Forum: HF, Funk und Felder Radio:ORF1-Journale auf Kurzwelle erweitert


von Dieter P. (low_pow)


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Der ORF erweitert aktuell ( 2022 März 02 ) sein Kurzwellenangebot.
Die Sendeanlage wird zu anderer Zeit auch von Radio-DARC verwendet.

Die genauen Sendezeiten und Frequenzen werden dort angegeben:

https://www.smartphonefan.de/2022/03/03/ukraine-krise-orf-reaktiviert-kurzwelle/

https://www.digitalfernsehen.de/news/empfang/radio/orf-weitet-info-angebot-via-kurzwelle-aus-590582/

Zitat von ORF:
"Ab sofort bietet der ORF, zusätzlich zum „Ö1 Morgenjournal“ (6155 kHz, 
7 Uhr MEZ, Mo–Sa),
täglich auch das „Ö1 Mittagsjournal“ (13730 kHz, 12 Uhr MEZ, Mo–Sa,)
und das „Ö1 Abendjournal“ (5940 kHz, 18 Uhr MEZ, Mo–Fr und So) via 
Kurzwelle an."

von Asko B. (dg2brs)


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Dieter P. schrieb:
> und das „Ö1 Abendjournal“ (5940 kHz, 18 Uhr MEZ, Mo–Fr und So) via
> Kurzwelle an.

ist mein Empfangsgerät sooo weit nen den Schuhen?
Bei mir ist das 4945,00!

Gerät IC-7300

von Hans (Gast)


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Asko B. schrieb:
> Gerät IC-7300

Irgendwie hat fast jeder dieses Gerät ;)

von Asko B. (dg2brs)


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Hans schrieb:
> Irgendwie hat fast jeder dieses Gerät ;)

Tja, während der "Anschaffung" fand ich es für ein
faires Preis/Leistungs-Verhältnis.
Nun hab ich so´n Ding ... und nun?

Ist das jetzt irgendwie falsch gewesen?

von Hans (Gast)


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Asko B. schrieb:
> Hans schrieb:
>> Irgendwie hat fast jeder dieses Gerät ;)
>
> Tja, während der "Anschaffung" fand ich es für ein
> faires Preis/Leistungs-Verhältnis.
> Nun hab ich so´n Ding ... und nun?
>
> Ist das jetzt irgendwie falsch gewesen?

Von falsch hat doch keiner was gesagt. Teuer ist das Ding für den 
gebotenen Empfänger trotzdem. Aber jeder so wie er will. Es ist ein 
Gerät mit vielen modernen Möglichkeiten.

von Asko B. (dg2brs)


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Hans schrieb:
> Von falsch hat doch keiner was gesagt. Teuer ist das Ding für den
> gebotenen Empfänger trotzdem. Aber jeder so wie er will. Es ist ein
> Gerät mit vielen modernen Möglichkeiten.

Wie ich schon geschrieben hatte, ich fand es damals zum
anschaffungszeitraum "fair".

Jetzt kann natürlich jeder kommen ...
Mein erster KW-RX war ein EKD-500. Ging mal kaputt
und ich hab ihn abgegeben,
jetzt habe ich als Referenz immernoch meinen EKD-300.
Aber der IC-7300 ist für mich "praktischer".
Nicht nur weil er 1/5tel kleiner ist.
(lässt sich einfacher bedienen)

"finde ich jedenfalls" ....

73 & 55 de Asko

von Pixi (Gast)


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@Asko Check das doch einfach durch. Kann schon sein, daß die Frequenz 
daneben liegt. Möglich ist alles.
Und schön locker bleiben. Hans hat doch recht. Es gibt extrem viele 
Leute die angeben ein 7300 zu haben. Das Teil scheint beliebt zu sein.
Für mich wär es nix. Zumindest jetzt, man weiß nie was kommt.

Genauso hättest Du schreiben können, daß Du ein FT-817 hast, das haben 
sicher noch mehr.

Und btw. Es gibt andere Geräte die ein wirklich bescheidenes Preis 
Leistungsverhältnis haben, aber jeder sieht das anders, sonst würden 
wohl nicht soviele auf die Mtr* von LNR precision stehen... .

Ich bedaure , den FT-857 nicht gekauft zu haben, wo es ihn noch gab. War 
mir zu teuer, aber das war eine Fehleinschätzung.

von T.roll (Gast)


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Es ist schon bemerkenswert wie aufgrund des Ukrainekonflikts nun ein 
Land nach dem anderen merkt, dass die Abschaltung der Kurzwellensender 
wohl doch keine so gute Idee war. Naja, außer dem deutschen Staatsfunk, 
der ja aktuell lieber die Abschaltung von UKW voran treibt. Denn wer 
braucht schon analogen Rundfunk, der mit einfachsten Mitteln und auch 
noch bei schlechter Qualität empfangbar ist.

von Kilo S. (kilo_s)


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Pixi schrieb:
> Ich bedaure , den FT-857 nicht gekauft zu haben, wo es ihn noch gab. War
> mir zu teuer, aber das war eine Fehleinschätzung.

Da kann ich nur sagen Amen!
Ich hab mir einen gegönnt. War eine sehr sehr gute Entscheidung.

T.roll schrieb:
> Es ist schon bemerkenswert wie aufgrund des Ukrainekonflikts nun ein
> Land nach dem anderen merkt, dass die Abschaltung der Kurzwellensender
> wohl doch keine so gute Idee war.

Genau den Gedanken hab ich auch die ganze Zeit schon.

Vielleicht werden sie ja am Ende wach und irgendwann kommt noch die 
Einsicht das man sowas vielleicht doch noch Mal brauchen kann.

von Fritz Berger (Gast)


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Ich werde heute um 11 Uhr mal wieder meinen Empfänger einschalten.
Auf Kurzwelle 49 Meter Band 6070 KHz, DARC Radio vom Sender aus Wien.

