Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Symbolische Schaltungsanalyse. Bald auf Kickstarter.


von Josef C. (josefc)


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Hallo,

ich möchte euch mein baldiges Kickstarter Projekt vorstellen:

Sylina, eine symbolische Schaltungsanalyse Software.

Die Hauptaufgabe von Sylina ist die Bestimmung von Formeln für 
Übertragungsfunktionen von analogen Schaltungen.
Neben Bode-, Nyquist- und Pol-Nullstellendiagrammen und einem 
Schaltungseditor.

Mehr Informationen auf www.sylina.de
oder direkt bei den Beispielen www.sylina.de/tutorial-de.html#examples.

Auf youtube gibt es auch einige Videos
www.youtube.com/channel/UCfWJTilvVIoghniovPvxKJw

Als nächstes bereite ich eine Demo zum Herunterladen vor.
Und danach die Kickstarter Kampagne.

Eure Meinung interessiert mich sehr.

JosefC

von minifloat (Gast)


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Josef C. schrieb:
> Die Hauptaufgabe von Sylina ist die Bestimmung von Formeln für
> Übertragungsfunktionen von analogen Schaltungen.
> Neben Bode-, Nyquist- und Pol-Nullstellendiagrammen und einem
> Schaltungseditor.

Was ist da jetzt groß anders als bei einem Spice-basierten Simulator?

mfg mf

von Egon D. (Gast)


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Josef C. schrieb:

> Mehr Informationen auf www.sylina.

Immer dasselbe.
Jeder versucht, alles ganz neu aus dem Urschleim zu
erfinden -- und wiederholt dabei die meisten Fehler
seiner Vorgänger.

von Egon D. (Gast)


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minifloat schrieb:

> Was ist da jetzt groß anders als bei einem Spice-basierten
> Simulator?

Kannst Du mir mal bitte kurz die Formelausgabe bei SPICE
zeigen?

von Josef C. (josefc)


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minifloat schrieb:
> Was ist da jetzt groß anders als bei einem Spice-basierten Simulator?

der Hauptunterschied ist das du eine Formel oder auch angenäherte Formel
bekommst.
Damit ist evtl. die Ursache für ein bestimmtes Verhalten
einfacher zu finden.
Auch beim Design ist es hilfreicher wenn man weiss, das
z.B. die Verstärkung von R2/R1 abhängt.

Egon D. schrieb:
> Immer dasselbe.
> Jeder versucht, alles ganz neu aus dem Urschleim zu
> erfinden -- und wiederholt dabei die meisten Fehler
> seiner Vorgänger.

Könntest du die Fehler näher erläutern.
Ich kann mir jetzt alles und nichts drunter vorstellen.

Cu
JosefC

Beitrag #6982715 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lutz V. (lvw)


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Josef C. schrieb:
> Hallo,
>
> ich möchte euch mein baldiges Kickstarter Projekt vorstellen:
>
> Sylina, eine symbolische Schaltungsanalyse Software.

> Eure Meinung interessiert mich sehr.
> JosefC

Josef - find ich durchaus interessant.
Du musst Dich dabei aber natürlich auch mit den bereits verfügbaren 
symbolischen Analyse-Programmen vergleichen - z.B. SAPWIN (kennst Du 
bestimmt).
(Und: Lass Dich durch blöde und inkompetente Kommentare hier nicht 
verunsichern...).

von minifloat (Gast)


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Josef C. schrieb:
> der Hauptunterschied ist das du eine Formel oder auch angenäherte Formel
> bekommst.

Ok, das ist ein Aspekt der nicht gut abgedeckt ist. Ließe sich ein 
bestehendes Tool eventuell erweitern anstatt alles drumherum neu zu 
machen? Das würde die Akzeptanz auch ein wenig pushen.

Made of Steel schrieb im Beitrag #6982715:
> Du siehst, was hier für Kandidaten unterwegs sind!?

Schließt ihn mit ein ;)

mfg mf

von Lutz V. (lvw)


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Erst jetzt - nach Aufrufen des von Dir genannten links - sehe ich, dass 
das Programm ja schon existiert. Mein erster Eindruck (ohne es bereits 
ausprobiert zu haben): Gut und professionell.
Ich habe den Eindruck, dass es nach Erstellen eines Formelausdrucks auch 
möglich ist, die Formel zu bearbeiten (kürzen, ausklammern). Das wäre 
eine sehr gute Option (geht in SAPWIN nicht).
 Stimmt mein Eindruck?

