Hi Ich würde gerne mehr über CE Selbsterklärung wissen, stoße aber auf ein paar Verständnisprobleme. An oberster Stelle stehen die verschiedenen Direktiven (Directives), z.B. Low Voltage Directive (LVD; 2014/35/EU) oder Electromagnetic Compability (EMC; 2014/30/EU). Das sind lediglich Direktiven, die eingehalten werden müssen, wenn man ein Produkt in den Europäischen Markt einführen möchte. Nun gibt es die harmonisierten Standards, welche die technischen Grenzen und Kriterien beschreiben, die ein Produkt einhalten muss, um den Direktiven gerecht zu werden und am Ende das CE Zeichen tragen zu dürfen. Die Aufgabe besteht also darin, herauszufinden, welche Direktiven geltend sind, und damit verbunden welche harmonisierte Standards verwendet werden müssen. Gehen wir von "typischer" Hardwareentwicklung aus, also z.B. eine Leiterplatte mit Elektronik sowie ein 230V -> 12V Netzteil. Dort wäre u.a. die LVD (2014/35/EU) wichtig. Innerhalb der LVD gibt es ein Dokument mit allen harmonisierten Standards geltend für LVD. Die Liste ist 134 Seiten lang, mit 7 Standards pro Seite. https://ec.europa.eu/docsroom/documents/48357 Wie findet man am besten einen Überblick, welche Standarde für ein Produkt wirklich relevant sind? Erfahrung, ganz klar. Erfahrene Kollegen, die die Übung bereits durchgeführt haben, auch klar. Sich an ein Ing-Büro wenden, auch klar. Ich habe kein Problem damit, die nötigen Standarde käuflich zu erwerben. Es wäre jedoch optimal, wenn man sich dabei auf die relevanten Standarde begrenzen kann, und nicht 134*7 Standarde kauft :) Vielen Dank. PS: Ich habe das Unterforum Analogtechnik gewählt, weil hier sicherlich viele Erfahrung mit dem Thema haben. Falls es besser in einem anderen Unterforum aufgehoben ist, bitte verschieben :) Gruß,
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Eine mögliche Abkürzung des Verfahrens: Suche dir bei deinen Konkurrenten (ja, Konkurrenten, nicht Wettbewerber - wir müssen uns angewöhnen, die Dinge wieder beim richtigen Namen zu nennen) ein ähnliches Erzeugnis heraus und sieh nach, welche Standards dieser zu erfüllen glaubt. Damit hast du einen Einstiegspunkt. Diese Standards kaufst du und wirst dann feststellen, was dir noch alles fehlt.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Rente mit 76 schrieb: > Suche dir bei deinen Konkurrenten (ja, Konkurrenten, nicht Wettbewerber > - wir müssen uns angewöhnen, die Dinge wieder beim richtigen Namen zu > nennen) Der Unterschied Konkurrent- Wettbewerber ist wie zwischen einem Schimmel und einem weißen Pferd. Das eine ist ein Fremdwort, das andere ein deutscher Begriff. https://www.dwds.de/wb/Konkurrent
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Rente mit 76 schrieb: > Eine mögliche Abkürzung des Verfahrens: > Suche dir bei deinen Konkurrenten (ja, Konkurrenten, nicht Wettbewerber > - wir müssen uns angewöhnen, die Dinge wieder beim richtigen Namen zu > nennen) ein ähnliches Erzeugnis heraus und sieh nach, welche Standards > dieser zu erfüllen glaubt. Damit hast du einen Einstiegspunkt. Diese > Standards kaufst du und wirst dann feststellen, was dir noch alles > fehlt. Habe mich selbst 20 Jahre lang beruflich mit diesem ausufernden Krebsgeschwür an EU-Verordnungen herumgeschlagen und kenne keinen einfacheren Weg. k.A. wieso man dieses posting negativ bewerten muss.
