Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Controller für CNC Fräse


von Johannes S. (Gast)


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Als mittelfristiges Ziel möchte ich eine CNC Fräse bauen, ein Portal das 
auch mal Alu fräsen kann. Keine 3018 Spielzeuge und auch etwas größer 
als eine 6040 um mal ein längeres Holzbrett einlegen zu können. Aber die 
Mechanik soll erstmal nicht das Thema sein.
Ich suche gerade welche Möglichkeiten der Schrittmotor Ansteuerung und 
Sensoren es gibt, und das ist sehr unübersichtlich.
Low Cost sind einfache grbl Controller, selbst mit AVR Boards die 
eigentlich für 3D Drucker sind geht das ja. Da ist aber die 
Schrittfrequenz in Summe <40 kHz und das schon nur mit unregelmässigen 
Steps. Bessere STM32 Controller kommen so wie ich gesehn habe schon an 
die 500 kHz. Ansteuerung über EstlCam, was mit 50 € ein sehr gutes 
Preis/Leistungsverhältnis hat. Estlcam soll aber einen sehr 
überschaubaren G-Code Befehlssatz haben, ist das hinderlich?
Mach3 war mal sehr populär? Bzw. Mach4 gibt es auch schon, ist aber 
schon eine Ecke teurer. Mach3 habe ich in Erinnerung braucht einen 
Parallelport und antikes WindowsXP für den Hardwarezugriff, sowas möchte 
ich eigentlich nicht.
Das nächstbessere ist dann wohl LinuxCNC und eine Mesa Net Karte über 
Ethernet, aber die beliebte 7i76e ist zur Zeit nicht lieferbar.
Ich habe noch ein DE0 Nano und Spartan3 Evalboard, im Prinzip müsste das 
ja auch als Mesa Ersatz taugen und durch ein Phy Board einfach 
Ethernetfähig gemacht werden können. Da bin ich auf das Machinekit 
Projekt gestossen, aber auch da gibt es viele tote Links und es 
schwierig da einzusteigen, das ist jetzt in zwei getrennte Projekte 
aufgeteilt worden. Hört sich aber auch interessant an.
Mit dem endlich 'richtigen' Ethernet am RPi 4 könnte der auch die Brücke 
zur CNC Hardware sein, durch RT Linux Kernel und seine GPIO sieht das 
doch gut aus?
Links und Tipps gesucht...

von GRBL mit 600 MHz Teensy 4.0 (Gast)


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von Johannes S. (Gast)


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danke, das sieht auch gut und günstig aus. Nur grbl konnte afaik z.B. 
keine Kreise fahren, ist das ein Problem? Vermutlich nicht wenn die 
Fräse in 1/10 mm Dimensionen genau ist?
NVEM V2 habe ich jetzt noch gesehen, aber da gibt es negative Kritiken 
in CNC Foren, und die kann anscheindend nur mit Mach3. Tendentiell würde 
ich aber eher LinuxCNC benutzen wollen.

von Max M. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Tendentiell würde
> ich aber eher LinuxCNC benutzen wollen.

Wollte ich auch, Anfangs.
Große Pläne, wenig Ahnung, begrenztes Budget.

Wenn Du nur xyz 3Achs ohne Werkzeugwechsler machen willst, ist ESTLCAM 
Dein Freund. Sehr einfache und selbsterklärende Software, toller 
Support.
Bleibt genug zu lernen von dem Du heute noch nicht ahnst das man das 
alles können muss bevor man was gefräst bekommt.

Für meine 6040 reicht der Arduino zur Steuerung völlig aus.
Die Maschine selbst gibt hohe Geschwindigkeiten nicht her.
Da müsste ich deutlich größere Motore, eine andere Steuerung und einen 
verwindungssteifen Aufbau haben.

Wenn Du eine richtige CNC haben willst, kauf Dir ein alte Maschine mit 
def. Steuerung und bau das mit Linux CNC auf.
Wenn Du eine kleine, billige Maschine willst, die mit etwas gutem Willen 
garnicht schlecht ist und auch mit Abstrichen Alu schafft, dann hol Dir 
ne China Fräse.
Das musst Du selbst erstmal besser gebaut bekommen.

von MaWin (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Links und Tipps gesucht...

Ich nutze Mach3.

Dazu gibt es auch externe USB Ports

https://de.aliexpress.com/item/32755343355.html

Ich hab allerdings einen Laptop mit LPT unter Windows XP dran.

