Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitterableitwiderstand Röhre


von herbert (Gast)


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hallo

welche Aussage ist nun richtig
den Gitterableitwiderstand so  hoch wie möglich zu wählen oder kleiner 
wie der Hersteller

oder dieses:

zitat:"
Herstellervorgabe: Gitterableitwiderstand
koppelkondensator ,Wie hoch der Gitterableitwiderstand maximal (hier R2) 
sein darf, gibt der Hersteller der Röhre vor. Eine gute Röhrenschaltung 
zeichnet sich dadurch aus, dass der Wert des Gitterableitwiderstandes 
erheblich unter dem Maximalwert liegt. Am Gitterableitwiderstand gibts 
zunächst einmal nicht viel zu »schrauben«.

Die Formel für die (untere bzw. obere) Grenzfrequenz lautet:

  \[ f_u = \frac{1}{2*\Pi*R*C} \]

"zitat ende"

auzug (frihum)  siehe 
https://www.frihu.com/roehrentechnik/koppelkondensatoren/2/

welche Vor und Nachteile haben beide  Varianten ?

lg herbertchen

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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herbert schrieb:
> Wie hoch der Gitterableitwiderstand maximal (hier R2)
> sein darf, gibt der Hersteller der Röhre vor.

Davon lese ich im Moment nichts im Datenblatt der 12AX7 von General 
Electric. Da ist eine Beispielschaltung drin, in der einmal mit 100 kOhm 
Rg und einmal mit 10 MOhm bestückt wird. Ein maximaler Wert für Rg wird 
nicht angegeben. Halte ich auch für sinnlos.

von Bert 0. (maschinist)


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Hallo herbert,

den Text auf der verlinkten Seite finde ich ein wenig mißverständlich: 
Primäre Aufgabe des Gitterableitwiderstands ist es, zu verhindern, daß 
sich das Gitter durch eingefangene Elektronen aus der Kathode positiv 
auflädt und die Kennlinie verschiebt.
Natürlich bildet der Ableitwiderstand zusammen mit dem Koppelkondensator 
zur vorherigen Stufe einen Hochpass, aber das ist durch geeignete 
Dimensionierung von C und R zu vernachlässigen.

Gruß... Bert

von kai (Gast)


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herbert schrieb:
> welche Aussage ist nun richtig
> den Gitterableitwiderstand so  hoch wie möglich zu wählen oder kleiner
> wie der Hersteller

Kommt darauf an, was du machen willst.
Will man das Pickup einer E-Gitarre direkt an die Röhre anschließen, 
sollte der G-A-R ca. 1M haben. Für Line-Pegel (die immerhin einen Hauch 
Strom liefern können) reichen vermutlich 5k.

von herbert (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> herbert schrieb:
>> Wie hoch der Gitterableitwiderstand maximal (hier R2)
>> sein darf, gibt der Hersteller der Röhre vor.
>
> Davon lese ich im Moment nichts im Datenblatt der 12AX7 von General
> Electric. Da ist eine Beispielschaltung drin, in der einmal mit 100 kOhm
> Rg und einmal mit 10 MOhm bestückt wird. Ein maximaler Wert für Rg wird
> nicht angegeben. Halte ich auch für sinnlos.

smilie , scheinbar bist Du unwissender wie ich, aber macht nix, Danke 
trotzdem
lg herbertchen

von herbert (Gast)


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kai schrieb:
> herbert schrieb:
>> welche Aussage ist nun richtig
>> den Gitterableitwiderstand so  hoch wie möglich zu wählen oder kleiner
>> wie der Hersteller
>
> Kommt darauf an, was du machen willst.
> Will man das Pickup einer E-Gitarre direkt an die Röhre anschließen,
> sollte der G-A-R ca. 1M haben. Für Line-Pegel (die immerhin einen Hauch
> Strom liefern können) reichen vermutlich 5k.

alles zu pauschal und irgendwo aufgeschnappt

trotzdem danke

herbertchen

von Joachim B. (jar)


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Bert 0. schrieb:
> ist es, zu verhindern, daß
> sich das Gitter durch eingefangene Elektronen aus der Kathode positiv
> auflädt

warum sollten eingefangene Elektronen ein Gitter POSITIV aufladen?

