Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 230v auf Lochraster?


von Pete K. (pete77)


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Hallo,
ich plane ein ESP8266 in ein Hutschienengehäuse zu bringen und möchte 
einen HiLink HLK-5M03 (3V3, 1,5A) Printnetzteil dazu verwenden.
Eigentlich sollte das ganze auf Lochraster (kein Streifenrraster o.ä.) 
aufgebaut werden, da ich nur eine Platine benötige.
Wie sieht es mit den Kriechstrecken aus? Da muss ich wohl sämtliche 
Lötaugen rund um die 230V Strecken abkratzen, damit ich mind. 5mm 
Kriechstrecke habe, richtig?

: Verschoben durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Richtig.

von Thomas (Gast)


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Mit ø5 Bohrer leicht anbohren um das Kupfer zu entfernen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wurde da ausführlich besprochen:
Beitrag "Platine mit 230VAC: Sicher?"

von c-hater (Gast)


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Pete K. schrieb:

> Wie sieht es mit den Kriechstrecken aus? Da muss ich wohl sämtliche
> Lötaugen rund um die 230V Strecken abkratzen, damit ich mind. 5mm
> Kriechstrecke habe, richtig?

Fast.

Man muss nicht kratzen, man kann bohren (eigentlich richtiger eher: 
senken). Sprich: normaler 3,5..4mm Metallbohrer und dann gerade soweit 
eintauchen, bis das Kupfer weg ist. Muss man natürlich bei jedem 
Rasterpunkt entlang der Umrißlinie des zu isolierenden Bereichs machen.

Das geht deutlich einfacher als Kratzen (weil die Zentrierung durch die 
vorhandene Bohrung geleistet wird). Klappt übrigens ganz genauso auch 
bei Streifenleiter.

Mit ein bissel Übung braucht man pro Senkung nicht mal eine Sekunde.

von Pete K. (pete77)


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Danke für die Hinweise!

von S. Landolt (Gast)


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> ... abkratzen ...

Ich hatte vor Jahren mal einfach eine runde, dünne Lötspitze in die 
Löcher gedrückt und wieder herausgezogen, die Kupferscheiben blieben an 
der Lötspitze hängen - ging sehr schnell; ich kann aber nicht sagen, ob 
das bei jeder Lochrasterplatine klappt.

von ZT (Gast)


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> Man muss nicht kratzen, man kann bohren (eigentlich richtiger eher:
> senken)

Beitrag "Trennwerkzeug für Streifenrasterplatinen"

von Manfred (Gast)


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S. Landolt schrieb:
> Ich hatte vor Jahren mal einfach eine runde, dünne Lötspitze in die
> Löcher gedrückt und wieder herausgezogen, die Kupferscheiben blieben an
> der Lötspitze hängen

So in etwa mache ich das auch, ist der Lebensdauer der Lötspitze nicht 
sehr förderlich. Lötspitze drauf und drehen.

von heizer (Gast)


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S. Landolt schrieb:
>> ... abkratzen ...
>
> Ich hatte vor Jahren mal einfach eine runde, dünne Lötspitze in die
> Löcher gedrückt und wieder herausgezogen, die Kupferscheiben blieben an
> der Lötspitze hängen - ging sehr schnell; ich kann aber nicht sagen, ob
> das bei jeder Lochrasterplatine klappt.

Ich erledige das auf ähnliche Weise. Mit einem richtig heißen 
(Bleifrei-)Lötkolben, mindestens 0,5er Litze über die zu entfernenden 
Augen löten (unvernünftig lange braten...) und nach Abkühlung einfach 
abreißen. Entfernt die Lötaugen sauber und vollständiger als bohren. 
Hatte noch keine Platine bei der das nicht funktioniert.

von Stefan F. (Gast)


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Denke dran, dass dieses Netzteil eine externe Schutzschaltung und 
Netzfilter benötigt.

https://datasheet.lcsc.com/szlcsc/1912111437_HI-LINK-HLK-5M05_C209907.pdf

von c-hater (Gast)


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heizer schrieb:

> Ich erledige das auf ähnliche Weise. Mit einem richtig heißen
> (Bleifrei-)Lötkolben, mindestens 0,5er Litze über die zu entfernenden
> Augen löten (unvernünftig lange braten...) und nach Abkühlung einfach
> abreißen. Entfernt die Lötaugen sauber und vollständiger als bohren.

Nö. Bestenfalls nur genauso sauber und vollständig.

Aber: weit weniger schnell...

von svensson (Gast)


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Reicht es nicht auch, einfach einen Schutzlack aufzusprühen?

Die Lochrasterplatine von Manfred hat doch so viele "freie" Lötaugen, 
daß die Abstände ausreichen sollten.

von Gerd E. (robberknight)


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svensson schrieb:
> Reicht es nicht auch, einfach einen Schutzlack aufzusprühen?

