht eine ellenlange Ausarbeitung machen und 
dann fragen.
Wenn der Chef vom Fachlichen keine Ahnung hat, profitiert er von Deinem 
Know-how und Ihr werdet zum Team.
my 2 cts.
Gruss Gunnar

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Wolfgang H. schrieb:
> Da hilft das Konstrukt "Pflichtenheft - Lastenheft".
> Klassisches Beispiel: Gast bestellt im Restaurant "bitte ein gutes
> Essen!" Der Ober darauf: "Unsere Empfehlung des Tage ist Chateaubriand.
> Exzellent. Darf ich ihnen den Genuß servieren?"
>
> Stimmt der Gast zu, hat er klaglos zu bezahlen, was er bestellt hat.
>
> Das "gute Essen" war das Pflichtenheft, die Antwort das Lastenheft

Hallo Wolfgang,

bist du mit den Begriffen durcheinander gekommen?

Das Lastenheft liegt beim Auftraggeber (hier: dem Gast).
Das Pflichtenheft liegt beim Auftragnehmer (hier: dem Ober oder dem 
Koch).

https://de.wikipedia.org/wiki/Pflichtenheft

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ja, Wegstaben V.,

> bist du mit den Begriffen durcheinander gekommen?
Verwechselt, genau. Meine Ehrenrettung ist die Anschaulichkeit des 
Beispiels "Ober".

Nebenbei bewundere ich das Klischee "britischer Butler". Die hatten wohl 
seit der Schlacht von Haistings mit fürstlichen Hausherren zu tun, die 
über weit mehr Macht als Können verfügten.

Ciao
Wolfgang Horn

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