Ich glaube ich bin zu lange raus aus dem Röhrengeschäft, habe wohl alles 
verlernt!

von herbert (Gast)


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Bert 0. schrieb:
> Hallo herbert,
>
> den Text auf der verlinkten Seite finde ich ein wenig mißverständlich:
> Primäre Aufgabe des Gitterableitwiderstands ist es, zu verhindern, daß
> sich das Gitter durch eingefangene Elektronen aus der Kathode positiv
> auflädt und die Kennlinie verschiebt.
> Natürlich bildet der Ableitwiderstand zusammen mit dem Koppelkondensator
> zur vorherigen Stufe einen Hochpass, aber das ist durch geeignete
> Dimensionierung von C und R zu vernachlässigen.
>
> Gruß... Bert

danke Dir Bert

ich verstehe den Text auch nicht , du sagst es ja selber ,
und das  der Gitterwiderstand bei guten Verstärkern kleiner zu wählen, 
das  hatt der Autor warscheinlich  auch nur irgendwo aufgegabelt, ohne 
genaues Wissen,bzw es zu begründen

Danke nun weiss ich das ein kleiner Gitterwiderstand die Kennlienien 
beeinflussen , den rest mit Rg max , weis ich noch

warum  wählt er den 10-20ms  max , für Tau  , bei mir wäre Tau bei 180ms

lg herbertchen

von herbert (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Bert 0. schrieb:
>> ist es, zu verhindern, daß
>> sich das Gitter durch eingefangene Elektronen aus der Kathode positiv
>> auflädt
>
> warum sollten eingefangene Elektronen ein Gitter POSITIV aufladen?
>
> Ich glaube ich bin zu lange raus aus dem Röhrengeschäft, habe wohl alles
> verlernt!

die Elektronen, lösen sich im  Gitter, verursachen knaxen und können 
auch zerstörerisch sein, es ist nicht gut für die Röhre

lg herbertchen

von Joachim B. (jar)


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herbert schrieb:
> die Elektronen, lösen sich im  Gitter,

axo, weil ein Gitter ja auch emittiert ;-)

Wenn du nun geschrieben hättest wegen C ist nur jeder zweite Sitzplatz 
auf dem Gitter besetzbar ist und da fehlen negative Elektronen so das 
das Gitter positiv erscheint hätte ich das verstanden.

von Hp M. (nachtmix)


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Joachim B. schrieb:
> warum sollten eingefangene Elektronen ein Gitter POSITIV aufladen?

Eben.
Elektronen sind nunmal negativ geladen.
Es gibt allerdings Röhren kleiner Leistung, z.B. in Batterie betriebenen 
Geräten, die sich allein durch Elektroneneinfang des Gitters eine für 
den Betrieb ausreichende negative Gitterspannung erzeugen, U=R*I.
Wegen der positiven Anodenspannung werden die meisten Elektronen jedoch 
am Gitter vorbei beschleunigt, mit der Folge, dass der Gitterstrom recht 
klein ist, weniger als 1µA.
Deshalb muss dann der Gitterableitwiderstand ziemlich hoch sein, und der 
Hersteller schlägt einen passenden Wert vor. Z.B. 10 MOhm bei der ECC83.

Bei kräftigen Röhren wird gewöhnlich ein relativ geringer 
Gitterableitwiderstand gewählt, damit die Gitterspannung ihren korrekten 
Wert behält, auch wenn ein merklicher Gitterstrom fliesst.
Schuld daran sind aber nicht positive Elektronen, sondern hauptsächlich 
schlechtes Vakuum. Diese restlichen Gasmoleküle werden durch den 
Elektronenbeschuss ionisiert, und die dadurch entstandenen positiven 
Ionen werden vom Gitter als der negativsten Elektrode eingesammelt.