Der Vorteil von Mach3: Wizards, die man auch mal selbst schreiben kann, 
die schnell was machen: Fläche planen, Tasche fräsen, Gittermuster 
bohren, Schrift gravieren, geht ohne Datenimport.

Ich hab auch ein 1810 mit GRBL. Das Board ist so blöd, das funktioniert 
nur wenn ENTWEDER der PC über USB ODER das Handbedienteil angesteckt 
ist, nicht wenn beides zusammen dran hängt. Klar weniger wert als Mach3. 
Immerhin kann man per Hand den Nullpunkt anfahren und dann eine G-Code 
Datei ausführen. Aber alleine um zu bohren mit Werkzeugwechsel per Hand 
braucht man mehrere G-Code Files, pro Bohrdurchmesser einen und eine für 
das Outline zum Fräsen.

von Johannes S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Dazu gibt es auch externe USB Ports
>
> https://de.aliexpress.com/item/32755343355.html

sieht leistungsfähig aus mit FPGA + Cortex-M. Das Problem bei der China 
Ware ist aber immer die Doku und evtl. Software Updates. Ist diese Karte 
ein Nachbau von irgendwas oder irgendwo dokumentiert? Wird sowas auch 
von LinuxCNC unterstützt?

von Patrick C. (pcrom)


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Johannes S. schrieb:
> ...Aber die Mechanik soll erstmal nicht das Thema sein...
> ...Ich suche gerade welche Möglichkeiten der Schrittmotor Ansteuerung...
Ueberzeuge dich erstmal welche mechanische wuenschen du hast und ob ein 
"Normalen" Stepper dafuer reicht.

Wenn du vorhast ALU zu schneiden, waehre es vielleicht besser Closed 
Loop (Hybrid) Stepper Motor zu benutzen. Meine CNC (profi/gekauft) hat 
die Hybrid motoren und gibt dadurch viel mehr professionelle 
moeglichkeiten.

Mehr informationen zB diesen Link (Sorry in English):
https://www.youtube.com/watch?v=SoRdEAm1auk

Patrick  aus die Niederlaende

: Bearbeitet durch User
von Johannes S. (Gast)


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Patrick C. schrieb:
> waehre es vielleicht Closed Loop
> (Hybrid) Stepper Motor zu benutzen.

die habe ich schon hier liegen, NEMA24 von Stepperonline. Das ist schon 
irre wie schnell die laufen können, was natürlich durch sinkendes 
Drehmoment nicht komplett genutzt werden kann.

Englisches YT ist kein Problem, solange es kein indischer Akzent ist :)

von Patrick C. (pcrom)


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Johannes S. schrieb:
> die habe ich schon hier liegen, NEMA24 von Stepperonline.

Ah, schoen. Dann ist es sinnvoll, dies in deiner Frage zu erwähnen, weil 
man dein Stepper Motor Driver das auch unterstuetzen soll. Mit ein 
"Einfacher" Stepper motor controller kann man dann nicht viel anfangen

Patrick

von MaWin (Gast)


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Patrick C. schrieb:
> Wenn du vorhast ALU zu schneiden, waehre es vielleicht besser Closed
> Loop (Hybrid) Stepper Motor zu benutzen.

Kaum.

Closed loop braucht man nur, wenn der Schrittmotor unzureichend ist, so 
dass er nicht den Schritten garantiert folgt, weil zu schwach oder 
vibriert. Folgt er den Schritten garantiert, ist ein zusätzlicher 
Wegaufnehmer überflüssig.

Was er für Alu braucht, ist ein stabiler Aufbau, schließlich führt das 
Schneiden zu einer Gegenkraft und der Fräser darf nicht ausweichen.

Man schnitze mal mit einem Messer einen 0.1mm Span von einer Aluplatte 
ab, welche Kraft man braucht, und überlege, dass der Fräser dabei nicht 
mal 0.03mm ausweichen darf, weil es sonst rattert: bei einer instabilen 
Konstruktion mit 0.1mm Spanabnahme pro Umdrehung drückt es den Fräser 
weg, drückt ihn nochmal weg, schneidet dann satte 0.3mm, was erst 
unsauber ist und dann auch mal gerne den Fräser zerbricht.

Dafür braucht man halt dicke und schwere Traversen, und die müssen 
bewegt werden, also starke Motoren und passende Beschleunigungsrampen.

von MaWin (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> die habe ich schon hier liegen, NEMA24 von Stepperonline.