Ab und Zu gibt es sogar Interessante Beiträge.

von T34 Sport (Gast)


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Fritz Berger schrieb:
> Ich werde heute um 11 Uhr mal wieder meinen Empfänger einschalten.
> Auf Kurzwelle 49 Meter Band 6070 KHz, DARC Radio vom Sender aus Wien.
>
> Ab und Zu gibt es sogar Interessante Beiträge.
In welchem Verhältnis sind die interesant?

von Thomas W. (twust)


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Kilo S. schrieb:
> T.roll schrieb:
>> Es ist schon bemerkenswert wie aufgrund des Ukrainekonflikts nun ein
>> Land nach dem anderen merkt, dass die Abschaltung der Kurzwellensender
>> wohl doch keine so gute Idee war.
>
> Genau den Gedanken hab ich auch die ganze Zeit schon.
>

Geht mir genauso!

> Vielleicht werden sie ja am Ende wach und irgendwann kommt noch die
> Einsicht das man sowas vielleicht doch noch Mal brauchen kann.

Andererseits wird hier auch nur (wie in alten Zeiten) aus der Sichtweise 
einer beteiligten Seite berichtet. Sprich: Propaganda verbreitet. Und 
irgendwo darf auch bezweifelt werden, ob die KW-Aussendungen im 
Zielgebiet auf so viele Ohren fallen, wie noch vor 30-40-50 Jahren.

von Dieter (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Geht mir genauso!

Diese haben verstanden, dass es mit der IPv6 Infrastruktur ganz simpel 
ist, ausländische Nachrichten vom eigenen Volk fern zu halten und jene 
die Technik verwenden sich daran vorbeizumogeln sehr leicht aufzuspüren 
sind.

von tbs (Gast)


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Dieter schrieb:
> Diese haben verstanden, dass es mit der IPv6 Infrastruktur ganz simpel
> ist, ausländische Nachrichten vom eigenen Volk fern zu halten und jene
> die Technik verwenden sich daran vorbeizumogeln sehr leicht aufzuspüren
> sind.

Nach aussen geht das so:

https://mil.in.ua/en/news/the-ukrainian-armed-forces-seize-russian-electronic-warfare-weapon-system-borisoglebsk-2/

Die sind wohl das erste mal um 2015 im "Manövergebiet" gesichtet worden.

in voller Pracht;
https://www.janes.com/defence-news/news-detail/russia-trials-new-ew-tactics

von kai (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Andererseits wird hier auch nur (wie in alten Zeiten) aus der Sichtweise
> einer beteiligten Seite berichtet. Sprich: Propaganda verbreitet. Und
> irgendwo darf auch bezweifelt werden, ob die KW-Aussendungen im
> Zielgebiet auf so viele Ohren fallen, wie noch vor 30-40-50 Jahren.

Die Zahl der Ohren zieht in bestimmten Krisenzeiten dem Angebot sicher 
nach.
Davon ab kann ein einziger Empfänger ja auch viele andere in seiner 
Umgebung informieren.

von Thomas W. (twust)


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kai schrieb:
> Die Zahl der Ohren zieht in bestimmten Krisenzeiten dem Angebot sicher
> nach.
> Davon ab kann ein einziger Empfänger ja auch viele andere in seiner
> Umgebung informieren.

Das mag ja sein, ich habe da in den letzten Tagen mal auf der KW rein 
gehört. Was aber interessiert die Leute in der Ukraine denn Nachrichten 
aus Österreich auf Deutsch? Sollte man nicht wenigstens die Sprache des 
Zielgebiets verwenden, um dort überhaupt verstanden zu werden? Ich meine 
Englisch wäre ja noch sinnvoll, so wie es die BBC macht, aber Deutsch 
und quasi "Lokalnachrichten" aus Österreich? Wen will man damit sinnvoll 
erreichen?

Ich stelle mir das gerade mal so vor. Verzweifelte Ukrainer im 
"Speckgürtel" von Kiew hocken im Keller Ihrer fast zerschossenen Häuser. 
Strom + Wasser gibt es nicht mehr, der Russe steht praktisch am 
Gartenzaun, im batteriebetriebenen Kofferradio auf der KW wird mir in 
einer "unverständlichen" Sprache mitgeteilt, dass in Österreich gerade 
die Impfpflicht gekippt wird. Jo, das wären wohl Infos, auf die könnte 
ich in der Situation glatt verzichten.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thomas und Kai und tbs.

kai schrieb:

>> Und irgendwo darf auch bezweifelt werden, ob die KW-Aussendungen im
>> Zielgebiet auf so viele Ohren fallen, wie noch vor 30-40-50 Jahren.
>
> Die Zahl der Ohren zieht in bestimmten Krisenzeiten dem Angebot sicher
> nach.
> Davon ab kann ein einziger Empfänger ja auch viele andere in seiner
> Umgebung informieren.

Naja. Manchmal ist es gefährlich, zuviel davon herumzuerzählen.

Auf der anderen Seite können analoge Langwellen, Mittelwellen und
Kurzwellenempfänger für AM leicht in relativ guter Qualität improvisiert 
werden.
Gerade die Länder der ehemaligen Sowjetunion haben da eine gewisse 
Tradition.

Wer selber mithören kann, dem muss man nichts weitererzählen. Wer solche 
Empfänger bauen kann, kann sie auch weitergeben.