Manchmal steuert man Endröhren auch soweit aus, dass die K-G1 
Diodenstrecke leitend wird. Man gewinnt dadurch Ausgangsleistung, muss 
aber durch eine recht niederohmige Vorspannungserzeugung dafür sorgen, 
dass sich der Arbeitspunkt nicht abhängig von der Aussteuerung 
verschiebt.

Schliesslich gibt es noch Elektrometerröhren, die für geringsten 
Gitterstrom gezüchtet sind. Da mit solchen Röhren Spannungen möglichst 
ohne jeglichen Stromfluss gemessen werden, betreibt man sie mit wenig 
Heizung und, -um Ionisation des Restgases zu vermeiden-, geringer 
Anodenspannung von z.B. nur 4V. Oft wird der Glaskolben solcher Röhren 
aussen auch hydrophob beschichtet, weil die Glasoberfläche allein schon 
durch die Luftfeuchtigkeit etwas leitend wird.
Hier wäre jeglicher Gitterableitwiderstand Gift für die Funktion.

von Hp M. (nachtmix)


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Joachim B. schrieb:
> axo, weil ein Gitter ja auch emittiert ;-)

Solche Sekundäremission des stark positiv vorgespannten G2 gibt es bei 
Tetroden und Pentoden tatsächlich, aber das überfordert wohl das 
Verständnis der meisten, die heute noch mit Röhren basteln.

von Volker S. (sjv)


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herbert schrieb:
> welche Aussage ist nun richtig
> den Gitterableitwiderstand so  hoch wie möglich zu wählen oder kleiner
> wie der Hersteller

Das hängt von Deiner Schaltung ab, liegt die Kathode auf Masse und soll 
die neg. Gitterspannung durch den Gitteranlaufstrom erzeugt werden, 
braucht man Widerstände um 10 MOhm,um eine ausreichende neg. Vorspannung 
zu erreichen.
Diese Schaltung wird oft für brummarme Mikro- u. Phono Eingangsstufen 
verwendet. Wird die Gittervorspannung durch einen Kathodenwiderstand 
erzeugt, wählt man den Gitterwiderstand so, das der Spannungsabfall 
durch den Gitteranlaufstrom vernachlässigbar ist, d.h. keine Veränderung 
des Arbeitspunktes. Typischer Wert bei Vorstufen ist 1 MOhm, bei 
Endröhren auch kleiner, siehe Datenblatt.

von Günter Lenz (Gast)


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Es gibt einen sogenannten Anlaufstrom von der Kathode
zum Gitter, der lässt das Gitter negativ werden wenn
der Ableitwiderstand zu groß ist. Die negative
Gittervorspannung ist dann größer als die vom Kathodenwiderstand
erzeugte Spannung. Dadurch ändert sich der Arbeitspunkt der Röhre.
Es gibt Vorverstärkerschaltungen mit einer Triode, da wird
die negative Gittervorspannung durch den Anlaufstrom
und den Ableitwiderstand erzeugt. Da lässt man den
Kathodenwiderstand einfach weg, weil die Gitterspannung
die durch den Anlaufstrom entsteht für den Arbeitspunkt
der Röhre ausreicht. Man kann diesen Efekt gut beobachten,
wenn man mal das Gitter mit Masse kurzschließt, der
Anodenstrom wird dann größer.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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herbert schrieb:
> Eine gute Röhrenschaltung
> zeichnet sich dadurch aus, dass der Wert des Gitterableitwiderstandes
> erheblich unter dem Maximalwert liegt.

In Deiner zitierten Quelle heißt es aber auch:

"In der Praxis braucht man jedoch bei weitem nicht so pedantisch zu 
sein."
und
"Korinthenkacker".