Das ist natürlich Schwachsinn, erst den Motor zu kaufen und sich dann 
was zusammenzuwünschen

Johannes S. schrieb:
> größer als eine 6040

Johannes S. schrieb:
> auch mal Alu fräsen

Man berechnet aus Grösse und benötigter Steifigkeit das Gewicht, 
ermittelt aus benötigter Geschwindigkeit die Beschleunigung, und wählt 
dann einen passend leistungsfähigen Motor.

Zu grosse Motoren haben eine zu grosse Masseträgheit und bremsen eher 
als dass sie es besser machen.

von Johannes S. (Gast)


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es gibt unzählige Baubeschreibungen und Konstruktionen im Netz, daran 
habe ich mich orientiert. So groß sind die Varianten an Motoren da 
nicht, NEMA23/24 mit 2-3 Nm an einer 1605er Spindel passt.
Und CL macht Sinn, bei groben Antriebsfehlern gehen die in Störung, ohne 
Rückmeldung muss man schnell am Not Aus sein. Natürlich müssen Rampen 
und Auslegung passen, CL holt trotzdem mehr raus. CL Kits sind nicht 
soviel teurer gegenüber Motor + ordentlicher Endstufe.
Der Weg ist das Ziel, verbessern kann man immer was.

von N. M. (mani)


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Ich meine dass es früher auch Mal ein Projekt gab mit BeagleBone und 
MachineKit/LinuxCNC.
Da hatten sie meine ich die ganzen schnellen bzw. Real Time Geschichten 
in die PRUs des Sitara ausgelagert.
Die Applikationsprozessor(en) waren dann fürs Linux übrig.
Fand ich eine saubere Trennung.
DE10Nano wäre mir dem SoC (2x Arm A9 + dickes FPGA) für sowas auch 
prädestiniert. Aber ob es da eine Portierung gibt müsste man Mal suchen.

von Johannes S. (Gast)


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N. M. schrieb:
> Ich meine dass es früher auch Mal ein Projekt gab mit BeagleBone und
> MachineKit/LinuxCNC.

danke, das habe ich auch gefunden. Das Problem ist bei solchen Lösungen 
die einzuordnen. Wird das noch weiterentwickelt oder wurde das schon 
wieder durch anderes überholt? BBB ist jedenfalls auch günstig, schaue 
ich mir auch mal genauer an.

von Max M. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> unzählige Baubeschreibungen und Konstruktionen im Netz, daran
> habe ich mich orientiert.

Na dann gute Nacht.
Ich behaupte das die wenigstens Konstruktionen die Steifigkeit einer 
China 6040 mit voll unterstützten Führungen haben.
Und die 6040 labbert ziemlich rum, wenn man mal Scherrkraft auf den 
Fräser bringt. Für ALU wirklich grenzwertig.

Du machst einen riesen Aufriss wegen Linux CNC und hast überhaupt keinen 
Plan was Du eigentlich mechanisch gebaut bekommst.
Für ein paar IOs und 3 Achsen tut es ESTLCAM und ein Arduino Mega 
wunderbar.
Tauch mal ein in Linux CNC, versteh was Du alles tun musst bis das 
läuft, wie man HW dranbekommt und was der Spaß kostet wenn ich 
Stepfrequenzen erreichen will die jeder AVR müde lächelnd hinbekommt.
Der olle Notebook oder Desktop der ein neues Leben mit Linux CNC 
bekommen soll, macht Dir einen gottserbärmlichen Jitter.
Über die BBB geschichte hatte ich auch gelesen und auch für mich 
erschliesst sich nicht ob das mehr war als ein kurzes Aufflackern.

Das wird doch nur wieder die 1000te Käsefräse die angetreten ist es 
besser zu machen als die halb so teure China Fräse, die nach 2Std. 
Aufbau läuft.
Nur das die dann nicht besser ist, weil das ja aus den gleichen Alu 
Profilteilen, Führungen, Gewindespindeln und Lagern gebaut wurde.

Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich und da Du ja schon Motore 
nach Bauchgefühl gekauft hast, musst Du jetz auch B sagen, weil das A 
falsch war kommt einem immer erst hinterher über die Lippen.

von Johannes S. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Na dann gute Nacht.

unnötige Aufregung. Ich schrieb das ich mich informieren möchte, ich 
möchte wissen welche Steuerungen es gibt und was die Unterschiede sind. 
Wenn alles mit einem AVR Mega geht, warum gibt es dann noch andere 
Lösungen?
Einen AVR mit Marlin habe ich schon mit meinem alten Vellemann zum 
Stillstand bekommen. Untersetzung an Z und Extruder und schon war die 
max. mögliche Schrittfrequenz überschritten und nichts ging mehr.

von Alu-Fräser (Gast)


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Max M. schrieb:
> Johannes S. schrieb:
>> unzählige Baubeschreibungen und Konstruktionen im Netz, daran
>> habe ich mich orientiert.
>
> Na dann gute Nacht.

