Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik BLDC / PMSM / FOC Sensorlos


von Thomas Korner (Gast)


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Ich bastle für ein Uniprojekt an einer PMSM Ansteuerung (SW kompatibel 
mit VESC, Hardware soll selbst gebaut werden) rum und da sind dann 
einige Fragen aufgetaucht:

Wie sind bei den Motoren die Ströme gemeint? Ist mit dem Nennstrom (z.B. 
hier 10A) bzw. Maximalstrom (hier 16A) der Strom in einer der 3 Phasen 
gemeint oder der (mittlere) Strom aus der Spannungsversorgung? 
Üblicherweise der Spitzenwert oder Effektivwert?

Ich habe ein Video auf youtube gefunden und auch mal versucht, die 
prinzipielle Schaltung nachzusimulieren (siehe Anhang):
https://www.youtube.com/watch?v=Wng7iLeXMxE

Leider habe ich sehr starke Strompulse (300A) in der Simulation, scheint 
aber nicht durch einen Strangschluss verursacht zu werden, genügend 
Totzeit ist da. Wie bekomme ich die Ströme "realistischer"?
Was könnte ich an der Simulation noch verbessern?

Welche Parameter vom Motor brauche ich noch, um eine bessere Simulation 
zu machen?
Polpaaranzahl?
Lm?
Rm?
In anderen Schaltungen habe ich noch in der Simulation je eine 
Spannungsquelle für die BEMF in den 3 Phasen gesehen, aber wie berechne 
/ simuliere ich die?

von Ingo L. (corrtexx)


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Thomas Korner schrieb:
> Wie sind bei den Motoren die Ströme gemeint?
Strom in den Motorzuleitungen

> Wie bekomme ich die Ströme "realistischer"?
Geh an die realer Maschine und experimentiere mit verminderter Spannung.

> Was könnte ich an der Simulation noch verbessern?
Nimm ein Programm, welches sowas besser kann, Simulink z.B.

> Welche Parameter vom Motor brauche ich noch, um eine bessere Simulation
> zu machen?
Spätestens jetzt solltest du wissen, dass ein Motor etwas mehr ist ein 
Stück Kupfer und Eisen

> Polpaaranzahl?
> Lm?
> Rm?
Sie dir das ESB an, davon brauchst du fast alle Parameter. Da da aber 
schwierig ist, nimmt man besser fertige Modelle und passt diese an

von Simi S. (kokoianer)


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Hallo Thomas

Die Ströme sind (ziemlich sicher) wegen den Kapazitäten. Ich tippe (ohne 
es genau angeschaut zu haben) darauf:
Die FETs haben ja zwischen allen Schichten eine kleine Kapazität (Qgd, 
Qgs,...) Bei jedem einschalten der FETs macht die Phasenspannung einen 
Sprung -> Kondensatoren im FET werden umgeladen ->Hohe Ströme.

Versuch mal einen anderen FET oder bastle dir parallel zum FET noch ein 
C und schau was passiert.

Diese Spikes zeigen nur, dass die Simulation doch sehr gut/genau ist...

Gruss

von Thomas Korner (Gast)


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Ich hab jetzt mal 10nF zwischen Drain und Source gehängt aber die Spikes 
sind immer noch da...

von Simi S. (kokoianer)


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Thomas Korner schrieb:
> Ich hab jetzt mal 10nF zwischen Drain und Source gehängt aber die Spikes
> sind immer noch da...

Ja klar, die sind sogar grösser geworden. sollten zumindest ;)
Dies ist nicht um es zu bekämpfen sondern um zu verstehen...

Lass mal nur C7 und C8 (kanns fast nicht lesen, die rechts) und lösch 
die anderen neuen Cs. Dann vergleich die Spikes. diese mit C7 und C8 
sollten nun grösser sein. (vielleicht nicht höher aber länger -> mehr 
Energie).
Diese Spikes sind im nS Bereich ->Sehr wenig Energie (nicht mit Leistung 
verwechseln).
Diese sind nur in der Simulation vorhanden da alles als perfekt 
angenommen wird bzw. wenn vorhanden stören die grundsätzlich die 
Funktion nicht. Dies wird dann ein EMV Problem.
Wenn du die nicht willst, erhöhe den Gatewiederstand.->Langsameres 
schalten->kleinere Ströme->weniger Peaks->weniger EMV->Aber mehr wärme, 
welche wiederum beachtet werden muss.
zudem mit nur 1 Ohm gate Widerstand bist du schon sehr tief und nicht im 
realistischen Bereich(wenn man Treiber & Leitungswiderstand beachtet). 
Möglich aber sehr aufwändig. Ich arbeite meistens im Bereich 20-50 Ohm.

Gruss

von Thomas Korner (Gast)


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Der Gatewiderstand ist schon 10Ohm, 22Ohm haben jetzt auch nicht viel 
"Verbesserung" gebracht.

von Simi S. (kokoianer)


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Thomas Korner schrieb:
> Der Gatewiderstand ist schon 10Ohm, 22Ohm haben jetzt auch nicht viel
> "Verbesserung" gebracht.

Naja, schau mal die Skala an.
Original von dir hochgeladen mit 1 Ohm Rgate geht bis 300A.
modifiziert mit 22 Ohm Rgate geht bis 90A. Würde schon sagen das dies 
was ausmacht...
Diese Spikes wirst du immer haben. Die sind auch in der Wirklichkeit zu 
einem gewissen Grad vorhanden. Diese werden aber durch parasitäre 
Kapazitäten/induktivitäten sowie Widerstände in den Leitungen verändert. 
Selbst wenn es solche oder ähnlichen Spikes gibt wirst du sie ohne 
riesen Aufwand nicht messen können. So ein Puls ist ca. 5-10ns lang 
->ergibt Frequenzen im Bereich mehrere hundert MHz bis GHz. Energie ist 
durch die kleine Zeit verschwindend gering.
Schau mal die Gatespannung genau an. Da sieht man schön wie der FET 
schaltet und wie alle Kondensatoren zusammenspielen. Vergleich es mit 
dem Datenblatt Seite 7.
Wenn du es verstehen willst, überleg dir wie ein Kondensator genau 
funktioniert und was passieren muss dass dieser seine Spannung so 
schnell ändern kann. Wenn du nur eine Lösung für dein Problem suchst, 
mach ein RC Filter hinter deine Messung und gut ist.

Gruss

von Thomas Korner (Gast)


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Danke, ja im Prinzip suche ich nur nach einer Lösung für das Messproblem 
bzw. möchte diesem vorbeugen.

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