Hallo zusammen Ich benutze öfters mal Plexiglasgehäuse für Projekte an denen ich arbeite da ich diese schnell zuschneiden kann, ähnlich wie folgendes Gehäuse: https://cdn.hackaday.io/images/4639821569268781665.4fe2391ea6d6a52ec63135da5347a329 Ein Problem dieser Gehäuse liegt i.d.R. an der fehlenden Abschirmung. Ich frage mich, ob ein Plexigehäuse welches mit Abschirmlack (z.B. https://www.reichelt.com/ch/de/abschirmlack-emv-35-200-ml-hochleitfaehig-kontakt-260-p9517.html?PROVID=2808&gclid=CjwKCAiAgbiQBhAHEiwAuQ6Bkjv6TsScMDXLSw81Sc00ZEYYBfUp7E4UFhgt0sAejTktvh__6Hey6RoCGpkQAvD_BwE) abgeschirmt wird, die gleiche Schirmwirkung erreicht wie ein Blechgehäuse? Die Dicke der Abschirmung sollte gerade bei kapazitiver Kopplung relativ wenig wichtig sein? Hat da vielleicht jemand Erfahrung?
Tom schrieb: > die gleiche Schirmwirkung erreicht wie ein Blechgehäuse Natürlich nicht. Außerdem wird es undurchsichtig. Man könnte ein feinmaschiges Drahtgitter hineinlegen.
Leg dir paar Blechbuchsen in verschiedenen Größen auf Lager. Da lassen sich recht zugüig die Aussparungen für Anschlüsse reinfräsen.
MaWin schrieb: > Außerdem wird es undurchsichtig. Muss ja nicht bedeuten, das die Farbe stört, vielleicht verwendet er sowieso blickdichtes Plexiglas. Aber ja, das rot-braune Zeug ist optisch eine Katastrophe.
MaWin schrieb: > Man könnte ein feinmaschiges Drahtgitter hineinlegen. Manche alten Oszillogucks haben ein solches (geschwärztes) Abschirmgitter vor der CRT gehabt, damit nicht die Felder der bis zu 500MHz Ablenkung durch das grosse Loch hinauspfeifen. Heutige LCD-Scopes stören schon auf wesentlich niedrigeren Frequenzen.
Tom schrieb: > Hat da vielleicht jemand Erfahrung? Diverse Gehäuse aus Holz oder Kunststoff habe ich meist mit Alufolie, schön zerknittert und ausgestreift, mit Kleber (Uhu, Holzleim) an die Innenseiten geklebt, zerknitterte Folie hält besser, streut auch sehr gut Licht (für Belichtungsgeräte)... Alufolie hat eben den Vorteil, dass sie sehr anpassungsfähig ist... Und es gibt die auch in fast jedem Haushalt, für Aluhüte und andere Abschirmungen von außen und innen...
Prinzipiell kann man mit Schirmlack sehr brauchbare Schirmwirkungen erreichen, die mit dünnem Blech auch vergleichbar sind. Aber: das braucht Erfahrung. Wir haben regelmäßig Kunststoffformteile (was für ein Wort) welche eine EMV Abschirmwirkung benötigen. Ich selbst habe schon ein Gerät beim EMV Test betreut, welches zwar lackiert war, aber null Schutzwirkung hatte. Ich habe die Haube dann von innen mit Kuperfolie beklebt. Die nächste Charge funktionierte dann. Du musst aber darauf achten, dass alle Nahtstellen mit EMV Schaum dicht gemacht sind, andernfalls hast du Schlitzantennen gebastelt, deren Abstrahlcharakteristik sich problemlos in einer EMV Kammer, auf dem Drehtisch, nachweisen lässt. D.h. auch die Anbindung an den Schaum muss mit EMV Lack behandelt sein. Das so hinzubekommen, dass man es am fertigen Gerät nicht sieht und die Schirmwirkung auch nach einer Wartung des Gerätes noch genausogut ist, ist auch nicht so einfach. Auf jeden Fall ist die Dämpfung einer sauber ausgeführten EMV Lackschicht besser als die eines Drahtgitters mit 1cm Maschenweite. Nachweislich.
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MaWin schrieb: > Tom schrieb: >> die gleiche Schirmwirkung erreicht wie ein Blechgehäuse > > Natürlich nicht. Vernünftig schirmende Gehäuse sind sowieso aus dem Vollen gefräst. Die Gehäusewahl ist immer eine Frage der Frequenzen und der erforderlichen Schirmwirkung.
Ich verwende gelegentlich selbklebende Kupferfolie in Plastikgehäusen. Hat gegenüber der Alufolienmethode den Vorteil, dass sie sich mittels Lötkolben kontaktieren lässt. Kurze Suche bei ali ergab etwa 7 EUR für 50mm x 5,5m, ist also nicht teuer. Was ich auch gerne wüßte, ist wie gut im Vergleich zum Voll-Alu-Gehäuse die Schirmwirkung ist. Die Optik in Plexiglas ist natürlich bescheiden :-) [An dieser Stelle ein Dank an die Mitschreibenden für den konstruktiven Stil!]
Grundsätzlich bietet jede leitfähige Oberfläche eine "gute" Schirmwirkung, außer vielleicht gegen niederfrequente magnetische Felder. Aber egal ist die Dicke des Schirms deswegen noch lange nicht, weil neben Reflexion auch - die mit der dicke des Schildes korrelierende - Absorption eine Rolle spielt. Von daher wird Abschirmlack normalerweise deutlich besser sein als nichts, aber auch nicht so gut wie ein Blech. Wie groß der Unterschied wirklich ist, hängt halt noch von ein paar mehr Parametern ab (Frequenz, Nahfeld, Fernfeld, ... ). Ist halt die Frage gegen was du schirmen willst. Da du von "kapazitiver Kopplung" sprichst nehme ich an es geht um elektrische Felder im Nahfeld, also vermutlich mehr um die Störabstrahlung als um die Störempfindlichkeit deines Gerätes?
Für sinnvoller halte ich es, besonders störanfällige und besonders störaussendende Stellen auf kleinem Raum richtig abzuschirmen. Das bringt mehr als ein großes Gehäuse nur so halbwegs abzuschirmen. Außerdem hilft es auch gegen geräteinterne Störungen.
Wir haben unsere Produkte die gestört haben mit Graphitlack und Kupferfolie dort wo man nicht lackieren konnte( Leiterplatten )EMV tauglich gemacht. Allerdings hatten wir eine EMV Messkammer für solche Zwecke um den Erfolg der Arbeit zu sehen.
Im Küchenradar ist doch immer so ein Lochgitter in der Tür eingearbeitet. Das sollte alles unter etwa 4 Ghz abschirmen. Lediglich deutlich höhere Frequenzen kommen da durch. Damit hätte man zumindest einen begrenzten Einblick, was innerhalb passiert.
Wenn das Plexiglas noch durchsichtig bleiben soll, gibt es EMV-Abschirmungen für Displays, Suche nach "emv abschirmung LCD": https://psc.dk/wp-content/uploads/2022/02/Combi-Shield_DE.pdf das soll sogar mit Touchscreen noch funktionieren https://hollandshielding.de/Serie-Window-LCD-Display-shielding https://www.thonauer.com/de/nc/produktbereiche-detail/emv-abschirmung-display-fenster-und-temperaturindikatoren/ um nur die ersten drei Fundstellen zu nennen.
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