Guten Tag, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mit meiner Frage hier richtig bin. Aber: Ich würde gerne mit einer 9. Klasse das Thema Strahlung vertiefen und hatte überlegt mit Ihnen eine grobe Version einer Wärmebildkamera zu bauen. Grob die Idee: Man nutzt ein Thermoelement, wenn genug IR-Strahlung darauf trifft fließt etwas Strom, der über einen Operationsverstärker so verstärkt wird, dass eine LED leuchtet. Das Thermoelement/Bolometer oder wie auch immer es hier in diesem Zusammenhang heißt soll dabei selbst gebaut werden (möglichst klein). Und wenn man dann (je nach größe und preis) 10-100 dieser Elemente zu einer Fläche zusammensetzt, Leuchten dann auch nur ein paar der angeschlossenen LEDs -> man hat ein sehr grob gerastertes Bild. Bin ich mit diesem Anliegen hier richtig in diesem Forum? Hat jemand eine Idee/Schaltskizze/Link? Viele Grüße, Daandi
Ein interessantes Projekt. Vielleicht zu anspruchsvoll für eine 9. Klasse? Aber das soll hier nicht zur Diskussion stehen. Zunächst die technischen Bedenken: Eine solche Anordnung braucht eine Optik, also eine Linse, die Wärmestrahlung durchlässt. Eine "Lochkamera" würde prinzipiell auch gehen, aber die Spannungen würden derart klein, dass sie wahrscheinlich nicht mehr sinnvoll messbar wären. Ok, wenn die Quelle ein auf mehrerer 100°C aufgeheizter Körper wäre - vielleicht doch. Man kann Thermolemente fertig kaufen. Ich habe früher einmal selber NiCr-Ni-Thermolemente aus entsprechenden Leitungen hergestellt, d.h., die zwei Enden zu einer Kugel verschweißt. Das ist überhaupt nicht trivial, und ohne Spezialausrüstung eher nicht möglich. Aber vielleicht hat hier jemand einen Tipp - der wäre auch für mich interessant, weil ich das für vorhandene, sehr dünne Leitungen hin und wieder brauche. Die entstehenden Spannungen zu verstärken ist kein zu großes Problem, glaube ich, zumal wenn der Versuch mit heißen Objekten durgeführt wird. Eher würden mir die vielen Kanäle sorgen machen. Da gäbe es mehrere Strategien: Z. B. alles zu Fuß einzeln, oder Multiplexen, wohlmöglich mit µC. Erst wenn die anderen, m. E. größeren Hürden überwunden sind bzw. als gelöst gelten, würde ich mich der Schaltung zuwenden. Eine Anordnung mit 10 billigen Multimetern könnte evtl. auch schon für einen Aha-Effekt reichen... (und die Multimeter wären hervorragend nachnutzbar.)
Die Firma Heimann stellt solche Arrays her und bietet auch ein paar Fertigmodule an: https://www.heimannsensor.com/thermopile-infrared-arrays Die haben bereits eine Optik und es gibt sie in verschiedenen Auflösungen. Leider stehen da keine Preise.
Ich denke, etwas weitgehend Fertiges zu kaufen ist nicht das Ziel. Für den Aufwand, der jetzt für das Lernen getrieben werden soll, bekommt man wahrscheinlich schon einfache, echte Wärmebildkameras - aber ohne nennenswerten Lerneffekt. Ebenfalls halbfertig wäre auch das Modul MLX90640, beschrieben bei https://www.heise.de/news/Preiswerte-Thermokamera-fuer-Experimente-6363924.html Als "Maker" kann man sich damit schnell und billig eine einfache, aber echte Thermokamera basteln. Alles nachmachen bzw. zusammenstöpseln, was Andere schon vorgekaut haben bzw. als fertigen Modul anbieten. Auch dabei lernt man zweifellos etwas - aber nicht das, was der Andi lehren will... oder?
Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: Ich habe früher einmal selber > NiCr-Ni-Thermolemente aus entsprechenden Leitungen hergestellt, d.h., > die zwei Enden zu einer Kugel verschweißt. Das ist überhaupt nicht > trivial, und ohne Spezialausrüstung eher nicht möglich. Aber vielleicht > hat hier jemand einen Tipp - der wäre auch für mich interessant, weil > ich das für vorhandene, sehr dünne Leitungen hin und wieder brauche. quick and dirty...Eigentlich reichts, wenn die Ni und die Cr-Ni Drähte verdrillt werden...an den Kontaktstellen "entsteht" dann die Thermospannung. Man misst die Temperatur dann eher auf einer Linie, anstatt an einem Punkt wie beim Verschweissen. Funktionieren tuts...wenn nicht viel mechanische Beanspruchung drauf kommmt. Vll. taugt für die Anwendung ein Thermosäule besser, ist ja auch nix anderes als viele Thermoelemente in Reihe in einem Gehäuse. Die sind ja erschwinglich: https://www.reichelt.de/thermopile-detektor-tpd-1t-0214-tpd-1t-0214-p47516.html?PROVID=2788&gclid=EAIaIQobChMIt8HV5qil9gIVReh3Ch0SkQUdEAQYASABEgKSa_D_BwE
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Man weiß leider nicht in welchem Temperaturbereich sich das Ganze bewegen soll...ab einer gewissen Temperatur werden auch Silizium Sensoren wieder empfindlich für Temperaturstrahlung...sprich ein handelsüblicher Kamerasensor, am besten ohne IR-cut-Filter. Stichwort: Farbtemperatur schwarzer Körper, Planksches Strahlungsgesetz Für so ein abrasterndes System hab ich einen Link für Dich: https://www.instructables.com/DIY-thermal-imaging-infrared-camera/
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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > Zunächst die technischen Bedenken: Eine solche Anordnung braucht eine > Optik, also eine Linse, die Wärmestrahlung durchlässt. Dieser Schluss ist eindeutig so nicht haltbar. Eine refraktive Optik ist nicht die einzige Möglichkeit. > Eine "Lochkamera" würde prinzipiell auch gehen, aber die Spannungen würden > derart klein, dass sie wahrscheinlich nicht mehr sinnvoll messbar wären. Was spricht gegen ein Facettenauge? Dafür reicht es, jedes Sensorelement durch eine Röhre gucken zu lassen, so dass es nur einen eng begrenzten Raumwinkel sieht. Die Röhren müssen dann igelförmig in verschiedene Richtungen gucken. Das lässt sich in der 9. Klasse gut graphisch konstruieren und dann basteln. Das Verhältnis von Röhrendurchmesser zu Sensorelementdurchmesser bestimmt das Auflösungsvermögen.
Hallo! Der instructables-Link führt zu meinem Projekt ;-) Hier einige hoffentlich anregende Links zum Thema Wärmestrahlung/Wärmekamera: https://stoppi-homemade-physics.de/thermosaeule/ https://stoppi-homemade-physics.de/waermebildkamera/ https://stoppi-homemade-physics.de/plancksches-strahlungsgesetz/ Beim letzteren wäre der Lerneffekt gar nicht mal so gering. Immerhin könnten sich die Schüler auch mit dem Ansteuern der Servos/dem Rastern auseinandersetzen und der IR-Sensor kostet auch nicht die Welt im Gegensatz zum MLX90640. Bei diesem wird es wohl daraus hinauslaufen, fix und fertige Lösungen zu übernehmen, da selbst die Bilddarstellung schon recht komplex ist. Ich habe aber beides umgesetzt...
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Wolfgang schrieb: > Dafür reicht es, jedes Sensorelement durch eine Röhre gucken zu lassen, > so dass es nur einen eng begrenzten Raumwinkel sieht. Die igelförmige-Idee find ich ganz gut. Hermann S. schrieb: > Man weiß leider nicht in welchem Temperaturbereich sich das Ganze > bewegen soll Es sollte ein realisierbarer Bereich sein, vielleicht ein Bunsenbrenner. Hermann S. schrieb: > quick and dirty...Eigentlich reichts, wenn die Ni und die Cr-Ni Drähte > verdrillt werden...an den Kontaktstellen "entsteht" dann die > Thermospannung. Man misst die Temperatur dann eher auf einer Linie, > anstatt an einem Punkt wie beim Verschweissen. Funktionieren tuts...wenn > nicht viel mechanische Beanspruchung drauf kommmt Das würde dann auch zu der Igelidee passen. Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > Auch > dabei lernt man zweifellos etwas - aber nicht das, was der Andi lehren > will... oder? Das Hauptaugenmerk sollte hier nicht auf dem Aufbau des Geräts liegen. Die Halbleiter müssten hier schon recht runter-gebrochen werden, damit sie für die 9. Klässler verständlich sind. Es sollte eine Erweiterung zum Themenbereich "Wärmestrahlung" sein. Da könnte man dann vielleicht mit der gebauten Kamera die Reflektion von Strahlung an verschiedenen Oberflächen "messen" (vgl. von schwarzer und glänzender Oberfläche). @All Danke für die Antworten.
Aus Wachs soll man eine Linse für Wärmestrahlung machen können.
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