So ist es.

> Ich behaupte das die wenigstens Konstruktionen die Steifigkeit einer
> China 6040 mit voll unterstützten Führungen haben.
> Und die 6040 labbert ziemlich rum, wenn man mal Scherrkraft auf den
> Fräser bringt. Für ALU wirklich grenzwertig.

Absolut richtig erkannt. Schon der Wunsch nach Größe (um mal ein 
längeres Holzbrett einlegen zu können) lässt totale Ahnungslosigkeit 
erkennen.

> Das wird doch nur wieder die 1000te Käsefräse die angetreten ist es
> besser zu machen ...

Nochmal absolut richtig. Nach Fertigstellung hat dann ein weiteres 
Funktionsmodell das Licht der Welt erblickt, absolut untauglich für die 
Zerspanung von Alu. Am Ende steht bei Ebay die 1000te Wackelkiste zum 
Verkauf.

> Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich ...

Liegt eher in der Natur der Dinge. Der Unwissende meint, wenn die Achsen 
fahren und sich was dreht, kann man Alu zerspanen. Weit gefehlt. Das 
erkennt er aber erst, wenn er seiner Wackelkiste beim Kratzen und Rupfen 
zuschaut.

von DANIEL D. (Gast)


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Also ich finde die Reihenfolge wie hier vorgegangen wird komplett 
sinnvoll. Ich würde es genauso machen erst mal schauen welche Steuerung 
es gibt, und was damit am Ende für eine Kiste gesteuert wird ist ja auch 
erstmal komplett egal. Wenn man dann die Steuerung beherrscht, kann man 
immer noch eine hochwertige Mechanik besorgen, verändern, etc.

Und das die Steuerung für die zukünftigen Vorhaben geeignet ist, auch 
wenn man nicht direkt mit einer Mechanik anfängt welche alles kann, ist 
auch komplett nachvollziehbar.

Und ich wurde den Umgang damit nur erlernen können, wenn ich damit 
praktisch Arbeite. Also meine Vorgehensweise wäre nicht anders.

von Max M. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> und schon war die
> max. mögliche Schrittfrequenz überschritten und nichts ging mehr.

Wenn Du das Microstepping dann auf unsinnig hohen Werten belässt, 
passiert eben das.
Trinamic Silent Stepper mit Schrittinterpolation oder eben eine 
schnellere MCU.

Nehm doch ein GRBL Derivat mit STM32.
Hält Dich doch keiner von ab und ESTLCAM kann das auch betütern
Nur Linux CNC solltest Du Dir erstmal auf einem ollen Lappi ansehen und 
eine Testkonfiguration erstellen bevor Du da HW für kaufst.

Wie Du da Deine Servos ranbekommst musst eben sehen.

von DANIEL D. (Gast)


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Und auf Fragen die relevant sind wie z.b. ob es wirklich wichtig ist 
dass das Ding auch Kreise fahren kann, wird überhaupt nicht 
eingegangen...

von Johannes S. (Gast)


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DANIEL D. schrieb:
> Und auf Fragen die relevant sind wie z.b. ob es wirklich wichtig ist
> dass das Ding auch Kreise fahren kann, wird überhaupt nicht
> eingegangen...

danke.
Fräsen sind Mechatronik, man muss sich über alles Gedanken machen.
Und das ich die Mechanik hier nicht diskutieren möchte liegt genau 
wieder an den bekannten Reaktionen. Es heißt ja nicht das ich mir 
darüber keine Gedanken mache.
Mein Arbeitskollege würde alles lieber aus Stahl oder Mineralguss machen 
oder gleich eine gebrauchte Maho in den Keller stellen. Das es auch gute 
Portale gibt haben aber schon viele andere bewiesen.

von Max M. (Gast)


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DANIEL D. schrieb:
> wird überhaupt nicht
> eingegangen...

Nun, wenn ein Kreis in genug Teilabschnitte zerlegt wird, sind es auch 
nur geraden.
Und es scheint auch irgendwie niemand das Problem zu haben.

