Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatormotor (230V) mehrmals kurz pulsen - problematisch?


von Wolfgang (Gast)


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Ich bin mir nicht ganz sicher und frage lieber mal jemanden, der sich 
hoffentlich besser auskennt:

Es gibt eine spezielle Steuerung, die (neben div. anderen Dingen, die 
hier nicht relevant sind) u.a. eine LED ansteuert. Diese Steuerung ist 
nicht von mir und ich kann sie auch nicht ändern.

Ich würde nun gerne einen Motor (bislang noch nicht an der Steuerung 
angeschlossen) dann laufen lassen, wenn die LED leuchtet. Normalerweise 
würde ich da nun einfach ein SSR parallel anschließen.

Ein evtl. Problem ist, dass diese Steuerung (aus welchem Grund auch 
immer) die LED manchmal nur für ca. 0,1 - 0,2 Sek. (geschätzt) kurz 
leuchten lässt und das ca. 5-10x hintereinander, bevor sie komplett 
leuchtet.

Der Motor würde also über das SSR ebenfalls mehrmals hintereinander nur 
einen kurzen Impuls bekommen, bevor er dann länger angesteuert wird.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das evtl. zu Problemen führen kann. 
eigentlich ja nicht, da im SSR ein Triac und auch ein Snubber verbaut 
ist, aber evtl. doch?

Was meint Ihr?
Ach so: Motordaten: 230V Wechselstrom, 0,5A Stromaufnahme, Kondensator 
3µF/450V
Danke

Wolfgang

: Verschoben durch Moderator
von EAF (Gast)


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Zeitrelais!
Mit Einschalt- und Ausschaltverzögerung?!?

Da du hier im Mikrokontrollerbereich bist: Ein beliebiger µC kann das 
auch.
z.B. ein kleiner Arduino Klon

von Peter R. (pnu)


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Ein Kondensatormotor mit Kurzschlussanker dreht dadurch, dass ein 
Drehfeld erzeugt wurde indem zwei Wicklungen mit um 90° 
phasenverschobenem Strom gespeist werden.

Die 0,1 .. 0,2 sec starten nur das Anlaufverhalten des Motors.

Der Motor macht also nur kurze Rucke und der auch nötige Strom im Anker 
wird wegen des großen Unterschieds Drehfeld gegen Ankerstromfeld nur 
mangelhaftes ausgebildet sein.

vereinfacht: großer Anlaufstrom mit deutlich geringerem Drehmoment als 
bei solchem Strom zu erwarten wäre.

Meiner Meinung nach sollte man dies Impulsfolge entweder durch ein 
Monoflop unterdrücken oder zu ejnem ganzen Impuls zusammen fügen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt ist der Einschaltmoment genau 
das, was den Kondensatoren die Lebensdauer raubt (die meist sowieso an 
der unteren Kante gestrickt sind).
Also sage ich auch: bau irgendwas passendes dazwischen.

von Wolfgang (Gast)


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Danke schon mal. Drei Kommentare von mir:
>Zeitrelais! Mit Einschalt- und Ausschaltverzögerung?!?
Der Motor sollte wirklich exakt nur so lange laufen, wie er angesteuert 
wird. Lediglich die kurzen Miniimpulse stören mich, da ich Sorge haben, 
dass dies den Motor schädigen könnte.

>Der Motor macht also nur kurze Rucke
Das ist mir egal, der kann machen was er will - das ist nicht wichtig. 
Da es auch nur vielleicht 5x pro Tag vorkommt, ist eine mechanische 
Belastung vernachlässigbar.

>Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt ist der Einschaltmoment genau
das, was den Kondensatoren die Lebensdauer raubt
So etwas wollte ich hören (bzw. eigentlich wollte ich es nicht hören), 
aber wenn dem so ist, dann muss ich in der Tat etwas dazwischen bauen

von A.B. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Danke schon mal. Drei Kommentare von mir:
>>Zeitrelais! Mit Einschalt- und Ausschaltverzögerung?!?
> Der Motor sollte wirklich exakt nur so lange laufen, wie er angesteuert
> wird. Lediglich die kurzen Miniimpulse stören mich, da ich Sorge haben,
> dass dies den Motor schädigen könnte.
>
>>Der Motor macht also nur kurze Rucke
> Das ist mir egal, der kann machen was er will - das ist nicht wichtig.
> Da es auch nur vielleicht 5x pro Tag vorkommt, ist eine mechanische
> Belastung vernachlässigbar.
>

Das glaubst nur Du alleine.

