Forum: HF, Funk und Felder Bauteilbestimmung: MMIC Amplifier mit Marking 101


von Engelbert S. (engelbert)


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Hallo zusammen,

ich versuche derzeit einen Rohde & Schwarz FSEA20 zu reparieren. Nachdem 
der YIG-Sampler jetzt wieder funktioniert, hat sich noch ein weiteres 
Problem aufgetan. Auf der Baugruppe A150 (2nd Converter) ist der 
Ausgangspegel des zweiten LO zu gering (Soll: 18 dBm / Ist: 4,8 dBm). 
Nachdem ich jetzt mit meinen rudimentären HF-Messmitteln die einzelnen 
Stufen mit dem Power-Meter und einer "Schnüffelsonde" durchgemessen 
habe, bin ich der Meinung, dass die Letzte Stufe keine Verstärkung mehr 
hat. Ich habe sonst keine Messmittel für 3,6 GHz. Der Schaltplan der 
Baugruppe ist leider nicht aufzutreiben.

Soweit ich die Schaltung hier überblicke, müsste das ein MMIC Gain-Block 
sein. Die Bias-Spannung am Ausgangspin habe ich mit 4,5Vdc gemessen.

Der MMIC (wenn es denn einer ist) steckt in einem 35 Micro-X Package, 
und ich vermute, er ist von Hewlett Packard / Avago hergestellt worden. 
Leider finde ich zum Marking 101 rein gar nichts. (MSA-0101, MGA-0101 
oder AT-...) Gibt es hier noch einen Präfix, nach dem ich bisher nicht 
gesucht habe?

Datecode Bauteile: 1996

Hat hier jemand ein altes Datenbuch von HP / Avago und kann da bitte mal 
nachsehen, oder ist es doch ein anderer Hersteller?

Dank und Gruß
Engelbert

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Schau mal hier:

Beitrag "Transistor Marking"

Der sieht ähnlich aus und wurde als ATF-10136 identifiziert:

http://www.hp.woodshot.com/hprfhelp/4_downld/products/xrs/atf10136.pdf

Allerdings scheinen die V_DS = 4,5 V etwas viel zu sein. Vielleicht 
kommt das aber auch dadurch, dass das Teil (oder etwas an der 
Beschaltung) defekt ist.

von Engelbert S. (engelbert)


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Mario H. schrieb:
> Der sieht ähnlich aus und wurde als ATF-10136 identifiziert

Genau, der scheint es zu sein. Vielen Dank für den Hinweis! Scheint auch 
noch beschaffbar zu sein, und mit einem Gain von 13dB passt das genau zu 
meiner Vermutung.


Mario H. schrieb:
> Allerdings scheinen die V_DS = 4,5 V etwas viel zu sein.

Die denke die Spannung wird hochlaufen weil kein Bias Strom mehr fließt.

Gruß
Engelbert

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Engelbert S. schrieb:
> Mario H. schrieb:
>> Allerdings scheinen die V_DS = 4,5 V etwas viel zu sein.
>
> Die denke die Spannung wird hochlaufen weil kein Bias Strom mehr fließt.

Ja. Das kann auch dadurch kommen, dass die Bias-Spanung am Gate fehlt. 
Als GaAs-MESFET ist das ein Verarmungstyp, er braucht also eine negative 
Bias-Spannung. Die Pinch-Off-Voltage ist zwischen -0,5 V und -4 V lt. 
Datenblatt.

: Bearbeitet durch User
von Engelbert S. (engelbert)


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Mario H. schrieb:
> Ja, oder die Bias-Spanung am Gate fehlt.

Das werde ich prüfen. Jetzt weiß ich ja, dass es kein MMIC, sondern ein 
FET ist.

Und es ist übrigens auch ein "36 Micro-X Package" und nicht, wie von mir 
angenommen, kein "35 Micro-X Package".

Mario H. schrieb:
> Die Pinch-Off-Voltage ist zwischen -0,5 V und -4 V

Das Gate liegt auf -0,9V, hab es gerade gemessen.
Ersatz ist unterwegs: https://www.ebay.de/itm/144431958963

Gruß
Engelbert

: Bearbeitet durch User
von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Das kann auch dadurch kommen, dass die Bias-Spanung am Gate fehlt.
> Als GaAs-MESFET ist das ein Verarmungstyp

Schon wieder Unsinn geschrieben. Wenn U_GS fehlt, also Null ist, leitet 
der FET, und die Gleichspannung am Drain ist niedrig. Wenn U_GS am 
negativen Anschlag hängt, ist die Spannung am Drain hoch. Vorausgesetzt 
natürlich, der FET ist nicht kaputt.

von Engelbert S. (engelbert)


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So, heute kam der Ersatz FET und wurde sogleich eingelötet. Der 
Ausgangspegel des 2. LO beträgt jetzt ordentliche 16 dBm. Nach dem 
Einbau der A150 Baugruppe läuft die Kalibrierroutine jetzt fehlerlos 
durch, und der angezeigte Pegel ist auch korrekt.
Was mich allerdings noch etwas verwundert ist die Tatsache, dass der 
alte FET laut dem AVR-Transistortester in Ordnung ist.

Naja, egal - ich freu mich, dass der SA wieder funktioniert.

Gruß
Engelbert

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