In einem Gebäude sind neben CAT 6-Netzwerkverlegekabel eine ganze Menge an bisher für Analogtelefonie genutzte F/UTP-Kabel verlegt. Die Drähte haben einen Querschnitt von ca. 0,5mm (AWG24) mit Aluminiumfolienabschirmung (und ein "Erdungsdraht"). Die CAT 6-Netzwerkkabel liegen jedoch nicht unbedingt da, wo ich sie gebrauchen könnte, aber dafür jede Menge dieser "alten" Telefonleitungen. Laut meines Wissensstandes kann ich diese F/UTP-Kabel durchaus für Ethernet bis 1GBit/s "zweckentfremden" bis zu einer gewissen Länge unter 55m. Sie entsprechen ja immerhin CAT 5e. Allerdings ist das Kabel 10-polig (bzw. 5 verdrillte Aderpaare) Wenn ich diese Kabel jetzt für Ethernet nutzen will, was mache ich mit dem übrigen 5. Aderpaar? Soll ich es mit dem Schirm/Erdungsdraht verbinden, offen lassen oder beidseitig mit einem Widerstand terminieren?
Sicher, das die Cat5e entsprechen? Dann müsste das ja draufstehen. Ich würd das Adernpaar einfach offenlassen.
Terminiere sie mit dem Seitenschneider.
Reinhard S. schrieb: > Sicher, das die Cat5e entsprechen? Dann müsste das ja draufstehen. Ich denke es zumindest. Auf dem Kabel steht nix sonderlich sinnvolles, außer irgendwelche Hersteller-Sachen. Leider keine nützlichen Angaben zur Kategorie. Ich gehe von wenigstens CAT-5e aus vom Aufbau der inneren Leiter, Aufbau und Art der Verdrillung.
Christopher H. schrieb: > Ich gehe von wenigstens CAT-5e aus vom Aufbau der inneren > Leiter, Aufbau und Art der Verdrillung. Zeig mal ein Bild, aber Cat5 in 5x2 hab ich noch nicht gesehen, Cat3 als Y(St)Y 5x2x0.6 schon öfter.
Horst schrieb: > Zeig mal ein Bild, aber Cat5 in 5x2 hab ich noch nicht gesehen, Cat3 als > Y(St)Y 5x2x0.6 schon öfter. Jetzt wo du es erwähnst, könnte es diesem Kabeltyp entsprechen. Bild kann ich frühestens morgen nachliefern, wenn ich wieder in dem Gebäude bin. Die Farbbelegung der Aderpaare entspricht halt nicht den üblichen Standards für Telekommunikationskabel. 4 von den Aderpaaren haben jeweils eine hellblaue Ader und eine farblich codierte weiße Ader: weiß/schwarz, weiß/braun, weiß/grün und weiß/gelb-orange. Das 5. Aderpaar ist eine Ausnahme, da ist eine Ader durchgehend rot und die andere weiß/blau.
Ich hatte bereits einen Testversuch gemacht und probeweise eines der Kabel auf 2 Ethernetdosen gepatcht und das unbenutzte Aderpaar mit dem Schirm verbunden.(Siehe Foto). Die Gesamtlänge dürfte ca. 20-30m betragen und verläuft kreuz und quer durchs Gebäude, umgeben von vielen anderen Leitungen für Stromversorgung, Brandmeldeanlage, etc. Immerhin konnte sich eine 1Gbit/s-Ethernet-Verbindung aufbauen. Ich habe allerdings keinen ausgiebigen Geschwindigkeitstest gemacht.
Christopher H. schrieb: > 4 von den Aderpaaren haben jeweils eine hellblaue Ader und eine farblich > codierte weiße Ader: weiß/schwarz, weiß/braun, weiß/grün und > weiß/gelb-orange. > Das 5. Aderpaar ist eine Ausnahme, da ist eine Ader durchgehend rot und > die andere weiß/blau. Mit der helbblauen Ader etwas merkwürdig, aber trotzdem eine Farbfolge, wie sie bei Telefonkabeln üblich ist: 1. Paar rot / blau 2. Paar weiß / gelb 3. Paar weiß / grün 4. Paar weiß / braun 5. Paar weiß / schwarz Bei Dir dann eben rot / blau blau / ws-ge gestreift blau / ws-gn gestreift ... Ist die Leitung nicht-deutsch, Niederlande oder Österreich?
Manfred schrieb: > 1. Paar rot / blau > 2. Paar weiß / gelb > 3. Paar weiß / grün > 4. Paar weiß / braun > 5. Paar weiß / schwarz Das ist normales Fernmeldekabel von früher. Die ersten 4 Paare kann man eingeschränkt für Netzwerk nehmen. Ersetze gedanklich rot (weil Zählader) durch weiß. Ersetze gedanklich gelb durch orange. Die ersten beiden Paare wurden auch ähnlich für ISDN verwendet.