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Nur pass bei der Befassung mit dem Thema auf Deine psychische Gesundheit auf. Du möchtest danach vielleicht nichts mehr herstellen oder auf "Namen-Tanzen" umschulen. Du wirst danach womöglich feststellen, das wir auf einem vollkommen überreguliertem Kontinent leben. Auf dem sich Lobbygruppen die Normungsgremien zur Beute gemacht haben. Und so Gewinnmaximierung den gesunden Menschenverstand verdrängt. Denn diese durch privatwirtschaftliche Intressen durchtränkten Machwerke musst Du einhalten - wenn Du nicht in der Regress, Marktrückruf und Haftungs - Ruin Falle sitzen willst. Und Du stellst dann noch fest - wie die EU durch ihre Direktiven die Souveränität der Mitgliedsstaaten ad Absurdum geführt hat. Bezüglich der Wirkung bzw. Legitimität der in der Konformitätserklärung zu betrachtenden Normen und darüberliegenden Gesetze führt der Weg ü ber das "Blue Guide" der EU als grobe formelle Anleitung und über die EU Amtsblattveröffentlichungen. Das darin Veröffentlichte muss dann in nationales Recht umgesetzt werden. Desweiteren werden darin auch die entsprechenden Normen veröffentlicht. (Vielleicht gibt es eine Produktnorm als quasi Kochanleitung - gibt es selbst für Wasserbetten oder Tee- Probiertassen) Später dann auch deren quasi Ablaufdatum, das Du dann während der Produktions- und Verkaufsphase im Auge haben musst... Richtig kafkaesk wird es dann damit, dass formell in jedem EU Mitgliedsstaat eigentlich die dortige inländische Version des von der EU vorsouflierten gilt. Die könnte theoretisch abweichen. Und müssten eigentlich - auch wenn es wohl kaum einer macht- für alle Mitgliedsstaaten noch einzeln betrachtet werden. So wurde uns das zumindest bei einem Marktzugangs - Fortbildungsseminar als schönster Irrsinn verkündet. Also - viel Spass P.S. Zur Einstimmung Asterix und Obelix auf der Suche nach dem rosa Formular für den Passierschein A28 anschauen. Oder ne Rolle CE Zeichensticker bei Conrad holen und die inhaltlich falsche CE Erklärung vom Wettbewerber abschreiben. Und schauen ob es Dir auf die Füße fällt.
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Maik .. schrieb: > Du wirst danach womöglich feststellen, das wir auf einem vollkommen > überreguliertem Kontinent leben. Dazu kommt noch sas Sorgfaltspflichtengesetz, auch als Lieferkettengesetz bekannt. Hast Du alle Unterlagen dazu schon zusammengesucht? Für jedes Bauteil und Komponente?
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Dieter schrieb: > Dazu kommt noch sas Sorgfaltspflichtengesetz, auch als > Lieferkettengesetz bekannt. Der zweite thread in dem das abgekippt wird. Ist nur für grosse Firmen relevant.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Hi, Alex -. schrieb: > An oberster Stelle stehen die verschiedenen Direktiven (Directives), > z.B. Low Voltage Directive (LVD; 2014/35/EU) oder Electromagnetic > Compability (EMC; 2014/30/EU). Das sind lediglich Direktiven, die > eingehalten werden müssen, wenn man ein Produkt in den Europäischen > Markt einführen möchte. Das ist korrekt und der tatsächlich erste Schritt! Alex -. schrieb: > Nun gibt es die harmonisierten Standards, welche die technischen Grenzen > und Kriterien beschreiben, die ein Produkt einhalten muss, um den > Direktiven gerecht zu werden und am Ende das CE Zeichen tragen zu > dürfen. So nicht ganz richtig! Die Richtlinien definieren u.a. SICHERHEITSZIELE deren Einhaltung du für das Produkt nachweisen muss. (Bei der LVD im Anhang I). Eine, aber nicht die einzige, Möglichkeit um diesen Nachweis zu führen ist die Anwendung von harmonisierten Normen. Dein Text oben ist also, auf die gedankliche Vorgehensweise bei der Anwendung Richtlinie bezogen, das Pferd von hinten aufgezäumt. Alex -. schrieb: > Die Aufgabe besteht also darin, herauszufinden, welche Direktiven > geltend sind, und damit verbunden welche harmonisierte Standards > verwendet werden müssen. Ja... Also der "theoretische" Ablauf ist folgender: Zuerst, wie von dir schon geschrieben, identifizieren welche Richtlinien anzuwenden sind. Dann schauen welche einzuhaltenden Ziele die jeweilige Richtlinie vorgibt. Danach