Thomas W. schrieb:

>> Die Zahl der Ohren zieht in bestimmten Krisenzeiten dem Angebot sicher
>> nach.
> Das mag ja sein, ich habe da in den letzten Tagen mal auf der KW rein
> gehört. Was aber interessiert die Leute in der Ukraine denn Nachrichten
> aus Österreich auf Deutsch? Sollte man nicht wenigstens die Sprache des
> Zielgebiets verwenden, um dort überhaupt verstanden zu werden? Ich meine
> Englisch wäre ja noch sinnvoll, so wie es die BBC macht, aber Deutsch
> und quasi "Lokalnachrichten" aus Österreich? Wen will man damit sinnvoll
> erreichen?

Die Sprache des Zielgebietes könnte schon sinnvoll sein, aber Du findest
dort auch viele Leute, die besser Deutsch als Englisch können. Aus 
historischen Gründen: deutsche oder jiddische Vorfahren ( 
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiddisch ) und wegen wirtschaftlicher 
Beziehungen.

>
> Ich stelle mir das gerade mal so vor. Verzweifelte Ukrainer im
> "Speckgürtel" von Kiew hocken im Keller Ihrer fast zerschossenen Häuser.
> Strom + Wasser gibt es nicht mehr, der Russe steht praktisch am
> Gartenzaun, im batteriebetriebenen Kofferradio auf der KW wird mir in
> einer "unverständlichen" Sprache mitgeteilt, dass in Österreich gerade
> die Impfpflicht gekippt wird. Jo, das wären wohl Infos, auf die könnte
> ich in der Situation glatt verzichten.

Leute sehnen sich nach "Normalität". Gerade in solchen Situationen, wenn 
das länger andauert.
Klatsch und Tratsch und Mode gehören zur Normalität dazu. Sind ja nicht 
alles Nerds. ;O)

Und: Lokalnachrichten von irgendwoher werden von einer nicht zur 
Zielgruppe gehörenden Personengruppe als weniger propagandabehaftet 
angesehen, als wenn sie direkt auf die Zielgruppe zugeschnitten wäre. 
Auch in einem Lokalprogramm kommen Nachrichten, die dann auch im 
Hinblick auf eine Situation anderswo interpretiert werden können. Von 
daher hätten Nachrichten aus z.B. der Steiermark in z.B. Russland eine 
höhere "Authentizität" als würdest Du sie in Russisch explizit für 
Russland ausstrahlen. Allerdings bist Du dann eben auf zweisprachige 
Leute als Multiplikatoren angewiesen.

Ausserdem kennen bzw. ahnen dort viele Leute die hiesige Situation, und 
wissen, das es "irgendwie komisch" ankäme und bestimmt auf Widerspruch 
stossen würde, wenn in Lokalnachrichten etwas verbreitet würde, was dem 
Realitätssinn der lokalen Bevölkerung nicht entspricht. Das sind 
immerhin öffentliche
Rundfunksendungen aus einem demokratischen Land mit frei gewählter 
Regierung. Du kannst da nicht so unbefangen frei Lügen wie in den 
Informationsblasen von sozialen Medien oder Youtube Blogs.

tbs schrieb:
>> Diese haben verstanden, dass es mit der IPv6 Infrastruktur ganz simpel
>> ist, ausländische Nachrichten vom eigenen Volk fern zu halten und jene
>> die Technik verwenden sich daran vorbeizumogeln sehr leicht aufzuspüren
>> sind.
>
> Nach aussen geht das so:
>
> 
https://mil.in.ua/en/news/the-ukrainian-armed-forces-seize-russian-electronic-warfare-weapon-system-borisoglebsk-2/

A) Die Teile sind in erster Linie dazu gemacht, andere militärische 
Kommunikationssysteme zu stören.
B) Kurzwellenrundfunkverbindungen sind zwar auch störbar, aber Du 
brauchst mehr Störsender als vermutet. Wenn der Störsender in die "tote 
Zone"
gerät, hörst Du einen Tausend bis mehrere Tausend Kilometer entfernten 
Radiosender trozdem viel lauter als einen 100km entfernten Störer.
Tote Zone: https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_Zone

Nachtrag: Nicht nur das ORF macht das, auch die BBC. Siehe:
https://www.heise.de/news/Ukraine-Krieg-BBC-bietet-Programm-auf-Kurzwelle-fuer-die-Ukraine-an-6535188.html
Weitere Informationen:
https://fm4.orf.at/stories/3022454/

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (phetty)


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Dieter schrieb:
> Diese haben verstanden, dass es mit der IPv6 Infrastruktur ganz simpel
> ist,

Und mit ipv4 wäre es weniger simpel gewesen?

von Christian M. (likeme)


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Gut das wir alle Kurz-, Mittel- und Langwellenanlagen und Strukturen 
restlos beseitigt haben. Wie mit den Krankenhäusern, Expert*innen*außen 
sagten es rentiert sich nicht und plötzlich bräuchte man sie doch, die 
Propagandaröhre ohne besondere Infrastrukturen. Wenn der böse Russe dann 
das Internet zerlegt ....

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Und mit Pferdekutschen von Poststation zu Poststation fahren wir auch 
nicht mehr, wie bedauerlich.

Man kann nicht für alle Eventualitäten jegliche historische 
Infrastruktur für immer weiter betreiben weil man sie noch mal brauchen 
könnte.

LW-, MW- und KW-Rundfunk sind gestorben weil es keine Hörer mehr gab. 
Der Abbau der Infrastruktur war keine gemeine Verschwörung der Politik, 
sondern eine logische Konsequenz aus dem massiven Hörerverlust. Die 
Konsequenz wurde sogar sehr spät gezogen weil die Politik zögerlich war. 
Erst nachdem jahrelang für kaum noch Zuhörer gesendet wurde, wurde dicht 
gemacht.

Die Anzahl der verfügbaren Empfänger in einer Region nimmt auch nicht 
magisch dadurch zu, dass plötzlich wieder jemand einen KW-Sender in 
Betrieb nimmt. Nochmal, es waren die Hörer die nicht mehr mitgespielt 
haben. Das Angebot folgte der Nachfrage.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Hannes.