Ein kleiner Kommentar - aber nicht extrem wichtig: Wenn ich "aktiver 
Filter" lese, streubt sich immer etwas in mir. Ich meine: Der 
(mechanische) Filter und das (elektrische) Filter.

Noch was: Ich verstehe nicht den Verlauf des RR in Abb. 94. Wollen wir 
evtl. per mail mal kommunizieren?

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


Angehängte Dateien:

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Egon D. schrieb:
> Kannst Du mir mal bitte kurz die Formelausgabe bei SPICE
> zeigen?

Ob Spice selbst das kann weiß ich nicht, TINA kann es.

von Egon D. (Gast)


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Josef C. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Immer dasselbe.
>> Jeder versucht, alles ganz neu aus dem Urschleim zu
>> erfinden -- und wiederholt dabei die meisten Fehler
>> seiner Vorgänger.
>
> Könntest du die Fehler näher erläutern.
> Ich kann mir jetzt alles und nichts drunter vorstellen.

Klar, ich kann's versuchen.

Erstmal die rein subjektiven Sachen:
- Keinerlei Aussage zur Lizenz auf der Webseite; keinerlei
  Aussage, ob das Open Source ist/wird oder nicht.
- Crowdfunding für FOSS könnte ich verstehen, man will
  einmal Geld für die Arbeit sehen, das Ergebnis ist dann
  freie Software -- aber so hat das irgendwie einen
  merkwürdigen Beigeschmack...
- Webbrowser als einziges GUI finde ich generell Mist.


Jetzt der sachbezogene Teil:

Meiner Meinung nach besteht kein Mangel an EDA-Software.
Es besteht nicht einmal ein Mangel an kostenloser
EDA-Software.
Es besteht aber ein eklatanter Mangel an EDA-Software,
die
- gut bedienbar,
- quelloffen,
- portabel und
- interoperabel (*)
ist.

[ (*) interoperabel == akzeptiert "üblichen" Input und
kann Output in "üblichen" Formaten produzieren, der
leicht von anderen Programmen weiterverarbeitet werden
kann.]

Beispiele:

RFSim99 ist (soweit ich gehört habe) gut bedienbar und
leidlich interoperabel -- aber weder quelloffen noch
portabel. Als der Originalautor vor Jahren gestorben
ist, war erstmal Schluss mit lustig. Mangels freier
Quellen gibt's die Software sowieso nur für Windows.

Qucs erfüllt theoretisch alle vier Forderungen oben --
praktisch ist die Truppe seit einem Jahrzehnt mit der
Portierung von GTK(x) auf GTK(x+1) beschäftigt...
deswegen gibt's für Qucs -- ein GPL-Programm! -- keine
Debian-Pakete.

gnucap ist als SPICE-Ersatz eigentlich super, aber mit
der Bedienbarkeit hängt es prinzipbedingt hausen.
gspiceui bietet zwar, wie der Name suggeriert, ein GUI für
gnucap, enthält aber keine Schaltplaneditor - ARGHHH! -,
so dass der praktische Hauptnachteil von SPICE, nämlich
das murksige Hantieren mit den SPICE-Files, nicht
beseitigt wird.

Mit Programmen für den Filterentwurf ist es ähnlich:
Fast jede Funktionalität, die man braucht, findet sich
irgendwo -- es ist nur fraglich, ob das Programm auf
der eigenen Plattform läuft, ob man mit der vom Autor
selbstgestrickten Bedienphilosopie klarkommt, ob man
die Daten irgendwie bequem hineinbekommt und die
Ergebnisse irgendwie sinnvoll weiterverarbeiten kann.


Soll heißen: Der Fehler der meisten monolithischen
Applikationen ist meiner Meinung nach, dass sie zuviel
leisten und zuviel selber machen wollen.