für jedes einzelne Ziel schauen welche Norm aus der Liste der harmonisierten Normen bei Ihrer Anwendung dieses Ziel vollständig abdeckt. Dabei kann ein Ziel bereits von einer Norm kpl. abgedeckt sein. Dann wendest du diese Norm an. Oder mehrere Normen decken jeweils nur einen Teilbereich ab. Dann wendest du mehrere Normen (teilweise) an. Du sagst also nicht: Ich habe die Normen xxx alle angewendet daher darf ich auf den Markt, sondern du sagt "Mein Produkt erfüllt das Ziel yyy, das habe ich durch Anwendung der Norm xxx nachgewiesen, weil das so für ALLE genannten Ziele gilt darf ich jetzt auf den Markt" Kleiner, aber feiner, Unterschied. Praktisch machst du das so, das du damit beginnst dir aus der Liste der harmonisierten Normen die am besten zu deinem Produkt passende Produktsicherheitsnorm. Beispielsweise die EN 62368-1. (Die Ihrerseits für einige Dinge ja wieder auf andere Normen verweist) Jetzt stellst du fest welche Sicherheitsanforderungen durch welche Teile der Norm teilweise/vollständig abgedeckt sind. Idealerweise findet sich in den Z-Anhängen (die jedoch immer/meist VORNE stehen) sogar eine Liste in wie weit das der Fall ist. Jedoch nicht immer (In der DIN EN 62368-1 z.B. nicht). Ist eine Anforderung nicht vollständig abgedeckt musst du noch ergänzende Normen hinzuziehen. Eine Risikoanalyse musst du ja eh immer durchführen. In dieser schaust du auch ob es ggf. für dein Produkt relevante Anforderungen gibt die durch die gewählte Norm nicht erfüllt werden, selbst wenn die Norm sagt das sie zur Erfüllung des Sicherheitsziels ausreicht. (Deshalb funktioniert es ja auch nicht eine "abwegige" Norm zu nehmen wo dann für dich das meiste einfach nicht anwendbar ist und dann zu sagen: Erfüllt). Gibt die Norm selber keinen Aufschluss darüber welche Ziele sie erfüllt, dann musst du das halt auch im Rahmen der Risikoanalyse und anderen selbst feststellen. (Für einige Dinge und Normen steht aber auch in der Liste der Harmonisierten Normen bereits eine Einschränkung). Das alles hilft dir jetzt leider auch nicht viel weiter. Es ist leider so das es da keine einfache Anleitung gibt weil jeder Fall, jedes Produkt seine eigenen Besonderheiten hat. Aber vielleicht hilft es ein Wenig die Denkweise dahinter etwas zu verstehen. Das ist aber leider etwas was alles eine Menge erfahrung voraussetzt. Deshalb gibt es ja auch einen regen Markt für Berater und Dienstleister... Und spassiger wird das ganze jetzt noch dadurch das die EU bei Einigen Richtlinien jetzt auch noch angefangen hat mit sogenannten Common Spezifikations zu arbeiten die keinen direkten Bezug zur Norm haben. Mal ganz davon abgesehen das es teilweise immer öfter Streit zwischen den EU Gremien und den Normenarbeitsgruppen gibt mit der Folge das die Harmonisierung von Normen ausläuft, z.b. weil es eine neue Version der Richtlinie gibt, aber die neue Harmonisierung einfach nicht passiert und es keine geeignete harmonisierte Norm mehr gibt. Gruß Carsten
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Alex -. schrieb: > Gehen wir von "typischer" Hardwareentwicklung aus, also z.B. eine > Leiterplatte mit Elektronik sowie ein 230V -> 12V Netzteil. Für die einzelnen Baugruppen eines Gerätes gibt es keine gesetzlichen Anforderungen, sondern nur für das Endgerät. Natürlich ist es auch sinnvoll, dass man die Baugruppen so konstruiert, dass das Endgerät die Anforderungen auch einhalten kann. Welche Anforderungen unter welchen Bedingungen einzuhalten sind, klärt man am besten mit dem Endgerätehersteller und legt das idealerweise auch vertraglich fest. Alex -. schrieb: > Dort wäre u.a. die LVD (2014/35/EU) wichtig. Innerhalb der LVD gibt es > ein Dokument mit allen harmonisierten Standards geltend für LVD. Die > Liste ist 134 Seiten lang, mit 7 Standards pro Seite. > https://ec.europa.eu/docsroom/documents/48357 > > Wie findet man am besten einen Überblick, welche Standarde für ein > Produkt wirklich relevant sind? Am besten diskutiert man so etwas meist anhand eines Beispiels. An was für ein Gerät denkst du also, für das du die einzuhaltenden Normen wissen möchtest? Wichtig, soll das Gerät auch Funkmodule enthalten (Bluetooth, WLAN, RFID usw.)? Gruß Uwe