Die entscheidende Funktion des Gitterableitwiderstandes, nämlich im 
Zusammenspiel mit dem Kathodenwiderstand g1 negativ gegenüber der 
Kathode vorzuspannen, ist im Thread schon erwähnt worden, ebenso dass 
bei entsprechender Dimensionierung der Hochpass aus Koppelkondensator 
und Ableitwiderstand vernachlässigbar ist.

Und dann sagt der Verfasser Deiner Quelle betreffend die Dimensionierung 
des Koppelkondensators außerdem:

"Jetzt wirds aber arg Esoterisch." (Schreibfehler betreffend 
Großschreibung esoterisch ist original aus der Quelle übernommen).

Außerdem rechnet der Verfasser Dimensionierungen mit Grenzfrequenzen von 
7 und 16 Hz(!) vor. Wer hört solche Frequenzen??

von herbert (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> herbert schrieb:
>> Eine gute Röhrenschaltung
>> zeichnet sich dadurch aus, dass der Wert des Gitterableitwiderstandes
>> erheblich unter dem Maximalwert liegt.
>
> In Deiner zitierten Quelle heißt es aber auch:
>
> "In der Praxis braucht man jedoch bei weitem nicht so pedantisch zu
> sein."
> und
> "Korinthenkacker".
>
> Die entscheidende Funktion des Gitterableitwiderstandes, nämlich im
> Zusammenspiel mit dem Kathodenwiderstand g1 negativ gegenüber der
> Kathode vorzuspannen, ist im Thread schon erwähnt worden, ebenso dass
> bei entsprechender Dimensionierung der Hochpass aus Koppelkondensator
> und Ableitwiderstand vernachlässigbar ist.
>
> Und dann sagt der Verfasser Deiner Quelle betreffend die Dimensionierung
> des Koppelkondensators außerdem:
>
> "Jetzt wirds aber arg Esoterisch." (Schreibfehler betreffend
> Großschreibung esoterisch ist original aus der Quelle übernommen).
>
> Außerdem rechnet der Verfasser Dimensionierungen mit Grenzfrequenzen von
> 7 und 16 Hz(!) vor. Wer hört solche Frequenzen??

danke , doch doch ,das hört man,schon, an grossen hörnerund grossen 
Bässen ,

 mann muss sich ja die flankensteilheit der kopelkondensatoren der röhre 
summiert mit der resonanz Frequenz des basses ansehhen,
  zb -3db bei10hz ,
 heisst noch lange nicht das 0db bei 20Hz liegen,
sondern eher bei 50hz ,
 pluss  die lautsprechrbass resonanzfrequenz,
da sind wir ruckzuck bei 50Hz -3db. bei einer flankensteilheit  dieses 
Filters von 3db/oct ,
 dann sind wir am Schluss nähmlich bei 100hz 0db ,,

 und 3db  unterschied bei  einen röhrenamp, hört und Spürt man,
bzw jeder, und zwar gewaltig

von michael_ (Gast)


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Lieber Herbert.
Du pauschalistierst!
Es gibt Röhren wo mit Gitteranlaufstrom es funktioniert.
Und es gibt welche, wo es nicht geht.

Günter Lenz schrieb:
> Es gibt einen sogenannten Anlaufstrom von der Kathode
> zum Gitter, der lässt das Gitter negativ werden wenn
> der Ableitwiderstand zu groß ist. Die negative
> Gittervorspannung ist dann größer als die vom Kathodenwiderstand
> erzeugte Spannung. Dadurch ändert sich der Arbeitspunkt der Röhre.
> Es gibt Vorverstärkerschaltungen mit einer Triode, da wird
> die negative Gittervorspannung durch den Anlaufstrom
> und den Ableitwiderstand erzeugt. Da lässt man den
> Kathodenwiderstand einfach weg, weil die Gitterspannung
> die durch den Anlaufstrom entsteht für den Arbeitspunkt
> der Röhre ausreicht.

Hier etwa erklärt.
Also werde konkret.

von Joachim B. (jar)


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Hp M. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> axo, weil ein Gitter ja auch emittiert ;-)
>
> Solche Sekundäremission

logo mit genügend Feldstärke reisse ich aus jedem Metall Elektronen 
raus, da braucht man nicht mal eine Heizung, jedes Gewitter macht es vor 
das man Elektronen fast überall rausreissen kann.

