News Renesas RZ/Five – 64BIT-RISC-V-MPU angekündigt


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Renesas bietet in Zusammenarbeit mit dem auf RISC-V spezialisierten IP-Anbieter Andes Technology eine neue MPU an, die für Edge-Geräte vorgesehen ist.

(Bildquelle: Renesas)

Worum geht es hier?

MPUs – hinter dem Begriff verbirgt sich Micro Processor Unit – stehen “zwischen” klassischen Mobil- bzw. Desktopprozessoren und Mikrocontrollern: Systeme wie der STM32MP1 bieten für Nutzer von Embedded Linux Mehrwert, sind aber einfacher zu handhaben als vollwertige CPUs. Renesas schickt mit dem RZ/Five nun einen solchen ins Rennen, der auf einem RISC-V-Kern basiert.

Positionierung im Markt

Renesas bieten mit dem RZ/G2UL seit einiger Zeit ein auf ARM basierendes Produkt an, das – trotz ähnlicher strategischer Positionierung – etwas besser ausgestattet ist: erstens kommt der G2UL mit einem zusätzlichen M33-Kern für die Ausführung von Echtzeit-Payloads, zweitens hat er ein Displayinterface. Beim Neuling RZ/Five spart Renesas diese beiden Aspekte ein: es gibt nur einen Rechenkern auf Basis des AX45MP (1 GHz Maximaltakt), das für die Ansteuerung von Displays vorgesehen Parallel Interface fällt ebenfalls weg.

(Bildquelle: Renesas)

Auf Basis von Civil Infrastructure Project Linux

MPUs verwenden auf den vollwertigen Kernen im Allgemeinen Linux. Im Fall des RZ/Five handelt es sich dabei um das von der Linux Foundation für den Embeddedeinsatz vorangetriebene Civil Infrastructure Project – man verspricht mehr als zehn Jahre “Update-Lebensdauer”.

Unterstützung und Verfügbarkeit

Renesas richtet das Produkt auf IoT Edge-Systeme aus, die – zwar ohne Display – verschiedene nicht hart-echtzeitkritische Aufgaben mit hohem Datendurchsatz erledigen müssen. Dies führt zum in der Abbildung gezeigten IO-Komplement.

(Bildquelle: Renesas)

Vollständige Datenblätter sind noch nicht verfügbar, der Link “ [FZ/Five] RZ/G Series, 2nd Generation Overview for User's Manual: Hardware

” verweist auf eine Produkt-Kompaktvorstellung des RZ/G – Renesas betrachtet diese wohl als “äquivalent”. Im Bereich des externen Speichers unterstützt der Chip bis zu 4GB DDR3L-1333 / DDR4-1600, Remanentspeicher findet entweder per eSD / eMMC oder Quad-SPI DDR mit bis zu 50 MHz Taktrate Anbindung.

(Bildquelle: Renesas)

Interessant ist, dass sich Renesas laut diesem Dokument noch nicht über die Versorgungsspannung festgelegt hat – der Temperaturbereich ist allerdings vergleichsweise weit.

(Bildquelle: Renesas)

Schon jetzt gibt es allerdings Informationen zum AD-Wandler – einen DAC bringt der Chip, zumindest laut aktuellem Datenblatt, nicht mit.

(Bildquelle: Renesas)

Mehr erfahren, Samples bestellen

Zum “schnelleren Start” bietet Renesas ausserdem eine seiner als Winning Combinations bezeichneten Referenzplattformen an, die ein komplettes System auf Basis des Neulings realisieren:

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Renesas will provide a complete system solution for the RZ/Five CPU module including Renesas DA9062 power management IC, 5P35023 programmable clock generator, AT25QL128A flash memory and SLG46538 GreenPAK IC implementing peripheral functions such as system reset. These devices work together seamlessly in Winning Combinations, such as SMARC System for Single Core Cortex-A55 MPU, t

Weitere Informationen zum Produkt finden sich unter https://www.renesas.com/eu/en/products/microcontrollers-microprocessors/rz-mpus/rzfive-risc-v-general-purpose-microprocessors-risc-v-cpu-core-andes-ax45mp-single-10-ghz-2ch-gigabit-ethernet – in der Ankündigung verspricht Renesas sofortige Verfügbarkeit von Samples; die Serienproduktion ist für Juli 2022 geplant.


