Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tantal oder Elko?


von Horst J. (Gast)


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Hallo,

bin Hobbybastler und entwerfe eben eine Platine (Einzelstück) und 
schaue, was meine Teilekiste so alles her gibt.

Finde kleine Tantals, die würden von der Höhe prima passen. Nun stellt 
sich die Frage, wo man Tantals einsetzen kann und wo nicht. Bzw. wo sie 
sich zu Elkos unterscheiden. Oder ist das Jacke wie Hose?

Kapazität wäre 4,7µ und 22µF. Anwendung wäre einmal als zeitbestimmende
Kapazität und einmal zur Signalglättung.

Horst

von H. H. (Gast)


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Horst J. schrieb:
> Kapazität wäre 4,7µ und 22µF. Anwendung wäre einmal als zeitbestimmende
> Kapazität und einmal zur Signalglättung.

Klingt unproblematisch, aber ein Schaltplan wäre besser.


Übrigens sind auch "Tantals" Elektrolytkondensatoren.

von Thomas B. (thombde)


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Wäre auch interessant ob die Tantal gebraucht oder neu  sind.
Bei gebrauchten Ausgelöteten wäre ich vorsichtig.
Könnten vorbelastet sein.

von Asdf Q. (Gast)


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Horst J. schrieb:

> Finde kleine Tantals, die würden von der Höhe prima passen. Nun stellt
> sich die Frage, wo man Tantals einsetzen kann und wo nicht. Bzw. wo sie
> sich zu Elkos unterscheiden. Oder ist das Jacke wie Hose?

Tantals mögen keine Impulsströme. Als Puffer an VDD oder hinter dem 
Gleichrichter sind sie keine gute Wahl.

Einsetzen kann man sie problemlos immer dann, wenn der Strom begrenzt 
ist. In RC-Filtern, Zeitgliedern, an kleinen LDOs, als Koppelkondensator 
oder an Zenerdioden mit Vorwiderstand.

von Name: (Gast)


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Bei Tantal (non-polymer) hat man ein "voltage derating" von 50% zu 
beachten.
D.h. für 5V brauchst du 10V Tantal.
Bei Polymer-Tantal geht auch ein 6V3.

Tantal mögen keine Inrush-Ströme, aka wenn man da Versorgungsspannungen 
mit einem Schalter draufballert, ist das nicht so ideal. Wobei das NIE 
ideal ist, aber Tantals mögen das gar nciht.

Dafür haben sie nicht die DC-Bias-Charakteristik-Problem von Kerkos, 
oder das Auslauf- und Austrockenproblem von Elkos.

Beachtet man die Eigenheiten von Tantals, sind sie zuverlässig und 
langlebig. Der schlechte Ruf kommt von dummen und faulen Entwicklern und 
Bastlern, die keine Datenblätter lesen und die Eigenheiten nicht 
beachten.

von H. H. (Gast)


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Name: schrieb:
> Bei Tantal (non-polymer) hat man ein "voltage derating" von 50% zu
> beachten.

Unsinn!

von Name: (Gast)


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H. H. schrieb:
> Unsinn!

Tatsächlich sind die 50% eine Daumenregel, und wie immer ist das nicht 
zu 100% zutreffend, aber für Bastler eine durchaus akzeptable Lösung.

Wie gerade bewiesen wurde, sind immer Leute unterwegs, die an Dinge 
nicht glauben und alles was ihren Horizont (der das Brett vorm Kopf ist) 
als Unsinn klassifizieren.

Lesestoff:
https://www.vishay.com/docs/40246/tantcapsvoltderautoindapp.pdf

von H. H. (Gast)


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Name: schrieb:
> Lesestoff:
> https://www.vishay.com/docs/40246/tantcapsvoltderautoindapp.pdf

Du hast es wohl nicht verstanden.

von Gerald B. (gerald_b)


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Beachte, das Tantalen den Strich bei + haben, wärend er bei normalen 
Elkos am Minuspol ist. Eine recht gemeine Falle ;-)

von H. H. (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Beachte, das Tantalen den Strich bei + haben, wärend er bei
> normalen
> Elkos am Minuspol ist. Eine recht gemeine Falle ;-)

Auf die auch schon viele reingefallen sind.

von Wurm (Gast)


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von peter (Gast)


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Horst J. schrieb:
> Finde kleine Tantals, die würden von der Höhe prima passen. Nun stellt
> sich die Frage, wo man Tantals einsetzen kann und wo nicht. Bzw. wo sie
> sich zu Elkos unterscheiden. Oder ist das Jacke wie Hose?

Tantal-Kondensatoren würde ich meiden. Dann besser 
Multilayer-Kondensatoren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Keramikvielschicht-Chipkondensatoren_(MLCC)

Die sind mittlerweile recht günstig und bis 100uF und mehr problemlos 
erhältlich.

Tantal-Kondensatoren neigen nach meiner Erfahrung zum spontanen 
Durchschlagen und bilden dann einen Kurzschluss.

Außerdem muss man bei den Multilayer-Kondensatoren nicht auf die Polung 
achten.

Hier mal ein Ebay-Link:
22µF 22uF 6,3V ±20% X5R MLCC SMD 0805 [1 bis 100 Stück]
https://www.ebay.de/itm/203707738971?hash=item2f6ded6b5b:g:n4oAAOSw-6thmQJp

von H. H. (Gast)


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peter schrieb:
> Tantal-Kondensatoren neigen nach meiner Erfahrung zum spontanen
> Durchschlagen und bilden dann einen Kurzschluss.

Nur wenn man sie misshandelt.


> Außerdem muss man bei den Multilayer-Kondensatoren nicht auf die Polung
> achten.

Dafür auf die mit der Betriebsspannung zurückgehende Kapazität.

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