Hannes J. schrieb:

> Und mit Pferdekutschen von Poststation zu Poststation fahren wir auch
> nicht mehr, wie bedauerlich.

Ich könnte mir vorstellen, das wir irgendwann, wenn wir das mit dem 
Klimawandel nicht in den Griff kriegen, auf eine vorindustrielle Technik 
zurückfallen müssen. Im günstigsten Falle ist das die Technik des 17. 
Jhd., im schlechtesten die Steinzeit.

Nicht weil die Technik verboten wurde, sondern weil die Infrastrukturen 
so nachhaltig geschädigt werden, dass es nicht anders geht.

> Man kann nicht für alle Eventualitäten jegliche historische
> Infrastruktur für immer weiter betreiben weil man sie noch mal brauchen
> könnte.

Man könnte sich auch gelegentlich mal den Fortschritt verkneifen. Das 
könnte strategisch günstiger sein, als wenn er von der Realität 
abgewürgt wird.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Marc Oni (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> LW-, MW- und KW-Rundfunk sind gestorben weil es keine Hörer mehr gab.
> Der Abbau der Infrastruktur war keine gemeine Verschwörung der Politik,
> sondern eine logische Konsequenz aus dem massiven Hörerverlust. Die
> Konsequenz wurde sogar sehr spät gezogen weil die Politik zögerlich war.
> Erst nachdem jahrelang für kaum noch Zuhörer gesendet wurde, wurde dicht
> gemacht.
>
> Die Anzahl der verfügbaren Empfänger in einer Region nimmt auch nicht
> magisch dadurch zu, dass plötzlich wieder jemand einen KW-Sender in
> Betrieb nimmt. Nochmal, es waren die Hörer die nicht mehr mitgespielt
> haben. Das Angebot folgte der Nachfrage.

Das sind unangenehme Wahrheiten, die von den AM Nostalgikern und immer 
wieder gern verdrängt werden. Zusätzlich zu den genannten Gründen ist 
AM-Rundfunk auch wirtschaftlich nicht tragbar. Der Energieverbrauch ist 
immens. Die Hörerreichweite ( = Anzahl der tatsächlich erreichten Hörer 
) hingegen bedeutungslos.

von Dieter (Gast)


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Marc Oni schrieb:
> Zusätzlich zu den genannten Gründen ist AM-Rundfunk auch wirtschaftlich nicht 
tragbar. Der Energieverbrauch ist immens.

Der AM-Rundfunk läuft vom Programm her nur mit und verursacht da 
faktisch keine weiteren Kosten. Bei Musik sind allerdings die höchsten 
Lizenzgebühren zu zahlen, weil theoretisch jeder erreicht werden kann. 
Restriktionen auf ein Land oder Streaming-Capacity of Limited Number of 
Users ist dort nicht möglich.

Der Energieverbrauch wird bei Internetradio auf den Nutzer und Provider 
umverlagert. Schaue Dir ruhig mal die Daten über den Energieverbrauch 
der Streaminganlage einer Radiostation an. Die Betrachtung kann also 
ganz schön ungleichmäßig werden.

Zur Zeit des analogen Telefons lag der Energieaufwand für die letzte 
Meile bei rund 300 Mio kWh (bei der Post, Null dem Verbraucher), heute 
liegt dieser für den Anteil VoIP-Telefonie bei 3 Mrd kWh (50 Mio kWh 
Post, 2,95 Mrd KWh dem Verbraucher).

von Willi (Gast)


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Marc Oni schrieb:
> Der Energieverbrauch ist immens.
Nein.

von Dieter (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Und mit ipv4 wäre es weniger simpel gewesen?

So ist es. Es wurde nicht nur Adressram vergrößert um ein paar binäre 
Stellen. (Spezifikationen: https://www.system.de/ipv6-rfc/)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Dieter.

Dieter schrieb:

>> Zusätzlich zu den genannten Gründen ist AM-Rundfunk auch wirtschaftlich nicht
>> tragbar. Der Energieverbrauch ist immens.
>
> Der AM-Rundfunk läuft vom Programm her nur mit und verursacht da
> faktisch keine weiteren Kosten. Bei Musik sind allerdings die höchsten
> Lizenzgebühren zu zahlen, weil theoretisch jeder erreicht werden kann.
> Restriktionen auf ein Land oder Streaming-Capacity of Limited Number of
> Users ist dort nicht möglich.

Das ist aber kein Unterschied für Analog oder Digitalradio.


> Der Energieverbrauch wird bei Internetradio auf den Nutzer und Provider
> umverlagert. Schaue Dir ruhig mal die Daten über den Energieverbrauch
> der Streaminganlage einer Radiostation an. Die Betrachtung kann also
> ganz schön ungleichmäßig werden.

Schau Dir mal den Strombedarf bei Digitalradios an. Die schlucken,
mit Class-D NF-Endstufe deutlich mehr als analoge Radios mit analoger 
Endstufe im AB-Betrieb.
Da bie NF-Endstufe im D-Betrieb aber wesenlich weniger Energie 
Verbraucht, wird das die digitale Signalaufbereitung sein.

Das müsste nicht so sein, vermute ich, aber aktuell ist das so, und ich 
gehe davon aus, das die bei der Signalverteilung auf Senderseite 
gesparte Energie gering ist gegenüber der Summe der bei den vielen 
Empfängern nun mehr benötigte Energie.

Es gibt noch andere Problempunkte. Die Komplexität eines digitalen 
Systems ist eine andere. Wir schaffen uns eine Welt, die zu hoch für uns 
ist. Wir versetzten uns selber ständig Kulturschocks.