>>Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt ist der Einschaltmoment genau
> das, was den Kondensatoren die Lebensdauer raubt
> So etwas wollte ich hören (bzw. eigentlich wollte ich es nicht hören),
> aber wenn dem so ist, dann muss ich in der Tat etwas dazwischen bauen

von Peter R. (pnu)


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Der Einschaltvorgang  ist wohl nicht das Entscheidende. Es soll ja per 
SSR geschaltet werden. und bei 0,1 s sind das schon 5 Sinusschwingungen. 
Außerdem ist der Kondensator in reihe mit der einen Wicklung. Das ergibt 
keinen Schaltstoß wie in einem niederohmigen Stromkreis.

Aber wenn man die Drehmomentkurve eines Asynchronmotors anschaut, sieht 
man, dass der bei hoher Drehzahl gut arbeitet und bei wachsendem Schlupf 
erstmal sein Drehmoment ansteigt. Aber an einem bestimmten Schlupf nimm 
das Drehmoment wieder ab (der Punkt des Kippmoments). Meist bleibt die 
Drehmomentkurve dann auf einem in etwa konstanten Wert bis zum 
Blockieren.

Und bei stehendem Anker ist das Drehmoment kleiner als im maximal 
möglichen Kippmoment die Stromaufnahme aber sehr groß.  Auch die 
Wicklung mit dem C hat den Zustand mit viel höherem Strom über C als im 
Nennbetrieb.

einfacher gesagt: die beiden Feldpolpaare, das direkt am Netz und das 
mit Reihen-C dazu "sehen" einen Kurzschluss und auch das C wird dabei 
belastet.

von Peter R. (pnu)


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Wolfgang schrieb:
> das ist nicht wichtig.
> Da es auch nur vielleicht 5x pro Tag vorkommt,

..Ach dann!

In den Zehntelsekunden in denen diese Schaltfolge dauert hat das keinen 
wesentliche Wirkung auf die Wärme des Motors.

Selbst wenn die Impulsgruppen öfter hintereinander kommen, solange der 
Motor nicht deutlich erwärmt wird, braucht man sich keine Sorgen drum 
machen.

Höchstens die pulsförmige Belastung des Netzes könnte Probleme bringen.

von RC (Gast)


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Wolfgang schrieb:
>>Der Motor macht also nur kurze Rucke
> Das ist mir egal, der kann machen was er will - das ist nicht wichtig.

Dann leite die Pulse über einen TP oder Integrator (blocke kurze
Pulse), um das Stellglied nicht kurz mitzupulsen. (Wenn das egal.)

von RC (Gast)


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RC schrieb:
> TP

plus Komparator, je nach Eingangsschaltung des Stellglieds

von Udo S. (urschmitt)


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Peter R. schrieb:
> Der Einschaltvorgang  ist wohl nicht das Entscheidende. Es soll ja per
> SSR geschaltet werden. und bei 0,1 s sind das schon 5 Sinusschwingungen.
> Außerdem ist der Kondensator in reihe mit der einen Wicklung. Das ergibt
> keinen Schaltstoß wie in einem niederohmigen Stromkreis.

Das kommt jetzt stark darauf an was für ein "Kondensatormotor" gemeint 
ist.
Es gibt Anlauf und Betriebskondensatoren.
Und bei Anlaufkondensatoren wird die Hilfswicklung samt Kondensator 
durch ein Monoflop oder Fliehkraftschalter oder Zeitrelais abgeschaltet.
Im Einschaltmoment fliesst ein sehr hoher Strom durch den Kondensator 
und die Hilfswicklung weil so ein Motor da eingesetzt wird wo ein harter 
Anlauf zu überwinden ist.

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