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Operator S. (smkr)


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Tam H. schrieb:
> Systeme wie der STM32MP1 bieten für Nutzer von Embedded Linux Mehrwert,
> sind aber einfacher zu handhaben als vollwertige CPUs.

Ich verstehe noch nicht, was der Mehrwert einer MPU gegenüber einer CPU 
sein soll.
Man muss doch immer noch Ram und Flash extern anbinden, sowie je nach 
dem mehrere Stromversorgungen vorsehen.

Oder handelt es sich hierbei um eine MPU mit integriertem Speicher? Habe 
vor einiger Zeit die SiP von Microchip gesehen, da ist z.B. Ram schon 
mit dabei und es muss nur noch ein externes Flash vorgesehen werden: 
https://www.microchip.com/en-us/products/microcontrollers-and-microprocessors/32-bit-mpus/sip-and-som/system-in-package

Kenne aber bisher nichts vergleichbares, oder gibt es da weitere solche 
Produkte?

von No Y. (noy)


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Schonmal versucht mit einer "reinen" modernen CPU (Ryzen, CoreI) GPIOs 
zu toggeln oder über SPI, I2C was zu senden oder einfach auf LVDS ein 
Bild auszugeben???

Bzw. fängt schon viel früher an.. eine CPU hat ja schon eigentlich keine 
FPU oder MMU drin usw.

;-)

Ansonsten gibts tolle Dinger für dich hier:

https://octavosystems.com/octavo_products/osd335x/

Oder halt SOM bei den Diversen Anbietern:
Phytec
TQ
Congatec


usw.

: Bearbeitet durch User
von Operator S. (smkr)


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No Y. schrieb:
> Schonmal versucht mit einer "reinen" modernen CPU (Ryzen, CoreI)

Wenn du mit "modern" eine x86 meinst, dann nein. Aber auf ARM-A5 schon, 
das ging auch erstaunlich gut direkt aus Linux heraus.

Die ganzen SOMs kenne ich und habe ich auch schon in kommerziellen 
Projekten eingesetzt. Wenn die Integration jetzt aber soweit gekommen 
ist, dass man für einen IC nur noch den Massenspeicher von extern 
bringen muss und im besten Fall nur eine Speisung und nicht mehrere, 
dann hat man ganz neue Möglichkeiten mit solch einem IC wo auch Linux 
darauf läuft.

Bisher kannte ich aber nur denjenigen von Microchip.
Danke für den Hinweis zu Octavo, der sieht auch interessant aus und 
bedient das gleiche Feld.

von No Y. (noy)


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Naja ein 386er ist auch ein X86 aber da geht noch eher was mit "low 
level" bus / gpio usw.
Die modernen haben fast alles nur mit PCIe angebunden und die 
Northbridge wandelt dann in andere "Busse".

Und wo bekommt man eine "reine CPU" also einen ARM-A5 Core ohne MMU,FPU 
und andere rundum Peripherie..? Es wird sich dabei vermutlich also auch 
um einen SOC handlen..
Und MPU ist eigentlich eher "Memory Protection Unit" du meinst aber ja 
µP.

Man kann auch TI Omaps oder andere Prozessoren mit Pop Memory kaufen. 
Dann brauch man nur die Spannungen und raw Flash / eMMC /uSD..

Was halt immer nervig ist ist das ganze Powerup / Powerdown sequencing 
aber neuere passende PMICs zu den jeweiligen Prozessoren nehmen da schon 
viel Arbeit ab..

Octavo hat mehr oder weniger auch "nur" ein SOM genommen und in ein 
"Chip Package" gepackt.

https://octavosystems.com/octavosystems.com/wp-content/uploads/2017/09/Family-Compare2-small.png

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