Lack so gut hinzubekommen, daß er eine Sicherheitsaufgabe übernehmen 
kann ist gar nicht so einfach: Kleine Defekte, wie z.B. Luftblasen, 
Häärchen, Staubkrümel etc. lassen die Schutzwirkung gleich deutlich 
einbrechen. Auch die Schichtdicke muss an allen Stellen garantiert sein.

Das alles auszuschließen und in sauber definierte Toleranzbereiche zu 
bekommen ist nichts, was sich für ein Einzelstück lohnt.

von heizer (Gast)


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c-hater schrieb:
> heizer schrieb:
>>  nach Abkühlung einfach
>> abreißen. Entfernt die Lötaugen sauber und vollständiger als bohren.
>
> Nö. Bestenfalls nur genauso sauber und vollständig.
>
> Aber: weit weniger schnell...

Ok, sagen wir es kommt auf den Einzelfall an.
Ich empfinde ausbohren als schwierig wenn die Bohrungen nicht exakt 
zentriert sind oder quadratische Lötpunkte sehr fest auf Epoxy sitzen, 
wie auch auf dem Bild von Manfred.
Da bleiben beim Bohren gern Reste zurück die Nacharbeit erforderlich 
machen. Ich jedenfalls bin in solchen Fällen mit auflöten/abreißen 
deutlich schneller.

von Heinz R. (heijz)


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Hat der ESP überhaupt eine Verbindung nach außen? also externe Sensoren 
o.ä.?  Sonst spielt die Isolierung doch keinerlei Rolle?
Wenn dann max die Lötaugen zwischen N und L entfernen?

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Thomas schrieb:
> Bohrer

c-hater schrieb:
> man kann bohren

S. Landolt schrieb:
> Ich hatte vor Jahren mal einfach eine runde, dünne Lötspitze in die
> Löcher gedrückt und wieder herausgezogen, die Kupferscheiben blieben an
> der Lötspitze hängen - ging sehr schnell;

genau so machten wir das immer, einseitige Lochraster und die 
überflüssigen Lötaugen um 230V entfernen

von Mani W. (e-doc)


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heizer schrieb:
> Ok, sagen wir es kommt auf den Einzelfall an.
> Ich empfinde ausbohren als schwierig wenn die Bohrungen nicht exakt
> zentriert sind oder quadratische Lötpunkte sehr fest auf Epoxy sitzen,
> wie auch auf dem Bild von Manfred.
> Da bleiben beim Bohren gern Reste zurück die Nacharbeit erforderlich
> machen. Ich jedenfalls bin in solchen Fällen mit auflöten/abreißen
> deutlich schneller.

Wenn man den Bohrer anpasst (5-7 mm), dann ist das auch kein Problem...

Joachim B. schrieb:
> S. Landolt schrieb:
>> Ich hatte vor Jahren mal einfach eine runde, dünne Lötspitze in die
>> Löcher gedrückt und wieder herausgezogen, die Kupferscheiben blieben an
>> der Lötspitze hängen - ging sehr schnell;
>
> genau so machten wir das immer, einseitige Lochraster und die
> überflüssigen Lötaugen um 230V entfernen

Funktioniert sehr gut!

Es sollten nur keine Zinnreste in den Löchern verbleiben...

von Andrew T. (marsufant)


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Pete K. schrieb:
> Wie sieht es mit den Kriechstrecken aus? Da muss ich wohl sämtliche
> Lötaugen rund um die 230V Strecken abkratzen, damit ich mind. 5mm
> Kriechstrecke habe, richtig?

Tip: Es gibt auch Lochrasterplatten ganz ohne Cu-Auflage.

Sowas benutze ich zuverlässig seit Jahren für derartige Einzelstücke.
Und erspare mir die mühevolle "Kratzarbeit"

von Pete K. (pete77)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Denke dran, dass dieses Netzteil eine externe Schutzschaltung und
> Netzfilter benötigt.
>
> https://datasheet.lcsc.com/szlcsc/1912111437_HI-LINK-HLK-5M05_C209907.pdf

Ja, Varistor und Sicherung liegen schon bereit, mal schauen ob ich den 
Kondensator 0,1µF noch unterbringe, eine Spule habe ich nicht, kann man 
laut DB aber auch verzichten.

von CMC (Gast)


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Pete K. schrieb:
> eine Spule habe ich nicht, kann man
> laut DB aber auch verzichten.

Kleines Mißverständnis, steht SO nämlich nicht drin... :-)
Sondern darin steht (auf Seite 7, letzter Satz/Unterpunkt):

"If you need to pass the authentication/certification, the Safety
capacitance and common-mode inductance could not be omitted."

Was bedeutet, daß beide -X-Cap und CMC- nicht wegzulassen
sind, sofern man vor hätte, durch die EMV-Prüfung zu kommen.