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Hi, Also ich habe jetzt mit der Thematik seit gut 10 Jahren direkt in regulierten Bereichen mit regelmäßigen externer Auditierung zu tun. (7 Jahre Med. Technik Klasse I, Im und IIa) jetzt ein anderer, ähnlich sicherheitskritischer (verwandter) Bereich. Macht ca. 50% meines Jobs aus. Neben "echter" Entwicklungsarbeit wo ich sogar ab und an noch den Lötkolben halten darf. Wobei ich nicht verschweigen will das ich durchaus glücklich darüber bin das die rein formalen Dinge und der großteil des Papierbergs bei beiden Arbeitsstellen überwiegend durch meine jeweils kompetente Kollegin (nicht dieselbe) erledigt wurden während ich eher die technische Seite übernehmen kann. Maik .. schrieb: > Nur pass bei der Befassung mit dem Thema auf Deine psychische > Gesundheit > auf. > Du möchtest danach vielleicht nichts mehr herstellen oder auf > "Namen-Tanzen" umschulen. Naja, ganz so schlimm ist es nicht. Bis vor kurzem nicht mal in der Medizintechnik. (Wobei die MDR da einiges durcheinandergewirbelt hat) Wenn man einmal die Denkweise dahinter verstanden hat geht das schon. > Du wirst danach womöglich feststellen, das wir auf einem vollkommen > überreguliertem Kontinent leben. Teilweise ja, aber im Bezug auf Sicherheitsnormen: > Auf dem sich Lobbygruppen die Normungsgremien zur Beute gemacht haben. > Und so Gewinnmaximierung den gesunden Menschenverstand verdrängt. > Denn diese durch privatwirtschaftliche Intressen durchtränkten Machwerke > musst Du einhalten - wenn Du nicht in der Regress, Marktrückruf und > Haftungs - Ruin Falle sitzen willst. Nee, wo dieser Eindruck entsteht, da liegt oft etwas völlig anderes im Argen. Beispielsweise die völlig Sinnfreie Anwendung stumpf nach Schema F. Am schlimmsten habe ich das aber mehrfach im Bereich des QM erlebt. Da wird ein riesiger Bloatwareblob an Papier nach Schema F erstellt der überhaupt nichts mit den Strukturen vor Ort zu tun hat und alles unnötig kompliziert und Probleme verschlimmert statt verbessert. Statt ein kleines, schlankes aber exakt angepasstes System zu schaffen was eigentlich nur den gesunden Menschenverstand wiedergibt, noch ein paar bekannte schwachstellen menschlichen Verhaltens berücksichtigt und sich ansonsten zurückhält. DAs dann auch sinnvoll Anwendbar ist. Aber so etwas braucht viel Erfahrung, jemand der Ahnung sowohl von der Papierseite wie auch der praktischen Tätigkeit hat und seine Arbeitsleistung nicht an Blatt Papier bemisst. Ansonsten lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen in dem du mit die Stellen in der 60601-1 oder 62368-1 die Stellen aufzeigst die dem gesunden Menschenverstand wiedersprechen und nur der Gewinnmaximierung dienen. Etwas anderes sind solche Dinge wie EAR usw. Aber hier geht es ja um die Normen. > Und Du stellst dann noch fest - wie die EU durch ihre Direktiven die > Souveränität der Mitgliedsstaaten ad Absurdum geführt hat. Ja, das stimmt schon. Aber gerade diese Sachen mit EMV-RL, LVD oder MDR sind schon nicht so verkehrt. Gruß Carsten
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Hi Carsten, ich habe da vor allem die ständigen Prüfnorm-verschärfungen im Hinterkopf. Ob nun höhere Ansprüche im Bereich Burst/Surge - oder die deutlich erhöhten oberen Frequenzbereichsgrenzen. Ich glaube mich zu erinnern, dass seit etwa 10 Jahren bei Systemtakten über 100MHz bis etwa 6 Ghz gemessen werden muss. Oder der Zwang zu den benannten Stellen bei Funkanwendungen seit einigen Jahren. Das ist durch die böswillig erhöhten Kosten insbesonders für kleine bis mittelständische Unternehmen mit kleinen Stückzahlen aber innovativen Produkten alles nicht mehr schön. Zu der von Dir angeführten Medizintechniknorm kann ich nichts beitragen. Dort mag das sinnvoll sein. Ich komme aus HF Entwicklung für industrielle Kommunikation und Sensorik und habe doch viele Tage in externen Messlaboren als auch bei eigenen Precompliancemessungen verbracht. Mittlerweile ist HF aber wieder mehr Hobby - und somit bürokratiebefreit. Mal schauen - ob ich mich heute mal wieder einem 50 Jahre altem Kurzwellentransceiver widme.