> Zur Zeit des analogen Telefons lag der Energieaufwand für die letzte
> Meile bei rund 300 Mio kWh (bei der Post, Null dem Verbraucher), heute
> liegt dieser für den Anteil VoIP-Telefonie bei 3 Mrd kWh (50 Mio kWh
> Post, 2,95 Mrd KWh dem Verbraucher).

Ja, das kann ich mir gut Vorstellen. Die potentiellen 
Energieeinsparungen der Digitalisierung werden durch den Energiebedarf 
der Vernetzung konterkariert.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Marc Oni.

Marc Oni schrieb:

>> Die Anzahl der verfügbaren Empfänger in einer Region nimmt auch nicht
>> magisch dadurch zu, dass plötzlich wieder jemand einen KW-Sender in
>> Betrieb nimmt. Nochmal, es waren die Hörer die nicht mehr mitgespielt
>> haben. Das Angebot folgte der Nachfrage.
>
> Das sind unangenehme Wahrheiten, die von den AM Nostalgikern und immer
> wieder gern verdrängt werden. Zusätzlich zu den genannten Gründen ist
> AM-Rundfunk auch wirtschaftlich nicht tragbar. Der Energieverbrauch ist
> immens. Die Hörerreichweite ( = Anzahl der tatsächlich erreichten Hörer
> ) hingegen bedeutungslos.

Hörerreichweite:
Für AM mag das stimmen. Die zunehmenden Störungen durch Schaltnetzteile 
machen den Empfang halt nicht einfach.

Bei FM ist das nicht so. Die meisten Leute, die ich kenne, die sich ein 
DAB Radio zugelegt haben, hören immer noch analoges FM. Weil ihnen das 
Blättern durch die DAB Senderliste zu umständlich ist, und sie die paar 
zusätzlichen Knacks und Rauschen in analogem FM nicht stört.

Energiebedarf:
Stimmt nicht, siehe die Ausführungen in den Vorposts.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Marc Oni (Gast)


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Dieter schrieb:
> Der Energieverbrauch wird bei Internetradio auf den Nutzer und Provider
> umverlagert. Schaue Dir ruhig mal die Daten über den Energieverbrauch
> der Streaminganlage einer Radiostation an. Die Betrachtung kann also
> ganz schön ungleichmäßig werden.

Selbst wenn die Energiebilanz in der Gesamtschau zutreffen sollte, ist 
das kein wirtschaftlich tragfähiger Grund, dem AM-Rundfunk nostalgisch 
nachzujammern. So funktioniert die Lebenswirklichkeit nicht.

Denn die Kosten für die stromfressenden energeifressenden AM-Sender 
trägt allein der Programmanbieter, egal wieviele zuhören. Und er wird 
auch nicht von den Hörern dafür entschädigt, weil deren AM-Empfänger ein 
paar Milliwatt weniger verbrauchen als ein Digitalradio. Solche 
spekulative Gesamt-Engergiebetrachtungen sind vielleicht von 
akademischem Wert, haben aber keinelei praktisch verwertbaren Nutzwert.

Zumal auch heute niemand mehr bereit ist, die grottenschlechte 
Übertragungsqualität, mindere Bandbreite, Schwund und 
Interferenzstörungen von AM-Rundfunk in Kauf zu nehmen. Auch 
unverbesserlich im Gestern gefangen Radionostalgiker werden langswam 
begreifen, dass der AM Rundfunk bedeutungslos geworden ist. Mangels 
Hörern, die sich das antun wollen.

von Rudolph Hagemann (Gast)


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Euren Pro DAB Standpunkt in Ehren. Kann man es aber der 
Babyboomeraltersgruppe verdenken wenn da immer noch nostalgische 
Empfindungen für Analogradio aufkommen mit denen sie quasi groß geworden 
sind?

Für diese Hörerschaft kann Digitalradio niemals als vollwertiges Radio 
empfunden oder akzeptiert werden. Für diese Hörergruppe ist DAB ein 
drahtloses Einweg-Datenlieferungssystem mit dem Zweck kanalisierte NF 
Kanäle und Bildsignale zum Konsumer zu liefern. Mit dem traditionellen 
Begriff Radio hat DAB überhaupt nichts mehr wirklich zu tun. Für die 
jüngere Generation mag das sicherlich kein Problem sein.

Wer Radio kennt wird auch die Analognatur der Radiowellen 
berücksichtigen können. DAB kann niemals mit Analogradio verglichen 
werden, weil es wie schon erwähnt, lediglich ein drahtloses 
Einweg-Datenlieferungssystem mit NF Ausgabe ist. Kaum anders als 
Sattelitenradio oder Internet Streaming.

Auch wenn Analogradio manchmal hörbare Mängel hat, ist es ein 
Naturerlebnis weil man von der Natur der Radiowellen nicht wie bei 
Digitaler Datenübertragung abgeschottet ist. In der Hinsicht sind alle 
digitale NF Übertragungen vergleichsweise steril. Unter Grenzbedingungen 
führt das bekanntlich bei digitalen Übertragungsarten zu hässlichen 
Aussetzern mit totalen Informationsverlust. Analogübertragung ist da 
wesentlich gutmütiger.

Es tut weh, wenn man hört, wie negativ manche hier den Empfangsgenuß von 
UKW Stereo abtun. Mit einer guten Anlage und hochqualitativen 
Senderdarbietung ohne wilde Kompression kann das immer noch ein wahrer 
Hörgenuß sein, solange auf der Senderseite keine digitalen Kompromisse 
gemacht wurden.

So gesehen ist auch der UKW Rundfunk "Digitalradio" weil vom Studio bis 
zum UKW Sender alles digital ist und moderne UKW Sender die Modulation 
mit DSP erzeugen. Da ist also nur noch das Hörerradio wirklich analog. 
Echten Analog UKW Rundfunk gibt es also schon lange nicht mehr.