Ich würde ja darauf eingehen, aber bei mir fräst das Ding nur.
Ich habe da keine theoretische Wissenschaft draus gemacht, dazu gibt es 
zuviele reale Probleme zu lösen die allesamt nichts damit zu tun haben 
wie denn ein Kreis nun wirklich aufgebaut ist.

von DANIEL D. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Nun, wenn ein Kreis in genug Teilabschnitte zerlegt wird, sind es auch
> nur geraden.
> Und es scheint auch irgendwie niemand das Problem zu haben.

Reicht die erreichbare Genauigkeit aus, um z.B etwas zu fräsen was sich 
später drehen soll? z.B ein einfacher Drehteller?

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Reicht die erreichbare Genauigkeit aus, um z.B etwas zu fräsen was sich
später drehen soll? z.B ein einfacher Drehteller?

Allenfalls, wenn's etwas unwuchtig ist, muss man halt eben noch einen 
Stahl ansetzen und nachdrehen.

von Max M. (Gast)


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DANIEL D. schrieb:
> Reicht die erreichbare Genauigkeit aus, um z.B etwas zu fräsen was sich
> später drehen soll? z.B ein einfacher Drehteller?

Ob jetzt an den GRBL das Kommando 'Kreis' geschickt wird und der daraus 
xyz Schritte macht, oder ob man das im PC macht ist doch überhaupt kein 
Unterschied.
Es sind nur mehr Daten auf der Seriellen und das spielt doch überhaupt 
keine Rolle mehr in Zeiten von USB und hoch taktenden MCUs mit FIFO.
Wie of hast Du einen exakt runden Kreis und wie oft hast Du weiche 
Linien die auch nur aus kurzen Geraden zusammengebastelt werden?
Es gibt da keinen Unterschied.

G-Code kommt aus dem Urschleim der automatisierten Fertigungstechnik.
Welche Maschine hat denn je das volle Komandoset unterstützt oder nicht 
gleich einen eigenen Dialekt kreiert der mit jeder anderen Maschine 
inkompatibel war wenn man keinen passenden Interpreter verwendet hat?

Pandur S. schrieb:
> wenn's etwas unwuchtig ist
Selbst wenn man den Kreis zum Achteck simplifizieren würde, wäre das 
nicht deswegen unwuchtig.

von Egon D. (Gast)


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Max M. schrieb:

> Ob jetzt an den GRBL das Kommando 'Kreis' geschickt
> wird und der daraus xyz Schritte macht, oder ob man
> das im PC macht ist doch überhaupt kein Unterschied.
>
> Es sind nur mehr Daten auf der Seriellen und das spielt
> doch überhaupt keine Rolle mehr in Zeiten von USB und
> hoch taktenden MCUs mit FIFO.

Ein dämliches Konzept ist auch dann immer noch ein
dämliches Konzept, wenn es mit Hilfe einer
Materialschlacht schlecht und recht zum Funktionieren
gebracht werden kann.

Siehe beispielsweise den x-fachen "Mikroschrittbetrieb"
mit Schritt-Takten im unteren Megahertzbereich -- und
das nur, weil irgendwelche Dödel nicht in der Lage sind,
Motorumrichter zu bauen, die ein anständiges Drehfeld
erzeugen.

von Max M. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Ein dämliches Konzept ist auch dann immer noch ein
> dämliches Konzept, wenn es mit Hilfe einer
> Materialschlacht schlecht und recht zum Funktionieren
> gebracht werden kann.

Und was ist daran dämlich? Die Berechnung wird in beiden Fällen 
ausgeführt.
In der einem Fall geht das Ergebniss über eine Serielle mit massig 
Datenkapazität und führt auf der MCU Seite zu sehr vorhersagbaren 
Zeitverhalten, wegen der Einfachheit der Berechungen.

Im anderen Fall schickt der sich langweilende PC das Kommando 'Kreis' 
zur MCU, der arme 8bitter muss dann ohne Mathematischen Copro und 16Mhz 
Takt den Kreis berechnen und schon ist jegliches vorhersagbare 
Zeitverhalten hinüber.

Und wo genau ist die Materialschlacht?
Der PC macht das was er gut kann. Power, GUI aber Echtzeit kann er 
nicht.
Die MCU macht das was sie gut kann.
Harte Echtzeit ohne Schnörkel.

Egon D. schrieb:
> Siehe beispielsweise den x-fachen "Mikroschrittbetrieb"
> mit Schritt-Takten im unteren Megahertzbereich -- und
> das nur, weil irgendwelche Dödel nicht in der Lage sind,
> Motorumrichter zu bauen, die ein anständiges Drehfeld
> erzeugen.
Du glänzt ja wirklich mit Ahnung 😂
Wie ein Schrittmotor funktioniert und angesteuert wird solltest Du 
vielleicht doch noch mal lesen bevor Du hier alle anderen zu Idioten 
erklärst.

von Egon D. (Gast)


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Max M. schrieb:

> Und was ist daran dämlich?