Symbolische Schaltungsanalyse ist im Prinzip eine
sinnvolle Ergänzung -- deswegen lungert seit Jahren
ein angefangener Simulator auf meiner Platte herum... :)
Der Simulator sollte aber m.E. NUR simulieren, so
wie SPICE, also ohne eigenes GUI.

Zusätzlich wünsche ich mir ein GUI ähnlich wie gspiceui,
das ngspice, gnucap und noch weitere Simulatoren aufrufen
kann.
Irgendwo braucht man auch eine graphische Schalplaneingabe;
ob das in diesem GUI gemacht werden oder ein separetes
Programm sein sollte, müsste man diskutieren.

Bei der symbolischen Analyse kann man sich noch weiter
austoben; klassische Vierpoltheorie oder auch MASON-Graphen
wären Stichworte dafür.

HTH

von Walter (Gast)


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Josef C. schrieb:
> Und danach die Kickstarter Kampagne.

Wenn das alles schon fertig ist, wozu dann noch die Kampagne? Verkaufe 
entweder Lizenzen oder mach es Open Source.

von Egon D. (Gast)


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ArnoR schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Kannst Du mir mal bitte kurz die Formelausgabe
>> bei SPICE zeigen?
>
> Ob Spice selbst das kann weiß ich nicht,

Meines Wissens eben nicht.

Soviel ich weiss, rechnet zwar die Transientenanalyse
im Zeit- und die AC-Analyse mittels komplexer Rechnung
im Frequenzbereich, aber die Schaltungsstruktur wird
nicht analysiert; die Matrizen werden nur numerisch
behandelt.


> TINA kann es.

Sehr cool.

von H. H. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Soviel ich weiss, rechnet zwar die Transientenanalyse
> im Zeit- und die AC-Analyse mittels komplexer Rechnung
> im Frequenzbereich, aber die Schaltungsstruktur wird
> nicht analysiert; die Matrizen werden nur numerisch
> behandelt.
>
>> TINA kann es.
>
> Sehr cool.

https://en.wikipedia.org/wiki/TINA_(program)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Moment, Uebertragungsfunktionen sind eh lineare Geschichten, bedeutet 
man kann mit 2 tor Matrizen ran. Was nicht ganz dem Funktionsumfang der 
anderen Packete entspricht, welche nichtlineare Geschichten koennen.

von Josef C. (josefc)


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Lutz V. schrieb:
> Du musst Dich dabei aber natürlich auch mit den bereits verfügbaren
> symbolischen Analyse-Programmen vergleichen - z.B. SAPWIN (kennst Du
> bestimmt).

Ja SAPWIN und einige andere kenne ich.

Lutz V. schrieb:
> Erst jetzt - nach Aufrufen des von Dir genannten links - sehe ich, dass
> das Programm ja schon existiert. Mein erster Eindruck (ohne es bereits
> ausprobiert zu haben): Gut und professionell.

Es ist ein Prototype, der ganz gut funktioniert.
Trotzdem ist noch eine Menge zu tun. Die letzten 10% machen 50% Arbeit.

Lutz V. schrieb:
> Ich habe den Eindruck, dass es nach Erstellen eines Formelausdrucks auch
> möglich ist, die Formel zu bearbeiten (kürzen, ausklammern). Das wäre
> eine sehr gute Option (geht in SAPWIN nicht).
>  Stimmt mein Eindruck?

Einfache Operationen wie Kürzen, Umstellen auf Normalform etc.
sind/werden integriert.
Aber ich werde kein Computeralgebrasystem schreiben.

Lutz V. schrieb:
> Ein kleiner Kommentar - aber nicht extrem wichtig: Wenn ich "aktiver
> Filter" lese, streubt sich immer etwas in mir. Ich meine: Der
> (mechanische) Filter und das (elektrische) Filter.

Danke. Habe ich geändert
.
Lutz V. schrieb:
> Noch was: Ich verstehe nicht den Verlauf des RR in Abb. 94. Wollen wir
> evtl. per mail mal kommunizieren?

Nun es ist das RR oder Loop Gain als Bode Plot und darunter als Nyquist.
Vielleicht sind manche Sachen nicht so gut zu erkennen auf dem Bild.
Ich schicke dir eine PM.

von Josef C. (josefc)


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ArnoR schrieb:
> Ob Spice selbst das kann weiß ich nicht, TINA kann es.