Wie stolz war in den Anfangszeiten die Industrie und das Land mit der 
UKW Welle als Ausweichmöglichkeit um hochqualitativen Rundfunk auf die 
Beine zu stellen weil DE nach dem Zweiten WK von den Siegern keine guten 
MW Frequenzen mehr zugestanden wurden. Dann kam Stereo. Mit guten 
Empfängern war das ein wahrer Hörgenuß. Wie stolz war man damals auch 
auf hochwertige Mono und Stereo Schallplatten. Der heutige 
Kommerzialfunk mit allen seine marktgetriebenen Nachteilen kommt auch 
mit DAB nicht wirklich an die Klangqualität in der Blütezeit von UKW 
Rundfunk an. Dafür sorgen schon ökonomische Gesichtspunkte die 
hochwertiges DAB in der Praxis kaum anbieten.

Naja, es war einmal. Die Gegenwart ist was sie ist. Wer mit UKW groß 
geworden ist versteht meine Ausführungen.

Der staatlich betriebene Rundfunk bietet durchaus noch oft hörenswertes 
hochqualitatives Programm an.

Es ist leicht auf gestrige Technik zu kacken und mit herzlosen Worten 
abzutun. Andrerseits habe ich Perfektion trotzdem immer noch nicht 
gefunden. Komisch, nicht wahr?

Dem modernen Rundfunkprogramm fehlt meist Eines: eine Seele, nämlich. 
Der Rundfunk ist leider hauptsächlich doch nur noch ein Kaltschnäuziger 
Geschäftsbetrieb. In der Blütezeit war das anders. Wer das mit erlebt 
hat, kann es bezeugen.

von Dieter (Gast)


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Rudolph Hagemann schrieb:
> Der Rundfunk ist leider hauptsächlich doch nur noch ein Kaltschnäuziger
> Geschäftsbetrieb.

Die zweiten Stakeholder sind die Gerätehersteller für die digitalen 
Sendeanlagen und Empfangsgeräte. Die analogen Empfänger gehen immer 
noch. Die DVB-T, sowie DAB Geräte sind bereits alle unbrauchbarer 
Schrott, weil Du heute DVB-T2 / DAB+ brauchst. In ein paar Jahren wird 
das wieder so sein, weil dann DVB-T3 / DAB 2+ kommt.

Aber auch das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, weil über UKW / 
DAB werden die Nachbarländer nicht erreicht im Gegensatz zu AM (LW, MW, 
KW). Übrigens war eine Erfahrung aus Kathrina (New Orleans) das analoger 
Rundfunk (sowie teures Satellitenradio) nur noch die letzte Meile zur 
Bevölkerungsinformation bedienen konnte.

von Dieter (Gast)


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Übrigens noch ein Punkt, der gerne übersehen wird, den ich von 
Flüchtlingen besetzter Ländereien habe. In diesen ist es häufig illegal 
Fremdsprachen zu lernen. Internet ist dort gar nicht, mit niedrigen 
Datenraten oder kontrolliert verfügbar. Selbstorganisierter 
Sprachunterricht findet im Untergrund statt und Selbstlernen durch 
Radiohören.

von BC107 (Gast)


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Dieter schrieb:
> Aber auch das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, weil über UKW /
> DAB werden die Nachbarländer nicht erreicht im Gegensatz zu AM (LW, MW,
> KW).

Auch das ist eine Milchmädchenrechnung. In der Realität wird eben auf AM 
nahezu niemand mehr erreicht. Egal wie weit die Sender gehen. Es fehlen 
die Hörer.

Darum ist es unsinnig, die Sache immer nur von der Senderseite zu 
betrachten. Der Sinn von Rundfunk (Broad-Cast) ist es, mit einer 
Aussendung möglichst viele Hörer zu erreichen. Und die erreicht man 
nicht mehr mit AM.

von Dieter (Gast)


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Übrigens ganz aktuell wird AM gerade genutzt um die Propaganda aus dem 
Osten an die zugeneigten Zielpersonen in Europa zu bringen.

von Willi (Gast)


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Marc Oni schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Der Energieverbrauch wird bei Internetradio auf den Nutzer und Provider
>> umverlagert. Schaue Dir ruhig mal die Daten über den Energieverbrauch
>> der Streaminganlage einer Radiostation an. Die Betrachtung kann also
>> ganz schön ungleichmäßig werden.
>
> Selbst wenn die Energiebilanz in der Gesamtschau zutreffen sollte, ist
> das kein wirtschaftlich tragfähiger Grund, dem AM-Rundfunk nostalgisch
> nachzujammern. So funktioniert die Lebenswirklichkeit nicht.

Nein, die Lebenswirklichkeit wird u.a. durch eine Gruppe Ahnungsloser 
generiert, die "Digital" für einen Wert an sich halten.


> Denn die Kosten für die stromfressenden energeifressenden AM-Sender
> trägt allein der Programmanbieter, egal wieviele zuhören. Und er wird
> auch nicht von den Hörern dafür entschädigt, weil deren AM-Empfänger ein
> paar Milliwatt weniger verbrauchen als ein Digitalradio.

Stromfressend? Ein wirklich großer AM-Sender, der Deutschland komplett 
versorgen könnte, hätte eine Leistungsaufnahme von vielleicht 2MW. 
Allein das Kraftwerk Jänschwalde könnte 1000 dieser Sender versorgen.

> Solche
> spekulative Gesamt-Engergiebetrachtungen sind vielleicht von
> akademischem Wert, haben aber keinelei praktisch verwertbaren Nutzwert.