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
MaWin schrieb: > Der zweite thread in dem das abgekippt wird. Ist nur für grosse Firmen > relevant. Nicht jeder kann die Verordnungen und Wikipedia lesen. Der echte MaWin sicherlich, aber so schnell sollte er das nicht auflösen. "Das Lieferkettengesetz soll vom 1. Januar 2023 an gelten, zunächst nur für Unternehmen mit mehr als ..." https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze-und-Gesetzesvorhaben/gesetz-unternehmerische-sorgfaltspflichten-lieferketten.html Diese Umsetzung ist auch in jedem Land unterschiedlich. Die Gültigkeit nach Stichdatum und Firmengröße ist aber noch leichter zu Überblicken als viele andere Vorschriften. Ein paar Firmen verlangen daher diese Nachweise dann doch, aber nur für bezogene Produkte ab einer bestimmten Firmengröße. Hintergrund ist der, dass ein Zulieferer die Lieferkettenverpflichtungen nicht vollkommen unterbricht. Dies solle verhindern, dass sich Hersteller, indem diese alles über Zulieferer schleußen, die kleiner als 1000 Mitarbeiter sind, sich aus dieser Verpflichtung herausmogeln.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Carsten S. schrieb: > So nicht ganz richtig! > Die Richtlinien definieren u.a. SICHERHEITSZIELE deren Einhaltung du für > das Produkt nachweisen muss. (Bei der LVD im Anhang I). > Eine, aber nicht die einzige, Möglichkeit um diesen Nachweis zu führen > ist die Anwendung von harmonisierten Normen. > Dein Text oben ist also, auf die gedankliche Vorgehensweise bei der > Anwendung Richtlinie bezogen, das Pferd von hinten aufgezäumt. Hi Carsten Zuerst einmal: Vielen Danke für deinen Beitrag. Der hat das Thema wirklich gut und kurz&knapp abgedeckt. Ich verstehe das also so (und auch aus den anderen Beiträgen), dass es einfach ein umfangreiches Thema ist, die nötigen Normen zu finden. Dass LVD ca. 134*7=938 Normen umfasst, heißt also, die Nadel im Heuhaufen zu suchen - oder jemanden Fragen/Beauftragen, der die relevanten Normen kennt :) Vielen Dank Uwe M. schrieb: > Am besten diskutiert man so etwas meist anhand eines Beispiels. An was > für ein Gerät denkst du also, für das du die einzuhaltenden Normen > wissen möchtest? Auch dir vielen Dank Uwe. Ich werde ein konkretes, fiktives (jap, fiktiv, weil es lediglich reines Interesse bei mir ist) Beispiel später mal anhand einer Skizze/Blockschaltbild hochladen. Gruß,
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Nimm dir ein Beispiel an den Chinesen. Die scheren sich einen Dreck um Normen, drucken ihr CE Zeichen drauf und verkaufen es millionenfach in der EI. Weitgehend unbehelligt. Dass die Marktaufsicht der Bundesneztagentur mal eingreift und ein Produkt verbietet ist eine seltener Sonderfall. Normalerweise geht man dort jedem Konflikt aus dem Weg.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Sehr viel kam bisher leider noch nicht. Erst mal ist der Zielmarkt entscheidend : - Consumer - Industrial - Automotive - Medical - Space Falls man in mehrere Segmente liefern moechte, muessen jeweils die haerteren Bedingungen erfuellt werden. Eine erste Beratung kann zB in einem Testzentrum erfolgen, die kennen die Normen. Nachher kann man sich die Normen zB bei Beuth.de herunterladen. Nebem der EMV kommen auch noch Produktesicherheit und RoHS hinzu. Manche glauben auch EAR.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Hi Maik, Maik .. schrieb: > Hi Carsten, > ich habe da vor allem die ständigen Prüfnorm-verschärfungen im > Hinterkopf. OK, aber da kann man geteilter Meinung sein. Gibt DAFÜR ja auch sachliche Gründe. > Ob nun höhere Ansprüche im Bereich Burst/Surge - oder die deutlich > erhöhten oberen Frequenzbereichsgrenzen. Bei Burst/Surge muss man ja im Hinterkopf behalten das sich die Zustände im Stromnetz in den letzten Jahren doch massiv verändert haben. Fast alles wird heute mit Schaltnetzteilen betrieben die dabei auch durchaus mal höhere Leistungen haben können, bei fast jeder Steckdose die mit dem deutschen Stromnetz verbunden ist wird man im Umkreis von vielleicht 100m sicher gleich mehrere Einspeiser (Wechselrichter o.