Egon D. schrieb:
>> TINA kann es.
>
> Sehr cool.

Ja Tina kann symbolische Analyse und ist auch sonst ein sehr gutes 
Programm.

Aber Tina kann es nur mit rein linearen Elementen.
Bei einem Transistor z.B. geht es zumindest nicht direkt,
man muss das Kleinsignalmodell zeichnen.
Bei mir geht das um einiges bequemer.

Und Tina macht soviel ich weiss auch keine Annäherung der Formeln.

Also Tina ist ein gutes Programm, aber bei der symbolischen Analyse
kann ich ganz gut mithalten.

Es gibt im Moment wohl so 4 oder 5 aktive symbolische Analyseprogramme
für Schaltungen. Und einige ältere hauptsächlich akademische Programme.

von Josef C. (josefc)


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Walter schrieb:
> Josef C. schrieb:
>> Und danach die Kickstarter Kampagne.
>
> Wenn das alles schon fertig ist, wozu dann noch die Kampagne? Verkaufe
> entweder Lizenzen oder mach es Open Source.

Im Moment gibt es einen Prototyp bei dem noch eine ganze Menge zu machen 
ist.
U
nd ja es soll kommerziell werden.
Ohne erfolgreiche Kickstarter Kampagne bleibt es halt ein interessantes
Hobbyprojekt.

von Egon D. (Gast)


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Josef C. schrieb:

> Aber Tina kann es nur mit rein linearen Elementen.
> Bei einem Transistor z.B. geht es zumindest nicht direkt,
> man muss das Kleinsignalmodell zeichnen.
> Bei mir geht das um einiges bequemer.
>
> Und Tina macht soviel ich weiss auch keine Annäherung der
> Formeln.
>
> Also Tina ist ein gutes Programm, aber bei der symbolischen
> Analyse kann ich ganz gut mithalten.

Das bestreite ich gar nicht -- aber das war auch nicht mein
Punkt.


Willst Du etwas verkaufen? Dann brauchst Du etwas, was nur
Dein Programm kann und was alle haben wollen.


Oder willst Du nützliche freie Software schreiben? Dann
sollte Deine Software irgend etwas gut können und auch gut
mit anderer Software zusammenarbeiten .
So eine Pleite wie bei Qucs/Qucsstudio ist nicht zielführend.


> Es gibt im Moment wohl so 4 oder 5 aktive symbolische
> Analyseprogramme für Schaltungen.

...und da ist kein einziges freies Programm dabei.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Josef C. schrieb:
> Eure Meinung interessiert mich sehr.

Ich möchte mal einen echten Mehrwert aus Sicht der Mechatronik 
beschreiben, welchen LTspice, Tina, usw. nicht bieten.

Die passiven Grundbauelemente R, L, C gelten in jedem Teilgebiet der 
Physik (Mechanik, Elektrotechnik, Pneumatik, Thermodynamik, usw.) Das 
gilt auch für die beiden Wandlerformen Transformator und Gyrator. 
Weiterhin benötigt man Spannungs- und Stromquellen. Allerdings zielen 
alle von mir genannten Systeme nur auf die Elektrotechnik ab. Ein echter 
Mehrwert würde sich dadurch ergeben, dass im jeweiligen physikalischen 
Teilsystem mit den korrekten Einheiten gearbeitet wird. Also 
Strom/Spannung bei ET, Kraft/Geschwindigkeit bei der Mechanik usw. 
Transformatoren und Gyratoren koppeln dann die Einheiten über ihre 
jeweiligen Gesetze.

Einige Teilgebiete könnten dann auch besser „händelbare“ Quellen 
erhalten. So ist die Spannungsquelle in der Mechanik ungünstig, hier 
wäre das Integral der Spannung besser geeignet. Im Prinzip habe ich 
sowas für LTSpice gebastelt [1], das Einheitendilemma bleibt jedoch.

Der Mehrwert eines solchen Simulationssystems würde dann darin liegen, 
dass unterschiedliche physikalische Systeme in einem Schaltplan 
simuliert werden können. Z.B. elektrische Ansteuerung eines Servos, 
Servomotor, Getriebe, thermische Eigenschaften usw.

