Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenheizung


von Andreas M. (andreas_m62)


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Rundfunkröhren werden ja in der Regel mit 6,3 oder 12,6 Volt AC 
(E-Röhren) oder mit einem definierten Wechselstrom 300 mA (P-Röhren) 
geheizt.
Geht das auch mit DC?
Welche Vor- bzw. Nachteile hätte das?

: Verschoben durch Admin
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Andreas M. schrieb:
> Geht das auch mit DC?
Ja, natürlich.


> Welche Vor- bzw. Nachteile hätte das?
Brummt nicht. Dazu braucht man einen Akku oder einen Gleichrichter, 
Ladeelko und Spannungsregler.

http://jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/SRPP-VV/SRPP-VV.htm

mfg

von Christian E. (cerker)


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Niemals ein Problem bei indirekter Heizung (bei direkter kann (muss aber 
nicht) die ungleiche Stromverteilung über die Kathode stören, wobei 
viele direkt geheizte Typen darauf ausgelegt sind.

Vorteil: Weniger Gefahr von Brummeinstreuung, ist aber außer in 
empfindlichen Mikrofoneingängen etc. selten wirklich nötig.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Beispielsweise hier das Handy mit Batterieröhren.

" Aufgrund seiner kleinen Bauform mit nur 2,5 kg Gewicht wurde das Gerät 
Handie-Talkie genannt. "

Also ein echt elegantes Gerät, das bei keiner Gelgenheit fehlen sollte. 
An Eleganz kaum zu überbieten.

https://de.wikipedia.org/wiki/SCR-536

mfg

von Olaf (Gast)


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> Geht das auch mit DC?

Natuerlich. Mach ich seit vielen Jahren bei meinem Kopfhoererverstaerker 
so.

> Welche Vor- bzw. Nachteile hätte das?

Es brummt nicht. Ausserdem kann man den Strom beim einschalten gleich 
begrenzen.
Das haetten unsere Opas auch schon 1960 so gemacht wenn sie damals die 
Moeglichkeit gehabt haetten billig Gleichstrom mit gutem Wirkungsgrad 
herzustellen. Aber Schaltnetzteile, insbesondere preiswerte, gibt es 
noch nicht so lange.

Olaf

von Peter D. (peda)


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Andreas M. schrieb:
> Welche Vor- bzw. Nachteile hätte das?

Vorteile:
keine, die E- und P-Röhren wurden speziell für AC-Heizung entwickelt. 
Die thermische Kopplung ist für 100Hz viel zu träge.
Nachteile:
höherer Schaltungsaufwand.

Es gab allerdings auch direkt geheizte Röhren mit AC-Heizung. Diese 
wurden nur in Endstufen verwendet und hatten extra eine geringe 
Steilheit, z.B. die 300B.

von Hp M. (nachtmix)


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Peter D. schrieb:
> Es gab allerdings auch direkt geheizte Röhren mit AC-Heizung. Diese
> wurden nur in Endstufen verwendet und hatten extra eine geringe
> Steilheit, z.B. die 300B.

Ob diese Röhre extra eine geringe Steilheit hatte, bezweifle ich. Ich 
glaube eher, dass es nicht besser ging.

Ausserdem sind 5mA/V für eine Röhre mit 6W Ausgangsleistung ja sooo 
schlecht nicht. Die viel jüngere indirekt geheizte EL84 z.B. erreicht, 
-als Triode beschaltet-, auch nur ganz ähnliche Daten.


Aber z.B. die Lautsprecherröhre des Volksempfängers ist so ein Beispiel 
für eine kleine mit Wechselstrom direkt geheizte Endröhre: 
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_l416d.html
In diesen Schaltungen verwendete man ein "Entbrummer" genanntes 
Trimmpoti (z.B. 100 Ohm) zur Symmetrierung der Heizspannung. *)

Auch Senderöhren werden oft direkt geheizt, wobei das dann aber keine 
mit Bariumoxid beschichtete Kathoden mehr sind, sondern robuste 
Metalldrähte aus thoriertem Wolfram, die auf etwa 2000°C geheizt werden.
Bei HF-Steuerspannungen in der Grössenordnung von 1000V spielen auch 20V 
Wechselspannung für die Heizung keine Rolle mehr, zumal die 
50Hz-Frequenz des Heizstromes von den Schwingkreisen ja ohnehin entfernt 
wird.


*) P.S.: In diesem Schaltplan ist R7 der Entbrummer: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Volksempf%C3%A4nger#/media/Datei:VE301W_Schaltplan_Schematics.png

: Bearbeitet durch User
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