Trotzdem ist das hier eine sehr merkwürdige Betrachtung und fehl am 
Platze!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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herbert schrieb:
> welche Aussage ist nun richtig
> den Gitterableitwiderstand so  hoch wie möglich zu wählen oder kleiner
> wie der Hersteller

Im Artikel steht ja: der Gitterableitwiderstand sollte so klein wie 
möglich sein (Zeitkonstante) aber unterhalb der Datenblattangabe der 
jeweiligen Röhre.

Nun könnte man ja den Widerstand ganz klein machen und den Kondensator 
ganz hoch. Warum das nicht sinnvoll ist, beschreibt er ja.

Bei der ECC83, beliebte Vorstufenröhre, sind (max.) 10 Meg als 
Gitterableitwiderstand angegeben. Gibt keinen Grund, davon wesentlich 
abzuweichen. Was sollten 1 Meg oder weniger bringen? Er schreibt ja 
auch, früher war es eine Kostenfrage, gute Kapazitäten waren teuer.

Ob man nun <10 Hz noch hört(?), natürlich berechnet man die 
Grenzfrequenz des gesamten Systems. In jeder Stufe 3 dB weniger, das 
läppert sich schon. Aber die Koppelkondensatoren zu hoch zu machen ist 
auch nicht sinnvoll, beschreibt er ja auch. Lade- & Entladezeiten zu 
hoch.

Letztlich ist es seine Meinung, den Gitterableitwiderstand weit unter 
dem Datenblattwert zu wählen. Der Autor (Friu) hat schon Ahnung, 
pointiert das Ganze nur etwas.

Ich würde bei den Datenblattwerten bleiben. Die Leute damals hatten viel 
Erfahrung mit Röhren und haben die Werte nicht ohne Grund gewählt.

P.S. Bei der Betechnung der Koppelkapazitäten unbedingt die 
Miller-Kapazität beachten! Cgk = (1+v)•Cag. Das sind bei einer 
Verstärkung von 50 bei einer ECC83 schon über 100 pF als 
Eingangskapazität.

von Schupo (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> herbert schrieb:
>> Wie hoch der Gitterableitwiderstand maximal (hier R2)
>> sein darf, gibt der Hersteller der Röhre vor.
>
> Davon lese ich im Moment nichts im Datenblatt der 12AX7 von General
> Electric. Da ist eine Beispielschaltung drin, in der einmal mit 100 kOhm
> Rg und einmal mit 10 MOhm bestückt wird. Ein maximaler Wert für Rg wird
> nicht angegeben. Halte ich auch für sinnlos.

Quatsch!

Dann lass ihn unendlich werden, sprich, lass ihn ganz weg.

Das ist eindeutig falsch.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Matthias S. schrieb:
> Datenblatt der 12AX7 von General Electric. Da ist eine Beispielschaltung
> drin, in der einmal mit 100 kOhm Rg und einmal mit 10 MOhm bestückt
> wird.

Da sollte man unterscheiden: wie wird die Vorspannung erzeugt? Bei der 
12AX7 alias ECC83 entweder über Gitterableitwiderstand (10 Meg) oder mit 
Kathodenwiderstand (üblich paar kOhm) und mit 'normalem' 
Gitterwiderstand (100k .. 1 Meg). So hohe Werte wie 10 Meg nur bei 
Vorspannung über Gitteranlaufstrom.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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herbert schrieb:
> die Elektronen, lösen sich im  Gitter, verursachen knaxen und können
> auch zerstörerisch sein, es ist nicht gut für die Röhre
> lg herbertchen

Den Satz verstehst Du hoffentlich selber nicht. Ohne Elektronen 
überhaupt kein Stromfluss!

Du meinst vermutlich wenn die Gitterspannung in den positiven Bereich 
gerät (Arbeitspunkt).