Wenn du diese Idee der Einheitenintegration aufnehmen möchtest oder den 
Vorschlag geeigneter Quellen für die anderen Teilgebiete der Physik, 
melde dich einfach bei mir. Die Ausarbeitung dafür liegt schon bei mir 
vor.

[1] http://www.amesys.de/?Download

von Egon D. (Gast)


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Josef C. schrieb:

> Und ja es soll kommerziell werden.

Ach so. Naja, sag' das doch gleich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Und ja es soll kommerziell werden.
Wenn das so ist: Scheiß Werbung!! Verzieh Dich damit.

von ZF (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Im Prinzip habe ich
> sowas für LTSpice gebastelt [1], das Einheitendilemma bleibt jedoch.

Hallo Joe, hast du schon versucht das beim open source Projekt Ngspice 
beizutragen?

von Egon D. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Josef C. schrieb:
>> Eure Meinung interessiert mich sehr.
>
> Ich möchte mal einen echten Mehrwert aus Sicht der
> Mechatronik beschreiben, welchen LTspice, Tina, usw.
> nicht bieten.

Aber vielleicht Simulink?

von Josef C. (josefc)


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Egon D. schrieb:
> Josef C. schrieb:
>> Könntest du die Fehler näher erläutern.
>> Ich kann mir jetzt alles und nichts drunter vorstellen.
>
> Klar, ich kann's versuchen.
>
> Erstmal die rein subjektiven Sachen:
> - Keinerlei Aussage zur Lizenz auf der Webseite; keinerlei
>   Aussage, ob das Open Source ist/wird oder nicht.
> - Crowdfunding für FOSS könnte ich verstehen, man will
>   einmal Geld für die Arbeit sehen, das Ergebnis ist dann
>   freie Software -- aber so hat das irgendwie einen
>   merkwürdigen Beigeschmack...

Es soll eine kommerzielle Software werden, zu einem erschwinglichen 
Preis.

> - Webbrowser als einziges GUI finde ich generell Mist.

Für eine SW die unter Windows und Linux läuft, finde ich Browser ok.

Zudem lässt sich unter HTML5 &Co einigermassen modern entwickeln.
Und Browser gibt es wahrscheinlich noch ein paar Jahre.

Sylina läuft rein lokal, kein Netzverbindung nötig.

War keine einfache Entscheidung und kann man natürlich auch ander sehen.

>
> Jetzt der sachbezogene Teil:
> ...

Ja, das sind alles sehr gute Überlegungen.
Mir fällt gerade kein zufriedenstellende Antwort ein.

> Bei der symbolischen Analyse kann man sich noch weiter
> austoben; klassische Vierpoltheorie oder auch MASON-Graphen
> wären Stichworte dafür.

Ich bin mir nicht sicher ob die Vierpoltheorie so ergiebig wäre.

MASON-Graphen sind auf alle Fälle interessant, aber ich glaube das
wird nicht mal mehr im Studium gelehrt.

Danke für deine ausführliche Antwort.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Egon D. schrieb:
> Aber vielleicht Simulink?

Mit Simulink wird eine andere Philosophie verfolgt (Signalfluss). Ich 
reflektierte auf die Mehrpoltheorie.

ZF schrieb:
> Hallo Joe, hast du schon versucht das beim open source Projekt Ngspice
> beizutragen?

Nein, noch nicht. Ich empfand es gerade spannend meine Ideen gleich beim 
Start einzubringen. Aber tatsächlich ist   Ngspice eine Alternative. Mal 
sehen, wie es sich hier entwickelt.

von Egon D. (Gast)


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Joe G. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Aber vielleicht Simulink?
>
> Mit Simulink wird eine andere Philosophie verfolgt
> (Signalfluss). Ich reflektierte auf die Mehrpoltheorie.

Ach so... ich hatte die "Transformatoren und Gyratoren"
überlesen. Mea culpa.
Du willst wohl auf "gemischte" Vierpole hinaus, die als
Wandler bzw. Sensoren die verschiedenen Gebiete koppeln.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Egon D. schrieb:
> Du willst wohl auf "gemischte" Vierpole hinaus, die als
> Wandler bzw. Sensoren die verschiedenen Gebiete koppeln.