Nun, sie zeigen, daß nicht alles was bunt und mit großem Trara 
daherkommt, wirklich in allen Facetten einen Fortschritt darstellt. 
Bedrückend für die Ewigmorgigen, ich weiß.

> Zumal auch heute niemand mehr bereit ist, die grottenschlechte
> Übertragungsqualität, mindere Bandbreite, Schwund und
> Interferenzstörungen von AM-Rundfunk in Kauf zu nehmen. Auch
> unverbesserlich im Gestern gefangen Radionostalgiker werden langswam
> begreifen, dass der AM Rundfunk bedeutungslos geworden ist. Mangels
> Hörern, die sich das antun wollen.

AM-Radio kann gut sein, wenn denn der Wille da ist, es auch gut machen 
zu wollen. Zu empfangen mit einfachen Radios, notfalls auch gänzlich 
ohne Stromversorgung.
Ich war vor ein paar Jahren in Kanada unterwegs, das Auto hatte 
selbstverständlich auch Empfang für Mittelwelle. Die klang kaum 
schlechter als UKW, aber viel besser als das was uns hier auf AM 
angeboten wurde und hatte auch Stereo. Wirklich klasse.

Schau einfach mal, was bisher die Digitalitis für den Hörer an 
Eintagsfliegen und Rohrkrepierern (DAB, DAB+, DSR, DRM, DRM+, 
Worldspace) hervorgebracht hat.

von BC107 (Gast)


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Dieter schrieb:
> Übrigens ganz aktuell wird AM gerade genutzt um die Propaganda aus dem
> Osten an die zugeneigten Zielpersonen in Europa zu bringen.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn keiner hört hin. Wenige sind 
geneigt,sich das anzutun, selbst wenn sie es technisch empfangen 
könnten. Außer ein paar Hobby Radioenthusiasten. Und die interessiert 
mehr die Tatsache des Empfangs und nicht die Inhalte.

Das ist genausoviel Wert,  wie österreichische Regionalnachrichten auf 
Kurwelle ausgestrahlt für die Ukraine.

Nochmal. Auf AM senden kann man viel. Ob man die gewünschte 
Zuhörergruppe auf diesem Weg in der Breite erreicht, steht auf einem 
anderen Blatt.

von T-800 (Gast)


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von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Rudolph Hagemann.

Rudolph Hagemann schrieb:

> Für diese Hörerschaft kann Digitalradio niemals als vollwertiges Radio
> empfunden oder akzeptiert werden. Für diese Hörergruppe ist DAB ein
> drahtloses Einweg-Datenlieferungssystem mit dem Zweck kanalisierte NF
> Kanäle und Bildsignale zum Konsumer zu liefern. Mit dem traditionellen
> Begriff Radio hat DAB überhaupt nichts mehr wirklich zu tun. Für die
> jüngere Generation mag das sicherlich kein Problem sein.

Das verstehe ich jetzt nicht. Wieso sollte DAB kein drahtloses 
Einweg-Datenlieferungssystem sein, genau wie FM oder AN Rundfunk auch? 
Soweit mir bekannt ist, hat DAB auch keinen Rückkanal, genauso wenig wie 
FM oder AN Rundfunk auch. Aus dieser Sicht besteht kein Unterschied.

> DAB kann niemals mit Analogradio verglichen
> werden, weil es wie schon erwähnt, lediglich ein drahtloses
> Einweg-Datenlieferungssystem mit NF Ausgabe ist. Kaum anders als
> Sattelitenradio oder Internet Streaming.

Aber da sehe ich schon einen großen Unterschied. Internet Streaming 
kann einen Rückkanal haben. Ich habe vor 10 oder 20 Jahren kleine 
Internetradios kennen gelernt, die z.B. einen begleitenden Chat hatten. 
Gibt es alles nicht mehr, weil wegen Urheberschutz und Arbeitsaufwand zu 
teuer. Der Rückkanal besteht mittlerweile nur darin, die 
Surfgewohnheiten der Hörer für Marketingoptimierung abzuschöpfen

> Auch wenn Analogradio manchmal hörbare Mängel hat, ist es ein
> Naturerlebnis weil man von der Natur der Radiowellen nicht wie bei
> Digitaler Datenübertragung abgeschottet ist. In der Hinsicht sind alle
> digitale NF Übertragungen vergleichsweise steril. Unter Grenzbedingungen
> führt das bekanntlich bei digitalen Übertragungsarten zu hässlichen
> Aussetzern mit totalen Informationsverlust. Analogübertragung ist da
> wesentlich gutmütiger.

Wegen "sterilität", das ist natürlich Blödsinn, genauso wie den 
audiophilen "Goldöhrchen" das eine oder andere Medium zu "steril" oder 
"nicht warm" genug ist. Aber ich denke, die Audiophilen sind bei DAB 
schon besser aufgehoben, weil da kein Knacks oder Rauschen den Genuss 
stört, wenn sie in Trance mit Kopfhörern im Lehnstuhl sitzen und Klassik 
geniessen. ;O)

> Es tut weh, wenn man hört, wie negativ manche hier den Empfangsgenuß von
> UKW Stereo abtun.

Ich habe an meiner Stereoanlage früher immer eine Seite abgeklemmt, weil 
ich den Platz für die Boxen anderweitig brauchte. Mittlerweile tut es 
jeder Brüllwürfel gut genug. Stereo habe ich für mich ersatzlos 
gestrichen, das empfinde ich als überflüssig.

> Mit einer guten Anlage und hochqualitativen
> Senderdarbietung ohne wilde Kompression kann das immer noch ein wahrer
> Hörgenuß sein, solange auf der Senderseite keine digitalen Kompromisse
> gemacht wurden.

Bei den aktuellen analogen Radios wird an anderer Stelle geschlampt. 
Oszillatoren, die zusehr auf Netz/Batteriespannungsschwankungen und 
Handkapazität reagieren, und miese ZF-Stufen mit miesen Filtern, und 
speziell bei FM vermisse ich die Ratiodetektoren.