Dass es keine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen dem
Motorumrichter, der Steuerung und Bediengerät gibt.


> Im anderen Fall schickt der sich langweilende PC das
> Kommando 'Kreis' zur MCU, der arme 8bitter muss dann
> ohne Mathematischen Copro und 16Mhz Takt den Kreis
> berechnen und schon ist jegliches vorhersagbare
> Zeitverhalten hinüber.

Ja, der Arme. Bresenham hat seinen Algorithmus ja
auch noch nicht erfunden...


> Egon D. schrieb:
>> Siehe beispielsweise den x-fachen "Mikroschrittbetrieb"
>> mit Schritt-Takten im unteren Megahertzbereich -- und
>> das nur, weil irgendwelche Dödel nicht in der Lage sind,
>> Motorumrichter zu bauen, die ein anständiges Drehfeld
>> erzeugen.
>
> Du glänzt ja wirklich mit Ahnung 😂

Mehr, als Dir lieb sein kann.

von Johannes S. (Gast)


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ich habe noch weitergestöbert und FluidNC gefunden, eine Erweiterung von 
"GRBL for ESP32", ziemlich neu.
https://github.com/bdring/FluidNC
https://www.youtube.com/watch?v=iwlS6Otwjqg

Ein fertiges Image auf einen ESP32 flashen, Wifi konfigurieren und eine 
config.yaml mit den Motordaten, Pinzuweisungen usw. anlegen und 
hochladen. Schon hat man einen fertigen einfachen Controller. Step und 
Dir an den CL Controller angeschlossen, Motor dreht sehr sauber.
Wie gut/schnell/stabil weiß ich noch nicht, das macht aber schon einen 
guten Eindruck. Ist natürlich eine einfache Lösung wie andere grbl 
Boards und kein Mach3/LinuxCNC, aber vielleichts reichts ja auch. Bis 
meine HW fertig ist wird es sich noch gut weiterentwickeln :)

von DANIEL D. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> ich habe noch weitergestöbert und FluidNC gefunden, eine
> Erweiterung von
> "GRBL for ESP32", ziemlich neu.
> https://github.com/bdring/FluidNC
> https://www.youtube.com/watch?v=iwlS6Otwjqg
>
> Ein fertiges Image auf einen ESP32 flashen, Wifi konfigurieren und eine
> config.yaml mit den Motordaten, Pinzuweisungen usw. anlegen und
> hochladen. Schon hat man einen fertigen einfachen Controller. Step und
> Dir an den CL Controller angeschlossen, Motor dreht sehr sauber.
> Wie gut/schnell/stabil weiß ich noch nicht, das macht aber schon einen
> guten Eindruck. Ist natürlich eine einfache Lösung wie andere grbl
> Boards und kein Mach3/LinuxCNC, aber vielleichts reichts ja auch. Bis
> meine HW fertig ist wird es sich noch gut weiterentwickeln :)

Also ich hab ja auch großes Interesse an dem Thema aber noch keine 
Ahnung.
Ich musste erstmal verstehen wie der G-Code funktioniert. Also es werden 
ja immer Koordinaten angefahren, und das als gerade Strecke in jede 
erdenkbare Richtung. Das GRBL scheint ja wirklich für das meiste 
Leistungsfähig genug zu sein, mit seiner maximal möglichen Frequenz von 
120Khz.

Und dann gibt es den G3 Befehl für die Kreisbahnen. Wenn ich die 
Aussagen hier richtig verstehe ist die Mikrocontrollerhardware nicht 
leistungsfähig genug den G3 Befehl direkt zu verarbeiten, und deswegen 
muss der Kreis in viele kleine Stecken aufgeteilt werden, ähnlich einem 
3D Modell wo die Kreise auch immer aus sehr vielen Ecken bestehen.

Also ist die Anzahl der Kreisecken davon abhängig, in in wie viele 
einzelne Strecken er unterteilt werden kann, ohne die Hardware zu 
überlasten.
Wurde ja oben schon so beschrieben, nur ich musste erst mehr über G-Code 
wissen um es zu verstehen. Du hast ja oben geschrieben das z.B 1mm von 
der Kreisfahrt in z.B. 10 einzelne Strecken unterteilt wird, damit kann 
man ja schon sehr viel anfangen.