Genau, exakt in diese Richtung. Nach meinem Kenntnisstand existieren 
dazu keine Simulationssysteme.

von Josef C. (josefc)


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Joe G. schrieb:
> Der Mehrwert eines solchen Simulationssystems würde dann darin liegen,
> dass unterschiedliche physikalische Systeme in einem Schaltplan
> simuliert werden können. Z.B. elektrische Ansteuerung eines Servos,
> Servomotor, Getriebe, thermische Eigenschaften usw.

Für eine gemischte Simulation wäre Modelica vielleicht etwas.

War auch einmal in Scilab/Scicos integriert.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ich glaube meine Anmerkung wurde falsch interpretiert. Natürlich kenne 
ich Modelica, Dymola, 20-sim u.a. Ich such e auch kein Simulationssystem 
für mich.
Ich habe aus meiner Sicht lediglich auf einen Mehrwert für ein „neues“ 
Simulationssystem hingewiesen, welcher zudem recht einfach aufgesetzt 
werden könnte und damit die Nutzergruppe enorm vergrößert. Vorhandene 
Multiphysiksystem sind gut aber groß, teuer und nicht immer einfach zu 
bedienen. Ein Spice-System ist aus meiner Sicht so etwas wie ein 
Schweizer Taschenmesser. Klein, einfach, multifunktionell. Schweizer 
Taschenmesser sind zu Milliarden im Einsatz, 5-Achs Bearbeitungscenter 
nur zu Tausenden ;-)

von Josef C. (josefc)


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Joe G. schrieb:
> Ich glaube meine Anmerkung wurde falsch interpretiert.

Ja ich gebe zu, mir ist dein erstes Posting nicht ganz klar.

Im Moment ist diese Richtung keine Option für mich.
Ich mache jetzt erst ein fertiges Produkt mit
Schwerpunkt auf symbolische Analyse.
Ich habe selbst schon eine Menge Features rausgeschmissen.

von Walter (Gast)


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Josef C. schrieb:
> Und ja es soll kommerziell werden.

Ah ja. Und du missbrauchst das Forum mal eben für kostenlose Werbung.

Wo sind die Moderatoren, wenn man sie mal braucht?

von DANIEL D. (Gast)


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Walter schrieb:
> Wo sind die Moderatoren, wenn man sie mal braucht?

Die warten bis es ein gutes fertiges Produkt ist, und dann werden Sie 
sich melden und Werbeeinnahmen abkassieren. So würde ich es machen, wozu 
die möglichen Kunden der Zukunft heute schon vergraulen.

von B. S. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Es besteht aber ein eklatanter Mangel an EDA-Software,
> die
> - gut bedienbar,
> - quelloffen,
> - portabel und
> - interoperabel (*)
> ist.
>
> [ (*) interoperabel == akzeptiert "üblichen" Input und
> kann Output in "üblichen" Formaten produzieren, der
> leicht von anderen Programmen weiterverarbeitet werden
> kann.]
>
> (...)
>
> Fast jede Funktionalität, die man braucht, findet sich
> irgendwo -- es ist nur fraglich, ob das Programm auf
> der eigenen Plattform läuft, ob man mit der vom Autor
> selbstgestrickten Bedienphilosopie klarkommt, ob man
> die Daten irgendwie bequem hineinbekommt und die
> Ergebnisse irgendwie sinnvoll weiterverarbeiten kann.
>
> Soll heißen: Der Fehler der meisten monolithischen
> Applikationen ist meiner Meinung nach, dass sie zuviel
> leisten und zuviel selber machen wollen.

Leider alles wahr. Als Hobbyist kann man lange suchen, und findet
dann trotzdem nicht, was man "wollte"/"gebraucht hätte". Imho wäre
das eigentlich auch für den Nachwuchs eine gute Möglichkeit, ins
Thema (allg.) Elektronik (und was damit zu tun haben kann) besser
/leichter ein- oder auch um-steigen zu können.

Der pot. Nutzen zueinander voll kompatibler auf einzelne Gebiete
spezialisierter open source Programme wäre imho wohl gar nicht
hoch genug einzuschätzen.

Aber aus den von Dir genannten Gründen scheint das nicht machbar
(obwohl es das rein technisch ja wäre).

