Forum: Haus & Smart Home F/UTP-Kabel mit 5 Aderpaaren - Wie terminiere ich das ungenutzte Aderpaar?


von Christopher H. (chtech)


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In einem Gebäude sind neben CAT 6-Netzwerkverlegekabel eine ganze Menge 
an bisher für Analogtelefonie genutzte F/UTP-Kabel verlegt. Die Drähte 
haben einen Querschnitt von ca. 0,5mm (AWG24) mit 
Aluminiumfolienabschirmung (und ein "Erdungsdraht").

Die CAT 6-Netzwerkkabel liegen jedoch nicht unbedingt da, wo ich sie 
gebrauchen könnte, aber dafür jede Menge dieser "alten" 
Telefonleitungen. Laut meines Wissensstandes kann ich diese F/UTP-Kabel 
durchaus für Ethernet bis 1GBit/s "zweckentfremden" bis zu einer 
gewissen Länge unter 55m. Sie entsprechen ja immerhin CAT 5e.

Allerdings ist das Kabel 10-polig (bzw. 5 verdrillte Aderpaare)

Wenn ich diese Kabel jetzt für Ethernet nutzen will, was mache ich mit 
dem übrigen 5. Aderpaar? Soll ich es mit dem Schirm/Erdungsdraht 
verbinden, offen lassen oder beidseitig mit einem Widerstand 
terminieren?

von Reinhard S. (rezz)


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Sicher, das die Cat5e entsprechen? Dann müsste das ja draufstehen.

Ich würd das Adernpaar einfach offenlassen.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Terminiere sie mit dem Seitenschneider.

von Christopher H. (chtech)


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Reinhard S. schrieb:
> Sicher, das die Cat5e entsprechen? Dann müsste das ja draufstehen.

Ich denke es zumindest. Auf dem Kabel steht nix sonderlich sinnvolles, 
außer irgendwelche Hersteller-Sachen. Leider keine nützlichen Angaben 
zur Kategorie. Ich gehe von wenigstens CAT-5e aus vom Aufbau der inneren 
Leiter, Aufbau und Art der Verdrillung.

von Horst (Gast)


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Christopher H. schrieb:
> Ich gehe von wenigstens CAT-5e aus vom Aufbau der inneren
> Leiter, Aufbau und Art der Verdrillung.

Zeig mal ein Bild, aber Cat5 in 5x2 hab ich noch nicht gesehen, Cat3 als 
Y(St)Y 5x2x0.6 schon öfter.

von Christopher H. (chtech)


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Horst schrieb:
> Zeig mal ein Bild, aber Cat5 in 5x2 hab ich noch nicht gesehen, Cat3 als
> Y(St)Y 5x2x0.6 schon öfter.

Jetzt wo du es erwähnst, könnte es diesem Kabeltyp entsprechen. Bild 
kann ich frühestens morgen nachliefern, wenn ich wieder in dem Gebäude 
bin.
Die Farbbelegung der Aderpaare entspricht halt nicht den üblichen 
Standards für Telekommunikationskabel.

4 von den Aderpaaren haben jeweils eine hellblaue Ader und eine farblich 
codierte weiße Ader: weiß/schwarz, weiß/braun, weiß/grün und 
weiß/gelb-orange.
Das 5. Aderpaar ist eine Ausnahme, da ist eine Ader durchgehend rot und 
die andere weiß/blau.

von Christopher H. (chtech)


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Ich hatte bereits einen Testversuch gemacht und probeweise eines der 
Kabel auf 2 Ethernetdosen gepatcht und das unbenutzte Aderpaar mit dem 
Schirm verbunden.(Siehe Foto). Die Gesamtlänge dürfte ca. 20-30m 
betragen und verläuft kreuz und quer durchs Gebäude, umgeben von vielen 
anderen Leitungen für Stromversorgung, Brandmeldeanlage, etc.