Weist du zufällig was GRBL Maximal schafft, also wie viele Befehle 
hintereinander? Und ist der G3 Befehl dann einfach zu benutzen, und die 
Software kompensiert was die GRBL Hardware nicht kann?

btw das Wort Kreisecken finde ich sehr witzig :D

von Johannes S. (Gast)


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das Thema Kreise will ich jetzt nicht dramatisieren oder als 
Killerfeature sehen. Ich sage ja das ich bisher auch nur 3D Drucker 
Erfahrung habe und ich weiß nicht wie sehr das beim Fräsen ein Thema 
ist. Ich hatte irgendwo davon gelesen und es muss ja Gründe geben das 
die Anforderungen für CNC/3D-Druck unterschiedlich sind.
Im CAD kann bei der STL Generierung der Verfeinerungsgrad angegeben 
werden, bei hoher Detaildichte sind das dann viele Segmente und man 
sieht eine deutlich größere STL Datei. Beim CNC Bearbeiten erzeugt ein 
Postprozessor den G-Code bzw. muß man ja händisch einiges Vorgeben wie 
die Fräsbahnen laufen sollen. Auch hier können die Kurven dann 
vermutlich mehr oder weniger genau approximiert werden. Ich vermute das 
es kein großes Problem ist da auch viele kleine Segmente zu senden, weiß 
es aber nicht genau.

Ich habe schon weitergelesen, das man für eine Fräse mit mässigen 
Genauigkeiten keine MHz Stepperfrequenz braucht, das ist schon richtig. 
Aber es gibt auch schnellere Hardware als ein altes Ramps Board.

Das FluidNC auf dem ESP32 z.B., das ließ sicher sehr schnell 
installieren und die Konfig ist auch kein Hexenwerk. Mit dem 
Webinterface ist das sehr schick, ich weiß nur nicht wie Betriebssicher 
das ist.
LinuxCNC habe ich auch auf einem alten HP Office PC installiert 
bekommen. War etwas zickig, weil der erst vom 3. USB Stick richtig lesen 
konnte. Aber die Installation ist mit fertigem Image schon sehr gut 
gemacht. Logfiles kann man bei Problemen per Webbrowser vom Rechner 
holen, das hätte mir etwas Zeit beim Installieren gespart. Aber im 
LinuxCNC Forum habe ich auch sofort eine Antwort bekommen.

Dann gibt es mittlerweile schon unzählige Varianten der Ansteuerung. 
LinuxCNC mit Mesa-Karte ist schon Top, weil sehr leistungsfähig und 
erweiterbar. Nur die Karten sind gerade schwer zu bekommen. Hardware ist 
etwas teurer, aber SW ist Open Source. Irgendein MaWin hat Mach3 
empfohlen, und ein MaWin hat in einem ähnlichen Thread geschrieben das 
er schon seit Jahren LinuxCNC einsetzt. 
Beitrag "Re: CNC-Controller gesucht"

Den Tipp mit der Novusun NVEM Hardware fand ich jedenfalls gut, das ist 
zwar für Mach3 entwickelt, es wird aber daran geforscht das auch mit 
LinuxCNC nutzbar zu machen. Ist dann mit ca. 150 € relativ günstig und 
hat auch einen FPGA für die schnellen Sachen.

Dann gibt es noch Remora für LinuxCNC. Da läuft LinuxCNC auf einem RPi4 
und kommuniziert per SPI mit einem 3D Drucker Board. Auch sehr günstig 
weil ich die nötigen Teile habe, aber fmax ist da 20 kHz, bin da aber 
noch nicht durch den langen Thread im LCNC Forum durch.
Wie ich das bis jetzt verstehe hat LCNC einen schnellen Thread für die 
Pulsgenerierung und einen Servothread der die Steuerung macht. Mit 
Portierung auf schnellere Controller sollte Remora dann auch mehr als 20 
kHz schaffen. Und Remora nutzt Mbed OS da kann ich auch mitspielen :)

von DANIEL D. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Im CAD kann bei der STL Generierung der Verfeinerungsgrad angegeben
> werden, bei hoher Detaildichte sind das dann viele Segmente und man
> sieht eine deutlich größere STL Datei. Beim CNC Bearbeiten erzeugt ein
> Postprozessor den G-Code bzw. muß man ja händisch einiges Vorgeben wie
> die Fräsbahnen laufen sollen.

Das ergibt natürlich Sinn, alle 3D Modelle haben immer Ecken es gibt ja 
kein perfektes rund dort, weil alles aus Dreiecken besteht.
So gesehen wird der Befehl G3 gar nicht gebraucht.