Bitte nicht sagen: "Mach mal!" - da fehlten alle Voraussetzungen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Josef C. schrieb:
> Im Moment ist diese Richtung keine Option für mich.
> Ich mache jetzt erst ein fertiges Produkt mit
> Schwerpunkt auf symbolische Analyse.

Kein Problem. Der Wurm muß dem Fisch schmecken und nicht dem Angler ;-)

von Carlo (Gast)


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Joe G. schrieb:
> ... jeweiligen physikalischen
> Teilsystem mit den korrekten Einheiten gearbeitet wird. Also
> Strom/Spannung bei ET, Kraft/Geschwindigkeit bei der Mechanik usw.
> Transformatoren und Gyratoren koppeln dann die Einheiten über ihre
> jeweiligen Gesetze.

... ein Simulationsprogramm mit einem solchen Modul würde das 
Zusammenführen der einzelnen Teilgebiete erleichtern und Darstellung 
sowie Bewertungsmöglichkeiten der Simulationsergebnisse vereinfachen.
Wird interessant :-)

von Lutz V. (lvw)


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B. S. schrieb:
> Imho wäre das eigentlich auch für den Nachwuchs eine gute Möglichkeit, ins
> Thema (allg.) Elektronik (und was damit zu tun haben kann) besser
> /leichter ein- oder auch um-steigen zu können.

Na ja - gerade DAS halte ich nun nicht gerade für sinnvoll. Wer irgendwo 
in/auf die Elektronik "ein-/umsteigen" will, sollte doch ein wenig 
Verständnis für die Funktion von Schaltungen (und auch deren Berechnung) 
erwerben und sich nicht mehr oder weniger blind auf automatisierte 
Schaltungsanalysen verlassen.
Sonst fehlt es an der Fähigkeit, die Ergebnisse auf ihre Plausibilität 
hin anzusehen, oder?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Lutz V. schrieb:
> Na ja - gerade DAS halte ich nun nicht gerade für sinnvoll. Wer irgendwo
> in/auf die Elektronik "ein-/umsteigen" will, sollte doch ein wenig
> Verständnis für die Funktion von Schaltungen (und auch deren Berechnung)
> erwerben und sich nicht mehr oder weniger blind auf automatisierte
> Schaltungsanalysen verlassen.
> Sonst fehlt es an der Fähigkeit, die Ergebnisse auf ihre Plausibilität
> hin anzusehen, oder?

Klar, sonst ist das 'Malen nach Zahlen'. Ein grundsätzliches Verständnis 
über die Funktion einer Schaltung sollte jeder Simulation vorausgehen. 
Dann kann man das Feintuning vornehmen, einzelne Parameter ändern. Und 
auch die Ergebnisse richtig interpretieren.

Walter schrieb:
> Josef C. schrieb:
>
>> Und ja es soll kommerziell werden.
>
> Ah ja. Und du missbrauchst das Forum mal eben für kostenlose Werbung.

Was spricht dagegen wenn jemand viel Arbeit in ein Projekt gesteckt hat, 
daß dieser irgendwann auch daran verdient?

Kostenlose Werbung hier im Forum? Sehe ich eher als eine Diskussion über 
Grundsätzliches zu dem Projekt, im Vergleich zu Spice & Co.

Beitrag #6984159 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der Kreis der Anwender, die sowohl elektrische als auch mechanische 
Systeme verstehen und anwenden können, ist wohl eher sehr eng umrissen. 
Mich eingeschlossen. Sieht man schon an der Thematik Piezowandler.
Da wird die kommerzielle Reichweite doch sehr begrenzt sein.

von B. S. (Gast)


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Lutz V. schrieb:
> B. S. schrieb:
>> Imho wäre das eigentlich auch für den Nachwuchs eine gute Möglichkeit, ins
>> Thema (allg.) Elektronik (und was damit zu tun haben kann) besser
>> /leichter ein- oder auch um-steigen zu können.
>
> Na ja - gerade DAS halte ich nun nicht gerade für sinnvoll. Wer irgendwo
> in/auf die Elektronik "ein-/umsteigen" will, sollte doch ein wenig
> Verständnis für die Funktion von Schaltungen (und auch deren Berechnung)
> erwerben und sich nicht mehr oder weniger blind auf automatisierte
> Schaltungsanalysen verlassen.
> Sonst fehlt es an der Fähigkeit, die Ergebnisse auf ihre Plausibilität
> hin anzusehen, oder?