ä.) finden. Usw. usf. > Ich glaube mich zu erinnern, > dass seit etwa 10 Jahren bei Systemtakten über 100MHz bis etwa 6 Ghz > gemessen werden muss. Ja, das ist etwas nervig weil es dafür kaum "günstig" Messtechnik gibt. Aber die Frequenzgrenze ist dennoch nachvollziehbar. Was läuft heute nicht alles im 5GHz oder gar im 2,4GHz Bereich. Von den Mobilfunkanwendungen ganz zu schweigen. Da wäre es doch etwas unschön wenn ein Gerät in der Nachbarwohnung einen lustig von der WLAN und (schnellen) Mobilfunkverbindungen abschneiden kann. Und um das auszuschließen muss man halt leider messen! Selbst vor (nur) 10 Jahren war dieser Frequenzbereich noch ganz anders belegt. > Oder der Zwang zu den benannten Stellen bei > Funkanwendungen seit einigen Jahren. Den gibt es zum Glück gar nicht für die allermeisten Anwendungen! Das Risiko eines (vorrübergehenden) Zwanges bestand zwar Anfangs, einfach weil die Harmonisierung der Normen nicht voran kam. (Derzeit ein ständiges Problem auch in anderen Bereichen) Aber das wurde in letzter Sekunde Abgewendet und damit besteht die Möglichkeit der Markteinführung enstprechend Anhang II der RED ohne beteiligung einer benannten Stelle. > Das ist durch die böswillig > erhöhten Kosten insbesonders für kleine bis mittelständische Unternehmen > mit kleinen Stückzahlen aber innovativen Produkten alles nicht mehr > schön. Wie geschrieben: DIESE Dinge lassen sich durchaus sachlich Begünden. Und es geht ja immer noch ohne benannte Stelle (Was der größte Kostentreiber für kleine Firmen wäre) Die wirklichen Ärgernisse sehe ich wo anders. Wie geschrieben EAR, Verpackungsverordnung und ähnliches ohne jede Mindermengenregelung sind da nur ein Beispiel von vielen. (Als Mindermengenregelung würde es ja schon reichen wenn statt den Gebühren für Registrierung usw. sowie der Teilnahme an der Containerlotterie für Kleinstproduzenten einfach eine fixe Kilogebühr erhoben würde die dann in einen gemeinsamen Topf eingezahlt und dessen Inhalt an die regulären Produzenten ausgezahlt wird. Es muss ja nicht einmal komplett "befreit" sein. Aber so das jemanden der im Jahr vielleicht insgesamt nicht mal ein Kilo Elektrobaugruppen auf den Markt bringt dann dafür mit vielleicht 5 Euro statt 300+ dabei ist.) > Ich komme aus HF Entwicklung für industrielle Kommunikation und Sensorik > und habe doch viele Tage in externen Messlaboren als auch bei eigenen > Precompliancemessungen verbracht. JA, die Laborstunden habe ich auch... Im Moment bin ich mit meiner Kollegin sogar dabei ein EMV (und anderes) Labor bei uns aufzubauen. Gut, bei den Feldgebundenen Dingen wird es nur für Pre-Compliance reichen. Aber die Kabelgebundenen Dinge und ESD werden wir wohl komplett selbst machen. Geht durchaus. Hängt auch damit zusammen das wir nicht nur irgendwie die Anforderungen erfüllen, sondern im Rahmen des vertretbaren so weit wie möglich übererfüllen wollen. Kritische Anwendungen halt und eine GF die noch wert auf Qualität legt. (und das Konzept funktioniert, zudem macht die Arbeit an dem Produkt so auch wirklich Spass) (Wenn ich da an meinen vorherigen AG denke... Ist wie Tag und Nacht!) > Mittlerweile ist HF aber wieder mehr > Hobby - und somit bürokratiebefreit. Das ist natürlich immer as angenehmste ;-) > Mal schauen - ob ich mich heute mal > wieder einem 50 Jahre altem Kurzwellentransceiver widme. Afu oder kommerziell (Seefunk/Militär etc.)? Aber die 50 Jahre kann ich toppen. Habe noch einen fast 55 Jahre alten Heathkit HW100 hier. Einen der ersten und voll Funktionsfähig ;-) Nur leider keine KW Antennenmöglichkeit. Gruß Carsten
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
CE heisst "China Export" ?