(Was gleichbedeutend damit ist, daß man beides in den meisten
Fällen eben nicht weglassen sollte, wenn man keinen kleinen
Störsender zu bauen gedenkt - auch ohne Zertifizierungsnöte.)

von Karl B. (gustav)


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svensson schrieb:
> Reicht es nicht auch, einfach einen Schutzlack aufzusprühen?

Hi,
ich dremel die Leiterbahnpunkte immer mit dem Fräser weg,
nehme noch Zweikomponentenkleber und anschließend Fishpaper 
draufgeklebt.
Dann gibt es keine Berührung mit dem Metallchassis drunter, auch wenn 
das Gerät mal hinfällt und sich was verbogen hat.
"...Fish paper is a durable, flexible, electrical insulator that's made 
of vulcanized fiber and used with motor windings and for gasket 
insulation. A lightweight dielectric paper, this electrical grade 
material is also a good choice for oil-filled transformers..."

ciao
gustav

von Pete K. (pete77)


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So, ich habe jetzt die Lötaugen weggebohrt. Muss man auch noch die 
innenliegenden Hülsen wegbohren, oder können die stehen bleiben?

von Daniel S. (stokmar)


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Pete K. schrieb:
> So, ich habe jetzt die Lötaugen weggebohrt. Muss man auch noch die
> innenliegenden Hülsen wegbohren, oder können die stehen bleiben?

Wenn diese wirklich elektrisch leitend sind müssen diese natürlich 
ausgeboihrt werden...
Aber lochraster hat eigentlich keine durchkontaktierungen. oder hast du 
auf beiden seiten die Lötaugen!?
Den Sinn dahinter verstehst du schon oder?

von heizer (Gast)


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Daniel S. schrieb:

> Wenn diese wirklich elektrisch leitend sind müssen diese natürlich
> ausgeboihrt werden...
> Aber lochraster hat eigentlich keine durchkontaktierungen. oder hast du
> auf beiden seiten die Lötaugen!?

So etwas schwappt immer häufiger für billiges Geld auf den europäischen 
Markt.

https://www.reichelt.de/lochrasterplatine-doppelseitig-90-x-70-mm-lr-ds-79-p319109.html?&trstct=pol_12&nbc=1

Ist natürlich ein für 230V/Hochspannung eher ungeeignetes Material. Da 
besser zur konventionellem einseitigen Platine greifen.

von Joachim B. (jar)


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heizer schrieb:
> für 230V/Hochspannung eher ungeeignetes Material. Da
> besser zur konventionellem einseitigen Platine greifen.

absolut! So und nicht anders ausserdem lassen sich die Lötaugen leichter 
abheben mit dem Lötkolben, viel bequemer als bohren oder schaben oder 
fräsen

von Karl B. (gustav)


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Joachim B. schrieb:
> abheben mit dem Lötkolben

Da gibt es oft verkokelte Stellen, die hernach Kriechströme begünstigen.
Hab ich früher auch so gemacht. Etwas Lötfett noch drauf und 
Anodenspannung fürs Röhrenradio. Das Phenolharzpapier wird da bei 
Überschlag zu Brikett.
Lieber abfeilen oder abfräsen mit Minidremel.
So sieht die Netzteilplatine für's Röhrengerät von unten aus.
Es gibt auch Lochraster doppelt so groß 5mm.
Besser sowas nehmen.
13. von links wurde testweise per Lötspitze versucht, wegzubekommen. Man 
sieht das Ergebnis. Würstchenbraterei ;-)

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Karl B. schrieb:
> 13. von links wurde testweise per Lötspitze versucht, wegzubekommen. Man
> sieht das Ergebnis. Würstchenbraterei ;-)

Das liegt vor allem an der deutlich zu hohen Lötspitzentemperatur für 
diese Arbeit.

Arbeit man mit einem temperaturgeregelten Lötgerät und etwas reduzierter 
Temperatur: Lösen sich die Kupfer Bereiche sauber ab,
und die Platine bleibt unversehrt.

Man sollte da schon a bisserl nachdenken bevor man sowas tut.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Andrew T. schrieb:
> Man sollte da schon a bisserl nachdenken bevor man sowas tut.

Wobei es Lochrasterplatinen gibt, da fallen die Augen schon quasi beim 
scharf Anschauen ab.

Ist wie beim Werkzeug. Billig, schlechte Qualität lohnt nicht bzw. 
kostet am Ende mehr.

von Karl B. (gustav)


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Mohandes H. schrieb:
> Wobei es Lochrasterplatinen gibt, da fallen die Augen schon quasi beim
> scharf Anschauen ab.

Hi,
du sprichst mir aus der Seele. Gerade bei den quadratischen Lötaugen der 
Epoxyplatinen ist mir das aufgefallen. Einmal Löten geht.
Aber defekte Bauteile wieder auslöten, nee. Da geht das Auge gleich mit.

Andrew T. schrieb:
> Das liegt vor allem an der deutlich zu hohen Lötspitzentemperatur für
> diese Arbeit.

Es ist eine 5-er - keine 2,54-er.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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