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Nachtrag: jetzt wird mir erst klar, daß es hier ein grundsätzliches 
Verständnisproblem gibt: welchen Zweck hat der Gitterwiderstand?

Es gibt zwei Arten der (negativen) Vorspannungserzeugung (bei 
Endstufenröhren kommt noch eine dritte hinzu: die Vorspannung wird 
separat auf das Gitter gegeben):

1. Vorspannung über Gitteranlaufstrom. Kein Kathodenwiderstand. Rg = 10 
Meg.

2. Vorspannung über Kathodenwiderstand (über den Ruhestrom). Rk = 1k .. 
4k7. Dann Rg = 1 Meg typisch.

Alles für die ECC83/12AX7.

von Hoppla (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> herbert schrieb:
>> Eine gute Röhrenschaltung
>> zeichnet sich dadurch aus, dass der Wert des Gitterableitwiderstandes
>> erheblich unter dem Maximalwert liegt.
>


> In Deiner zitierten Quelle heißt es aber auch:
>
> "In der Praxis braucht man jedoch bei weitem nicht so pedantisch zu
> sein."
> und
> "Korinthenkacker".
>


> Die entscheidende Funktion des Gitterableitwiderstandes, nämlich im
> Zusammenspiel mit dem Kathodenwiderstand g1 negativ gegenüber der
> Kathode vorzuspannen, ist im Thread schon erwähnt worden, ebenso dass
> bei entsprechender Dimensionierung der Hochpass aus Koppelkondensator
> und Ableitwiderstand vernachlässigbar ist.
>
> Und dann sagt der Verfasser Deiner Quelle betreffend die Dimensionierung
> des Koppelkondensators außerdem:
>
> "Jetzt wirds aber arg Esoterisch." (Schreibfehler betreffend
> Großschreibung esoterisch ist original aus der Quelle übernommen).
>
> Außerdem rechnet der Verfasser Dimensionierungen mit Grenzfrequenzen von
> 7 und 16 Hz(!) vor. Wer hört solche Frequenzen??

Es geht doch gar nicht um Grenzfrequenzen! Sondern um linearität ab 
Frequenz xyz

von Willi (Gast)


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Erstaunlich, die Diskussion.
https://frank.pocnet.net/sheets/030/e/ECC83.pdf ist eindeutig: Rgmax = 2 
MOhm, wenn automatische Gittervorspannungserzeugung verwendet wird. Bei 
Gittervorspannungserzeugung mittels Gitteranlaufstrom wählt man Rg 
meistens zu 10 oder 22 MOhm.
Mit Letztgenannter Methode hat man die Katode auf Massepotential, was 
der Brummfreiheit entgegenkommt. Allerdings lassen sich dann am Gitter 
nur kleine Signalamplituden verarbeiten, weil man damit nur Spannungen 
von vielleicht -1,5V hinbekommt.
Damit ist für Endröhren auch die Erzeugung der Gittervorspannung mittels 
Anlaufstrom ausgeschlossen. Hier verwendet man automatische, 
halbautomatische oder feste Gittervorspannung.

Hier z.B.
https://frank.pocnet.net/sheets/084/k/KT88.pdf
werden verschiedene Gitterableitwiderstände (genauer der Widerstand vom 
Gitter bis zur Katode) für feste oder automatische Gittervorspannung 
angegeben,
hier https://frank.pocnet.net/sheets/128/e/EL34.pdf
je nach Betriebsklasse, weil selbige auch über die Art der 
Vorspannungserzeugung entscheidet.
Den Wert von Rg kann man nicht beliebig hoch wählen, weil die 
Isolationswiderstände sich bei Erwärmung / Alterung ändern können und 
damit der Arbeitspunkt driftet. Restgas und thermische Gitteremission 
können sich bei hohen Rg auch eher auswirken.