Das ist ein guter Punkt. Den hatte ich nicht recht im Blick.

Leider könnte das durchaus so passieren, wenn der jew. Ein- oder
Um-steiger "der Versuchung erliegt", es sich leicht zu machen.

Vielen Dank für Deine (erhellende!) Stellungnahme.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> Der Kreis der Anwender, die sowohl elektrische als auch mechanische
> Systeme verstehen und anwenden können, ist wohl eher sehr eng umrissen.

Wobei die fehlende Übung einen großen Anteil daran hat. Fragen zu 
gemischten Systemen treten ja hier im Forum des Öfteren auf. Sein es die 
Frage nach einem Lüfter im Rohrsystem, thermische Betrachtungen oder 
kinematische Überlegungen zum Crash.

von Josef C. (josefc)


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Hallo,

es gibt eine Demo zum Herunterladen.

www.sylina.de/demo-de.html

Beitrag #7003052 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Josef C. (josefc)


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von LostInMusic (Gast)


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>Auch beim Design ist es hilfreicher wenn man weiss, das
>z.B. die Verstärkung von R2/R1 abhängt.

Schon, aber wie ist die Situation denn wirklich? Der LGS-Solver in 
Deinem Programm berechnet letztlich Quotienten von Polynomen, d. h. der 
Benutzer bekommt etwas geliefert wie z. B.

 a b² + c b³ - d a² b
----------------------
   a³ + b³ - c² b³

Ein geübtes Auge kann diesem Bruch vielleicht gerade noch ansehen, dass 
er von a/b abhängt, aber es würde mich wundern, wenn Deine Software 
einen Algorithmus beinhaltet, der das automatisch und treffsicher 
leisten kann.

von Josef C. (josefc)


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LostInMusic schrieb:
>>Auch beim Design ist es hilfreicher wenn man weiss, das
>>z.B. die Verstärkung von R2/R1 abhängt.
>
> Schon, aber wie ist die Situation denn wirklich? Der LGS-Solver in
> Deinem Programm berechnet letztlich Quotienten von Polynomen, d. h. der
> Benutzer bekommt etwas geliefert wie z. B.
>
>  a b² + c b³ - d a² b
> ----------------------
>    a³ + b³ - c² b³
>
> Ein geübtes Auge kann diesem Bruch vielleicht gerade noch ansehen, dass
> er von a/b abhängt, aber es würde mich wundern, wenn Deine Software
> einen Algorithmus beinhaltet, der das automatisch und treffsicher
> leisten kann.

Hallo,
ja in dem gezeigten rationalen Polynom kann ich die Komposition a/b
nicht finden, und ich versuche es in der SW auch gar nicht.

Die SW macht nur sehr einfache algebraische Operationen, wie eine 
gemeinsame
Variable ausmultiplizieren und evtl. kürzen.

Für kompliziertere Sachen gibt es Computer Algebra Systeme, die das 
sicher besser können.

Allerdings für einfache Schaltungen wie einen invertierenden OPV oder 
eine Emitterschaltung liefert die SW schon R3/R4 oder RC/RE.
Das liegt allerdings nicht an trickreicher Algebra, sondern daran das 
die
Ergebnisse so klein sind.

Sobald die Schaltungen etwas grösser werden, also z.B. 3-4 Transistoren,
wächst die Grösse der Polynome rasant an, so dass allgemein gar keine 
algebraische
Vereinfachung möglich ist.

Mit den gewichteten Tabellen erhält man dennoch oft gute Ergebnisse.

Aber natürlich nicht immer. Z.B. bei Filtern kristallisiern sich oft 
keine
besonders wichtigen Komponenten heraus. Das liegt aber wohl daran das 
Filter
mathematisch optimiert werden, so dass darin eigentlich nichts 
vernachlässigbar ist.

Es gibt einen Prototyp zum herunterladen und ausprobieren.

Viele Grüsse
Josef

: Bearbeitet durch User
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