Immerhin konnte sich eine 1Gbit/s-Ethernet-Verbindung aufbauen. Ich habe 
allerdings keinen ausgiebigen Geschwindigkeitstest gemacht.

von Manfred (Gast)


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Christopher H. schrieb:
> 4 von den Aderpaaren haben jeweils eine hellblaue Ader und eine farblich
> codierte weiße Ader: weiß/schwarz, weiß/braun, weiß/grün und
> weiß/gelb-orange.
> Das 5. Aderpaar ist eine Ausnahme, da ist eine Ader durchgehend rot und
> die andere weiß/blau.

Mit der helbblauen Ader etwas merkwürdig, aber trotzdem eine Farbfolge, 
wie sie bei Telefonkabeln üblich ist:

1. Paar rot / blau
2. Paar weiß / gelb
3. Paar weiß / grün
4. Paar weiß / braun
5. Paar weiß / schwarz

Bei Dir dann eben rot / blau
blau / ws-ge gestreift
blau / ws-gn gestreift ...

Ist die Leitung nicht-deutsch, Niederlande oder Österreich?

von Andreas M. (andreas_m62)


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Manfred schrieb:
> 1. Paar rot / blau
> 2. Paar weiß / gelb
> 3. Paar weiß / grün
> 4. Paar weiß / braun
> 5. Paar weiß / schwarz

Das ist normales Fernmeldekabel von früher.

Die ersten 4 Paare kann man eingeschränkt für Netzwerk nehmen.
Ersetze gedanklich rot (weil Zählader) durch weiß.
Ersetze gedanklich gelb durch orange.

Die ersten beiden Paare wurden auch ähnlich für ISDN verwendet.

: Bearbeitet durch User
von Christopher H. (chtech)


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Sorry, ich bin leider noch nicht dazu gekommen, ein Bild von dem Kabel 
zu machen (andere Aufgaben haben mehr Priorität). Aber im Bild mit der 
Netzwerkdose oben sieht man zumindest etwas davon.

Manfred schrieb:
> Ist die Leitung nicht-deutsch, Niederlande oder Österreich?
 Das Gebäude steht in Deutschland und ist Baujahr 1993/1994.

Andreas M. schrieb:
> Das ist normales Fernmeldekabel von früher.
>
> Die ersten 4 Paare kann man eingeschränkt für Netzwerk nehmen.

Zu dem Schluss bin ich mittlerweile auch gekommen. Also übersetzt in 
Ethernet-Standards irgendwas in Richtung CAT.3 bis CAT.5e.

Allerdings beantwortet das noch nicht meine ursprüngliche Frage: Was 
mache ich mit dem ungenutzten Aderpaar, wenn ich diese Leitung für 
Ethernet "zweckentfremden" will? Ich bin kein HF-Techniker, aber mir ist 
bewusst, dass ich ungenutzte Adern/-paare irgendwie terminieren sollte 
um Störungen durch kapazitive Einkopplungen, Übersprechen, etc. zu 
minimieren.

Auf GND legen? Offen lassen? Einseitig oder beidseitig einen 
Abschlusswiderstand verpassen?

von Andreas M. (andreas_m62)


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Mach genau das damit,
was bei 8-polig beschalteten Netzwerkpatchkabeln
an 4-polig beschalteten RJ45-Buchsen (100 Mbit/s) passiert.

Lass das unbeschaltete Adernpaar einfach offen.

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


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Christopher H. schrieb:
> Also übersetzt in
> Ethernet-Standards irgendwas in Richtung CAT.3 bis CAT.5e.

Wenn du nicht mal weißt welche Qualität das Kabel hat, dann ist es doch 
vollkommen egal was du mit den unbenutzten Adern machst.

CAT5 - garantiert 100Mbit (100m), CAT5e - garantiert sogar 1Gbit über 
100m. Da kommt's auf Querschnitt und Dielektrikum an, aber auch auf die 
Anzahl der Stecker dazwischen. Freie Adern bei 100Base-TX werden 
üblicherweise mit 75R und Kondensator an Masse gelegt. Oder für was 
anderes verwendet.