Übertrieben kleine Gitterableitwiderstände ohne Not einzusetzen ist aber 
auch zweckfrei.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
Gitterableitströme treten mehr oder weniger konstruktionsbedingt immer 
auf. Diese werden über den Gitter-Widerstand abgeleitet und wirken der 
dort eventuell zur Arbeitspunkteinstellung von außen zugeführten 
Negativspanung entgegen. Dabei verfälscht das die 
Negativspannungseinstellung unter Umständen so stark, dass als Resultat 
Arbeitspunktverschiebung herauskommt. Je höher der Widerstand, desto 
größer die Gefahr des Weglaufens des Arbeitspunktes, gerade bei Röhren 
mit höheren Strömen, also vor allem Endstufenröhren.
Dabei ist bei fester Gitterspannungseinstellung diese Gefahr größer als 
bei automatischer Gitterspannungserzeugung, weil bei letzterer der Strom 
über den Katodenwiderstand wie eine Regelkreisstellgröße zur Abregelung 
fungiert.
Somit lassen sich auch die unterschiedlichen Maximalwerte für die 
G1-Widerstände in den Herstellerangaben erklären.
Fazit: Bei automatischer Gitterspannungserzeugung darf der Widerstand 
höher sein als bei fixed biasing.

ciao
gustav

von Wolfgang (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> warum sollten eingefangene Elektronen ein Gitter POSITIV aufladen?
>
> Ich glaube ich bin zu lange raus aus dem Röhrengeschäft, habe wohl alles
> verlernt!

Mach dir keine Sorgen, die Welt ändert sich.
Früher trugen Elektronen eine negative Ladung und waren blau, da liegst 
du völlig richtig..

von Schupo (Gast)


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Alles wird grün, dank Märchenonkel und annalenchen. Auch die blauen 
Kügelchen bekommen Alkohol Verbot und werden grün.

von Schupo (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> herbert schrieb:
>> die Elektronen, lösen sich im  Gitter,
>
> axo, weil ein Gitter ja auch emittiert ;-)
>
> Wenn du nun geschrieben hättest wegen C ist nur jeder zweite Sitzplatz
> auf dem Gitter besetzbar ist und da fehlen negative Elektronen so das
> das Gitter positiv erscheint hätte ich das verstanden.

Hihaho, der war aber gut.

von herbert (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> axo, weil ein Gitter ja auch emittiert ;-)
>
> Solche Sekundäremission des stark positiv vorgespannten G2 gibt es bei
> Tetroden und Pentoden tatsächlich, aber das überfordert wohl das
> Verständnis der meisten, die heute noch mit Röhren basteln.

ne ne , ich bin ganz Ohr zu A2 bzw G2 Betrieb

lg herbertchen

von Hp M. (nachtmix)


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Willi schrieb:
> Den Wert von Rg kann man nicht beliebig hoch wählen, weil die
> Isolationswiderstände sich bei Erwärmung / Alterung ändern können und
> damit der Arbeitspunkt driftet. Restgas und thermische Gitteremission
> können sich bei hohen Rg auch eher auswirken.

Nicht zu vergessen, dass jeder Widerstand prinzipiell selber rauscht und 
eine gewisse Rauschleistung erzeugt.
Diese Leistung ist zwar von der Temperatur und der Frequenzbandbreite, 
aber nicht vom Widerstandswert abhängig, und letzteres bedeutet, dass 
die Rauschspannung mit zunehmendem Widerstandswert grösser wird.
Bei empfindlichen Vorverstärkern, z.B. für Mikrofone, sollte man deshalb 
den Gitterableitwiderstand mit Bedacht auswählen.

von A-Freak (Gast)


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Weiter oben wurde schon nahezu alles richtige gesagt so daß ich nur eine 
kleine Ergänzung mache:

Röhrenprüfgeräte hatten oft eine Taste mit der man in paar MOhm in Reihe 
zum Gitter tasten konnte. Wenn sich dabei der Anodenstrom merklich 
angestiegen ist dann hatte die Röhre entweder Gitterstrom oder Gas oder 
Isolationsfehler.

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