Ich habe leider noch sehr viel mehr Arbeit vor mir, aber der Wunsch nach 
einer Fräse ist ja wie bei vielen auch bei mir vorhanden. Aber das GRBL 
gefällt mir.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes S. schrieb:
> Dann gibt es mittlerweile schon unzählige Varianten der Ansteuerung.
> LinuxCNC mit Mesa-Karte ist schon Top, weil sehr leistungsfähig und
> erweiterbar. Nur die Karten sind gerade schwer zu bekommen. Hardware ist
> etwas teurer, aber SW ist Open Source.

Wobei das auch immer relativ zu sehen ist. Mesa-Karten sind absolut 
industrietauglich - für einen Bruchteil des Preises der Hardware. Wer 
mal Sinumerik-Ersatzteilpreise gesehen hat, weiss, was ich meine ;-)

Wenn (ältere) Industriemaschinen umgerüstet werden sollen, wäre 
LinuxCNC/Mesa meine Kombination der Wahl. Übrigens ist auch der 
E-Mail-Support (anderen habe ich noch nicht getestet) dieser Firma sehr 
gut! Es gibt immer eine Antwort, mit der man dann auch etwas anfangen 
kann.

Wir arbeiten hier ausschließlich mit LinuxCNC, einmal tatsächlich 
"klassisch" mit einer Parallelport-Karte an einem CNC-Plasmaschneider 
und mit einer 4-Achsen-CNC-Fräse und einer preiswerten 5i25. Beide 
Maschinen arbeiten mit Steppern ohne Rückführung und das funktioniert 
sehr gut (auch mit Druckerport beim Plasmaschneider schon acht Jahre 
ohne Probleme). Es muss also auch gewerblich nicht immer die 
Servo-Lösung sein.

OpenSource ist gerade bei Sonderlösungen wichtig: bei LinuxCNC kann man 
eben wirklich alles so stricken, wie man es benötigt: von 
Hauptspindellageregelung bis hin zu selbstgebauten GUIs. Und mit der 
HAL-Schnittstelle macht das sogar richtiggehend Spaß :-)

Mit der kompletten Distri und den sollte auch für blutige Anfänger eine 
3-Achsen-CNC-Fräse wirklich in kurzer Zeit machbar sein. Ansonsten 
erhält man im Forum schnell und kompetent Hilfe.

Auf jeden Fall sollte man das mal ausprobieren. Das geht auch als 
Live-CD und natürlich in einer virtuellen Umgebung, dann aber natürlich 
nicht echtzeitfähig. Aber zum Reinschnuppern reicht das allemal - 
insbesondere, wenn noch keine Hardware vorhanden ist.

von Johannes S. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Auf jeden Fall sollte man das mal ausprobieren.

ja, genau das möchte ich ja. Als Nachteil wurde öfter genannt, das 
LinuxCNC viel Gebastel ist. Aber das war vielleicht zu EMC2 Zeiten noch 
so, mit den fertigen Images die auch schon RTAI oder den Prempt-RT 
Kernel enthalten ist zumindest die Installation nicht schwierig.
Und für die Ankopplung zur Hardware gibt es mittlerweile mehrere 
Lösungen. Es wundert mich nur das es keine (oder kaum?) Alternativen zu 
Mesa Karten gibt, die Kommunikation müsste doch transparent sein und 
damit mit anderen FPGA Boards möglich sein.

von Maik .. (basteling)


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Intressanter Thread

Bei dem LinuxCNC kann ich aber vor den "Konfigurationswizards" warnen.
Bei mir hat sich das wohl mit . und , für die Parametereingabe nicht 
vertragen - und schwupps kamen unmögliche Schritt - Timings für die an 
der 7i76e angeschlossenen Schrittmotoren raus. Dann waren eine neue 
Testkonfiguration zusammenklicken, mit dem Scope an den Portpins zu 
kurze Zeiten messen und erstmal einig Stunden Lesen und Verstehen der 
Konfigurationsdateien angesagt - dann weiß man aber wirklich wie es 
geht.. Das war aber Stand vor 3 Jahren.

(Läuft hier an einer alten Deckel FP3L - die mal mit originalen 
Schrittmotoren von einer diskret (!) aufgebauten Weinlich Steuerung 
bespaßt wurde. Da waren ca 100(!) Eurokarten scheinbar ohne direkten 
Prozessor zur Steuerung der drei Achsen verbaut.)

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