Wenn du aber nicht mal weißt, ob das Kabel wirklich min. CAT5 
entspricht, brauchst dir über die ev. offenen Leitungen die daneben 
liegen, sicher keine Gedanken machen.

Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre 
das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel.

Beitrag #6993153 wurde vom Autor gelöscht.
von Manfred (Gast)


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Andi B. schrieb:
> Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre
> das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel.

Das passt schon, er hat sich ungeschickt ausgedrückt: Die Teleföner sind 
anders als richtige Elektroniker unterwegs, benennen ihre Kabel mit dem 
Durchmesser.

Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm 
Durchmesser.

Es gibt tatsächlich Leitungen mit 0,5mm Durchmesser, was dann einem 
Querschnitt von 0,20mm² entspräche. Warum man mit den dusseliegen 
Ammi-AWG kaspern muß erschließt sich mir nicht - AWG24 würde passen.

von Reinhard S. (rezz)


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Manfred schrieb:
> Die Teleföner sind
> anders als richtige Elektroniker unterwegs, benennen ihre Kabel mit dem
> Durchmesser.
>
> Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm
> Durchmesser.
>
> Es gibt tatsächlich Leitungen mit 0,5mm Durchmesser,

0,5mm ist seit längerem bei der Telekom im Außenbereich Standard (falls 
was neu gemacht wird), davor gabs von 0,35mm (in den 2000ern, so kurz 
vor DSL) bis 0,8mm alles mögliche.

von Christopher H. (chtech)


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Andi B. schrieb:
> Übrigens, wenn du wirklich Querschnitt 0,5mm² haben solltest, dann wäre
> das eher AWG 20 und damit kein typisches Netzwerkkabel.

Hab mich da wohl wirklich falsch ausgedrückt und Querschnitt mit 
Durchmesser verwechselt. Der Durchmesser ist etwa 0,5mm. Ein Querschnitt 
von 0,5mm² wäre selbst für Telefonleitungen ziemlich dick ;-)

Manfred schrieb:
> Hierzulande üblich sind eigentlich 0,6mm und für Erdleitungen 0,8mm
> Durchmesser.

Ich hab das mit einem recht billigen Messschieber mit Nonius gemessen. 
Das könnten durchaus auch 0,6mm sein. Messtoleranz halt. Die Erdleitung 
hab ich nicht gemessen.

Andi B. schrieb:
> Wenn du nicht mal weißt welche Qualität das Kabel hat, dann ist es doch
> vollkommen egal was du mit den unbenutzten Adern machst.
>
> CAT5 - garantiert 100Mbit (100m), CAT5e - garantiert sogar 1Gbit über
> 100m. Da kommt's auf Querschnitt und Dielektrikum an, aber auch auf die
> Anzahl der Stecker dazwischen. Freie Adern bei 100Base-TX werden
> üblicherweise mit 75R und Kondensator an Masse gelegt. Oder für was
> anderes verwendet.
>
> Wenn du aber nicht mal weißt, ob das Kabel wirklich min. CAT5
> entspricht, brauchst dir über die ev. offenen Leitungen die daneben
> liegen, sicher keine Gedanken machen.

1Git/s-Ethernet ist wohl doch robuster als man denkt - zumindest was die 
Ergebnisse meines Testaufbaus ergeben. Nach knapp einer Woche in Betrieb 
habe ich über das Kabel stabile 1Gbit/s ohne Ausfälle. Die maximale 
Übertragungsrate habe ich nicht genau gemessen, aber selbst wenn es zu 
Einbußen kommt, das spielt in dem Anwendungsfall gar nicht so sehr eine 
Rolle. Selbst 100Mbit/s hätten mir gereicht.

Das mit den 75R-Widerständen + Kondensator klingt einleuchtend, aber da 
ich bisher noch keine Probleme im Test feststellen konnte, das 
ungenutzte Aderpaar einfach zu "grounden", behalte ich mir das erstmal 
im Hinterkopf.

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