>
> So gesehen ist auch der UKW Rundfunk "Digitalradio" weil vom Studio bis
> zum UKW Sender alles digital ist und moderne UKW Sender die Modulation
> mit DSP erzeugen. Da ist also nur noch das Hörerradio wirklich analog.
> Echten Analog UKW Rundfunk gibt es also schon lange nicht mehr.

Ja und? Um die Hörerseite geht es ja in erster Linie. Auf der 
Senderseite sitzen potentielle Institutionen, denen auch zugemutet 
werden kann, auf der Sendeseite die digitale Technik redundant und 
zuverlässig vorzuhalten.

Die analoge Übertragung ermöglicht dann einfachen und billigen Zugang 
für jeden, auch improvisiert.

Klassische analoge Technik ist üblicherweise ohne ganz viel Aufwand 
nicht verschlüsselbar. Digital schon, was potentiell das abschneiden von 
Bevölkerungsgruppen von Informationsflüssen bedeutet.

> Naja, es war einmal. Die Gegenwart ist was sie ist. Wer mit UKW groß
> geworden ist versteht meine Ausführungen.

Ich habe seit meiner Gymnasialzeit in den 70ern bis zum Abschalten der 
Sender DLF auf Mittelwelle gehört. Bei Dunkelheit einen anderen Sender 
als bei Tageslicht. ;O) FM-Stereo der DAB kann mir da auch nicht 
signifikant mehr geben.

Jetzt höre ich auf Mittelwelle noch gelegentlich BBC oder holländische 
Kleinstationen.

> Der staatlich betriebene Rundfunk bietet durchaus noch oft hörenswertes
> hochqualitatives Programm an.

Sobald der Kommerz hineinspielt, driftet alles ins seichte "easy-peasy" 
ab.
Das hat aber wenig mit Technik zu tun, sondern damit, das jeder Kommerz 
mittlerweile darauf beruhen muss, neue Märkte neben den gesättigten 
künstlich zu erschaffen. Schon sinnvoll, einen "öffentlich-rechtlichen" 
Rundfunk (das ist KEIN "staatlich betriebener Rundfunk") zu haben, der 
nicht durchkommerzialisiert ist. Guter informativer oder gar 
investigativer Journalismus verträgt sich aktuell schlecht mit 
Kommerzialisierung.

> Es ist leicht auf gestrige Technik zu kacken und mit herzlosen Worten
> abzutun. Andrerseits habe ich Perfektion trotzdem immer noch nicht
> gefunden. Komisch, nicht wahr?
>
> Dem modernen Rundfunkprogramm fehlt meist Eines: eine Seele, nämlich.
> Der Rundfunk ist leider hauptsächlich doch nur noch ein Kaltschnäuziger
> Geschäftsbetrieb. In der Blütezeit war das anders. Wer das mit erlebt
> hat, kann es bezeugen.

Das ist irgendwie was anderes. Was Du da mit der Seele bezeichnest, 
verstehe ich nicht. Für mich ist Digitalrundfunk genauso viel oder 
genauso wenig "beseelt" wie analoger. Ich sehe in der Digtaltechnik eine 
Verletzung des "KISS-Prinzips" (Siehe 
https://de.wikipedia.org/wiki/KISS-Prinzip ). Komplexität ist ein 
Problem an sich, aber Digitalisierung ist kein Wert an sich. Geringe 
Komplexität bedeutet auch nicht, "ist billig" oder "kann aus fertigen 
Modulen schnell aufgebaut werden".
Ich halte Digitalrundfunk auch nicht komplett für sinnlos, weil es gibt 
wohl Aufgaben, für die er sinnvoll ist. Aber dafür ist es weder sinnvoll 
noch nötig, FM-Analogen Rundfunk ganz zu kippen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo BC107

BC107 schrieb im Beitrag #7006334:

>> Übrigens ganz aktuell wird AM gerade genutzt um die Propaganda aus dem
>> Osten an die zugeneigten Zielpersonen in Europa zu bringen.
>
> Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn keiner hört hin.

Doch. Ich kenne z.B. einige jüngere Polen, die regelmäßig "Radio Maria" 
oder so aus Polen hören. Streng kirchlich konservativ und wie ich finde 
etwas antidemokratisch. Leider gibt es nicht nur Propaganda, die man 
selber macht, sondern auch welche, die dann gegen einen selber ist. So 
ist das Leben.....

> Wenige sind
> geneigt,sich das anzutun, selbst wenn sie es technisch empfangen
> könnten. Außer ein paar Hobby Radioenthusiasten. Und die interessiert
> mehr die Tatsache des Empfangs und nicht die Inhalte.

Den sportlichen Aspekt daran kenne ich auch bei mir selber, und weil ich 
dafür bekannt bin, bin ich auch schon von Leuten um Rat gefragt worden, 
die das aus anderen Gründen (Nachrichten von Zuhause/Sprachen lernen) 
tun.
So wenig sind das nicht.

>
> Das ist genausoviel Wert,  wie österreichische Regionalnachrichten auf
> Kurwelle ausgestrahlt für die Ukraine.

Statt einer Wiederholung ein Verweis auf 
Beitrag "Re: Radio:ORF1-Journale auf Kurzwelle erweitert" wo 
ich genau das angesprochen habe.

> Nochmal. Auf AM senden kann man viel. Ob man die gewünschte
> Zuhörergruppe auf diesem Weg in der Breite erreicht, steht auf einem
> anderen Blatt.

Egal. Ich halte es für Wert, es zu versuchen, weil ich die Anzahl der 
Leute die dort zuhören aktuell für höher einschätze als hier.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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