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Sorry, ich bin leider noch nicht dazu gekommen, ein Bild von dem Kabel zu machen (andere Aufgaben haben mehr Priorität). Aber im Bild mit der Netzwerkdose oben sieht man zumindest etwas davon. Manfred schrieb: > Ist die Leitung nicht-deutsch, Niederlande oder Österreich? Das Gebäude steht in Deutschland und ist Baujahr 1993/1994. Andreas M. schrieb: > Das ist normales Fernmeldekabel von früher. > > Die ersten 4 Paare kann man eingeschränkt für Netzwerk nehmen. Zu dem Schluss bin ich mittlerweile auch gekommen. Also übersetzt in Ethernet-Standards irgendwas in Richtung CAT.3 bis CAT.5e. Allerdings beantwortet das noch nicht meine ursprüngliche Frage: Was mache ich mit dem ungenutzten Aderpaar, wenn ich diese Leitung für Ethernet "zweckentfremden" will? Ich bin kein HF-Techniker, aber mir ist bewusst, dass ich ungenutzte Adern/-paare irgendwie terminieren sollte um Störungen durch kapazitive Einkopplungen, Übersprechen, etc. zu minimieren. Auf GND legen? Offen lassen? Einseitig oder beidseitig einen Abschlusswiderstand verpassen?
Mach genau das damit, was bei 8-polig beschalteten Netzwerkpatchkabeln an 4-polig beschalteten RJ45-Buchsen (100 Mbit/s) passiert. Lass das unbeschaltete Adernpaar einfach offen.
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Christopher H. schrieb: > Also übersetzt in > Ethernet-Standards irgendwas in Richtung CAT.3 bis CAT.5e. Wenn du nicht mal weißt welche Qualität das Kabel hat, dann ist es doch vollkommen egal was du mit den unbenutzten Adern machst. CAT5 - garantiert 100Mbit (100m), CAT5e - garantiert sogar 1Gbit über 100m. Da kommt's auf Querschnitt und Dielektrikum an, aber auch auf die Anzahl der Stecker dazwischen. Freie Adern bei 100Base-TX werden üblicherweise mit 75R und Kondensator an Masse gelegt. Oder für was anderes verwendet. Wenn du aber nicht mal weißt, ob das Kabel wirklich min. CAT5 entspricht, brauchst dir über die ev. offenen Leitungen die daneben liegen, sicher keine Gedanken machen. Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel.
Beitrag #6993153 wurde vom Autor gelöscht.
Andi B. schrieb: > Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre > das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel. Das passt schon, er hat sich ungeschickt ausgedrückt: Die Teleföner sind anders als richtige Elektroniker unterwegs, benennen ihre Kabel mit dem Durchmesser. Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm Durchmesser. Es gibt tatsächlich Leitungen mit 0,5mm Durchmesser, was dann einem Querschnitt von 0,20mm² entspräche. Warum man mit den dusseliegen Ammi-AWG kaspern muß erschließt sich mir nicht - AWG24 würde passen.
Manfred schrieb: > Die Teleföner sind > anders als richtige Elektroniker unterwegs, benennen ihre Kabel mit dem > Durchmesser. > > Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm > Durchmesser. > > Es gibt tatsächlich Leitungen mit 0,5mm Durchmesser, 0,5mm ist seit längerem bei der Telekom im Außenbereich Standard (falls was neu gemacht wird), davor gabs von 0,35mm (in den 2000ern, so kurz vor DSL) bis 0,8mm alles mögliche.
Andi B. schrieb: > Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre > das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel. Hab mich da wohl wirklich falsch ausgedrückt und Querschnitt mit Durchmesser verwechselt. Der Durchmesser ist etwa 0,5mm. Ein Querschnitt von 0,5mm² wäre selbst für Telefonleitungen ziemlich dick ;-) Manfred schrieb: > Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm > Durchmesser. Ich hab das mit einem recht billigen Messschieber mit Nonius gemessen. Das könnten durchaus auch 0,6mm sein. Messtoleranz halt. Die Erdleitung hab ich nicht gemessen. Andi B. schrieb: > Wenn du nicht mal weißt welche Qualität das Kabel hat, dann ist es doch > vollkommen egal was du mit den unbenutzten Adern machst. > > CAT5 - garantiert 100Mbit (100m), CAT5e - garantiert sogar 1Gbit über > 100m. Da kommt's auf Querschnitt und Dielektrikum an, aber auch auf die > Anzahl der Stecker dazwischen. Freie Adern bei 100Base-TX werden > üblicherweise mit 75R und Kondensator an Masse gelegt. Oder für was > anderes verwendet. > > Wenn du aber nicht mal weißt, ob das Kabel wirklich min. CAT5 > entspricht, brauchst dir über die ev. offenen Leitungen die daneben > liegen, sicher keine Gedanken machen. 1Git/s-Ethernet ist wohl doch robuster als man denkt - zumindest was die Ergebnisse meines Testaufbaus ergeben. Nach knapp einer Woche in Betrieb habe ich über das Kabel stabile 1Gbit/s ohne Ausfälle. Die maximale Übertragungsrate habe ich nicht genau gemessen, aber selbst wenn es zu Einbußen kommt, das spielt in dem Anwendungsfall gar nicht so sehr eine Rolle. Selbst 100Mbit/s hätten mir gereicht. Das mit den 75R-Widerständen + Kondensator klingt einleuchtend, aber da ich bisher noch keine Probleme im Test feststellen konnte, das ungenutzte Aderpaar einfach zu "grounden", behalte ich mir das erstmal im Hinterkopf.
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