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Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Carsten S. schrieb: > Aber die Kabelgebundenen Dinge und ESD werden wir wohl komplett selbst > machen. > Geht durchaus. Ich empfehle simulieren: wenn man die Normimpulse und Norm-Netzanschlüsse nutzt, sieht man gut, welche Schaltung die Anforderungen erfüllt bzw. wo es hakt. Ein Kondensator oder Widerstand an der passenden Stelle kann der Übergang von geht nicht zu geht sein. Parasitäres mitsimuliern.
Re: CE Kennzeichnung: Wie die richtigen Directives und Harmonisierte Standards für ein Produkt finde
Carsten S. schrieb: > JA, die Laborstunden habe ich auch... Im Moment bin ich mit meiner > Kollegin sogar dabei ein EMV (und anderes) Labor bei uns aufzubauen. > Gut, bei den Feldgebundenen Dingen wird es nur für Pre-Compliance > reichen. Aber die Kabelgebundenen Dinge und ESD werden wir wohl > komplett selbst machen. Ich war in dem Zusammenhang immer unglücklich - wenn die vorhandene Precompliance Ausrüstung sich durch erhebliche Normänderungen von zehntausenden Neuwert in Elektronikschrot verwandelt hat. 12 bis 20k€ für einen neuen Burst/Surge tester für gelegentlichen Einsatz wollte dann doch keinem dem extra angetanztem Vertreter des Hersteller mitgeben. Statt Neuanschaffung ging es dann halt häufiger als Ausflug ins externe Labor. Gleiches galt für die LPDA, den älteren Spektrumanalyzer und die Mess-Software. Zum groben vorgugcken noch geeignet - aber erhöhter Lotterieaufwand dann im externen Labor. Vielen Dank aber für die sauber strukturierte aktuelle Zusammenfassung zum Thema. Die benannte Stelle bei der RED wegzulassen war mir noch nicht bekannt. Die letzte Konformitätsbewertung ist bei mir nun doch schon 6 Jahre her. Aber es droht vielleicht ein eigenes Produkt. >> wieder einem 50 Jahre altem Kurzwellentransceiver widme. > Afu oder kommerziell (Seefunk/Militär etc.)? > Aber die 50 Jahre kann ich toppen. > Habe noch einen fast 55 Jahre alten Heathkit HW100 hier. > Einen der ersten und voll Funktionsfähig ;-) > Nur leider keine KW Antennenmöglichkeit. HW-100 - das ist schön. Voll Funktionsfähig noch besser. Viel dran gewesen? Ich habe da eine etwas ausgeuferte Gerätesammlung von MIL bis Zivil. Seit mittlerweile mehr als einem Jahr blockiert ein KWM2A im mittelmäßigem Zustand meine Hobbywerkbank zuhause. Da hatte ich mit vielen kratzigen Kontakten zwischenzeitlich die Lust verloren. Und in den Fingern juckte es wegen meinem Teltow215. (Aber es gibt hier noch einen Harris RF350K, eine SEG 100 und eine 15, eine R111..(Eigentlich immer deutschen /US &Ostblockgerät im Vergleich. Für alle Geräteklassen - die vor einigen Jahren noch bezahlbar waren. Von Manpack über Mobil und Feststation bis zum Breitbandempfänger. Ohweh - ich hab ein Museum..) vg
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